TB-OP im Ruhrgebiet, bitte um eure Hilfe bei meiner Entscheidung

Begonnen von tomsschulte, 15. Februar 2013, 23:26:02

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annaj

Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

tomsschulte

habe den ambulanzbrief von dr. hecker heute endlich bekommen. ich weiss nicht ob man den hier so reinschreiben kann, aber über private Nachricht schick ich den gerne, wenn ihn jemand sehen will.

von mir aus auch hier öffentlich im Forum, aber sagt mir bitte ob das ok ist.

war dann bei einer allgemeinärztin heute und sie hat mir eine Ãœberweisung zum lungenfacharzt gegeben, denn in dem ambulanzbrief steht, dass ich eine eingeschränkte lungenfunktion habe, und dass ich das beim lungenfacharzt abklären lassen soll. und dann meinte die Ã,,rztin heute, es könnte sein, dass der MDK das abgeklärt haben möchte mit der lungenfunktionseinschränkung woher das kommt, und somit sollte ich besser einen Termin beim lungenfacharzt machen.
heute ist natürlich dämlicher mittwoch, so dass man wieder kaum jemand erreichen kann von den ärzten.
ohne lungenfacharzt komm ich hinterher nicht weiter, dann geht der antrag nicht weiter, das ist doch nicht toll.
aber vielleicht erreich ich ja morgen jemand und bekomm einen termin bald, das wäre wunderschön.

sie sagt, ich soll den antrag bei der kasse erstmal laufen lassen, so dass sie mir keine Einweisung zum abstempeln bei der Geschäftsstelle meiner krankenkasse gegeben hat.

bestimmt kennen sich manche hier mit all den blutgasanalysewerten und den lungenwerten besser aus als ich.
Meine Obersten Prinzipien sind Treue, Ehrlichkeit, Humor, Respekt, Vertrauen

ex.pectus

#92
gestern hast du geschrieben:

Zitat von: tomsschulte am 26. Februar 2013, 19:42:42[...]und ich muss immer hoffen, dass der MDK-Arzt ein netter mann ist, der hoffentlich nicht auf den Unsinn hört, den dr. hecker dazugeschrieben hat, weil so wie es klang, hat dr. hecker wohl in seine Beurteilung der befunde geschrieben, dass er das alles nicht für medizinisch notwendig hält, dass ich eine OP brauche.

und heute:

Zitat von: tomsschulte am 27. Februar 2013, 17:17:36
habe den ambulanzbrief von dr. hecker heute endlich bekommen.

War deine Einschätzung richtig? Hat er im Arztbrief Unsinn geschrieben? Hält er die OP nicht für medizinisch notwendig?

Meine Vermutung ist, dass du mit deiner Prognose komplett daneben gelegen hast. Um deine eigene Selbsteinschätzung dazu mitzuteilen, brauchst du den Arztbrief hier nicht zu posten.

Zitat von: tomsschulte am 27. Februar 2013, 17:17:36
ohne lungenfacharzt komm ich hinterher nicht weiter, dann geht der antrag nicht weiter, das ist doch nicht toll.
aber vielleicht erreich ich ja morgen jemand und bekomm einen termin bald, das wäre wunderschön.

Ich würde den Hinweis von Dr. Hecker, dass die eingeschränkte Lungenfunktion wahrscheinlich nicht an der TB liegt, nicht nur als formales Hindernis für eine TB-OP sehen, sondern mich alleine schon aus gesundheitlichen Gründen dafür interessieren, was genau dahintersteckt. Wenn schon ein TB-Chirurg, dem "normalerweise" nur ein Interesse an einer TB-OP unterstellt wird,  meint, es liegt an etwas anderem, dann sollte einem das doch zu denken geben.

Zitat von: tomsschulte am 27. Februar 2013, 17:17:36
bestimmt kennen sich manche hier mit all den blutgasanalysewerten und den lungenwerten besser aus als ich.

Und wofür wäre das gut?
Ich denke, dir geht es im Moment nur darum, die Kostenübernahme zu bekommen. Da hilft dir nur Warten.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

tomsschulte

ich habe gleich einen lungenfacharzttermin. weil das könnte ja wichtig sein für meinen antrag bei der krankenkasse. und darüber hinaus möchte ich auch selber wissen, was ich an der lunge habe oder nicht habe, wieso also meine werte da so niedrig sind.

dr. hecker hat mich positiv überrascht mit seinem arztbrief. freut mich, dass es so ist.

trotzdem wäre es nett, wenn mir jemand die werte von der bodyplethysmographie und der blutgasanalyse übersetzen würde. weil mich interessiert das einfach, was die werte bedeuten.
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annaj

beim blutbild usw ich suche immer im netz, einfach die begriffe eingeben und schon findest du.
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tomsschulte

#95
ja genau, ich war beim lungenfacharzt.

da wurde wieder eine bodyplethysmographie gemacht, und da kam wieder raus, dass mein lungenvolumen eingeschränkt ist. dr. dichmann hat mir dann gesagt, dass er auch einen Brief schreibt und dann der krankenkasse auch schickt, als Ergänzung zu dem Brief von dr. hecker.

dr. dichmann meinte, das wäre wichtig, dass man die OP der Trichterbrust macht, sonst könnte es zu rechtsherzinsuffizienz langfristig führen. weil mein herz sonst immer "schläge" laut seinen worten bekommt, weil im System zwischen herz und lunge oft Bluthochdruck entsteht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsherzbelastung

ich habe den link angegeben, diese Sache erwähnte dr. dichmann.
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ex.pectus

#96
Zitat von: tomsschulte am 28. Februar 2013, 21:35:21
und dann hat dr. lützenberg mir heute eine E-Mail geschrieben und ich weiss nicht, ob er sich vertan hat, aber er schrieb, dass er sich wundern würde, wenn der antrag bei dem index und den lungenwerten genehmigt würde.
ich verstehe das nicht, wie kann er das so sagen?

Wenn sich Dr. Lützenberg jetzt tatsächlich wundern würde, dann entweder, weil er selber nach seinen eigenen medizinischen Kriterien, die er zu Grunde legt, Probleme bei der Indikation sieht. Oder er vermutet Probleme, auf Grund der Kriterien, die der MDK seiner Meinung nach bei der Genehmigung anwendet.

Vielleicht hast du ihm aber auch sinngemäß geschrieben, dass dein erster Arzt nur Unsinn im KK-Antrag geschrieben hat, so dass er sich folgerichtig wundern würde, wenn ein solcher unsinniger Antrag durchkommt.

Zitat von: tomsschulte am 28. Februar 2013, 21:35:21
wobei dr. dichmann heute meinte, das wäre wichtig, dass man die OP der Trichterbrust macht, sonst [...]

Bist du dir 100% sicher, dass du das richtig verstanden hast? Und wenn ja, wieso bist du dir so sicher?
Ich meine, hier in der Diskussion gab es ja etliche andere Aussagen/Ratschläge, die du nicht verstanden hast oder die dich verwirrt haben. Das ist nicht als Vorwurf zu verstehen, sondern als vielleicht mögliche Ursache des scheinbaren Widerspruchs.
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ex.pectus

#97
Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 09:11:33
Irgendwas mit Unsinn habe ich nie geschrieben.

Ach so.
Du hast hier nur behauptet, dass Dr. Hecker Unsinn in seinem Arztbericht dazugeschrieben hat. Und auf diese Behauptung bist du deswegen gekommen, weil es angeblich so klang, dass Dr. Hecker in seine Befunde wohl geschrieben hat, dass er alles nicht für medizinisch notwendig hält.

Ist das alles nicht mehr wahr? Falls doch: Woher soll man wissen, wann du mit deinen Schlußfolgerungen komplett daneben liegst und wann nicht?

Dabei gehört meines Erachtens schon besonders viel Talent dazu, auf die Idee zu kommen, dass ein Arzt, der extra einen Individualantrag stellt, um die OP genehmigt zu bekommen, in dem Antrag die medizinische Notwendigkeit verneint. Und dessen Bemühen dann noch - ohne erkennbaren und nachvollziehbaren Grund - als Unsinn zu diffamieren, ist wohl auch alles andere als eine Freundlichkeit, bzw. um es mit deinen Worten zu sagen: das ist nie sexy.

Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 09:11:33
Ich weiss ja noch was ich höre, ich mag es nicht so wirklich, wenn man anzweifelt, was ich sage, weil ich immer weiss was ich höre und was ich sage, weil ich immer nachdenke, bevor ich spreche oder irgendetwas tue.

Meinen herzlichen Glückwunsch!


Wenn ich den aktuellen, bekannten Sachstand nach deinen Schilderungen zusammenfasse, ist es wohl so:

1. TB-Chirurg: keine 100% Indikation, Individualantrag muss gestellt werden, relativ stark eingeschränktes Lungenvolumen komme wohl nicht von der TB
2. TB-Chirurg: würde sich wundern, wenn der Antrag bei dem Index und den Lungenwerten genehmigt würde.
3. Lungenfacharzt: TB-OP wichtig zu machen, sonst könnte es langfristig zu Rechtsherzinsuffizienz führen. Und: wenn der MDK das nicht genehmigt, würde er sich an dir vergehen.

-> 3 Ã,,rzte, 3 Meinungen. Und kurioserweise lehnt sich bzgl. OP ausgerechnet der Lungenfacharzt am weitesten aus dem Fenster, nicht die TB-Chirurgen (Habe ich so hier auch noch nie gelesen.)

Zitat von: tomsschulte am 28. Februar 2013, 21:35:21
ich verstehe das nicht, wie kann er das so sagen?

Schwierig zu beurteilen, wenn man die Fakten dazu nicht kennt. Es kann sich unterschiedlich anhören, aber trotzdem das gleiche meinen (das Glas ist halb voll; halb leer, es sind 500 ml in der Literflasche). Es könnte aber natürlich auch unterschiedliches gemeint sein.
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tomsschulte

ich habe mit dem dr. lützenberg vorhin telefoniert.

nun habe ich mehr erfahren, und zwar, dass mit dem antrag, den dr. hecker bisher gestellt hatte, es wohl nicht so klar rüberkam, dass die OP wohl wirklich so wichtig ist.

jedoch habe ich dr. lützenberg vorhin auch noch davon erzählt, dass ich beim lungenfacharzt dr. dichmann gestern war, und da meinte er, endlich mal ein guter Arzt, der das endlich richtig sieht. also gut, dass dr. dichmann den Brief formuliert und als Ergänzung zur krankenkasse auch noch schickt dann nächste Woche hoffentlich. in dem Brief schreibt er, dass die TB von mir langfristig zu rechtsherzinsuffizienz führen kann, also cor pulmonale auftreten kann.
und als ich das dem dr. lützenberg vorhin sagte, meinte er, dann hat der antrag viel mehr Chance auf Genehmigung. also sieht er es genauso wie dr. dichmann, also 2 blasen ins gleiche horn, nur dr. hecker hat den antrag halt nicht so gut formuliert, dass für den MDK die körperliche Notwendigkeit der OP rüberkommt.

bei der krankenkasse ist bisher noch in der fachabteilung nichts auf deren Computern angekommen, also mein antrag liegt der fachabteilung bis heute vormittag noch nicht vor. aber nicht schlimm, denn jetzt können ja dann von BEIDEN ärzten die anträge zusammen dem MDK nächste Woche geschickt werden, so dass das bestimmt besser ist, wenn der MDK erst beide anträge zusammen zu lesen bekommt. dann kann er das bestimmt besser und umfangreicher bewerten die Notwendigkeit der OP.
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ex.pectus

Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 13:49:58
und als ich das dem dr. lützenberg vorhin sagte, meinte er, dann hat der antrag viel mehr Chance auf Genehmigung.

Hört sich doch gut an.

Und ergänzend noch:
Zitat von: tomsschulte am 27. Februar 2013, 17:17:36
habe den ambulanzbrief von dr. hecker heute endlich bekommen. ich weiss nicht ob man den hier so reinschreiben kann,

Konkrete Befunde kann man gerne auch hier im Forum reinschreiben. Man muss sich als Betroffener aber im klaren sein, dass hier keine Ã,,rzte sind und alle Kommentare und Meinungen zu den Befunden demzufolge nur von medizinischen Laien kommen.

Interessant ist es auf jeden Fall.

Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
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tomsschulte

#100
Ambulanzbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich berichte über Ihren Patienten, Herrn Tom Schulte,

geboren am XX.XX.XXXX, wohnhaft in XXXXX Witten, der sich am XX.XX.2013 in meiner ambulanten Sprechstunde vorstellte.

Diagnosen:

Pectus excavatum
- Haller-Index 3,22


Der Patient stellt sich aus eigenem Antrieb mit einer seit dem jugendlichen adoleszenten Alter bestehenden symmetrischen Trichterbrust Typ Willital I in meiner Sprechstunde vor.

Der Patient schildert extreme soziale Kompetenzschwierigkeiten, da er sich mit freiem Oberkörper weder gegenüber dem "anderen Geschlecht" noch in sozialem Umfeld (Sauna, Sport, Schwimmbad) bewegt.

Bei der körperlichen Untersuchung zeigt sich eine symmetrisch ausgeprägte Trichterbrust bei schlankem, fast leptosomen Patienten (185 cm/50 kg). Normaler sekundärer Behaarungswuchs. Keine palpatorischen Auffälligkeiten. Keine auskultatorischen Auffälligkeiten.

Bodyplethysmographie:
VCIn 3,33 l (57%), FEV1 3,36 l (73%), Tiffeneau-Index 99,4 (122%), TLCO 1,34 mmol/min/kPa/l (82,5%)


Blutgasanalyse (ohne Sauerstoff):
pO2 102 mmHg, pCO2 39,1 mmHg, pH 7,442, HCO3-26,7 mmol.


Die durchgeführte Röntgenthoraxübersichtsaufnahme zeigt ein symmetrisch konfiguriertes Mediastinum, tief stehende Zwerchfelle normal konfiguriert, unauffällige Parenchymsituation.

Das zusätzlich angefertigte CT-Thorax low-dose-Technik ohne Kontrastmittel zeigt eine symmetrisch angelegte Trichterbrust mit minimaler Linksbetonung des unteren Rippenbogens. Der Haller-Index basiert auf einem Querdurchmesser von 25,6 zu 7,94. Der Adeos-Winkel beträgt 24,58, sodass hier von einer grenzwertigen Trichterbrustkonfiguration für eine technisch mögliche und auch indizierbare OP nach Nuss besteht.

Aufgrund der eingeschränkten respiratorischen Leistungsfähigkeit besteht die Indikation zur Überprüfung der Genese der ventilatorischen Einschränkung durch einen Facharzt für Lungenheilkunde. Hinsichtlich der psychosozialen Einschränkungsempfindung des Patienten ist die OP-Indikation vertretbar.

Ich bitte um Zusage der Kostenübernahme für eine Standardtrichterbrustoperation nach Nuss, Implantation eines pectus bar, stationärer Aufenthalt ca. fünf Tage.

Bitte übersenden Sie die entsprechende Zusage für die plante Operation an den Patienten selbst, in dessen Auftrag ich diesen Antrag stelle.

EDIT von Pexc: Ich habe mal die allzu identifizierenden Teile ausgexxxt. Geburtsdaten mit vollem Namen und PLZ sind zu viel des Guten.
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ex.pectus

#101
zur Erinnerung nochmal:

Zitat von: tomsschulte am 20. Februar 2013, 20:49:34
er [Dr. Hecker] sagte, da es nicht 3.25 ist, besteht keine 100 % indikation und er muss einen individualantrag zur krankenkasse schicken. das hat er dann auch gemacht, also er sagte, dass er das macht in den nächsten tagen. muss ich mich also nicht drum kümmern.

Wenn ich mir den Arztbrief so ansehe, passt das irgendwie für mich nicht zusammen.

zum Haller-Index:

Einen allgemeinverbindlich festgelegten Grenzwert für den Haller-Index gibt es nicht. Es spricht sicherlich nichts dagegen, einen Grenzwert für den Haller-Index zu verwenden, meinetwegen auch einen, der die vielleicht (!) größte Akzeptanz hat. Aber man darf doch bei dessen Verwendung nicht vergessen, wie dieser Index zustande gekommen ist und was er aussagt.

Dr. Hecker hat einen Index von 3.22 ermittelt, also unter 3.25

Dieses (Rechen-)Ergebnis begründet er mit einem Querdurchmesser von 25,6 zu 7,94. Es gibt aber überhaupt keine Notwendigkeit den Wert 7,94 auf zwei Stellen nach dem Komma genau anzugeben. Macht man das nicht, sind es nur 7,9. Daraus ergibt sich ein Haller-Index - ganz ohne Schummeln - von 3,24.

Nochmal zum Mitschreiben:
Querdurchmesser 25,6 zu 7,94 ergibt Haller-Index: 3,22 -> keine gesicherte OP-Indikation ?
Querdurchmesser 25,6 zu 7,9 ergibt Haller-Index: 3,24 -> keine gesicherte OP-Indikation ?
Querdurchmesser 25,7 zu 7,9 ergibt Haller-Index: 3,25 -> gesicherte OP-Indikation ?

Der 1 Millimeter im Querdurchmesser soll darüber entscheiden, wann eine OP-Indikation nur vertretbar und wann gesichert ist? Für Juristen wäre das vielleicht eine übliche Fragestellung. Aber doch nicht für einen Arzt unter medizinischen (!) Gesichtspunkten.

Und dabei sind die exorbitanten Ergebnis-Unterschiede durch unterschiedliche Atemkommandos (von tief ein- bis ausgeatmet) noch gar nicht berücksichtigt.

Oder gibt das CT wirklich nicht mehr her? Sind die 25,6 zu 7,94 schon sehr, sehr großzügig aufgerundet gemessen? Hast du selbst mal nachgemessen?

"symmetrisch konfiguriertes Mediastinum":
Zum Mediastinum gehören auch Lunge und Herz. Wenn ich den Befund (Röntgenaufnahme) richtig verstehe, steht dort nichts davon, dass das Herz/Lunge oder andere Organe durch die TB eingeschränkt, komprimiert oder verdrängt sind. Vielleicht ist es wirklich so. Vielleicht ist der Befund aber auch ungenau, etwas kurz geraten oder falsch. Auch im folgenden Absatz, in dem das CT besprochen wird, steht nur etwas zur Form des Trichters, aber nichts zu Herz, Lunge usw.

Habt ihr die Röntgen-/CT-Befunde auch kurz durchgesprochen? Ist danach mit Herz/Lunge alles OK?

Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 14:07:09
Aufgrund der eingeschränkten respiratorischen Leistungsfähigkeit besteht die Indikation zur Überprüfung der Genese der ventilatorischen Einschränkung durch einen Facharzt für Lungenheilkunde. Hinsichtlich der psychosozialen Einschränkungsempfindung des Patienten ist die OP-Indikation vertretbar.

Keine Ahnung, was die Indikation zur Facharztüberprüfung in einem Arztbrief zu suchen hat, der als Antrag zur Kostenübernahme gedacht sein soll und auch so verwendet wird. Das macht für mich nur Sinn, wenn man eine Trichterbrust hauptsächlich nur als chirurgisches Problem versteht, also generell ohne Auswirkungen auf die Lunge. Andernfalls würde man ja wohl erst den Befund des Lungenfacharztes abwarten und dann ggf. die Indikation zur OP stellen.

Also auf mich macht so ein Arztbrief nicht den Eindruck, dass man damit die Erfolgsaussichten einer Kostenübernahme erhöhen will. Entweder wollte er das auch wirklich nicht oder er hat sich sehr ungeschickt angestellt.

Wie war das denn eigentlich genau zu verstehen: Hat er dir im persönlichen Gespräch eine TB-OP aus gesundheitlichen Gründen angeraten oder nicht? Bisher klang das für mich so, als ob er das gemacht hätte, es aber eben Probleme mit der Kostenübernahme gibt, weil das angebliche Haller-Index-Kriterium nicht erfüllt ist. Oder hat er dir die OP gar nicht aus gesundheitlichen Gründen empfohlen? Und dazu kommt dann auch noch zusätzlich, dass der Haller-Index nicht hoch genug ist?
Du hattest zwar schon geschrieben, dass du befürchtet hast, dass er Unsinn in dem Sinne schreiben könnte, dass die OP medizinisch nicht notwendig ist. Aber kann es sein, dass er dir das eigentlich schon so im Gespräch gesagt hat und dass auch genau seine ärztliche Meinung ist, die er zu Papier gebracht hat?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
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tomsschulte

#102
Viele schwierige Fragen, aber ich versuche sie zu beantworten.

Danke ex.pectus dass du dir das alles durchgelesen hast und dich dazu äusserst.

Bei Dr.Hecker hatte ich nicht das gefühl, dass er da so wirklich hintersteht hinter der OP bei mir. Er sagte mir, da der Haller-Index 3,224 ist und eben nicht 3,25, müsse man einen Individualantrag stellen zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse. Wäre der Index 3,25, hätte man nach seinen Worten den Antrag wohl nicht stellen müssen, sondern hätte wohl operieren können, weil dann die Krankenkasse auf jeden Fall die Kosten hätte übernehmen müssen.

Nachdem er die CT-Bilder auf seinem PC hatte, hat er mir die Bilder gezeigt, hat den Haller-Index bestimmt und den Adeos-Winkel auch und hat mir dann gesagt, dass der Haller-Index nur 3,224 ist und nicht 3,25. Und er sagte, dass der Adeos-Winkel bei mir 24,58 Grad beträgt und man wohl erst ab über 40 Grad von einer Indikation ausgehen könnte für eine OP. Also das es so sein könnte, dass bei dem Winkel der MDK oder die Krankenkasse Schwierigkeiten machen könnte mit der Kostenübernahme.

Ich habe selber nicht nachgemessen, weil ich bisher nicht wusste, mit welchem Programm ich sowas machen könnte. Auf der CD, wo die Röntgenbilder und die CT-Bilder drauf sind (die CD habe ich ja zu hause hier) habe ich keine Funktion gefunden zum Messen der Abstände. Er hatte auf seinem PC die Funktion in seiner Software, den Index mal eben am PC auszumessen anhand des CT-Bildes auf seinem Computer. Moderne Technik, find ich gut. Er hat es relativ schnell gemessen. Und er hat mir den Index und den Winkel genannt. Hätte ja nie gedacht, dass das nicht eindeutig richtig ist, wenn er als Arzt mir Index und Winkel sagt. Habe ihm ja vertraut erstmal.

Vom Herzen oder Problemen am Herzen hat er nichts gesagt. Und zu der Lunge meinte er, dass das Lungenvolumen relativ stark eingeschränkt ist und ich damit zum Lungenfacharzt unbedingt gehen soll. Aber er war sich relativ sicher, so kam es rüber, dass die Lungenfunktionseinschränkung nicht von der TB kommt bei mir. Wobei beim Dr. Dichmann, dem Lungenfacharzt gestern, ja genau herauskam, dass es wohl von der TB kommt mit der Lunge bei mir.

Empfohlen? Ich weiss es nicht, er kam so rüber, als wäre er lustlos und ich ihm egal. Und er würde die OP wohl machen bei mir.
Aber so wie andere Ã,,rzte mir sagten, es würde sich auf jeden fall lohnen, die OP zu machen, solche sätze habe ich nicht von ihm in Erinnerung. Also da kam menschlich einfach nichts rüber, da habe ich kein Vertrauen zu ihm, da war Prof. Schütter aus Herten viel netter und sagte mir, ja eine OP würde sich für mich auf jeden Fall lohnen, so sieht es auch Dr.Lützenberg. Und Dr.Dichmann sieht das genauso.
Ich hatte das Gefühl, wenn der Antrag für die OP bei mir nicht durchkommt, ist das Dr. Hecker auch egal.
Meine Obersten Prinzipien sind Treue, Ehrlichkeit, Humor, Respekt, Vertrauen

ex.pectus

#103
Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 22:35:28
Ich habe selber nicht nachgemessen, weil ich bisher nicht wusste, mit welchem Programm ich sowas machen könnte. Auf der CD, wo die Röntgenbilder und die CT-Bilder drauf sind (die CD habe ich ja zu hause hier) habe ich keine Funktion gefunden zum Messen der Abstände.

Vielleicht ist das Tool zum Längenmessen nur etwas versteckt im Programm. Und wenn das Programm wirklich so eingeschränkt ist, kannst du auch ein anderes nehmen. Die Daten auf der CD sind wahrscheinlich standardisiert und mit einem Dicom-Viewer anzusehen, entweder von einer anderen CD mit CT/MRT/Röntgenbildern oder einfacher einen Dicom-Viewer aus dem Internet herunterladen. Und wenn die Bilder auf der CD im jpg-Format vorliegen, geht sowieso jedes Grafik programm. s.a. anderen Beitrag:Haller-Index

Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 22:35:28
Hätte ja nie gedacht, dass das nicht eindeutig richtig ist, wenn er als Arzt mir Index und Winkel sagt. Habe ihm ja vertraut erstmal.

In der Medizin (wie auch sonst im Leben) sind sehr wenige Dinge im strengen Sinne eindeutig. Das hat aber nichts mit vertrauen oder nicht vertrauen zu tun.

Es wird für dich doch wohl jetzt keine Welt zusammenbrechen, wenn ich sage, dass man eine Länge, die  in "Wirklichkeit" vielleicht 24,65 cm lang ist, sowohl als 24,6 cm als auch als 24,7 cm messen kann. Und wenn man sich das konkrete CT-Bild ansieht, und sich überlegt, von wo nach wo man überhaupt messen soll, dann gibt es da sicher noch viel weniger Eindeutigkeiten bzw. viel mehr Interpretationsspielraum. Und wie gestern schon geschrieben: ganz abgesehen von der Einatemtiefe bei der CT-Aufnahme, die zu noch größeren Unterschieden führt.
Kurz: So einen Eiertanz wegen der zweiten Dezimalstelle beim Haller-Index zu veranstalten, kann keinen medizinischen (!) Hintergrund haben.

Zitat von: tomsschulte am 01. März 2013, 22:35:28
Aber so wie andere Ã,,rzte mir sagten, es würde sich auf jeden fall lohnen, die OP zu machen, solche sätze habe ich nicht von ihm in Erinnerung.

Dass sich eine OP auf jeden Fall lohne würde, lässt natürlich noch viel mehr subjektive Spielräume und ist grundsätzlich noch viel weniger eindeutig als das Messen einer simplen Länge im CT-Bild.

Die meiste Übereinstimmung gibt es vermutlich darin, dass sich die eigene Körperwahrnehmung, das Selbstwertgefühl und generell das Lebensgefühl verbessert. Und als Folge davon können sich dann auch andere Beschwerden und Symptome verbessern. Würde dir das prinzipiell reichen?

Oder erwartest du einen ähnlichen Effekt (kurz) nach der OP wie nach Anwendung der Saugglocke:
Zitat von: tomsschulte am 10. Februar 2013, 20:18:35
Weil dann gehen meine Verspannungen des Rückens und des Nackens besser, dann wird die Peristaltik der Speiseröhre besser, ich fühl mich nicht mehr so schnell voll im Magen, und somit kann ich mehr essen. Ausserdem scheint das Essen auch besser anzukommen im Körper, wenn die Peristaltik von Speiseröhre, Magen und Darm besser funktioniert.

Und diese Rückenschmerzen gehen dann auch besser, der untere Rücken der oft eine einzige Verhärtung ist, wird dann endlich wieder weich.

Wenn das deine Erwartungen sind, dann würde ich das auch nochmal ganz genau so mit den TB-Chirurgen besprechen, wie realistisch diese Erwartungen sind.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
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tomsschulte

danke für den hinweis mit dem dicom-viewer. werde ich mal schauen im Internet.

Den Eiertanz mit dem Haller-Index habe nicht ich, sondern Dr. Hecker veranstaltet. Für mich bricht keine Welt zusammen, denn solche Spitzfindigkeiten beim Messen sind mir nicht wichtig.

Ich möchte einfach endlich aussehen wie alle anderen Menschen auch an der Brust.

Und mit der Verspannung werde ich die Ã,,rzte nochmal nach fragen.

Auf jeden Fall wird sich die Haltung verbessern, d.h. die Schultern gehen weiter nach hinten, wenn der Trichter nicht mehr alles vorne nach innen zieht, und die Wirbelsäule wird entlastet. So haben es zumindest viele Leute hier im Forum an sich selber auch bemerkt. So habe ich es zumindest hier verstanden.

Und somit gehen die Verspannungen zurück, denn die Saugglocke hat ja auch nichts anderes gemacht als den Trichter ausgebeult, und nahezu jedes Mal habe ich gemerkt, dass die Nackenverspannungen und die Rückenverspannungen besser wurden. Und ich wurde immer sofort besser durchblutet, wenn ich die Saugglocke aufhatte. Also die Hände und vor allem auch die Füsse wurden immer schön warm, und es fühlte sich im Nacken immer wieder eine Massage an.

Darüber hinaus hatte ich dann immer total viel Platz im Brustkorb auf einmal, der Brustkorb wurde beweglicher, ich bekam besser Luft.
Und darüberhinaus neben all den rein körperlichen Verbesserungen war der Anblick im Spiegel auch noch immer wundervoll.
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