OP & (Kampf-)Sport

Begonnen von Toby85, 28. September 2005, 00:04:27

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Toby85

hallo,

mich plagt auch seit geraumer zeit meine trichterbrust. das problem ist, dass meine rippenbögen sehr stark nach außen gebogen sind - links stärker als rechts - was den optischen effekt der trichterbrust ziemlich verstärkt.
inzwischen bin ich 20 und betreibe seit einem jahr intensiv kampfsport, namentlich vovinam. bis dahin habe ich sport jeglicher art vermieden (als kind habe ich etwa fünf jahre geräteturnen betrieben, was mir schon ein eine gewisse grund-kondition gegeben hat), da ich vor allem durch schulsport und die damit verbundenen kommentare und ähnliches ziemlich traumatisiert war. auch mit schwimmbädern hatte ich natürlich meine probleme.
nun ist die sache ist die, dass ich, je mehr mein körper trainiert ist, unter meiner trichterbrust psychisch leide. der kampfsport hat mir ein ganz neues lebensgefühl gegeben, ich fühle mich selbstbewusster, aber andererseits auch wieder nicht - sobald ich vor dem spiegel stehe. ich habe ein anderes gefühl für meinen körper entwickelt. vorher bin ich einfach mit meiner trichterbrust vor mich hin vegetiert, jetzt verfolgt sie mich ständig.
nun habe ich lange darüber nachgedacht, und würde meine trichterbrust gerne operativ korrigieren lassen. nur was mich davon abhält ist der gedanke, dass ich dafür das vovinam wieder aufgeben müsste. kampfsport ist nunmal mit vielen schlägen, gerade richtung bauch und brustkorb, hinfallen und sonstigen ungeschickten dingen verbunden, die sich wohl kaum gut mit den eingepflanzten stäben vertragen. was meint ihr, wann ich nach einer (nuss-)op wieder kampfsport betreiben kann? in einem jahr? in zwei? nie mehr?
ich bin gerade wirklich am verzweifeln. einerseits ist mein größter wunsch, endlich eine normale brust zu haben, andererseits meinen sport weiter führen zu können. ich hoffe, ihr versteht mein dilemma. ich muss mich entscheiden und möchte auch in zukunft gut mit dieser entscheidung leben können.
ich bin wirklich dankbar für jede antwort.  :(

toby

p.s.: ich werde demnächst ein paar bilder posten.

schaar

6-8 (ausnahmsweise 10) Wochen Sportpause sind unvermeidlich, danach kannst Du alles wieder machen, bis zur Schmerzgrenze.

Wir haben mehrere Karatekas etc. aber auch 2 Torwarte die nach 7 Wochen und einer auch nach 4 (unerlaubterweise) in der A-Jugend des Vereins   5x wöchentlich Training und Wochenende zwei Spiele
auch nach der OP konsequent durchgezogen haben.
Ich denke Sport ist bei der speziellen Bügelfixierung in Berlin-Buch kein Problem

Gruß Prof. Schaarschmidt  Termin unter 030/94017887

TB-Hasser

Also ich weiß ja nicht, gerade beim Kampfsport einen Tritt oder Schlag genau auf den Brustkorb oder auf die Stelle zu bekommen, wo der Bügel fixiert ist, kann doch nicht gerade gesund sein. Ich stelle mir das äußerst unangenehm vor.

Bei allem Respekt, Herr Professor, Ihre Antwort verwundert mich ein bisschen.

P.S. bin selbst Bügelträger

RS-Heizer

Ja bis zur Schmerzgrenze!
Aber so ein Tritt tut glaub ich sehr weh!

toby

Ich würde es während meiner Bügelzeit auch nicht riskieren. Zum Glück ist diese zum richtigen Zeitpunkt vorbei.

Kosmo

Ich war vor meiner OP Torwart, OP lag allerdings in einer Verletzungspause wegen Fingerknochenabsplitterung. Mir wurde abgeraten, mit den Bügeln als TW zu spielen. Habs auch sein gelassen. Risiko eines Trittes vor die Brust ist mir zu hoch. Werd aber vll. nach Entnahme Bügel wieder anfangen zu spielen.
Grundsätzlich solltest du dich mit dem Gedanken anfreunden, damit erstmal aufzuhören. Jeder reagiert anders auf die OP. Aber es gibt ja auch noch andere Sportarten. ;)
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

Hardy

Hi Toby,
habe mich selbst vom Prof. Schaarschidt operieren lassen, und bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden so das ich 3 Monate nach der op wieder mit dem Kraftsport angefangen habe, allerdings muss ich auf ein paar Übungen verzichten die aufgrund der 2 Bügel einfach nicht machbar sind, Kampfsport würde ich dir frühestens nach 3 Monaten raten, tritte auf den Brustkorb und die Rippen sind füher einfach nicht drin, die Schmerzen dadurch werden dich abhalten so weiter zu trainieren wie vorher, du must auch beachten das du nach der op keine Kondition und Kraft mehr hast und diese erst wieder ganz langsam aufgebaut werden muss, aber mit viel vorsicht, ausdauer und nicht ganz so viel power wird das schon wieder

Toby85

hallo,

vielen dank für eure zahlreichen antworten. kommenden freitag habe ich meinen termin beim orthopäden. mal schauen, was der überhaupt sagt. wenn er eine op vorschlägt, werde ich diese wahrscheinlich machen lassen und hoffen, dass ich bald wieder fit werde.
meine größte angst ist derzeit, dass ich ziemlich viel an der uni verpassen könnte. wann ist man denn nach so einer op wieder einigermaßen uni-tauglich?

Nadine

Ich würde sagen, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Einige sind nach 4 Wochen wieder einigermaßen fit und einige aber auch erst nach 4 Monaten...
Alter: 31
Alter OP: 20
OP-Datum: Februar 2005
Bügelentnahme: August 2006
TB-Tiefe vor OP: 9 cm (asymmetrisch)
TB-Tiefe heute: ca. 1 cm

RE-OP: Dezember 2010 (wg. Instabilität u. Schmerzen) Einsetzen von 2 Längsbügeln auf den li. Rippenbogen
Metallentfernungen: September 2013

RS-Heizer

Und manche schon nach 10 Tagen!^^ :D

toby

Wobei ich das gerne mit eigenen Augen sehen würde, beziehungsweise was heisst FIT für dich?

RS-Heizer

Das man soweit alles wieder machen kann!
Vom laufen, springen, bis Arbeiten, ka einfach soweit alles, außer halt manche Sportarten!

toby

Ok immerhin mit Enschränkung. Trotzdem ich benötigte sicher einen Monat bis ich mich wieder traute auf dem Bauch zu schlafen. Schon erstaunlich. Sicher weiss ich, dass ich nach 3 Monaten wieder die Hanteln geschwungen habe, allerdings auch dort mit Einschränkungen.

PhoeniX

Also das mit dem Kampfsport würde ich dann auch lass für die 2 Jahre wo der Bügel drin ist.

Ist das mit Vollkontakt oder ohne?

Wenn , würde ich dann ohne Vollkontakt weitermachen (solange der Bügel drin ist) , dann kannst du auch nicht wirklich nen starken Tritt oder so abbekommen...

ex.pectus

#14
Diese Diskussion ist zwar viele Jahre alt. Inhaltlich scheint sie aber bzgl. der Zeitangaben nach wie vor aktuell zu sein, s. hier

Zitat von: Toby85 am 28. September 2005, 00:04:27
kampfsport ist nunmal mit vielen schlägen, gerade richtung bauch und brustkorb, hinfallen und sonstigen ungeschickten dingen verbunden, die sich wohl kaum gut mit den eingepflanzten stäben vertragen. was meint ihr, wann ich nach einer (nuss-)op wieder kampfsport betreiben kann? in einem jahr? in zwei? nie mehr?

Zitat von: schaar am 28. September 2005, 00:49:42
6-8 (ausnahmsweise 10) Wochen Sportpause sind unvermeidlich, danach kannst Du alles wieder machen, bis zur Schmerzgrenze.

Wir haben mehrere Karatekas etc. aber auch 2 Torwarte die nach 7 Wochen und einer auch nach 4 (unerlaubterweise) in der A-Jugend des Vereins   5x wöchentlich Training und Wochenende zwei Spiele
auch nach der OP konsequent durchgezogen haben.
Ich denke Sport ist bei der speziellen Bügelfixierung in Berlin-Buch kein Problem

Gruß Prof. Schaarschmidt  Termin unter 030/94017887

Ich denke, Prof. Schaarschmidt lebt in einer anderen Welt.*)

1. Nach allem, was ich bisher von und über Prof. Schaarschmidt gelesen habe, glaube ich schonmal nicht, dass er sich die Mühe gemacht hat, die Dinge 100% korrekt wiederzugeben.
- insgesamt sollen es mehr als 2 Karatekas und 2 Torwarte sein
- alle haben nach 7 Wochen, einer sogar nach 4 Wochen den Sport konsequent duchgezogen
- u.a. sogar in der A-Jugend des Vereins mit 5x wöchentlich Training und Wochenende 2 Spiele (!)
Das Pensum (5xTraining und 2 Spiele) klingt für mich selbst ohne OP ziemlich viel.

2. Selbst wenn ein Patient irgendwelche euphorischen Erfolgmeldungen verlauten lassen sollte, müssen die ja noch lange nicht zutreffen bzw. weiß man ja nicht unter welchen anderen gesundheitlichen Opfern diese zustande gekommen sind.

3. Ist irgendjemand der Meinung, dass das auch nur ansatzweise eine realistische Beschreibung der Einsatzfähigkeit nach einer TB-OP ist? Ich bitte um begründete Diskussionsbeiträge! Skeptische Stimmen gab es ja schon in der Diskussion genug.

4. Nirgends im Beitrag von Prof. Schaarschmidt wird deutlich, dass es sich allenfalls um extreme Ausnahmfälle handeln könnte. Schon allein durch die Anzahl der Sportler wird vielmehr der Eindruck erweckt, dass dies die Regel sein könnte.

5. Als einziges Problem, das einer frühen sportlichen Belastung im Wege stehen könnte, erwähnt Prof. Schaarschmidt - wiedereinmal - die Art der Bügelfixierung. Aber wenn die Bügelfixierung speziell ist, dann gibt es wohl auch keine Probleme mehr, den Sport 7 Wochen (bzw. 49 Tage) nach der OP wieder konsequent durchzuziehen, inkl. täglichen Träining und Wettkämpfen.

6. Was ist mit den sonstigen Auswirkungen der OP, bspw. das durch die OP eingeschränkte Lungenvolumen, das der Körper kompensieren muss? Ja, eingeschränkt! Erwiesen ist erstmal, dass es eingeschränkt ist. Ob sich das nach der Bügelentfernung vielleicht (!) wieder zum positiven ändert, bleibt abzuwarten.
Und was ist generell mit einer verminderten Leistungsfähigkeit einige Zeit nach der OP? Nach 6 bis 8 Wochen wieder mit irgendeinem Sport anzufangen, ist etwas ganz anderes als den Sport 4 Wochen (unerlaubter Weise) bzw. 7 Wochen (erlaubter Weise) nach der OP voll durchzuziehen.

Frau Nickel, die Physiotherapeutin von der Kinderchirurgie in Berlin-Buch, hat auch ein Foto oder Ansichtskarte eines ehemaligen Patienten gezeigt, das der ihr geschickt hat und auf dem er wenige Wochen nach OP schon wieder windsurft. Deshalb vermutlich auch die ausdrückliche Erwänung von Windsurfing auf dem Physiotherapiezettel. Frau Nickel hat das Foto quasi als positives Beispiel und als Ansporn gezeigt. In der speziellen Situation finde ich das auch völlig OK. Wenn man bei Frau Nickel gelandet ist, dann sind die Würfel schon gefallen, man hat sich schon entschieden. Da ist es nicht mehr so wichtig, ob der Windsurfer wirklich schon wieder fit oder nur verrückt genug war und sich tagelang danach von dem "Spaß" erholen müsste.

Aus der Ausgangsfrage geht aber eindeutig hervor, dass derjenige gefragt hat, um eine Entscheidung zu treffen und um dafür Informationen zu erhalten. Da würde ich in erste Linie eine realistische Antwort erwarten, die gerne auch optimitisch sein kann. Meiner Meinung nach ist die Antwort zwar optimistisch, aber unrealistisch. Die Antwort ist meiner Meinung nach komplett an der Realität vorbei.

Manche beklagen sich darüber, dass in letzter Zeit scheinbar soviel negatives gesucht wird. Ich habe aber nichts negatives gesucht. Dass das, was mir über den Weg läuft, nicht positiv ist, dafür kann ich leider nichts.

*)Für die Zweifler noch eine Leseempfehlung: Was macht Prof. Schaarschmidt anders?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite