Vermute Asymmetrische TB (weiblich)

Begonnen von Persepolis, 11. Juni 2012, 20:10:09

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Persepolis

Aloha ^-^

Es ist wirklich schwer, viele Bilder von Damen mit TB zu finden, damit ich meinen Brustkorb selbst einschätzen kann, deshalb bräuchte ich etwas Hilfe von Erfahreneren :3

Ich meine, mein Brustkorb ist "schief" seit ich etwa 14 bin. Der Arzt hat das mal angeschaut, abgehorcht und meinte, das sei nichts schlimmes und vielleicht verwächst es sich wieder. Nun bin ich 22 und habe immer noch einen schiefen Brustkorb.
Vor ca. 2 Jahren wollte ich wieder mit Sport beginnen, jedoch habe ich überhaupt keine Kondition mehr gehabt, habe gefiept beim Atmen und Schmerzen in der Brust gehabt. Okay - kann davon kommen, dass ich lang keinen Sport mehr getrieben habe. Jedoch habe ich wirklich gar keine Kondition mehr (wohen seit 3 Monaten am Berghang - der Gang nach oben ist schwer, vorallem bei sehr heißem Wetter), und ich habe ab & zu Probleme beim Gähnen (Luft strömt rein, aber der "angenehme Punkt" vorm ausatmen kommt einfach nicht - dann stehe ich ewig mit offenem Mund da, bis das Gähnen klappt ^-^).

Durch einen Kollegen kam ich nun auf die Idee, dass meine Konditionslosigkeit an meiner Brust liegen könnte. Jedoch habe ich Angst zum Arzt zu gehen "nur" wegen einem Verdacht von mir.

Ich habe euch mal Bilder angehängt in der Hoffnung, man kann es etwa einschätzen. Die linke Brustkorbhälfte geht irgendwann rein, und unten wieder raus (wie bei einem Röckchen).

Danke euch <3

annaj

#1
hallo,

es sieht so aus. Siehst du dein bauch rein, oder stehen deine rippen unten immer ein wenig aus? Bei einer tb kann das herz und lungen weniger platz bekommen, so dass tatsächlich probleme beim sport entstehen. Bei mir hat das herz nach dem op spührbar mehr platz bekommen, was ich auch beim sport positiv merke.
Ich empfele dir eine MRT-röntgen machen zu lassen (oder CT, ist weniger gut für den körper aber billiger für die kk). Da erkennt man wieviel platz deine innere organe noch haben und somit ev. dich negativ beeinflussen. Das kennst DU ja schon, aber die kk muss es sz auf weiss haben, wenn du jetzt überlegst, dein tb operieren zu lassen. Manche ärzte wissen nicht so viel über tb und op-möglichkeiten, ich empfehle dir ein bisschen info vorher reinzuziehen, damit du weiss was du willst, und welche möglichkeiten du hast.

Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Persepolis

Ich ziehe meinen Bauch etwas ein, damit man den Brustkorb unten am Rand besser erkennt ^-^

Werde mal einen Arzttermin machen (der kann das am besten einschätzen). Gibt es Ã,,rzte mit spezieller Sonderfachrichtung für so etwas? Oder reicht ein Allgemeinmediziner vielleicht mit Sportmedizin-Kenntnissen?

ex.pectus

Zitat von: Persepolis am 11. Juni 2012, 20:10:09
Jedoch habe ich Angst zum Arzt zu gehen "nur" wegen einem Verdacht von mir.

Wieso Angst?
Meinst du, dass der Arzt dir das irgendwie übel nimmt, wenn sich dein Verdacht dann nicht bestätigt? Das würde ich für absolut unbegründet halten. In noch extremeren Fällen, also bei Simulanten, die ein Attest zum Blaumachen haben wollen, hört man doch eher, dass dies viel zu einfach möglich sein soll, und nicht, dass Ã,,rzte deswegen "Ã,,rger" machen.
Das Nachgehen eines Krankheitsverdachts gehört ganz normal zum Alltag von Ã,,rzten. Manchmal bestätigt sich ein Verdacht, sehr oft aber auch nicht. Manchmal geht das ohne weitere Untersuchungen, manchmal sind aber auch aufwendige oder kostspielige Untersuchungen nötig.

Oder hast du Angst, weil du befürchtest, in die medizinische "Maschinerie" zu geraten mit womöglich unnötigen Krankheitsdiagnosen, Nebenwirkungen und Risiken von Medikamenten, Untersuchungen und sonstigen Therapien, vom Zeit- und/oder Geldfaktor ganz zu schweigen. Glaube zwar nicht, dass du das gemeint hast, aber man sollte das vielleicht auch immer im Hinterkopf behalten.

Zitat von: Persepolis am 12. Juni 2012, 13:23:24
Werde mal einen Arzttermin machen (der kann das am besten einschätzen). Gibt es Ã,,rzte mit spezieller Sonderfachrichtung für so etwas? Oder reicht ein Allgemeinmediziner vielleicht mit Sportmedizin-Kenntnissen?

Vermutlich braucht man mehrere Ã,,rzte. Zunächst einen Koordinator, mindestens um die Ãœberweisungen an die Fachärzte auszustellen (zumindest zum Radiologen für das MRT/CT können GKV-Patienten nicht auf Chipkarte und 10 EUR). Wenn der Koordninator, dann noch medizinisch-fachlich die fächerübergreifende Betreuung übernimmt, um so besser.
Der Koordinator kann irgendein Hausarzt sein, der aus eigenem Antrieb die Untersuchungen veranlasst. Oder man muss noch zu einem Trichterbrust-Spezialisten (bspw. eines Krankenhauses) der dann in seinem Arztbrief ein Untersuchungsprogramm vorgibt, dass der Hausarzt/Koordinator abarbeiten kann.

Für Abklärung von Lunge und Herz kommt man meiner Meinung nach an Pneumologe/Lungenfacharzt und Kardiologe nicht vorbei. Und wenn man das möglichst umfassend abgeklärt haben möchte, sollte man die Ã,,rzte auch ganz offen fragen, wie man diese möglichst umfassende Abklärung auch erreichen kann.
Variante 1: Hausarzt gibt enggefassten Überweisungsschein für Herzecho beim Kardiologen, Kardiologe macht kommentarlos Herzecho: Befund wird an den Hausarzt geschickt, Befund lautet kein Nachweis von irgendwas
Variante 2: Hausarzt gibt allgemein gehaltenen Überweisungsschein für Kardiologen, man bespricht die Sache ausführlich mit dem Kardiologen, dieser erklärt einem den Befund ausführlich, inkl. ob alles optimal oder im Grenzbereich ist und wie sich die Dinge eventuell mit zunehmendem Alter entwickeln könnten, bspw. ob und inwieweit das Herz komprimiert ist, ob die Herzklappen schon beeinträchtigt oder gefährdet sind usw.

Ã,,hnliches gilt natürlich für den Lungenarzt.

Bzgl. Kondition ist vermutlich ein engagierter Sportarzt die beste Wahl.

Zu deinen geschilderten Symptomen bzw. Beschwerden noch:
Einerseits ist "keine Kondition" so unspezifisch, dass man damit nicht viel anfangen kann. Auch deine ergänzenden Angaben helfen da nicht viel, um zu beurteilen, ob das die normale, alltägliche mangelnde Kondition ist oder schon eine krankheitsbedingte Einschränkung der Kondition. Fiepen beim Atmen ist aber wohl absolut nicht normal (vermutlich Verengung der Atemwege, bin aber kein Arzt). Schon allein deshalb würde ich das vom Arzt abklären lassen. Vielleicht liegt das ja auch nicht am Brustkorb sondern noch an etwas anderem.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Persepolis

Danke für eure Antworten :3

ZitatWieso Angst?
Meinst du, dass der Arzt dir das irgendwie übel nimmt, wenn sich dein Verdacht dann nicht bestätigt?
Genau davor. Mein letzter Hausarzt war eine *räusper* Niete. Bei Halsschmerzen hat er mal meinen Rücken abghorcht und gemeint, da sei nix (als Laie habe schon im Spiegel gesehn: Mein Rachen glühte knallrot und meine Stimme wie ein alter Hausdrache). War immer etwas Laune-abhängig -.-*

Vor den Maschinerien habe ich erstmal noch keine Angst. Da kann es sein, dass ich erst 2 Stunden davor nervös werde ^-^
Ansonsten habe ich von OPs absolut keine Ahnung ._. Ich hatte (zum Glück) noch nie Eine. Bin gesetzlich Krankenversichert und hoffe, dass es für mich nicht allzu arg ins Geld gehen wird (ich glaube, einen Teil des KH-Aufenthaltes muss man selbst übernehmen, aber das ist noch machbar)

Habe nun mal einen Arzt für Allgemeinmedizin + Sportmedizin kontaktiert, um einen Termin zu machen (habe hier in meinem neuen Wohnort noch keinen Hausarzt - deshalb). Diesen hat mir ein Kollege empfohlen (er hat eine ganz, ganz leichte TB).

ZitatVielleicht liegt das ja auch nicht am Brustkorb sondern noch an etwas anderem.
Es ist einfach schon ein merkwüdiger Zufall, dass mein Brustkorb verformt ist, und ich dann auch noch Atemprobleme bei Anstrenung habe...deshalb war das mal das Naheliegenste. Am Liebsten wäre mir ein Belastungstest, also so, dass ich z.B. eine Weile auf dem Laufband jogge und dann Lungenwerte und Herzwerte geprüft werden.

Aber jetzt schauen wir mal weiter, was passiert

annaj

Ich habe direkt mit dr. Lützenberg bei der Charité ein termin vereinbart. Er hat mir dann gesagt welche untersuchungen ich brauche (CT, lungenfunktionstest usw). Die habe ich dann selbständig gemacht ohne irgendeine überweisung, also termin bei zuständige ärzte vereinbart und dabei erklärt wofür ich alles brauche. Vielleicht gibt es bei dir nicht allzu weit weg auch ein spezialist? Wenn du jetzt hängenbleibst bei der allgemeinarzt meine ich... Die einzige kosten die für mich entstanden sind war praxisgebühr und dann krankenhausaufenthalt täglich 10â,¬, bin auch gesetzlich versichert (TK).
Ich frage mich was ihr bei der arbeit treibt, nicht mal meine schwester wusste von meiner tb bescheid *lol*

Auch wenn du nicht nach Berlin fährst um die untersuchungen machen zu lassen, hier ein link wo viel nützliches zu lesen gibt, und fotos von eine frau. http://chi.charite.de/patienten-information/krankheiten-therapien/lungenchirurgie/trichterbrust/ergebnisse.html
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

ex.pectus

#6
Zitat von: annaj am 12. Juni 2012, 22:42:26
Ich habe direkt mit dr. Lützenberg bei der Charité ein termin vereinbart. Er hat mir dann gesagt welche untersuchungen ich brauche (CT, lungenfunktionstest usw). Die habe ich dann selbständig gemacht ohne irgendeine überweisung, also termin bei zuständige ärzte vereinbart und dabei erklärt wofür ich alles brauche.

Vielleicht brauchte man zur Zeit deiner CT-Untersuchung vielleicht gerade keinen Ãœberweisungsschein (gab wohl einige Ã,,nderungen im Laufe der Jahre, hin und her) oder du hattest Glück.

In den aktuellen (?) Bundesmantelverträgen der Kassenärzte heißt es:



         Â§ 13 Abs. 4 bzw § 7 Abs. 4.
Ã,,rzte für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Nuklearmedizin, Pathologie, Radiologische Diagnostik bzw. Radiologie, Strahlentherapie und Transfusionsmedizin können nur auf  Ãœberweisung in Anspruch genommen werden. Abweichend von Satz 1 können Ã,,rzte für Radiologische Diagnostik bzw. Radiologie im Rahmen des Programms zur Früherkennung  von Brustkrebs durch Mammographie-Screening gemäß den  Krebsfrüherkennungs-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses i.V.m. Anlage 9.2 des Bundesmantelvertrages direkt in Anspruch genommen werden. Sie sind berechtigt, gemäß Anlage 9.2 die notwendigen Leistungen zu veranlassen.

Und auch in einer Praxisgebühr-Info einer KÃ,,V wird das so bestätigt (PDF, Punkt 5.3, S. 5).
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

martin_30

Hallo,

danke für Deinen Bericht hier im Forum.

Grundsätzlich kann ich mich Anna und ex.pectus anschließen: Du musst Dir gar keine Gedanken machen, wenn Du mit irgendwelchen mehr oder weniger offensichtlichen Beschwerden oder Unregelmäßigkeiten einen Arzt aufsuchst. Allein deswegen wird Dich jemand in die eine oder andere Schublade stecken. Und wenn doch, dann hilft nur eines: den Arzt einfach wechseln!

Wenn Du auf der einen Seite ganz klar eine Trichterbrust und asymmetrisch geformte Rippenbögen, auf der anderen Seite der Meinung bist Deine Kondition entspräche nicht dem was man normalerweise erwarten kann, dann ist es Dein gutes Recht, der Sache nachzugehen, ob es hier einen Zusammenhang gibt. Und dies auch bei entsprechenden Fachärzten abklären zu lassen.

Wenn Du bislang noch nichts unternommen hast, würde ich dennoch beim Hausarzt den Anfang machen und mich ggf. weiterüberweisen lassen.

Im Prinzip war es bei mir auch mal ähnlich. Ich hab mich auch über mangelnde Ausdauer gewundert. Allerdings lag es bei mir nur an mangelnder Kondition, die â€" was Herz und Lunge angeht â€" nachweislich nichts mit meiner Trichterbrust zu tun hatte.

Kannst uns hier ja gerne mal berichten, was Du beim Arzt für Erfahrungen gemacht hast…

Gruß,

Martin
54 Jahre / Trichterbrust 4 cm nach Linealmethode, großflächig symmetrisch / keine OP

Persepolis

So, es gibt neues. Ich habe (endlich) einen Ã,,rztin gefunden, und die hat sich das mal angeschaut. Am Rücken hat sie eine leichte Skoliose entdeckt.

Danach wurde noch ein EKG und ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Der Lungenfunktionstest ergab (da kam so ein riesen Zettel aus der Maschine) eine leichte Lungenreduktion, jedoch meinte die Ã,,rztin selbst die Werte seien OK. Zum EKG hat sie erstmal garnichts gesagt .__.

Sie hat mich nun an den Kardiologen ihres Vertrauens weitergegeben. Dort bekomme ich ein Herzecho und ein Belastungs-EKG um einen Herzfehler und andere Ursachen auszuschließen.

Die Ã,,rztin war auf jeden Fall sehr freundlich, jedoch macht es mich etwas mulmi, dass sie die Lungenwerte so "weggeschoben" hat und sonst nie etwas wirklich positives gesagt hat.

Nun ja, wir werden weiter sehen  :)

annaj

ich hatte hervoragende werte bei den tests, du kannst mein trichterbrust hier anschauen um zu verstehen, wieviel diese tests bedeuten : http://pectusexcavatumbloglog.wordpress.com/2011/01/21/operationsdagen-19-1-2011/
Auf dem bild oben rechts: man kann das silikonimplantat erkennen, es ist heller und läuft fast bis zur wirbelsäule... auf dem ct (zweite v re) siehst du noch mal das silikon als helle fläche, und herz. Wie man sehr schön erkennen kann, ist das mein herz sehr verschoben ist und mein lungenvolum könnte eigentlich gar nicht im normalbereich sein. War es aber, laut den tests, nur ein weinig unter "normal". Wenn ärzte und kk nur diese werte als grundlage für eine entscheidung benutzen, wäre ich nicht berechtigt diese op zu bekommen. Aber ihr sieht ja, wenn ich nicht, wer dann? Ich meine, geht's noch schlimmer..? Ich hoffe, sie staren sich nicht blind auf die werte die rauskommen. Deswegen bin ich ein vorsprecher (geworden), man sollte gleich versuchen ein termin bei experten zu machen, also bei der artzt der auch operieren soll.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Chester

Zitat von: annaj am 06. Juli 2012, 12:36:27Deswegen bin ich ein vorsprecher (geworden), man sollte gleich versuchen ein termin bei experten zu machen, also bei der artzt der auch operieren soll.

Sehe ich ganz genau so. Niedergelassene Ã,,rzte kennen sich nach meiner Erfahrung damit leider nicht aus oder ich habe nur solche getroffen. Letztlich war mein Weg auch direkt zum Experten (operierender Chirurg) und dann lediglich wegen der Ãœberweisung zur Sprechstunde ins Krankenhaus erst zu einem niedergelassenen Arzt.

Bei der Nachsorge nach der OP bei niedergelassenen Ã,,rzten habe ich klar gesagt was ich wollte und das wurde dann auch gemacht, sowohl bei Orthopäde (Wundkontrolle, KG-Rezepte, Röntgen-Kontrollen zum Sitz des Bügels), Pneumologe (Ultraschall wegen Pleuraerguss, Lungenfunktionstests als Vergleich zum Zustand vor OP, Atemtherapie-Rezepte) und Kardiologe (Langzeit-EKG zum Vergleich zum Zustand vor OP, Ultraschall zum Vergleich zum Zustand vor OP, Belastungs-EKG).
OP: März 2011, 34 Jahre, männlich, 175 cm, 70 kg, Nuss, Berlin-Buch, Prof. Schaarschmidt, 1 Bügel

ex.pectus

#11
Wenn jemand unbedingt seine Trichterbrust operiert haben will, dann sehe ich das auch so, dass es viel zu viele Ã,,rzte gibt, die demjenigen die Sache nur unnötig schwer machen.

Wenn man unbedingt eine TB-OP will UND das Glück hat, dass man keine Probleme mit der KK bekommt (leider weiß man das aber nicht im voraus), dann ist die Empfehlung von annaj sicher am effektivsten.

Aber was ist mit denen, die eine TB-OP nicht nur aus optischen Gründen haben wollen, sondern in aller erster Linie aus medizinischen Gründen? Es ist ja leider nicht so, dass es zwischen bestimmten Beschwerden und der TB einen eindeutigen Zusammenhang geben würde.

Wenn jemand bspw. Atembeschwerden bei Belastungen hat, könnte das an einer ausgeprägten Trichterbrust liegen (Restriktion). Vielleicht hat er aber auch ein belastungsinduziertes Asthma (Obstruktion). An dem Asthma würde sich durch eine TB-OP nichts ändern. Viel wahrscheinlicher wäre, dass sich die Beschwerden sogar verschlimmern, weil sie nicht sachgerecht behandelt werden.

Ob solche Ursachen für Atembeschwerden von den TB-Chirurgen (als vermeintlichen TB-Experten) nachgegangen würde, wage ich doch zu bezweifeln. Nicht, weil ein TB-Chirurg davon grundsätzlich keine Ahnung hätte. Ich vermute, dass er sich schlicht nicht dafür zuständig fühlt. Und damit hätte er ja auch nicht ganz unrecht.

Bei Prof. Schaarschmidt läuft das (laut den Berichten, die ich bisher gelesen und selbst erlebt habe) praktisch so ab, dass die OP-Indikation von ihm auf Grund der Anamnese und seiner eigenen, klinischen Untersuchung (ohne technische, diagnostische Hilfsmittel) gestellt wird, auch wenn ein Lungenfunktionstest noch nicht vorliegt und erst noch zur KH-Aufnahme mitgebracht werden muss. Wenn dann irgendein Arzt so einen Lungenfunktionstest macht, ohne ggf. auffälligen Werten auf den Grund zu gehen, kann man als Patient schnell zwischen den Stühlen sitzen. Hinzu kommt noch, dass man natürlich nicht jede Ursache für Atembeschwerden mit so einem Lungenfunktionstest zwischen "Tür und Angel" sofort auf die Spur kommt.

Bei Dr. Lützenberg läuft das meiner Erfahrung nach etwas besser. Die endgültige OP-Indikation wurde bei mir erst besprochen, als alle Befunde vorlagen. Das hat natürlich den Nachteil, dass nicht gleich beim ersten Termin Nägel mit Köpfen gemacht werden (wenn nicht alles schon vorliegt), wie es bei Prof. Schaarschmidt wohl die Regel sein wird. Aus logistischen Gründen möglicherweise ein Nachteil, aus medizinischen Gründen sicher nicht.

Aber auch Dr. Lützenberg wird einen guten, engagierten Pneumologen nicht ersetzen können (schon allein aus zeitlichen Gründen). Wie gesagt: Für alle, die sich sowieso unbedingt operieren lassen wollen, spielt das sicher keine Rolle.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

annaj

ich war übrigens neulich bei eine orthopäde, der die patienten von meine alte übernommen hat. Als ich mein tb und op erwähnt habe (war wegen was anderes da), meinte er gleich das der Rehbein der meist vorkommende metode sei für tb-op's in Deutschland... ich meinte, nein der nuss, und er wieder nach dem motto ich wusste nichts... zwei jahre tb-bloggen, op's und mit einige leute ausgetauscht macht eine menge info zusammen, sein wissen die wahrscheinlich 10 jahre alt ist kann man leicht in das museum stecken.

Ich will nur damit unterstreichen, wie schwer es ist ein arzt zu finden der gut informiert ist. Das sie nicht immer den neusten stand haben verstehe ich, aber der ignoranz macht mich wahnsinnig.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Persepolis

Also ich muss sagen, dass ich das Vorgehen meiner Ã,,rztin erstmal ganz okay finde. Ich habe den Eindruck, sie möchte jetzt erstmal alles prüfen was geht und da ich bei Anstrengung die Probleme habe, finde ich das Belastungs-EKG ganz nützlich.

CT möchte ich aber auf jeden Fall noch um endlich mal was zu sehen, wie es da in mir aussieht (bei Weiblein erkennt man die TB eben außen nicht sooo stark wegen Brüsten).

Eine OP möchte ich eigentlich eher vermeiden. Ã,,sthetisch wie auch psychisch habe ich mit meiner TB absolut garkeine Probleme :)
Sollte es aber tatsächlich auf die Organe gehen, möchte ich die OP. Deshalb möchte ich nun einfach "so viel wie möglich" über meinen Körper wissen :3

borkener

Zu dem Thema "Wissen der Ã,,rzte" folgende Hinweise von mir:
- Ã,,rzte können nicht alles wissen, Ã,,rzte die dies nicht einsehen, sollte man schnellstmöglich durch andere ersetzen!
- Ã,,rzte sind nicht immer schlauer als ihr Patient, denn sie haben gar nicht die Möglichkeit, sich bei jedem Patienten über alle Möglichkeiten zu informieren
- Ã,,rzte sind auch nur Menschen und machen auch Fehler

Was ich damit sagen will ist, dass sich jeder Patient auch immer selber schlau machen sollte und niemals allem Glauben schenken sollte, was sein Arzt im sagt. Gerade wenn es um Krankheiten geht, die nicht alltäglich für die Mediziner sind, muss man sich als Patient auch selber schlau machen. Das Internet macht dort vieles möglich!