TB-OP | 21.09.10 | Berlin-Buch

Begonnen von tbblabla, 09. Oktober 2010, 15:14:33

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tbblabla

Ich poste hier mal meine Trichterbrust-„Tagebuch“ ab „Entdeckung der TB“ bis Abreise Berlin Buch.
Wer das nicht lesen will, Bericht über die OP wird weiter unten rot angekündigt. Ich denke, dass dieser komplette Bericht für diejenigen interessant sein könnte, die sich noch in Berlin operieren und den Ablauf etc. pp. wissen wollen.

2007
Irgendwann Anfang 07 ‚gemerkt‘, dass mit der Brust was nicht in Ordnung ist und mal im Internet gesucht. Fündig wurde ich bei einem ‚Bundeswehr-PDF‘, wegen Ausmusterung bzw. dass es so direkt kein Grund zur Ausmusterung ist. Dort stand auch der ‚Fachbegriff‘: Trichterbrust. Mit diesem Begriff gesucht und dann auch schnell auf diese Seite gestoßen.

Sep. 08
Hausarzt TB gezeigt und Termin für Leistungs-EKG, Ultraschall veranlasst. Wartezeit „nur“ 3 Monate (im Krankenhaus).

Okt. 08
Termin in der Uniklinik Mainz zur Anprobe der Saugglocke. Die Sekretärin war natürlich mal 1a am Telefon, vergab Termin, bei Ankunft war dann der Arzt, der für die Saugglocke zuständig ist, nicht da. Somit keine Anprobe, aber TB-Begutachtung durch einen anderen Arzt. Aussage: „Saugglocke würde bei Ihnen nichts bringen, gute Wirkung wenn man noch jung ist. Wir können Sie aber operieren, wenn Sie es wollen. TB ist leicht links-asymmetrisch.“
Dabei hatte ich mich vorher schon in diesem Forum eingelesen, und wusste, dass Berlin Buch hier als beste Klinik für TB-OPs gilt. Somit war die 200km-Fahrt eigtl. umsonst gewesen.

Dez. 08
Die Tests durchgeführt und keine Beeinträchtigung des Herzen, der Lunge festgestellt. Zur OP riet weder der Hausarzt noch der Arzt im Krankenhaus, wobei ich sagen muss, dass sie die NUSS-Methode gar nicht kannten.

Jan. 09 â€" Juli 10
In dieser Zeit wurden die Themen TB-OP/Saugglocke usw. auf Eis gelegt. Ich las nur in der Zeit ab und zu im Forum die Erfahrungsberichte und schaute mir die Galerien an. Die TB war immer im Kopf, besonders im Sommer, wenn man nur ein T-Shirt trägt. Beim Sitzen in der Schule aufpassen, dass er Pulli nicht in das Loch fällt. Für den Sommer habe ich mir Unterhemden mit „Schaustoff-Füllung“ gebastelt, so dass diese das Loch füllten. Nachteile gab es da aber auch einige. So sah es z. B. nicht perfekt aus, wenn man genau da berührt wird, merkt man, dass es nicht fest ist und im Sommer durch die Dicke wirds richtig warm und man schwitz.
Das ging mir dann doch auf die Nerven, nach bzw. in diesem Sommer, so dass ich zum Orthopäden ging und nach einer Überweisung fragte. Dieser sah sich die Brust nur kurz an und gab mir dann Überweisung. Habe dann in Berlin angerufen und mir für die Semesterferien einen Termin geben lassen. Wodurch ich dann auf den

13. 09.10
komme: Hier will ich nicht viel erzählen, 15:00 Uhr war Termin, 15:45 kam ich dran.
Dr. Schaarschmidt sah eine Notwendigkeit der OP und hatte noch einen OP-Termin für den 21. Sep. frei; diesen Termin habe ich mir dann vormerken lassen.

14. 09.10
Früh am Morgen direkt zum Hausarzt Einweisung ins Krankenhaus geholt, erst mal erzählen wieso/weshalb. Hausarzt forderte Bericht von Berlin Buch an, der dann zugefaxt wurde. Mit Einweisung und Bericht zur Krankenkasse vor Ort, dort die „Sache“ erklärt, Einweisung & Bericht vorgelegt. Nach paar Telefonaten dann den Bericht an die höhere Instanz der Krankenkasse gefaxt und die Kostenzusage der KK würde dann per Brief eintrudeln, laut Aussage könnte dies aber bis Samstag knapp werden (Samstag, weil Sonntagabend Einweisung in Berlin).

15.09.10
Am nächsten Tag um 13:00 Uhr Anruf, dass die Kostenzusage verschickt wird und am Freitag da ist, was dann auch stimmte. Also schon mal Koffer gepackt und Bahntickets gebucht, 2 Personen, 240â,¬, 1. Klasse, 7,5 Stunden Fahrt.

-- Anfang: Berlin-Buch-Bericht --

19.09.10
09:00 Abreise, 16:30 Ankunft Helios Klinikum. Ab gings zur Kinderchirurgie 2. Obergeschoss, D1-21. An der „Info“ Kostenübernahme & Einweisung abgegeben, KK-Karte vorgezeigt. Dann paar Blätter erhalten:
- 10â,¬ pro Tag im KK „Zuzahlung“ wenn man keine Patientenverfügung hat, Bezahlung am letzten Tag bar oder Ãœberweisung.
- Blatt über Datenschutz und paar Fragen ja/nein ankreuzen und unterschreiben.
- Noch irgendein Blatt dass man mit zwei Dingen einverstanden ist, erinnere mich nicht mehr an was, ist aber auch nicht so wichtig.
Dann Zimmer gezeigt gekriegt, alles aus dem Trolli in den Schrank gepackt, erst dann erfahren, dass man nach der Intensivstation (ITS) nicht in das selbe 2-Bettzimmer kommt, sondern in ein anderes, wohl 3-Bettzimmer. Dann von einer Schwester gerufen worden, Daten wie Gewicht, Größe gesagt, dann wurde Blutdruck/Fieber/Gewicht gemessen. Danach OP-„Aufklärung“ und div. Fragen ob Eltern/Geschwister Krankheiten haben und über einen selbst. Sonst nicht viel Erwähnenswertes an diesem Abend. Kam nur der Nachtdienst und meinte bei (dem Nachtdienst) ihr melden, falls was sein sollte. Da fragte ich direkt mal, wie man den Fernseher ankriegt, da brachte sie mir eine Fernbedienung. Kopfhörer waren da, aber man kann auch „laut“ hören über den über dem Bett hängenden Hörer. Fernseher ist kostenlos, ist ja auch nicht überall so.

20.09.10
Nächster Morgen, um 6:45 aufgewacht durch „Lärm“ im Flur. Noch bisschen weiter im Bett gelegen, kommt eine Schwester und misst mal direkt Fieber ohne große Ankündigung. Dachte mal lieber aufstehen, da die ganzen Voruntersuchungen heute anstehen, da diese in nur 4 Tagen vor Samstag nicht zu schaffen waren. 7:20 gings dann los, ich solle dann nach unten gehen und mich Röntgen lassen. Also 2 Treppen runter und zu C2, dort an der Anmeldung ‚gemeldet‘, da wurde ich schon erwartet.
Ging zum Zimmer „Röntgen 1“, dort wurde das schnell erledigt. Zurück im Zimmer Anweisung  Echo und Lungenfunktionsprüfung zu machen. Ab zu Echo, gegenüber von Röntgen, C1.
Dort längere Wartezeit, Herz kontrolliert und ab zur Lungenfunktionsprüfung, diese ist gar nicht so leicht wie ich annahm, und klappte nicht wirklich gut, war dann aber doch ausreichend. Nächste Station oben war dann Blutabnahme, nichts Schlimmes. Letzte Station Anästhesiegespräch, ging auch Recht flott. Musste man sich entscheiden PDK oder in die Vene. Danach oben einen Beutel erhalten für die ITS und einen Zettel, was mitzuholen ist. Dann wurde noch gesagt man solle die Brust rasieren. Um ca. 21:00 Uhr dann noch den obligatorischen Einlauf erhalten. Auch nichts weltbewegendes, muss man halt so lange wie möglich halten â€" naja â€" nach ca. 5 min. bin ich auf Toilette. Bis 24 Uhr darf man was essen, bis 6 Uhr morgens was trinken, dazu wird man davor noch aufgeweckt, zumindest wurde es so angekündigt.

21.09.10
Nächster Morgen, 6:45 aufgewacht. Hat doch keiner einen geweckt, komisch. Und was ist mit Trinken? Nunja, durfte dann noch einen Tee trinken, der gebracht wurde. OP-Termin war 12 Uhr, war noch einer vor mir â€" zur Korrektur. Um 11 Uhr war es dann soweit, ich sollte den OP-Kittel, die super Thrombosestrümpfe und den Hauch einer Unterhose anziehen, so durchsichtig wie Spinnweben. Direkt danach eine Beruhigungstablette geschluckt, zum Zutrinken gab es unglaubliche 20ml Wasser. Da hatte ich aber noch Schwein gehabt, dass ich nicht diese leckere Mixtur trinken musste, wie es die meisten tun. Hatten Sie wohl nicht mehr, oder wollten Sie mich verschonen?
Ab ins Bett und um 11:20 begann die Fahrt durch Krankenhaus, meine Brille hatte ich schon abgesetzt, um nicht mehr als nötig zu sehen. Kurz vorm Ziel mussten wir stehen bleiben â€" scheint wohl Sprit alle gewesen zu sein, nein â€" auf jeden Fall sah ich, mehr oder weniger, wie jemand operiert wurde, schnell wurde der Vorhang aber zugezogen. Nach diesem kurzen Aufenthalt ging es noch paar Meter weiter. Dann durfte ich vom Bett umsteigen auf ein anderes, der Kittel wurde ausgezogen und ich wurde mit 2 warmen Decken zugedeckt. Wo gibt’s die zu kaufen oder lagen die im Backofen? Sehr genial muss ich sagen. Dann noch weitergefahren zur nächsten „Station“. Dort wurden mir diverse Kabel und Schläuche angeschlossen, einen guten Platz für die Kanüle wollten sie auch noch finden, was bei mir nicht unproblematisch ist, da es kaum gute Venen gibt. Nach über 3 Stichen hat es dann doch noch einigermaßen geklappt. (Wieso einigermaßen, werdet ihr im Verlauf lesen). Soweit alles klar, jetzt gings an den Periduralkatheter (PDK). Erst mal hinsetzen, dann wurde fast der komplette Rücken mit irgendeiner blauen „Folie“ beklebt. Dann wurde die Einstichstelle, so wie ich das mitgekriegt hatte, mit einer Spritze betäubt. Schon nach paar Sekunden wurde mir schwindelig und ich musste mich hinlegen. Im Liegen wollten Sie es dann aber nicht weiter machen, so dass ich mich nach einer kleinen Pause wieder hinsetzen musste, mir gings dann auch wieder ganz ok. Es hat dann gestochen, etwas geschmerzt. Und das Legen des Katheters war dann auch schon fertig. Der sehr dünne Schlauch wurde dann am Rücken mit Pflastern nach oben hin zur Schulter fixiert. Wieder hingelegt, wurde ein Ausschlag auf dem rechten Arm bemerkt, hatte aber wohl nichts zu bedeuten, weil auch nichts unternommen wurde?! Dann wurde mir die Maske zum Einschlafen auf Nase/Mund gehalten. Erst merkt man eigtl. längere Zeit nichts, dann sieht man wie sich die Decke bewegt und schon im nächsten Moment ist man weg.

Ungefähr vier Stunden später bin ich dann aufgewacht, man spürte ein Drücken, aber keine extremen Schmerzen â€" PDK sei Dank.
Also lag ich da â€" getrennt durch einen Vorhang â€" mit noch einem. Dieser schien mir durch das Morphium ganz gut drauf gewesen zu sein, beschwerte sich nur dauernd wegen dem Blasenkatheter und wollte unbedingt einen Cappuchino. War aber keine TB-OP bei ihm. Mir wurde dann gesagt, dass ich die Atemübungen machen soll und dass ich auf den Knopf für mehr Schmerzmittel drücken sollte, auch wenn ich kaum Schmerzen habe, es sollten nicht mehr werden, also zur Vorbeugung. Ca. alle 15 Minuten wurde automatisch der Blutdruck gemessen, auch bei dem Kollegen neben mir, was ihn sehr aufregte. Abends gabs dann „endlich“ zu essen, hatte eigtl. gar nicht so viel Hunger.
Am Abend wurde mir dann noch schwindelig und übel â€" im Liegen wohlbemerkt -, habe dann noch eine Infusion erhalten, danach gings mir besser.
Es wurde dann noch mal Blut abgenommen, was bei mir ja problematisch ist, so hat da eine 3x gestochen und es ist kein Blut geflossen. Sie meinte, dass dann später eine Ã,,rztin kommt, die es versuchen wird. Diese hat es dann beim ersten Versuch geschafft. Und dann wurde noch Blut am Ohr abgenommen, das ist auf jeden Fall unangenehmer, erst diese brennende Creme und dann wird da am Ohr rumgedrückt, nicht so schön. Gut, dass es schon über 23 Uhr, ich müde war, und es nicht so extrem „mitgekriegt“ hatte.
Ansonsten verlief der Tag ziemlich unspektakulär, nur ab und zu mal Tabletten geschluckt.

22.09.10
Morgens Frühstuck. Schmerzen waren eigtl. genauso geblieben. Habe mich dann auf die Bettkante gesetzt, konnte Zähne putzen und mich „waschen“, für hinten (oder soll ich sagen Hintern) gab es die Schwester. Nach dieser Prozedur habe ich mich in einen Rollstuhl gesetzt, musste mich aber nach wenigen Minuten wieder hinlegen, weil mir schlecht wurde. Um 11 Uhr wurde ich dann wieder auf die Kinderchirurgie verlegt. Ein 3er-Zimmer, und da lag er, der Zimmerkollege vom Montag.

Da ich das jetzt erst am 27.09. schreibe, habe ich schon vieles vergessen, so dass ich hier nur kurz die „wichtigsten“ Dinge zusammenfasse.

23.09.10 â€" 27.09.10
Zweimal täglich kamen Anästhesisten vorbei und fragten wie es mit den Schmerzen aussieht, bei einer Skala von 0 bis 10. Nach meinem Empfinden waren die Schmerzen immer eine 2, außer ein Tag nach der Physiotherapie, da waren die Schmerzen größer (3), denn links beim Bügel hat es bei den Übungen ziemlich geschmerzt und geknackt.

Die Drainagen waren doch sehr nervig, es machte kein Spaß viel herumzulaufen, wenn man so viel mitschleppen muss, 2 Behälter, die langen Schläuche gefüllt mit Blut und die Schmerzpumpe in einer kleinen Tasche. Außerdem hat die Bandage schon stark auf die Schläuche an der Brust gedrückt, was zusätzlichen Schmerz erzeugte.

Thrombosespritzen habe ich 3 Stück in den Bauch erhalten, ca. jeden 2. Tag.
Piekt nur ein bisschen, war aber überhaupt nicht schlimm.

Morgens immer Fieber messen, am Tag 2-3x Blutdruck.
Täglich von Mo. â€" Fr. Physiotherapie mit einer Physiotherapeutin. Sie ist wirklich die freundlichste ‚Angestellte‘, die ich hier getroffen habe oder soll ich besser sagen, von der ich betreut wurde. Die Ãœbungen sind leider zu kurz geraten. Auch die Praktikant/innen die hier herumlaufen sind fast alle sehr nett. Die Schwestern sind in Ordnung, sind halt etwas „strenger“.  Habe sie mir eigtl. nach den Berichten im Forum eigtl. noch unfreundlicher erwartet.

Das Frühstück und Abendessen (-brot) wird nach einer Weile eintönig. Aber um nicht zu verhungern reicht es aus.
Das Mittagessen ist okay, habe auch schon schlechteres gegessen.


Am 24.09.10 musste ich zum Ultraschall, Ergebnis war links und rechts je 400ml Flüssigkeit â€" Grenzwertig. „Viel bewegen und Atemübungen machen Herr …“. „Nachkontrolle am 27.09.10“.
An diesem Tag durfte ich endlich die Thrombosestrümpfe ausziehen, eine „Störstelle“ weniger.
Auch das Papierarmbändchen habe ich erst jetzt entfernt.
Heute war die letzte Antibiotika-Infusion â€" endlich.
   
Am 25.09.10 wurde mir die Kanüle am Hals gezogen/entfernt. Diese musst fast jeden Tag neu mit Pflaster fixiert werden, weil die schon ziemlich lose da hang, geschmerzt hat sie gar nicht. Gestört als ich den Kopf drehte, lag aber an den ganzen Pflastern.

Am 26.09.10 wurde mir um ca. 9 Uhr gesagt, dass mir gleich die Drainagen gezogen werden.
Also nochmal schnell auf den Kopf gedrückt, damit noch mal Schmerzmittel gepumpt wird, so wurde mir das vom Anasthäsisten empfohlen.
Nach ca. 10 min. war es dann so weit, habe mich auf das „Bett“ im Behandlungszimmer gelegt (wie heißt es eigtl. richtig?, naja), Bandage auf, Naht getrennt, sollte tief Luft holen und mich konzentrieren. Bis ich dies getan habe, hat der Arzt die beiden Schläuche gleichzeitig schon ganz schnell rausgezogen. Hat nicht wehgetan, lag wohl wirklich am PDK? Pflaster drauf, Bandage drauf, fertig. Auch keine stärkeren Schmerzen danach, sogar weniger. Und dieses Freiheitsgefühl war einfach spitze â€" fast -, denn den Katheter hatte ich ja noch, den ich dann aber abstellte, wie es mir am Abend zuvor gesagt wurde. Ich war gespannt, wie sich die Schmerzen wohl ohne PDK entwickeln würden? Am Mittag kam dann wieder eine Anasthäsistin, entfernte mir dann schon mal die Pumpe, so dass ich nur noch den kleinen, dünnen Schlauch hängen hatte, aber nichts mehr tragen musste. Am Abend wurde der Katheter gezogen, die Entfernung des großen „Rückenpflasters“ war schmerzhafter als das Ziehen des Katheters, wobei beides wirklich nicht der Rede wert ist, schmerzhaft ist das sicherlich nicht. Somit war ich endlich frei, sehr gut.

Am 27.09.10 dann wieder Ultraschall, Ergebnis: link 150ml, rechts 500ml.
Rechte Seite muss punktiert werden.
Na schön, ab 15:00 dann nichts mehr essen und im Zimmer warten, … warten, … warten.
Kommt keiner? Super! Um 22 Uhr dann, bei der Blutdruckmessung: „Die Punktion ist dann morgen Vormittag“. Herrlich, danke. Erst sagen viel bewegen, Treppensteigen usw. und dann muss man aber im Zimmer warten für nichts. Immerhin konnte ich in dieser Zeit diesen Bericht weiterschreiben.



tbblabla

#1
28.09.10
6:35 aufgeweckt worden, Fieber messen â€" wie immer. Beim Rausgehen: „Soll ich das Licht wieder ausmachen?“ Ich: „Ja.“ Praktikantin: „Okay, aber geh jetzt ins Bad, ich komme später kontrollieren.“ Dabei wollte ich nur ohne Licht weiterschlafen. Später kam eine Schwester rein und brauchte mir wieder Schmerztabletten, und noch OP-Kittel und die Netz-Unterhose. War bisschen überrascht, dachte nicht, dass die Punktion ein scheinbar so „schwerer“ Eingriff sei?
Um 9 Uhr dann Visite: „Herr …, die Punktion ist dann erst am Nachmittag.“ Lass ich mal so stehen. Stattdessen berichtete ich von dem Knacken auf der linken Seite und das es schon schmerzhaft ist. Antwort war: „Ja, da ist Spielraum und ist normal. Bis später dann.“ Wurde schneller abgewimmelt als mir lieb war. Morgen starte ich dann noch mal einen Versuch, sollen sie sich das mal anschauen.
Um ca. 11 Uhr dann der Aufruf, mich mit den OP-Klamotten zu bestücken. Gesagt, getan.
Mit dem Rollstuhl dann zum OP gefahren. Dort das Übliche, wieder auf ein Bett gelegt und mit warmen Decken zugedeckt worden. Und tatsächlich, die Decken kommen aus einem „Backofen“, wobei sie dort nicht gebacken sondern nur warm gehalten werden.
Weiter gefahren, dann auf die Bettkante gesetzt und los ging es schon. Ich fragte noch schnell, ob es schmerzhaft sei. „Nein, das tut nicht so weh, ich werde jeden Schritt ankündigen.“ Ich war eigtl. recht entspannt, denn einen Tag davor fragte ich schon, ob es schmerzhaft sei, und da sagte mir man, dass erst gestern einer punktiert wurde, dieser sei in schlechten Zustand zur OP gefahren und glücklich zurückgekommen. Ich dachte, dass wird kein großes Problem sein. Doch irgendwie täuschte ich mich, ich weiß nicht, voran es lag. Vielleicht weil es am Rücken gemacht wird, und es schon bei PDK bisschen „schief lief“ und etwas geschmerzt hatte? Erst Mal Ultraschall mit dieser kalten Creme, da bin ich schon stark zusammengezuckt, obwohl es nichts Neues war. Dann hat er mit seinem Finger(nagel) die Stelle markiert, fühlte sich irgendwie wie eine Spritze an, da sagte er noch: „Das ist nur mein Finger, keine Spritze, keine Angst.“ Hm, okay. Dann die örtliche Betäubung, etwas weh getan, so wie Blutabnahme, noch alles im grünen Bereich. Dann gibt’s mit der eigentlichen OP weiter. Oh man, der erste Einstich war nicht ohne. Eine dümmliche Helferin oder was auch immer wollte mich ablenken mit noch dümmlicheren Fragen. „Was hörst du für Musik?“ „HipHop.“ „Usher?“ „Alles!“ „Gehst du zur Schule oder Ausbildung?“ „Studium.“ „Was studierst du?“ „Informatik.“ „Oh, ist das nicht langweilig vor dem Computer?“ Meine Gedanken: Ach, halt doch deine Schnauze. Ich kann diese dummen Ablenkungsgespräche nicht ab, einfach lächerlich, außerdem interessierte es Sie doch eh Null, was die da fragte. Da war ich schon sauer. Nebenbei die unerträglichen Schmerzen dieses, was da auch immer eingeführt wurde. Der Typ bohrte weiter in meinem Rücken rum, das waren extreme Schmerzen. Unfassbar â€" ich bin immer noch schockiert. Der meinte dann noch so: „Hm, eigtl. müsste die örtliche Narkose wirken.“ Ja, hat sie aber wohl nicht. Als er fertig war, dann „ultraschallte“ er noch die linke Seite: „Also da ist auch noch was, müsste punktiert werden.“ Aber bei meinem Zustand hat er sich das nicht wohl nicht getraut, wobei ich es auch nicht zugelassen hätte. Die Augen habe ich erst wieder geöffnet, nachdem ich auf der Kinderchirurgie war. Sollte nochmal punktiert werden, dann nur über meine Leiche oder mit richtiger Narkose. Den Rest des Tages mit Atemübungen, Treppensteigen und Internet verbracht.

Nachtrag 06.11.10
Ich möchte noch mal kurz was zur Punktion sagen, weil der Beitrag in einem Blog verlinkt wurde.
In Berlin wurde nach der Betäubung hinten direkt punktiert.
Das hatte ich dem Arzt vor Ort gesagt, als er mich punktiert hat, und er sagte mir, dass man es erst mal 5-10 min. "einwirken" lassen sollte, was er auch gemacht hatte.
Dadurch war die Punktion kaum schmerzhaft (2/10), in Berlin dagegen (8/10).
Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht.

29.09.10
Ging ich mal abends zu Schwester und sagte ihr, dass es bei mir links knackt und schmerzt. Dann hat Sie den Prof. angerufen, er solle doch vorbeikommen, was er kann auch innerhalb 30min. machte. Hatte sich es dann angeschaut und gefühlt und meinte ist alles in Ordnung. Na, wenn er‘s sagt, muss es ja stimmen? „Die Brust ist ja toll geworden, nicht? Aber das alleine reicht nicht, auch die Lungen trainieren. Wie siehts aus, machen sie die Atemübungen?“ „Ja.“ „Ja? 50 pro Stunde?“ „Ã,,hm, hm….“ „Los, dann zeigen Sie mal, wie Sie es machen. Ich will es sehen.“ Gibt mir den Coach. Ich machs einmal. „Nochmal, los los, alles raus raus raus, pusten pusten pusten. Weiter, weiter.“ Musste es dann 20x machen. „Ja. 4500, und morgen will ich die 5000 sehen!“. Er ging dann. Es war 22 Uhr. Ich machte weiter und schaffte dann auch 1x die 5000. Ging dann schlafen, bin seit 2 Tagen allein im Zimmer â€" öde.

30.09.10
Morgens bei der Visite erst mal „Lungen“ abgehört. „Hört sich sehr gut an.“ „Wann kann ich nach Hause, wenn alles OK ist?“ „Samstag.“
Außer Treppensteigen, spazieren, inhalieren, Atemübungen, Physiotherapie und Radfahren gibt es hier nichts mehr zu tun. Die 7 Tage WLAN für 19â,¬ sind rum, und nochmal 7 Tage würde sich auch gar nicht lohnen, der Rest sowieso nicht.
Saß ich am Mittag im ‚Flur‘, kam mal der Prof. zufällig vorbei (habe ihn vorher nie hier gesehen).
„Klappt das mit den Atemübungen?“ „Ja, hab gestern 5000 geschafft.“ „Ja, und jetzt 5000 oben halten!“. Dann war er weg.
Zwei frisch Operierte kamen in mein Zimmer, beide 14, nicht so gesprächig.
Totlangweilig.

01.10.10
Heute steht die Ultraschalluntersuchung an, bin aufgeregter als vor der OP, denn ich weiß, was mir bevorsteht, sollte zu viel Flüssigkeit vorhanden sein.
Morgens wurde mir dann gesagt, dass alle Tabletten abgesetzt werden. War ich einverstanden mit.
Hat sich lange gezogen, doch ca. 15:00 Uhr war es soweit, ich kam dran. Links max. 10ml, rechts aber noch 350ml. Nachkontrolle Samstag oder Sonntag, sonst hätte ich schon nach Hause fahren können.
Am Abend war ich noch mit 2 Australiern Döner essen, denn der Frass in der Klinik ist schon zum Kotzen, definitiv.

02.10.10
Heute Morgen etwas mehr Schmerzen an den Seiten und rechte Schulter, würde von Schmerzgrad 1 auf 2 erhöhen. Auszuhalten. Bei der Visite sagten Sie mir dann, ich kriege jetzt wieder Tabletten, weil die viel zu schnell abgesetzt worden sind. Am Abend hatte ich auf der linken Seite dann extreme, kurzfristige, plötzlich auftauchende Schmerzen, so dass ich noch um Tropfen bat. Um 24 Uhr gabs dann noch
'ne Tablette.

03.10.10
Am Morgen meinte die Schwester dann, „Wenn Sie Tabletten brauchen, geben Sie Bescheid.“ Ich dachte, was ich denn jetzt los, gestern wurde mir noch gesagt, ich werde sie jetzt wieder regelmäßig kriegen, was ich ihr auch sagte. Dann brachte Sie mir die Tabletten.
Bei der Visite habe ich mal gesagt, dass die nochmal Ultraschall machen sollen.
„Okay, heute Abend dann.“ Gewartet und gewartet bis 20 Uhr, zwei Schwester gefragt, ob das heute noch was wird mit dem Ultraschall, da meinte eine: „Wenn der Doktor gesagt hat, dass er es heute macht, dann macht er das auch heute.“ Die andere etwas später: „Machen Sie sich keine Sorgen, er ist bis 5 Uhr morgens hier.“ Aja, soll ich also bis 5 Uhr morgens warten, und nachts macht er dann Ultraschall? Bin dann unten hin wo Ultraschall gemacht wird um ihn zu suchen. Dort war schon alles stockduster. Ging ich wieder nach oben und sehe ich da gehen, er öffnete mir noch die Tür, ich folgte ihm. Dann geht er in ein Zimmer und will die Tür schließen. „Ja, was gibt es?“ „Ultraschall.“ „Achso, stimmt, wir wollten doch heute noch Ultraschall machen, gut dass sie mich erinnert haben. Gehen Sie schon mal runter, machen wir jetzt.“ Ergebnis waren dann ca. 300ml links, also Montag Entlassung.
Vorher fragte ich noch bei einer Schwester, wie dass mit dem Implantat-Ausweis aussieht. „Das kriegen Sie dann von den Schwestern am Abend.“ „Muss ich da nochmal explizit nachfragen?“ „Nein, normal nicht.“ Um 22 Uhr dann immer noch nichts, fragte ich eine andere, Antwort: „Das erhalten Sie am Abreisetag.“ Oje, wie schön, dass hier jeder das gleiche sagt. 

04.10.10
Am Abreisetag musste ich dann natürlich nochmal nachfragen, sonst kann man den Pass und die Papiere vergessen.
Erhalten habe ich den Implantat-Pass, Krankenhaus-Aufenthaltsbescheinigung, Befund des letzten Ultraschalls und eine CD mit Röntgenaufnahmen.

Fazit
Das war meiner Meinung nach gut:
(+) Gutes Ergebnis
(+) Kaum Schmerzen während des ganzen Aufenthaltes und danach
(+) Andere TB-Leute kennengelernt
(+) Nette Praktikantinnen
(+) Nette Physiotherapeutin
(+) Fernsehen kostenlos

Das war meiner Meinung nach schlecht:
(-) Chaotische Station
(-) Monotones Essen, um es nett auszudrücken
(-) Unfreundliches Personal (Info, Kiosk, Station, etc.)
(-) Einige die ihr Fach nicht (sehr) gut beherrschen
(-) Jeder sagt was anderes (keine [guten] Absprachen[?])
(-) Physiotherapie leider zu kurz geraten
(-) Cafeteria: für die Preise ist das Essen zu schlecht
(-) Internet zu teuer


Nach diesem ‚Erlebnis‘, würdest du die OP noch mal machen?
Ja.

Würdest du diese OP noch mal in Berlin-Buch machen?
Auch wenn die Negativpunkte überwiegen, im Endeffekt ist das Ergebnis und auch die Schmerzen nach der OP entscheidend, und da wurde dann doch gute Arbeit geleistet. Deswegen ist auch hier die Antwort: Ja.

Nachtrag: 05.09.2013
Würde es aus Prinzip nicht mehr beim Schaarschmidt machen. Seine Praktiken sind äußerst kritisch zu betrachten. Das Schlechtreden von anderen Ã,,rzten, das nicht richtige Aufklären von Risiken, Vorgehen, usw., das Lügen sowie weitere viele negative Berichte zu OPs, die sich in den letzten Jahren beim Schaarschmidt zugetragen haben.

Ergänzend noch das Alter bei der OP: 19.

tbblabla

#2
09.10.10
Heute wurde ich im Krankenhaus vor Ort punktiert, waren 900ml.
Es war auch gar nicht so schmerzhaft wie in Berlin.

11.10.10
Kontrolle: 100-200ml.

15.10.10
Heute nochmal Kontrolle, sind jetzt 300-400ml.

10.11.10
Noch 100-150ml.

06.02.11
Schmerzen auf der linken Seite im 'Gebiet', wo der Bügel angebracht ist.

T-T-T

Danke Tbblabla für diesen sehr differenzierten Bericht. Vor allem finde ich es gut, dass Du nicht alles durch die rosarote Brille siehst, aber trotzdem stets sachlich bleibst.

Insofern fällt Dein Fazit meinem eigenen Fazit sehr ähnlich. Ich würde mir wünschen, dass die Klinik ein paar dieser Dinge einfach mal in Ordnung bringt, denn vieles davon sind lösbare Herausforderungen.
Operiert am 8.2.2010 in Berlin Buch nach Nuss

Mein persönlicher, subjektiver Blog, nicht nur über
meinen eigenen Fall:
http://trichterbrust.blog.de