OP durch ältere Chirurgen?

Begonnen von ex.pectus, 05. November 2012, 00:00:41

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ex.pectus

Auf der Homepage des Trichterbrustzetrums Regensburg steht in der FAQ folgendes:

                 Wie viele Eingriffe hat der Arzt persönlich durchgeführt?
Es gibt wenige Chirurgen, die mehr als 1.000 oder 2.000 Brustwandkorrekturen selbst ausgeführt haben. Ein erfahrener Operateur sollte während der letzten 10 Jahre wenigstens einige Hundert vergleichbare Eingriffe selbständig durchgeführt oder jüngeren Ã,,rzten assistiert haben, damit er auch schwierige Einzelfälle und unerwartete Situationen beherrscht.
http://www.trichterbrustzentrum-regensburg.de/?page_id=63
(Unterstreichung von mir)

Wieso sollte ein Operateur dadurch, dass er (jüngeren) Ã,,rzten assistiert, besonders befähigt sein, schwierige Einzelfälle und unerwartete Situationen zu beherrschen? Macht das einen Sinn?

Für mich sieht das eher so aus, als ob die Antwort in der FAQ extra Prof. Hümmer (geb. 1943) auf den Leib geschrieben wurde. In Erlangen wurde er 2010 aus Altersgründen emeritiert. Auf der Startseite der Homepage heißt es nur allgemein, dass Professor Hümmer diese Operationen am Brustwandzentrum der Klinik St. Hedwig, Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg zusammen mit seinen Schülern Professor Reingruber (Chefarzt) und Dr. Weber durchführt.*) Mit welchem Status er das macht bzw. wer offiziell assistiert, wird nicht genannt. Vermutlich wird aber nicht der Chefarzt assistieren.
Wenn die FAQ tatsächlich nur aus diesem Grund so formuliert wurde, wäre das für mich nicht sehr vertrauensbildend.

Und wie muss man sich das vorstellen, wenn in der Klinik Mühldorf Prof. Willital (geb. 1939) Trichterbrust-OPs durchführt, mit deutlich über 70 Jahren? Es gab 2005 Berichte, dass er sich 2005 zur Ruhe setzen wollte.

*) Edit:
Der genaue Text auf der Startseite lautet:
"Professor Hümmer führt diese Operationen am Brustwandzentrum der Klinik St. Hedwig, Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg durch. Zusammen mit Professor Reingruber, dem Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie und Oberarzt Dr. Weber, beide Schüler von Prof. Hümmer, sind damit an dieser Klinik die Operateure mit der weltweit umfangreichsten persönlichen Erfahrung in dieser Methode tätig."
http://www.trichterbrustzentrum-regensburg.de/ aufgerufen am 16.10.2013
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

annaj

manche sind krank und überhaupt nicht leistungsfähig bei jungen jahren schon... alter ist relativ. Wenn du 100 wirst, sind 75 noch gut. Ich werde auch nicht mit 65/67 aufhöhren zu arbeiten, finde ich totaler schwachsinn, WENN ich in dem alter fit bin. Viele ärzte arbeiten 24 stunden schichten und sind trotzdem am operieren, was ich naturlich nicht so schön finde. Sind sie dann eigentlich fit im kopf und treffen die richtige entscheidungen? Es mangelt an ärzte in Deutschland, die meisten arbeiten sehr viel. Ich gehe davon aus, das prof. Willital seit langem keine 24stunden schichten machen muss, und das seine woche keine 60 stunden mehr ist, sondern die hälfte vielleicht. Das wäre intressant zu wissen. Wenn augen noch gut sind und die hände nicht zu sehr zittern...
Aber sein alter erklärt viellecht warum sie noch an (meiner meinung nach) veraltete metoden festklammern.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

ex.pectus

annaj du hast vollkommen recht, dass das kalendarische Alter allein nicht sehr aussagefähig ist. Vielmehr kommt es auf das biologische Alter und die persönliche Leistungsfähigkeit an. Bei Ã,,rzten gibt es aber keinen regelmäßigen TÃœV oder ähnliches, der das irgendwie zum Schutz der Patienten testen oder gar garantieren würde. Es läuft darauf hinaus, dass der betreffende Arzt sich selber realistisch einschätzt bzw. sein Umfeld entsprechend darauf hinwirkt. Für letzteres ist es natürlich auch entscheidend, wie die Abhängigkeitsverhältnisse sind, wer das Sagen hat, wer Chef ist ...

Als außenstehender Patient bekommt man das in der Regel wahrscheinlich gar nicht mit. Was mich aber schon seit einiger Zeit verwundert, ist der von mir zitierte Passus in der FAQ von Regensburg. Der kommt mir suspekt vor. Da wird kein medizinisch sinnvolles Kriterium für die Erfahrung eines Arztes genannt, sondern eines, dass auf einen älteren Operateur passt, der jüngeren assistiert.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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