Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg

Begonnen von Traumleben, 15. Dezember 2012, 13:18:25

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Traumleben

Hallo allseits!

Auf Wunsch hier nun mein Erfahrungsbericht:

Ein paar Fakten vorweg:

- weiblich
- 30 Jahre
- asymetrische Trichterbrust samt Rippenbogendeformität mit     korrelierender Skoliose
- OP nach Nuss in der Charité bei Dr. Lützenberg


Vorgeschichte

Die Trichterbrust war schon als Säugling im Ansatz erkennbar, ebenso die vorstehenden Rippenbögen, allerdings war der Rücken noch komplett gerade. Sie war auch nicht tief. Die hohen Rippenbögen sind Familienerbstück, sonstige Trichterbrüste in der Familie mir zumindest nicht bekannt, aber ich kenne nur einen Familienstrang wirklich, und auch den nicht komplett.

In der Pubertät verstärkte sich das alles, und die Skoliose wurde vor allem in den letzten Jahren schlimmer. Wirkliche Probleme hatte ich bis zum Sommer dieses Jahres aber nie. Dachte ich zumindest. Und vor allem hat schlichtweg nie ein Orthopäde die Sympthomatik erkannt. Ich hatte bloß immer wieder Schulterprobleme, und zunehmend fragten mich die Physiotherapeuten, ob ich gut atmen könne...
Klar, konnte ich. Gut 3 Liter Lungenvolumen. In den Brustkorb atmen? Was bitte ist das?!  ;) Huch, das ging nicht!

Aber ansonsten: ich war und bin Sportlerin, Leistungsfähigkeit war und ist top. Nur das Loch in meiner Brust wurde immer tiefer - und schiefer. Mein Brustbein drehte nach links innen. Das wurde mir diesen Sommer erst so wirklich bewusst - und unheimlich. Dazu kam ein zunehmend austrainierter (und schlankerer) Körper - man sah jetzt auch alles deutlicher. Und dann kam der Druck auf der Brust dazu. Außerdem zunehmend allergische Beschwerden. Und ein Infekt, den ich nicht mehr loswurde. Sport war plötzlich nicht mehr. Ich war kurzatmig und einfach nicht mehr fit. Ich rannte von Arzt zu Arzt, hörte alles von beginnendem Asthma bis hin zur Histamin-Intoleranz.

Und dann beschloss ich, meine Physiotherapeuten und meine eigene Körperwahrnehmung mal ernst zu nehmen, googelte ein bisschen, las in ein paar Foren und suchte mir einen fähigen, spezialisierten Orthopäden. Und das erste Mal in meinem Leben wurde ich ernst genommen und meine Beschwerden wurden im Zusammenhang gesehen. Ich muss dazu sagen, dass mich diese hässlichen vorstehenden Rippen bisher einfach nur optisch gestört hatten - das Loch zwischen den Brüsten fällt als Frau nicht so sehr auf. Und immer, wenn ich meinte, am liebsten würde ich die wegoperieren lassen, wurde das abgetan als unnötige Eitelkeit, liebenswerte körperliche Besonderheit, unwichtige Deformation... (vor allem im Familien- und sozialen Umfeld).

Tja, und da war nun ein Orthopäde, der sowohl verstand, dass mich meine Brustkorbdeformität ästhetisch störte, als auch mir sagte, dass ich hier tatsächlich ein medizinisches Problem hätte und eine klare Indikation für eine OP vorläge, die sogar die Kasse zahlen würde!  :D Ich ging da innerlich jubelnd und entschlossen zur OP raus.


Ã,,rztewahl

Ich bekam eine Überweisung zu Prof. Schaarschmidt in Berlin Buch. Ging auf die Homepage - und schreckte zurück vor seinem Photo. Ich wollte die OP - das wusste ich. Aber der Arzt gefiel mir gar nicht. Auch die Homepage war mir zu geschäftsmäßig. Alles mehr Schönheitsklinik und Versprechungen als wirkliche Inhalte. Ich las mich im Internet umher, und eigentlich las ich nur Positives über Schaarschmidt. Na gut, wenn's denn sein muss... Ich las weiter, dann tauchten doch ein paar negative Stimmen auf. Aber ich suchte noch nicht nach Alternativen. Ich stieß auf allgemeiner Informationssuche auf das Stichwort "Rippenbögenkorrektur". Ah, das ging also! Das wollte ich auch! Und dann stieß ich auf den Namen Dr. Lützenberg. Der mache das ebenso wie Schaarschmidt und sei auch in Berlin. Ich ging auf die Seite der Charité, sah Dr. Lützenbergs Photo und wusste (und sagte zu meinem Freund): "Ich habe gerade meinen Arzt gefunden."


OP-Vorgespräch

Ich holte mir von den irritierten Vorzimmerdamen meines Orthopäden eine Überweisung zu Dr. Lützenberg in die Sprechstunde. Nach dem Gespräch ging ich nicht mehr zu Schaarschmidt.
Dr. Lützenberg ist einfach toll! (Nein, er bezahlt mich nicht für Werbung.  ;) ) Kompetent, vertrauenserweckend, aber nicht anbiedernd, nimmt sich viel Zeit, klärt ausführlich auf auch über die Schmerzen, die die OP nach sich zieht, will einen keineswegs überreden, fordert einen vielmehr auf, sich das gründlich zu überlegen. Aus medizinischen Gesichtspunkten riet er mir aber zu.

Außerdem forderte er mich auf, ihn bei Fragen immer per Mail anzuschreiben - und: er antwortet! Manchmal innerhalb von 24 Stunden!

Er machte dann noch Photos von mir für den Bericht an die Krankenkasse. Bei der sollte ich schon mal einen Antrag auf Kostenübernahme stellen und ankündigen, sein Bericht käme in etwa einer Woche.


Genehmigung der Krankenkasse

Ich marschierte bei der Barmer in die nächste Filiale mit einem Krankenhauswisch bzgl. geplanter OP und Bitte um Kostenübernahme persönlich rein und mit der Kostenübernahme in der Hand wieder raus. Während ich noch erzählte, was ich denn hätte, und was bei mir operiert werden sollte, füllte die nette Mitarbeiterin das Formular schon aus und drückte es mir druckfrisch in die Hand.

Ich sagte, der Arztbericht käme dann noch. Irritierte Reaktion: "Wie? An uns?" (Subtext: "Wozu denn?")

Tja, da kann man nur sagen: richtige Kasse gehabt!  :D

***

Rest später/die Tage, Tippen ist anstrengend für den Rücken, und meine linke Schulter tut eh schon weh...


Traumleben

#1
Weiter im Text:

Der Tag vor der OP

Morgens aufgenommen worden, den ganzen Tag im weitläufigen Krankenhaus herumgerannt, ein Test/eine Untersuchung nach dem/der nächsten erledigt... (MRT, EKG, Belastungsergospiro-Dingens auf dem Fahrrad-Ergometer, Blutabnahme, Photo-Aufnahmen, Gespräch mit Anästhesitin...) Zwischendrin das Gefühl von "ich will hier weg, ich langweile mich, was ein Stress, ich will ein Einzelzimmer, ich habe doch angekreuzt, dass ich Vegetarierin bin, wer will mein Putengeschnetzeltes". Insgesamt alles aber OK. Seltsam wenig aufgeregt. Ein bisschen Schiss hatte ich doch die Tage vorher.

Die Station samt Mitarbeitern ist sehr nett, es gibt eine offene Teeküche, wo man sich selbst (und seine Angehörigen) mit Getränken und auch ein bisschen Essen versorgen kann. Insgesamt ist die Station mitarbeitermäßig zwar chronisch unterbesetzt, trotzdem sind fast alle sehr freundlich, wenn auch meist etwas eilig unterwegs. Einen Ansprechpartner findet man aber immer. Auch Angehörige können zu jeder Uhrzeit herumlaufen.

Dr. Lützenberg untersucht mich am Vorabend der OP noch einmal. Er zeigt und erklärt mir auch meine MRT-Bilder.


Die OP und die Tage danach

Ich kürze mal meinen Bericht, das wird sonst zu lang...
Also: OP morgens verläuft gut, findet auch nur mit anderthalb Stunden Verzögerung statt - Bettenchaos. Anschließend erst Schmerzen, dann bekomme ich noch mehr Schmerzmittel, und mir geht's für den Rest des Tages ziemlich gut. Netter, attraktiver Krankenpfleger auf der Intensivstation, nur ein paar Jahre jünger als ich. Lustige Gespräche.

Dr. Lützenberg schaut diesen und die nächsten Tage jeden Tag nach mir, untersucht mich, erklärt mir alles.

Ich habe schon am Tag der OP wieder anderthalb Liter Atemvolumen (vorher waren es gut 3 Liter).

Ich habe einen Blasenkateter, eine Schmerzmittelpumpe zum Selber-Drücken bei Bedarf.

Am nächsten Morgen geht es mir immer noch blendend, ich versuche, etwas zu essen. Dann erwische ich etwas zuviel Schmerzmittel, Krankenschwester war wohl etwas großzügig, und ich hätte wohl nicht auch noch die Schmerzmittelpumpe bedienen sollen.

Kreislauf sackt weg, Blutdruck im Keller, Ãœbelkeit...
Der Rest des Tages ist einfach nur ätzend. Ich habe keine Schmerzen, aber das Gefühl, gleich umzukippen - gut, dass ich schon liege...

Nachmittags und nachts Erbrechen.

Das war der zweite Tag. Fazit: Wenn Dich jemand fragt, ob Du Schmerzen hast, und Du unsicher bist, ob die jetzt so schlimm sind oder nicht: kein zusätzliches Schmerzmittel geben lassen! Erst recht nicht, wenn Du sowieso zu niedrigem Blutdruck und Kreislaufproblemen neigst!

Dritter Tag: mir geht's besser, Schmerzen immer noch sehr erträglich. Jedenfalls im Brustkorb. Aber der Rücken! Drei Tage nur gerade in Rückenlage liegen - aua! Schönen Gruß von der Lendenwirbelsäule.

Am dritten Tag richte ich mich mit Hilfe der Pfleger abends auf, stehe einmal vor meinem Bett, setze mich wieder hin, dann sackt der Kreislauf wieder weg. Ich liege dann mal lieber wieder...

Am vierten Tag hilft mir ein Physiotherapeut beim Aufstehen. Ach ja, die richtige Technik wurde mir natürlich vor der OP schon erklärt. Brauche noch etwas Hilfe. Laufe morgens und abends ein paar Mal den Gang auf und ab.

Am fünften Tag stehe ich selbständig auf. Meine Mutter wartet draußen vor dem Zimmer, weil ein Arzt mit einer Mitzimmerbewohnerin spricht/sie untersucht, und ich will sie nicht länger warten lassen. Also schaue ich mal, ob es funktioniert. Tut es.

Den sechsten und siebten Tag langweile ich mich zu Tode und laufe den Flur auf und ab. Nachts schlafe ich eher schlecht - wenn man schon tagsüber soviel rumliegt... Rückenschmerzen viel besser. Brustkorb nachts und morgens aua, weil steif über nacht. Alles aber sehr erträglich. Schlimmer sind schnarchende und schwitzig-müffelnde Mitzimmerbewohnerinnen...

Noch ein paar Untersuchungen am sechsten Tag (Blutbild, Röntgen, Photos...). Am siebten Tag werde ich morgens entlassen. Dr. Lützenberg fordert mich noch mal auf, ihn bei Fragen per Mail zu kontaktieren.


Nach der OP - wieder zuhause

Zu Hilfe! Meine Wohnung ist nicht behindertengerecht eingerichtet!

Außerdem bin ich unsicher und habe bei jedem Knacken im Brustkorb Schiss, es könnte was kaputtgegangen sein.

Achtung, Tipp: die erste Zeit nach der OP zu einem Familienangehörigen oder Freund ziehen! Das Leben allein funktioniert einfach nicht. Die Butter im untereren Kühlschrankfach kann unerreichbar sein. Wer mehr lesen will: http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1374.0.html


Panik am Wochenende

Mein Arm tut weh! So richtig. Und die Schulter, und die Brust, und dann kommen da so komische knöcherne Strukturen unter meiner Brust hervor...

Ich schreibe Dr. Lützenberg am Samstag morgen eine Mail, ob ich vorbeikommen könne. Am Samstag abend antwortet er und bietet mir an, am Sonntag morgen auf der Station vorbeizuschauen.

Ich komme, er untersucht mich, beruhigt mich (die knöchernen Strukturen sind doch nur Schwellungen), und ich möchte ihn am liebsten heiraten.

Fazit: Dr. Lützenberg ist einfach großartig! Als Arzt und als Mensch.


Aktueller Stand

Es knackt in meinem Brustkorb, und ich bin schon wieder beunruhigt. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Schmerzen sehr erträglich. Ich bin insgesamt schon wieder sehr beweglich, Arme gehen über den Kopf, selbst anziehen funktioniert auch ganz gut - nur zum Schuheanziehen brauche ich Hilfe. Und Dinge vom Boden aufzuheben ist ein ziemlicher Aufwand. Ein Lob der allgemeinen Beweglichkeit!

Und: meine Skoliose sieht schon bedeutend besser aus!


***


Ich habe bestimmt ganz viel vergessen und Einiges gekürzt - also fragt, wenn ihr Fragen habt!


Schöne Grüße und alles Gute alles Lesern!

Traumleben

mike120379

Bei einigen Absätzen musste ich schmunzeln, da es mir haargenau so ging wie du es schreibst.

Zur Ã,,rztewahl kann ich nur sagen, man hat da so ein Bauchgefühl und auf das sollte man hören. Die Art und Weise wie Dr. Lützenberg dem Patienten die verschiedenen Prozedere erklärt, gaben auch mir ein Gefühl von Sicherheit und machten mir meine Entscheidung sehr einfach.

Die Zusage für die Kostenübernahme hast du sofort bei der Abgabe des Zettels vom Doc bekommen? Ich dachte bei mir ging es schon einfach (mal auf die Schlampigkeit des Sachbearbeiters abgesehen.. Antrag 14 Tage liegenlassen usw.).

Die 14 Tage vor meiner OP habe ich meine Wohnung renoviert... so übertrieben wie das klingen mag, aber es hat mir doch viel geholfen, mich in meiner Singlewohnung alleine zurechtzufinden. Am zweiten Tag zu Hause hatte ich ebenfalls einen Kühlschrankvorfall, wo es einen stechenden Schmerz gab und ich dachte der Bügel sei verrutscht. Du musst dir halt wirklich angewöhnen, Dinge / Handgriffe in "Zeitlupe" zu erledigen.

Das was ich so toll finde ist, dass du Dr. Lützenberg per Mail erreichst und du auch eine Antwort bekommst. Manchmal komme ich mir richtig Blöd vor, wenn ich schon wieder eine Frage habe, aber scheinbar macht es ihm nichts aus. Ich werd wohl noch eine Packung Merci für die Nachuntersuchung als Dankeschön mitnehmen.

Das Knacken im Brustkorb ist normal und das habe ich 6 Wochen nach der OP ab und zu immernoch.. es ist aber merklich weniger geworden.

annaj

Das knacken wird nicht gleich weggehen, sondern es kann etwas längere zeit nehmen. Bei mir hat es ung. fünf monate gedauert bevor es aufhörte. Es kann auf verschiedene stellen knacken, es wandert... gute genesung!
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Traumleben

Danke - ihr beruhigt mich gerade!

Das Knacken ist verbunden mit so einem Gefühl des "Hubbelns", - ist das auch normal? Keine Ahnung, ob es der Bügel am Brustbein ist, aber jedenfalls merke ich eine Bewegung in der Brustkorbstruktur in Verbindung mit dem Knacksen, wenn ich schneller gehe oder es im Auto beim Fahren stärkere Erschütterungen gibt.

Aber wenn Dr. Lützenberg am Sonntag noch meinte, der Bügel säße perfekt - bisher habe ich wirklich nix Schlimmes gemacht, nur einmal verkrampft in einem holprigen Smart gesessen, und seitdem knackst es irgendwie mehr... (Hat aber nicht wehgetan, als ob irgendwas passiert sei. Autofahren als Beifahrer ist doch ungefährlich?)


@ Mike: Ich zögere gerade, Dr. Lützenberg schon wieder zu nerven... noch mag er mich eben...  ;)

***

Nachtrag zum Bericht: womit ich übrigens mit am meisten zu kämpfen hatte, waren die Nebenwirkungen der Medis, sowohl anfangs am Tropf und der Pumpe, als auch dann bei der Umstellung auf Tabletten. Ãœbelkeit und Kreislauf, sag ich nur... Vergeht aber mit der Zeit, man gewöhnt sich an die Medis und Psychopharmaka...  :o

mike120379

Zitat von: Traumleben am 17. Dezember 2012, 22:11:56Das Knacken ist verbunden mit so einem Gefühl des "Hubbelns", - ist das auch normal? Keine Ahnung, ob es der Bügel am Brustbein ist, aber jedenfalls merke ich eine Bewegung in der Brustkorbstruktur in Verbindung mit dem Knacksen, wenn ich schneller gehe oder es im Auto beim Fahren stärkere Erschütterungen gibt.

Mir wurde damals gesagt, dass dies der Bügel ist, welcher am Brustbein reibt, da er noch nicht richtig vom umgebenden Gewebe umschlossen ist. Dies dauert eine ganze Zeit.


Traumleben

Ah, danke! Klingt logisch! (Dachte schon in die Richtung, wusste nur nicht, ob der Bügel das darf, aber dann mache ich mir jetzt keine Sorgen mehr. *hust* )

Traumleben

Guten Morgen!

Kurzes Update: mir geht's blendend, ich nehme kaum noch Schmerzmittel, im Alltag komme ich soweit wieder allein zurecht. Ich gehe viel spazieren, aber mein Lungenvolumen krebst immer noch um 1,5 Liter herum. Das beunruhigt mich aber nicht, soll ja normal sein.

Langsam werde ich ein bißchen ungeduldig und würde wieder gern Sport machen, aber ich beherrsche mich noch ein Weilchen.

Ich war noch mal bei Dr. Lützenberg, um mich beruhigen zu lassen: alles bestens, Heilungsprozeß verläuft optimal, alles sitzt, wo es soll.

Mein Fazit bisher: Ich bin sehr zufrieden in jeder Hinsicht. Großartiger Arzt, tolles OP-Ergebnis, Schmerzen moderat. Nervig waren von jeher mit am meisten die Medikamente-Nebenwirkungen, ich hatte vor ein paar Tagen wieder Probleme mit Übelkeit und (neu) Magenkrämpfen, das hat sich aber gegeben, nachdem ich den ACC-Schleimlöser abgesetzt habe. Ich hatte ihn noch weiter genommen, da Allergikerin, außerdem hatte ich mir eine Erkältung mit leichtem Husten eingefangen, aber davon ist nur noch ein bißchen Schnupfen übrig.

Ja, der Rücken ächzt nachts noch manchmal, meine eine Seite macht auch immer mal wieder Probleme (nette Schmerzen, fühlt sich an wie eine Mischung aus Seitenstechen und Tritten in die Rippen sowie seitlichen Periodenschmerzen - meine Taille war schief und zieht sich wieder gerade), aber es ist alles auszuhalten.

Meine Skoliose ist viel besser geworden. Die anfänglichen Schulter-Arm-Schmerzen sind derzeit quasi weg.

Also: alles prima!

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!

Traumleben

Traumleben

Update:

Die OP ist mittlerweile gut 5 Wochen her. Mir geht's weitgehend beschwerdefrei, ich schlucke 0-3 Paracetamol am Tag (bzw. eher abends/nachts), sonst nix mehr. Morphin habe ich nach viereinhalb Wochen komplett abgesetzt. (Vorher auch schon länger nur 1 Ration am Tag genommen.) Keinerlei Beschwerden deswegen.

Optisch gefällt mir das Ergebnis auch; der eine Rippenbogen ist leider noch höher als der andere, aber ich hoffe noch...

Und: ich darf wieder Sport treiben! :)

Ach ja: und Lungenvolumen liegt seit einer Woche oder 10 Tagen auch wieder bei 2,5 Litern - gut 3 L hatte ich vor der OP.

Also, alles, wie's sein soll!

Schönen Sonntag

Traumleben

Traumleben

#9
Update:

Die OP ist jetzt 8 Wochen her.

Lungenvolumen liegt je nach Tagesverfassung zwischen 1,5 und (Spitzenwert) 2,75 Litern.

Mit leichtem Krafttraining habe ich wieder begonnen. Ich mache viele lange Wege zu Fuß, das ist derzeit mein Ausdauertraining.

Ergänzung: leichtes Krafttraining bedeutet Freihanteltraining in Kombination mit Funktionsgymnastik (Kniebeugen in Variationen, dabei Arm-Frontheben, -Seitheben, Bizeps-Curls, Trizeps-Strecken... ein bißchen Aerobic-Steps, Beinheben seitlich und Front... sowas halt. Gewicht: 0,5-1 Kilo derzeit. Gerätetraining im Studio geht noch nicht so wirklich, die meisten Geräte sind von der Bewegung / Ausgangsposition + Widerstandsüberwindung her nicht so optimal. Kabelzug-Geräte gehen allerdings. Freihanteln sind mir momentan aber einfach lieber, weil kontrollierbarer und individueller. (Merkt man, daß das vorher schon mein Hobby war? ;) )

Spazierengehen: ich marschiere flott durch die Stadt, häufig auch mal, anstatt den Bus zu nehmen, im Extremfall 2,5 Stunden am Tag, sonst so eine halbe Stunde bis anderthalb Stunden am Tag. Klar, manchmal auch gar nicht.

Bügel (Stabilisator) macht linksseitig noch Beschwerden, mal mehr, mal weniger. Die Seite ist insgesamt etwas problematisch, ich taste sehr deutlich den Metallhubbel, der um meine Rippe rumgebogen ist. (Ja, ich bin sehr schlank.) Dort piekt es auch beim tiefen Einatmen, Gähnen etc.

Insgesamt bin ich im Alltag wieder voll einsatzfähig, sportlich noch nicht ganz. In drei Wochen bin ich zum Röntgen, spätestens danach will ich mit Schwimmen anfangen.

Der eine Rippenbogen ist leider wieder ein Stück nach oben gekommen, lasse ich vielleicht in einem halben Jahr noch mal korrigieren. Insgesamt bin ich nach wie vor sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Bauchdecke könnte straffer sein, aber wenn ich erst wieder ordentlich trainieren kann, hilft das hoffentlich auch dabei.

Ab und zu habe ich Probleme mit Magen-Darm, Übelkeit, Durchfall und Co... wofür ich sonst eigentlich nicht der Typ bin. Aber ich kann damit leben. Gut für die Figur. ;)

Ach so, und Medis nehme ich seit der 5. - 6. Woche nach der OP schon keine mehr.

Also: mir geht's soweit gut.

bummle

schöner bericht, scheint ja alles gut gelaufen zu sein  ;)

ich habe aber noch paar fragen:
deine skoliose, kannst du da bisschen genaueres sagen zur ausprägung? also in welchem bereich der wirbelsäule und wie stark. ich vermute mal in der bws? und sieht dr. lützenberg in seinem bericht einen zusammenhang zwischen skoliose und trichterbrust? du schreibst ja, dass der trichter schon als säugling zu erkennen war. war der trichter der auslöser für die skoliose oder meinst du, bzw. dr. lützenberg, dass sich beides gegenseitig beeinflusst haben?
und wie ausgeprägt war denn der trichter vor der op, weißt du wie dein haller-index war?

ex.pectus

Zitat von: Traumleben am 01. Februar 2013, 12:15:09
Der eine Rippenbogen ist leider wieder ein Stück nach oben gekommen, lasse ich vielleicht in einem halben Jahr noch mal korrigieren.

Wie meinst du das mit der Korrektur in einem halben Jahr? War das bereits eine geplante Option mit Dr. Lützenberg? Oder meinst du nur, dass du wegen einer operativen Korrektur fragen würdest?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Traumleben

@ Bummle: Meine Skoliose hat mich nie beunruhigt - ich hab sie ja nicht gesehen, nur meine Physios. ;)

Daher habe ich in dem Bereich auch wenig Ahnung, tat nicht weh, ich war immer fit und sehr sportlich. Ich kann's Dir leider wirklich nicht genau sagen, aber meine Mutter, die mich dann auf Bitte mal von hinten betrachtet hat, meinte, meine Skoliose sei analog zur Brustbeininnendrehung. Also zur Frage nach dem Zusammenhang: anscheinend. Und das war auch das Urteil von Lützenberg und dem Fachorthopäden, bei dem ich vorher war.

Lützenberg hat den Bügel bewußt so gesetzt, daß er auch die Skoliose gerade zieht: scheint zu funktionieren. Lützenberg meinte auch, darauf müsse man bei der Bügelsetzung achten, man könne dadurch die Skoliose mit gerade ziehen oder verschlimmern, also scheint Skoliose gleichzeitig mit Trichterbrust häufiger ausgeprägt zu sein, schließe ich daraus mal.

Grad der Ausprägung meiner Trichterbrust vor OP: leider keine Ahnung. Problematisch war eben auch insbesondere, daß das Brustbein progressiv nach links innen drehte, durch die TB Herz und Lunge gequetscht wurden (auf MRT-Bildern deutlich zu sehen, keine übliche Verschiebung der Organe nach links), außerdem kamen im oberen Brustbereich meine Rippen zunehmend stark heraus, Rücken wurde schiefer... naja, all das halt.

@ Ex.pectus: Nein, kein geplanter operativer Eingriff. Dr. Lützenberg beherrscht eine Rippenbögenkorrekturmethode, bei der er nicht schneidet, sondern nur durch Druck von außen Knorpel von Knochen löst, irgendwo am Rippenbogenansatz. Ich kann's leider nicht so genau erklären. Ist auf jeden Fall schonender als ein operativer Eingriff. Lützenberg meint auch: wenn man schneidet, sieht es optisch erst perfekt aus, aber anschließend bilden sich dann häufig Stufen, es gibt häufig schmerzhafte Komplikationen, und im Endeffekt ist das Ergebnis also doch nicht so optimal wie auf den ersten Blick, außerdem ist der Regenerationsprozeß wie langwieriger.
Und da mein einer Rippenbogen wieder ein Stück hochgewandert ist, könnte man in einem halben oder ganzen Jahr da noch mal nachhelfen. Lützenberg meinte aber, die Rippenbögen wandern eh noch runter, weil sich ja die ganze Statik noch verändert, und wenn der Druck oben in Trichterhöhe nachläßt, kommen die Rippenbögen von alleine herunter.

Sorry für die laienhafte Erklärung...

Traumleben

So, mal wieder ein Update:

OP 10,5 Wochen her, war gestern bei Dr. Lützenberg. Alles ist prima, ich darf wieder alles und soll nun kräftig loslegen mit Training.

Mir geht's gut, im Alltag kann ich wieder alles, tut mal weh beim Niesen, Gähnen oder tiefen Einatmen, aber mei, ich überleb's. Der linke Stabilisator hat zum Glück Ruhe gegeben.
Auf der Seite liegen ist noch nicht so bequem, geht aber auch wieder.

Sport: das Gleiche wie bisher, maximal 2 Kilo Freigewichte benutzt. Nun werde ich das anziehen und auch mal wieder mich an die Geräte rantasten.
Bauchmuskelübungen (sowas wie Beine strecken+anziehen etc.) gehen auch wieder, Situps lasse ich noch, auch Aufrichten im Bett nur aus den Bauchmuskeln geht noch nicht wirklich, aber ich merke Fortschritte.
Zum Bus rennen geht auch seit ein paar Wochen eigentlich schon wieder, fühlt sich aber noch nicht sooo toll an in der Bügelgegend.

Beweglichkeit: ganz gut, könnte besser sein. Da bin ich aber auch verwöhnt, und es schockiert mich, wenn ich nicht mit den ganzen Handflächen vorne runter auf den Boden komme. Bein seitlich hochstrecken zum Arm auch noch nicht wieder so flüssig. Ich sag ja: Luxusprobleme und hohe Ansprüche.

Also, alles in allem: mir geht's gut!

Plan: fleißig trainieren - und mal wieder Schwimmen gehen. Wenn möglich regelmäßig. Wenn das Wasser nur nicht so naß wäre und vor dem Schwimmbad kein Schnee läge...  ;)

Schöne Grüße an alle Leser

Traumleben

Traumleben

Kleines Update:

Op 3,5 Monate her.
Nach wie vor alles prima. Ja mehr ich wieder trainiere und mich an verschiedene Bewegungen rantaste, desto mehr geht auch wieder. Bei tänzerischen Bewegungen im Oberkörper (seitliche + diagonale Verschiebungen etc.) merke ich es noch deutlich, mein Bewegungsradius ist soweit aber wieder einigermaßen normal. Da geht noch was, aber das kommt auch noch.

Sit-ups sind nach wie vor eher schwierig, funktionieren aber auch schon wieder viel besser. Insgesamt kann ich wieder alle Bauchübungen ausführen, nur manche eben noch nicht mit vollem Bewegungsradius.

Joggen geht beschwerdefrei. Schwimmen merke ich nach einer Zeit ein bißchen, funktioniert aber auch. Box-Aerobic u. dergleichen geht auch wieder.

Kisten schleppen, Rucksäcke tragen etc. kein Problem.

Fazit: im Alltag und Sport (fast) wieder voll einsatzfähig.