Juni 2009 OP (Erlangen)-Juni2010 Bügelentnahme : Erfahrungsbericht

Begonnen von Poly, 17. Februar 2013, 22:42:55

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Poly

Hallo,

wie im Titel wurde ich Mitte 2009 an meiner asymmetrischen TB operiert nach der Erlanger Methode von DrHümmer. Bei den Vorgesprächen war ich 16 Jahre und der Hr Hümmer hat von seiner Überzeugung von sich und seiner methode nur so gestrotzt! Mir wurden Hoffnungen gemacht von jemandem der den Job schon ewig macht und es eigentlich besser wissen müsste.
Mein Hauptproblem war die Psyche, die Kasse hat die OP trotzdem gezahlt, da sich Einschränkungen von Herz und Lunge nachweisen liesen, die mir vorher nicht aufgefallen sind. (Ich habe private Zusatzversicherung, die mir bei Klinikaufenthalten "Privatbehandlung zusichert)

Die Qualen nach der OP und auch das Jahr danach mit all den Einschränkungen mit dem Titanbügel beschreibe ich nicht weiter.

Naja gegen Ende 2009 ist ja der Hümmer nach Regensburg abgehauen....Mitte 2010 kurz vor Entnahme des Bügels waren NEGATIVE Veränderungen schon abzusehen: Schreckliche Piratennarben, vorzeitiges leichtes Einsinken, hässliche Knorbelbildung.
-> Enttäuschung Nummer1! Klar offiziell war es kein ästhetischer Eingriff sondern ein medizinischer, der Hümmer hat trotzdem mehr versprochen als er halten konnte.

Ich hatte trotzdem nichtmal ANSATZWEISE ein so gutes Ergebnis wie viele Andere! Man konnte deutlich(!!) die TB sehen, die Narben nicht zu vergessen.

Der Bügel war drausen und ein Jahr war es ganz gut. Seit Anfang 2012 dann die Katastrophe schlechthin: ab und zu Druckgefühle und ein ziehen....sehr langsam aber stetig sinkt das gute(schlechte) Stück wieder ein.

Und Heute? Naja, meine Brust ist immernoch leicht asymmetrisch weil die Knorpel unterschiedlich gewachsen sind und mein Brustmuskel auf der einen Seite darüber hängt und auf der Anderen nicht. Man erkennt zu 100% die TB, selbstverständlich immernoch Piratennarben. In der Mitte meiner Brust(entlang der Narbe) kann ich keinerlei Muskeln aufbauen und von Rippenbogen links zu Rippenbogen rechts habe ich bis heute ein leicht taubes Gefühl und Besenreißer! Ich kann meinen Herzschlag sehen wenn ich etwas angestrengt war.

Ich würde die OP nie nie wieder wiederholen! Und am liebsten würde ich dem Hümmer mal nen schönen Gruß ausrichten für seine vorlaute Klappe. Ich unterstelle ihm ja Pfusch oder es hat irgendein Hilfsarzt rumgehandwerkt obwohl ich für Chefarztbehandlung bezahlt habe!
Anklagen geht ja wohl leider nicht.
Das wollte ich einfach loswerden und hoffe niemand anderes muss noch solche Sachen auch 4Jahre danach noch durchmachen! Wenn ich so drüber nachdenke hätte ich seine Reden aufzeichnen sollen....

Sascha

Bei mir fast das gleiche Ergebnis gewesen, denk mal über eine kombinierte Nuss Methode nach. Wenn du Fragen ahst Meld dich mal.

Kopf hoch, geht etlichen Erlanger operierten so wie dir.
OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.

Poly

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer nochmal so eine schwere OP durchzustehen. Minimalinvasiv kann man das vielleicht im Umfang der Narben nennen, was die in einem drin  alles umbauen ist alles andere als minimalinvasiv....

Aber erklär mir doch mal was den Unterschied zu Nuss darstellt?
Die Erlanger verwenden ja jetzt so Titanplättchen....

ex.pectus

#3
Wie sind denn die behandelnden Ã,,rzte mit der Situation umgegangen, also mit den Qualen während der Bügel drin war und mit dem Ergebnis, als der Bügel dann wieder entfernt wurde? Wurden die Beschwerden als normal abgetan? Wurde das Ergebnis als Erfolg gezählt oder nicht?

Prof. Hümmer und seine Regensburger Kollegen/Schüler rühmen sich auf Ihrer Infoseite mit einer niedrigen Rezidivrate (die niedrigste von allen angegebenen, EDIT: gemeint sind "korrekturbedürftige" Rezidive*), EDIT2: die 1,3% beziehen sich auf "korrigierte" **)):



         Bei der MEK nach Hümmer wurden für die Jahre 1999 bis 2009 (fast 700 primäre Trichterbrustkorrekturen bei Patienten vom 1. bis 59. Lebensjahr) nur 1,3% Rezidive diagnostiziert und nachoperiert.
http://www.trichterbrustzentrum-regensburg.de/?page_id=63

Ein aktuelles Beispiel für jemanden, der nach Erlangen nochmal nach Nuss operiert wurde und ausführlich berichtet hat:
Erlangen vor 6 Jahren - Was nun?
TB-OP Berlin Buch 12.9.12 mit mehreren Komplikationen + Vorher-Nachher-Bilder


*) ich hatte wieder den Fehler gemacht, zu übersehen, dass sich die 1,3% offenbar nur auf "korrekturbedüftige" Rezidive beziehen. Andererseits heißt es im gleichen Abschnitt "Bei einigen Methoden wird in der Literatur über 20 Prozent und mehr Rezidive berichtet." Welche Methode sollte das denn sein?
**) Wenn man sich den gesamten Abschnitt zu den Rezidiven so ansieht, macht das keinen seriösen Eindruck. Fragt sich nur, ob dass eine unabsichtliche Ungenauigkeit ist, Ã,,pfel mit Birnen zu vergleichen, oder ob die Patienten absichtlich getäuscht bzw. in die Irre geführt werden sollen.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Sascha

Nuss ist schon deutlich schonender, da die nichts angesägt wird und die Brust nur vorgedrückt wird. Es sind nicht nur die Narben. Durch die nachgeschobene Nuss Op war jedenfalls bei mir der Trichter dauerhaft weg, Erlangen = Brust sofort wieder eingefallen.
Das einzige was ich leider noch habe sind Beschwerden, durch die teilweise lockeren Rippen und Knorpel die bei der Erlanger durchtrennt wurden.
OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.

Poly

Also mit Qual während dem Bügel beschreibe ich einfach die Tatsache der unfassbaren Einschränkungen! Ich sage nur, 3Monate NUR auf dem Rücken liegen dürfen.... Das meine Brust dann langsam einsinkt und Knorpel unerwünscht wachsen gerade WÃ,,HREND der Bügel drin ist wurde bei allen Nachuntersuchungen(1Monat und 3Monate) als normal abgetan.

Heute wird mir da schon die nächste OP angeboten.

Als der Bügel drausen war, waren die Ã,,rzte ebenfalls nicht mit der Situation zufrieden(wenn man das so nennen kann). Die Erlanger Reaktionen machten bei mir aber den Eindruck, dass man dem guten Herr Hümmer in Regensburg nicht ans Bein pinkeln will.

Der Streifen von linkem zu rechtem Brustmuskel in dem ich absolut nichts aufbaue ist bestimmt 5cm breit! Und mein oberstes linkes Element des Bauchmuskels kommt mir so halbiert/verschoben vor....Schneiden die auch an den Muskeln rum, bzw beschädigen diese irreparabel?!

ex.pectus

Zitat von: Poly am 19. Februar 2013, 22:30:32
Heute wird mir da schon die nächste OP angeboten.

In Erlangen? Wenn ja, wo genau? Kinderchirurgie oder Thoraxchirurgie? s.a.hier

Mich würde ja wirklich mal interessieren, ob und wie die beiden Abteilungen zusammenarbeiten. Was man von der Arbeit der Gegenseite hält? Ob man sich gegenseitig Patienten überweist, wenn die andere Seite geeigneter ist oder ob das undenkbar ist? ...

Zitat von: Sascha am 19. Februar 2013, 08:01:21
Nuss ist schon deutlich schonender, da die nichts angesägt wird und die Brust nur vorgedrückt wird.

sorry, bitte nicht übelnehmen, aber da muss ich unwillkürlich an folgendes Denken: Ohne Sägen, nur durch Drücken
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Poly

Uh also die Abteilung weis ich nicht....es war die gleiche Abteilung wie damals vom Hümmer nur das jetzt der Herr Carbon Chefarzt ist und eben diese Titanplättchen benutzt.

ex.pectus

Zitat von: Poly am 19. Februar 2013, 23:09:42
Uh also die Abteilung weis ich nicht....es war die gleiche Abteilung wie damals vom Hümmer nur das jetzt der Herr Carbon Chefarzt ist und eben diese Titanplättchen benutzt.

Prof. Carbon = Kinderchirurgie = Synthes-Technik = Titanplättchen
Prof. Sirbu = Thoraxchirurgie = Nuss
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Poly

Ja wie gesagt da wurde mir zu den Titanplättchen geraten....

Mein Selbstwertgefühl wird dadurch halt extrem belastet. Von oben herab gesehen bin ich halbwegs zufrieden, aber im Spiegel von vorne....beziehungsweise von der Seite...skurriles Bild diese S-Form! Dann kommt noch hinzu das bestimmte Muskelpartien immun gegen Wachstum sind(siehe einen Post oben)

Sascha

Das Muskelwachstum wird auch nicht wieder richtig wiederkommen, bei mir seit 10 jahren das gleiche. Wird halt einfach sauber durchgesäbelt alles, und drauf gehofft dass es mehr oder weniger wieder verheilt. Nicht Grundlos machen die meisten nur noch nach Nuss.

Mir ist das alles mitlerweile fast egal, wären nur nicht die anhaltenden Schmerzen durch lose Rippen und Knorpel. Trainieren tuhe ich dennoch 3x die Woche, viel bringts im Bereich Brust und BAuch jedoch nicht.
OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.

Poly

Nachtrag:
Da die Schwester vor dem OP beim Handröhrchen legen sagenhafte drei mal daneben gestochen hat(wenn die so eine venenklappe zerstört ist das schmerzhaft!) habe ich seither richtig Angst vor Spritzen und Nadeln...

Den Anästhesisten kann ich aber nur loben, er war sehr nett. Bei der Bügelentnahme war er auch da und ich meinte nur "He ich kenne sie, sie haben mich schonmal eingeschläfert" darauf musste er lachen und hat mir direkt ne Dosis verpasst.

PS: Ich find die Beruhigungstabletten die die haben (für vor der OP) echt genial!