FAQ: Überweisung für Trichterbrust-Sprechstunde

Begonnen von ex.pectus, 12. Januar 2013, 22:24:10

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ex.pectus

Update: Die Angaben zur Charité sind veraltet und werden in Kürze aktualisiert, da Dr. Lützenberg an eine andere Klinik wechselt.

0. Praxisgebühr:

Früher brauchte man die Überweisung, um die Praxisgebühr zu sparen. Da es die Praxisgebühr seit 01.01.2013 nicht mehr gibt, spielt das keine Rolle mehr.

1. Abrechnungsgründe:

Ein Überweisungsschein kann nötig sein, damit ambulante Untersuchungen/Behandlungen vom Krankenhaus überhaupt gegenüber der KK abgerechnet werden können. (Könnte dem Patienten egal sein, dem KH aber natürlich nicht.)

Allerdings gibt es diverse Sonderregelungen, bspw. in Berlin für die Hochschulambulanzen der Charité. Patienten können die Charité direkt ohne Überweisung aufsuchen. Dabei gilt folgendes: "Die Charité hat die Eignung des Behandlungsfalls für Forschung und Lehre zu überprüfen. Bei Nicht-Eignung darf die Behandlung nicht abgerechnet werden."
Wie das praktisch umgesetzt wird, weiß ich nicht. Natürlich hat man es als Patient einfacher, wenn man keinen Überweisungsschein besorgen muss, aber es könnte sein, dass man dem Arzt, der Schwester oder dem Krankenhaus mehr Arbeit aufhalst, weil dann die "Eignung für Forschung und Lehre" dokumentiert werden muss.

2. Lotsen-/Selektionsfunktion:

Manchmal weisen bestimmte Spezialambulanzen darauf hin, dass man eine Überweisung von bestimmten Fachärzten benötigt, aus denen eine bestimmte Diagnose oder Behandlungsbedürftigkeit hervorgeht. Vermutlich, um nicht jeden x-beliebigen Patienten zu Gesicht zu bekommen, sondern nur die "interessanten", "schweren" oder "schwierigen" Fälle.

So etwas spielt bei den Trichterbrust-Sprechstunden absolut keine Rolle. Bei der Überweisung für die TB-Sprechstunde im Krankenhaus geht es nur um die Abrechnung, nicht um die Auswahl der Fälle. Man muss also nicht etwa eine besonders ausgeprägte Trichterbrust, Kielbrust oder sonstige Thoraxdeformität haben, um sich in einer Trichterbrust- bzw. Thorax-Sprechstunde beraten zu lassen. Als Betroffener braucht man also nicht befürchten, dass es ein TB-Spezialist übel nimmt, dass man "kostbare" Sprechstundenzeit "raubt".

Und wenn man an einen Haus- oder Facharzt gerät, der Schwierigkeiten macht, eine Überweisung auszustellen, kann man ja darauf hinweisen, dass man keine Überweisung für eine OP oder OP-Vorbesprechung will. D.h. die OP-Indikation muss überhaupt noch nicht gegeben sein, die soll erst in der Trichterbrust-Sprechstunde abgeklärt werden. Abgesehen davon bieten Thorax-Chirurgien auch nicht-chirurgische Behandlungsmethoden an, nämlich die Saugglocke. Da spielt eine OP auch keine Rolle.

Und auch eine zweite Ãœberweisung, um eine Zweimeinung einzuholen, steht einem zu. Wenn ein Arzt da Probleme macht bzw. um diesen Vorzubeugen, hilft vermutlich ein entsprechend ausgedruckter Internetausdruck, bspw.
http://www.tk.de/tk/behandlungen/zweitmeinung/recht-auf-zweitmeinung/213558 (vielleicht gibt es noch bessere Links)

(Das gilt nicht für Doppeluntersuchungen. Man kann also in der Regel nicht einfach ein zweites CT oder MRT machen lassen. Aber man das CT/MRT von einem zweiten Arzt befunden lassen.)

3. Praktische Tipps:

Bei der telefonischen Terminvereinbarung fragen, ob bzw. welche Überweisung benötigt wird. Manchmal erfährt man nur auf ausdrückliche Nachfrage, dass es auch ohne Überweisung geht. Für wen das Beschaffen der Überweisung ein Problem wäre, sollte also gezielt nachfragen, ob es auch ohne geht.

4. Ã,,rzte/Krankenhäuser:

Dr. Lützenberg, Charité CBF Berlin-Steglitz: es geht auch ohne ÜW, aber besser mit, bspw. für Thorax-Chirurgie oder Thorax-Sprechstunde

Prof. Schaarschmidt, Helios Berlin-Buch: ÜW erforderlich, vom Orthopäden oder Chirurgen

...

Meinungen/Verbesserungen/Ergänzungen zu dem FAQ-Vorschlag?
Schön wäre es auch, wenn ihr aktuelle Infos zu Ã,,rzten/Kliniken mitteilen würdet.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

#1
Zitat von: ex.pectus am 12. Januar 2013, 22:24:10
4. Ã,,rzte/Krankenhäuser:

Dr. Lützenberg, Charité CBF: es geht auch ohne ÜW, aber besser mit, bspw. für Thorax-Chirurgie oder Thorax-Sprechstunde

Habe mir heute wieder mal einen Termin besorgt und wurde wieder darauf hingewiesen, eine Überweisung mitzubringen. Beim letzten Mal hieß es auf Nahfrage, dass es auch ohne geht. Diesmal blieb es dabei, dass man eine ÜW braucht. Nein, es geht nicht ohne, außer man ist Selbstzahler/Privatversichert. Denn auch nach Wegfall der Praxisgebühr würden die Überweisungsscheine für die Abrechnung gegenüber den Krankenkassen benötigt.

Ganz klare, verständliche und eindeutige Aussage. Sie steht aber im Widerspruch zu anderslautenden Erfahrungen und Erkenntnissen.

Ich habe das dann nicht noch weiter hinterfragt, ob es da bspw. wieder eine Ã,,nderung gegeben hat oder ob das von der diensthabenden Mitarbeiterin abhängt oder vom Wetter oder  wovon.
Ist ja letztlich auch egal. Mit einer Ãœberweisung ist man jedenfalls auf der sicheren Seite.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
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