Hat sich die Operation gelohnt? : Versuch einer Reflektion

Begonnen von Rolf.Koch, 16. November 2012, 20:19:51

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Rolf.Koch

‚Hat sich die Operation gelohnt?‘ Fragen dieser Art kann man sich im Nachhinein als Operierter nur dann stellen wenn man sich bewusst für eine Operation entschieden hat, wenn man sie geplant und vorbereitet hat. Verletze aus Verkehrsunfällen, der vom akuten Herzinfarkt Betroffene oder der Beinbruch eines Sportlers sind Beispiels von ‚Operierten‘ welche keine andere Wahl hatten. Sie haben sich nicht für eine Operation entschieden, sie geplant oder gar vorbereitet.
Es ist eine schwierige Frage, die mich seit der Operation immer wieder auf unterschiedliche Art einholt. Meist tritt sie zu Tage wenn man sie nicht erwartet. Es sind oft die Momente der Besinnung, der Ruhe und Entspanntheit, in denen der Mensch für kurze Zeit sich aus der Hektik des Alltags lösen kann um völlig zeitlos und bedingungslos das zu tun was wir heute unter ‚reflektieren‘ verstehen. Diese Momente bieten mir immer wieder den Platz über vergangene Entscheidungen nachzudenken, sie zu bewerten und sie unter verschiedenen Aspekten betrachten.
Woran soll man es fest machen? Wie kann man die Frage ob es sich gelohnt hat denn überhaupt beantworten? Kann man es messen? Vielleicht in Geld? In der Finanzökonomie spricht man in diesem Zusammenhang häufig von der Vorteilhaftigkeit einer Investition. Hat sich die Investition in meinen Körper gelohnt? Aus wessen Sicht denn eigentlich ‚gelohnt‘? Vielleicht aus Sicht der Krankenkasse? Während ich zeitlos reflektiere überkommt mich folgender Sachverhalt. Wenn man meine ‚Krankenakte‘ seit Beginn des Lebens bis heute statistisch und qualitativ auswerten würde, könnte man dadurch zumindest für meinen Fall erkennen, dass sich die Operation rein monetär betrachtet aus Sicht der Kasse gelohnt hat? Ich war seit Kindheit bis zum Zeitpunkt der Trichterbrustoperation auffallend häufig von Atemwegserkrankungen betroffen. In der Herbst- und Winterzeit war es im Prinzip ein ständiger Rhythmus aus ‚krank werden‘ und ‚gesund werden‘. Der Bereich der Bronchen war davon stets betroffen. Dementsprechend war ich oft in hausärztlicher Behandlung. Es war in den letzten Jahren vor der Operation meist so, dass meine chronische Bronchitis nur noch unter Einsatz von Antibiotikabehandlung ‚geheilt‘ werden konnte. Seit der Trichterbrustoperation in Jahr 2004 nahmen meine Leiden mit den Bronchen immer mehr ab. Ich bekam im weiteren Verlauf bis heute niemals mehr Antibiotika zur Behandlung von Bronchitis.
Auch hatte ich vor der Operation stets eine krumme Haltung. Die Schultern, letztlich auch als Spiegelbild der inneren Haltung, waren stark nach vorne eingefallen. Jeder, der einmal einen Bügel quer durch seinen Brustkorb geschoben bekommen hat, fein akkurat unter dem vorher gebrochenen Brustbein sowie Rippen verlaufend, kann bestätigen, dass spätestens dann Schluss ist mit krummer Haltung. Ich hatte damals direkt nach der Operation das Gefühl ‚frisch gespannt‘ zu sein, regelrecht ‚verbogen‘. Noch etwas ungewohnt, aber man begann sich zunehmend an das neue Körpergefühl zu gewöhnen. Ich war damals nach der Operation tatsächlich auch etwas ‚größer‘ als vorher.
Im Sport war ich vor dem Trichterbrusteingriff im Vergleich zu Gleichaltrigen meist etwas schwächer. Auch mit Übung stellte sich bei mir immer ein deutlich bemerkbarer Konditionsnachteil heraus. Aus solchen körperlichen Leiden entstehen dann oftmals auch psychische Nebeneffekte. Dadurch, dass man keine Kondition hat verliert man zunehmend die Lust am Sport. Dies hat dann langfristig auch wieder ungünstige Nebeneffekte auf die Gesundheit. Denn, dass Sport kein Mord ist sollte heute jeder wissen! Die Bronchitis hatte oftmals zur Folge, dass ich nicht am Schulunterricht teilnehmen konnte. Nicht nur dass man den Schulunterricht verpasst. Man nimmt für diese Tage nicht am gesellschaftlichen Leben teil. Man fühlt sich so wie man ist. Krank.
Man könnte jetzt die Kosten der Operation den zukünftigen Minderkosten gegenüberstellen, welche die Krankenkasse nicht mehr aufwenden muss um mich zu heilen. Es handelt sich dabei um Opportunitätskosten. Kosten, welche dadurch entstünden, dass ich eben nicht operiert worden wäre. Also die jährlichen Ausgaben für Antibiotikabehandlung chronischer Bronchitis. Ausgaben der Krankenkasse für Rückenschulen und Physiotherapie zur Korrektur der Körper- und Rückenhaltung. Kosten, die unter Umständen in meinem späteren Lebensverlauf dadurch entstanden wären, dass ich eben nie operiert wurde.
Schnell wird mir klar, dass all diese Versuche der monetären Bemessung zum Scheitern verurteilt sind. Schließlich wird man nie sagen können, was passiert wäre wenn man sich nicht operiert hätte. Welche Folgen es gehabt hätte. Welche Sekundärerkrankungen sich im Laufe meines Lebens geäußert hätten. Es handelt sich wie so oft im Leben um ein ‚With-or-without‘ Problem. Dadurch, dass man sich historisch für eine Alternative entschieden hat (zugunsten einer anderen) kann man die andere, die Opportunität niemals beurteilen.
Ein weiterer Zugang zur Beantwortung der Frage, völlig losgelöst von geldwerten Vorstellungen, finde ich schließlich in mir selbst. ‚Hat sich die Operation gelohnt?‘ Ich stelle fest, dass es im Wesentlichen drei Faktoren waren, die mich vor der Operation antrieben eben jene zu planen und organisieren: Außerwahrnehmung, Innenwahrnehmung, medizinische Unwissenheit!
Erstens, war da die ‚Außenwahrnehmung‘. Bis heute lese ich regelmäßig in Foren wie diesen, auch wenn ich mich nicht mehr aktiv ins Geschehen begebe. Ich stelle immer wieder fest, dass viele Betroffene offensichtlich darunter leiden, wie sie von Dritten wahrgenommen werden. Ihnen ist von großer Bedeutung, wie der Freundeskreis, die besten Kumpels oder die neue oder gar erste Liebe über ihre Trichterbrust urteilen. Es hat den Anschein, dass die Wenigsten selbst eine eigenständige Meinung und Einstellung oder gar Überzeugung von und zu ihrer Trichterbrust haben. Und an diesem Punkt kommen wir zu Faktor zwei: die ‚Innenwahrnehmung‘. Ich glaube sagen zu können, dass ich meine Trichterbrust eigentlich gemocht habe. Nicht dass ich sie hübsch fand. Nein, aber ich habe mich selbst immer versucht zu akzeptieren wie ich bin, so wie mich Gott geschaffen hat. Wie andere Jugendliche fand auch ich es im Sommer unglaublich schön, mein T-Shirt auszuziehen, in das kühle Wasser eines Sees oder gar des Meeres zu springen und darin zu baden. Auch ich habe mit Trichterbrust meine ersten sexuellen Erfahrungen gemacht. Und ganz ehrlich, es war bestimmt nicht schlechter als mit ‚ohne Trichterbrust‘. Bleibt eine Frage: Wenn ich mit mir im ‚Reinen‘ war, wenn es nicht meine ‚Innenwahrnehmung‘ war, warum habe ich mein T-Shirt niemals ausgezogen? Warum habe ich mir so selten im Sommer eine frische Abkühlung im Schwimmbad gesucht? Warum, habe ich mich vor anderen, vor Kumpels und vor Mädchen geschämt? Man kann es drehen, wie man will: Es läuft spätestens an diesem Punkt wieder auf die ‚Außenwahrnehmung‘ hinaus.
Ich stelle fest, dass die psychischen Leiden eines Trichterbrustbetroffenen in der Regel durch ein Zusammenspiel von Selbstwahrnehmung sowie der Außenwirkung Dritter bestimmt sind. Wir leben nach Vorbildern, verfolgen Ideale und auch Vorstellungen von Schönheit und Ã,,sthetik. Die Medien sind ein Paradebeispiels dafür, wenn es darum geht solche Ideale über Schönheit und Ã,,sthetik in den Köpfen der Gesellschaft und auch Einzelner zu manifestieren. Jeden Tag illustrieren sie uns auf beeindruckende Art wie man zu sein hat, was normal ist, was unnormal ist. Wir denken in Schubladen, denken binär in Schwarz und Weiß ohne dabei die Schönheit der Graustufen und die Besonderheit kleiner Nuancen zu erkennen. Es gibt Schwarz und Weiß, Schönheit und abgrundtiefe Hässlichkeit, Intellekt und Dummheit sowie Reiche und Arme. Wir wollen normal sein, wollen durchschnittlich sein, wollen so sein wie jeder ohne dabei zu berücksichtigen, dass keiner so ist wie der andere. Jeder der im Durchschnitt ist der ist dann ‚normal‘. Und was ist mit den anderen, was ist mit den Menschen, die nicht diesen Durchschnitt anstreben? Die nennen wir dann ‚unnormal‘. Ich sage: sie sind nicht unnormal sondern etwas ganz besonderes. Wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin ziehe ich normale Kleidung an und wenn ich mal abends auf einen Geburtstag, eine Party oder ins Theater gehe, dann ziehe ich etwas ‚besonderes‘ an. Mit Sicherheit nichts ‚unnormales‘.
Ich werde die anfangs aufgeworfene Frage niemals final beantworten können. Jedoch will ich an dieser Stelle ein paar Fakten zu meinem Leben seit der Trichterbrustoperation nennen (wir sprechen über einen Zeitraum von ca. 7 Jahren):
Seit der Operation leide ich nicht mehr unter chronischer Bronchitis, insgesamt ist mein Immunsystem wesentlich stärker geworden. Ich bin nicht mehr so häufig krank, was sicherlich auch auf meine innere Einstellung und Haltung zurückzuführen ist. Ich bin wesentlich leistungsfähiger geworden, sowohl im sportlichen Umfeld als auch in Bereichen des Lernens und des Konzentrierens. Im Studium bringe ich so gute Leistungen wie noch nie zuvor in meiner Schullaufbahn. Ich habe Lust am und auf Sport. Ich mache regemäßig Krafttraining, laufe ab und an gerne. Ich habe meine Leidenschaft zum Kitesurfen entdeckt und genieße es auch dort mich ohne T-Shirt zeigen zu können. Ich gehe offener und impulsiver auf Menschen zu. Bin selbstsicherer und strahle dies auch aus. Ich komme schneller mit Menschen ins Gespräch und kann meinen Standpunkt deutlich besser vertreten. Ich habe keine Scheu mehr, meine neue Körperhaltung signalisiert mehr Sicherheit. Ich liebe meinen Körper zwar nicht mehr oder weniger als zuvor, aber ich finde ihn viel schöner!
Während meiner Reflektion, während ich immer noch zeitlos dahinschweife kommt mir ein Gedanke: Warum hast du dich eigentlich niemals bedankt? Bedankt? Bei wem eigentlich? Bei dem Chirurgen? Bei der Krankenkasse? Ich stöbere in meinen verstaubten Unterlagen der Operation aus dem Jahre 2006. Der erste Briefkontakt zur Kostenübernahme fand bereits in 2005 statt. Ich überfliege den Schriftverkehr aus der damaligen Zeit: Lungenfunktionstest, CT, MRT, EKG, MDK, blablabla!
Ich bekomme das Bedürfnis mich zu bedanken wie noch niemals. Ich erinnere mich an die Sachbearbeiterin der Krankenkasse mit welcher ich damals so viel telefoniert habe, welche ich versuchte zu überzeugen, welche ich beredete und auch anflehte. Ich suche ihren Namen und ihre Telefonnummer aus dem Schriftverkehr aus 2005 heraus und frage mich: „Hat sich bei dieser Frau schon mal jemand dafür bedankt was sie tat?“ Wohlwissend dass es nicht sie alleine war, welche die Frage der Kostenübernahme entschieden hat verspüre ich das Bedürfnis mich bei ihr zu bedanken. Auch wenn ich damit alleine stehe, auch wenn das nicht durchschnittlich und somit unnormal ist.
Ich finde mich am Telefon und wähle die damalige Nummer und hoffe, diese Frau dort zu erreichen. Nach kurzem Klingeln spricht eine freundliche Frauenstimme in den Hörer. Ich erkläre ihr, dass ich Versicherter bin und dass wir im Jahre 2005 viel Kontakt wegen einer Trichterbrustoperation hatten. Stille! Stille! Stille! Schnell merke ich, dass diese Dame schon jetzt etwas überfordert war und erkläre ihr daher, dass es vielleicht etwas verrückt sei, aber, dass ich mich nur bei ihr bedanken wollte. Bedanken dafür, dass sie mir ein neues Leben geschenkt hat. Ich erzähle ihr von der damaligen Zeit und merke, dass sie emotional sehr gerührt war. Ich wusste, dass ich ihr in diesem Moment etwas zurückgeben konnte. Anerkennung für ihren Job, Dankbarkeit sowie ein tiefes Gefühl der Verbundenheit. Der Abschluss des Gespräches war etwas komisch. Wir hatten zwischenzeitlich etwas länger telefoniert als ich sagte: „Dann sollten wir jetzt vielleicht aufhören. Wir kennen uns nicht, wissen nicht wie wir aussehen und werden vermutlich auch nie mehr wieder etwas voneinander hören. Es war mir gerade wichtig ihnen das zu sagen.“. Ich merkte, dass wir uns beide schwer taten das Gespräch zu beenden. Ich merkte, dass dies eine Situation war, welche nicht den beruflichen Alltag dieser Dame abbildete. Ich merkte dass dies eine besondere, vom Durchschnitt abweichende Situation für uns beide war. Ich merkte, dass es gut war was ich tat.
Als das Gespräch beendet war überkam mich ein Gefühl von Glück. Ich war mir sicher, dass es einen Sinn hatte warum ich diese Frau genau heute angerufen habe. Vielleicht brauchte auch sie heute jemand. Vielleicht hatte sie ja Ã,,rger mit dem Vorgesetzen, vielleicht hatte sie schon wieder das zigste Gespräch mit unzufriedenen Versicherten geführt, welche sich nur über sie aufregen. Ich war mir sicher, dass es eine Bedeutung hatte, deren Tragweite meine Vorstellungskraft überstieg und beschloss mir etwas zu kochen. Vielleicht würde ich es ja heute noch ins Training schaffen. Ein ganz durchschnittlicher Tag eben…
http://trichterbrustinfo.blogspot.com/

Alter: 29
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 22
Alter Bügelentnahme: Bügelentnahme: 24
TB-Tiefe vor OP: ca. 8 cm
TB-Tiefe heute: ca. 1,5 cm

ex.pectus

#1
Vielen Dank für deine Reflektion.

Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich ein paar Anmerkungen schreibe, denn es sind ja deine ganz persönlichen Gedanken.

Die Antwort auf die rückblickende Frage, ob sich eine Entscheidung gelohnt hat, hängt doch eigentlich vom Vergleich bzw. der Abwägung der Vor- und Nachteile ab. Wenn ich dich richtig verstanden habe, schilderst du nur positive Veränderungen seit der OP, also nur Vorteile und keine Nachteile. In so einem Fall würde ich die Frage nicht schwierig finden und die Antwort ganz leicht.

Eine monetäre Bewertung, von der du selbst schreibst, dass all diese Versuche zum Scheitern verurteilt sind, wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen. Wenn man die OP selbst hätte bezahlen müssen, wäre das sicher anders.

Außenwahrnehmung und Innenwahrnehmung:
Du unterscheidest zwischen Außen- und Innenwahrnehmung. Bei der Außerwahrnehmung unterscheidest du aber scheinbar nicht zwischen dem, was der Betroffene denkt, was seine Freunde von seiner Trichterbrust halten, und dem, was die Freunde tatsächlich von der Trichterbrust halten.

Dazu mal ein Beispiel aus einem anderen Bereich:
Kennt ihr das, dass man seine eigene Stimme, wenn man sie das erste Mal von einer Aufnahme hört (Anrufbeantworter, Video etc), ganz komisch findet. (Über Lautsprecher im Raum wahrscheinlich noch mehr als nur über Handy bei einer Mailbox.) Wenn nicht, dann einfach mal bei google suchen: eigene stimme vom anrufbeantworter hören
Da kommen dann so Treffer wie "Warum mögen wir so ungern die eigene Stimme hören" oder bei Wissen vor 8 "Als es mir das erste Mal passierte bekam ich einen Schreck." oder auch "Ich hasse es, meine eigene Stimme zu hören!"

Innenwahrnehmung also in der Regel dann (zumindest erstmal): eigene Stimme nicht schön

Ich kenne das dann aus eigener Erfahrung so, dass man sobald man von anderen hört, dass es denen genauso geht, und dass sich die eigene Stimme auf dem AB ganz normal anhört, man denen das glaubt.


tatsächliche Außenwahrnehmung:Stimme ist normal
Vorstellung von der Außenwahrnehmung:       
- nie eigene Stimme von einer Aufnahme gehört:keine Gedanken darüber gemacht
bzw. Stimme ist normal
- erstmals eigene Stimme von einer Aufnahme gehört:Stimme nicht normal (!?)
- nach Nachdenken/Austausch mit anderen:Stimme ist doch normal

-> die Vorstellung von der Außenwahrnehmung stimmt mit der tatsächlichen überein bzw. wird nach einer kurzen Phase der Abweichung wieder in Übereinstimmung gebracht.

Bei der Trichterbrust ist das meist anders. Entweder wird mit Freunden überhaupt nicht darüber gesprochen oder wenn doch, dann wird den Freunden nicht geglaubt, wenn die sagen, dass sie die Trichterbrust nicht stört und man ja trotzdem sonst normal ist. also:

tatsächliche Außenwahrnehmung durch Freunde: Trichterbrust ist normal bzw. irrelevant
von einem selbst bei Freunden vermutete Außenwahrnehmung: mit Trichterbrust hat man einen Makel

-> vermutete Außenwahrnehmung weicht von tatsächlicher Außenwahrnehmung ab

Und bezüglich der Innenwahrnehmung kommt bei vielen noch hinzu, dass sie gerade nicht mit sich im Reinen sind.

Bei meinem Anrufbeantworterbeispiel glaube ich es sofort, dass man sich mit seinen Freunden darüber unterhält, wie jeder seine eigene und die Stimme des anderen findet. Beim Thema Trichterbrust glaube ich es nicht. Da dürften Unterhaltungen darüber die absolute Ausnahme sein.

Du schreibst:

"Ich stelle immer wieder fest, dass viele Betroffene offensichtlich darunter leiden, wie sie von Dritten wahrgenommen werden. Ihnen ist von großer Bedeutung, wie der Freundeskreis, die besten Kumpels oder die neue oder gar erste Liebe über ihre Trichterbrust urteilen."

Dass viele Betroffene leiden, ist keine Frage. Aber täuschen/irren sich viele Betroffene nicht darin, wie sie von Dritten wahrgenommen werden? Dass jemand mit TB nicht dem bzw. einem Ideal entspricht, kann ja für sich allein noch nicht so schlimm sein, denn das trifft auf die meisten anderen auch zu.

Deine Frage konket nachgefragt: Wie urteilen Freunde, Kumpels, die erste Liebe über die Trichterbrust?
Wie nehmen denn Dritte eine Trichterbrust wahr? Und was glauben Leute mit TB, wie sie von Dritten wahrgenommen werden?



Ich finde es gut, dass du nicht nur überlegt hast, dich zu bedanken, sondern es auch in die Tat umgesetzt hast.

PS: Mit einer Leerzeile zwischen den Absätzen würde es sich meiner Meinung nach viel besser lesen.

Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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