Mögliche Risiken zu langer Bügeltragezeit: "Erosion"

Begonnen von ex.pectus, 28. Mai 2013, 22:44:31

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ex.pectus

Das längere, d.h. das zu lange Tragen des Nuss-Bügels kann, zumindest in seltenen Fällen, auch mit zusätzlichen Risiken verbunden sein. Auf pectusinfo.com/board berichtet Pectus Dude von "Erosion" durch die Nuss-Bügel: Warning - Bar Erosion.

Er hat die Bügel jetzt aktuell 4 Jahre drin:


(Bilderwiedergabe mit Genehmigung von Pectus Dude)

Er schreibt:
... "As you can see, and as I have had confirmed, the bars have eroded my bones and my sternum is now very thin and potentially extremely fragile."
... "Dr. Nuss (my x-rays were sent to him) has said that this is the worst case or erosion that he has ever seen."
... "In fact, the length of time that the bars are in may have a correlation to this sort of erosion. I have heard from Dr. J that there have been several patients in Korea who have presented with this erosion - and I understand that the Korean patients have their bars in for longer - for up to 7 years. So, perhaps this is, in fact, one of the reasons that the 2-3 year period is usually mentioned as the gold standard."
... "I have spoken to Professor Schaarschmidt about this. He has advised me that he sees it quite often in patients who have their bars in for longer periods and that I should not be concerned. he is confident that the sternum is stable and that nothing bad will happen. This gives me some level of comfort - although the advice from Dr. J and Dr. Nuss is somewhat less positive - both of them saying that there is a possibility of sternal fracture and that it would be prudent to at least prepare for the necessity of inserting sternal plates to stabilize the sternum in the event that the sternum decided to collapse at bar removal. The doctors in Thailand were hysterical and basically said that the bar could come through at any moment and that, if it did, I would die. That freaked me out, as you can imagine. I had the x-rays a week ago and I am not yet dead. So, fingers crossed!"
..."Both Professor Schaarschmidt and Dr. Lützenberg said that it is often seen in patients who have their bars in for long periods. Dr. J, on the other hand, said it is not common - but her patient profiles may be different."
...

Hier gibt und gab es ja auch schon einige Langzeit-Nuss-Patienten: Wurden da nochmal Röntgenaufnahmen vor der Bügelentfernung gemacht? Gab es da irgendwelche Auffälligkeiten auf den Röntgenbildern oder sonst irgendwie mit dem Brustbein und dessen Stabilität?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

#1
Meine bisherige Zusammenfassung und Meinung dazu:

Das Problem der Brustbein-Erosion durch die Bügel ist bei TB-Chirurgen (Jaroszewski, Lützenberg, Nuss, Schaarschmidt) durchaus bekannt, über die Häufigkeit bei "Langzeit"-Bügelträgern gibt es unterschiedliche Angaben. Spätestens wenn man den Bügel schon 3 Jahre drin hat, sollte man (regelmäßig) ein seitliches Röntgenbild machen, um die konkrete Situation beurteilen zu können und mögliche Erosionen rechtzeitig zu erkennen.

Über die möglichen Folgen einer Brustbein-Erosion, also in wieweit die Stabilität des Brustbeins dadruch betroffen ist und dadurch weitere Risiken bestehen, gibt es ebenfalls unterschiedliche Angaben. Die Vermeidung einer solchen Situation kritischen Ausmaßes scheint mir persönlich die beste Option.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Dennis8898

Mich würde mal noch eine weitere mögliche Langzeitschädigung interessieren.

Und zwar wurde ich vor einem Monat bei Dr. Lützenberg operiert.
Nach 2 Wochen hatte ich ein starken Schmerz Schub und hatte da im Internet
etwas recherchiert und bin auf die Seite von Kidsdoc.at gestoßen.
http://www.kidsdoc.at/trichterbrust_minimal_invasive_operation.html

Der Teil mit den Implantatgeneration hat mich besonders interessiert.
Eine kurze Einführung:


Aufgeschobene Stabilisatorplatten der früheren Implantatgeneration,
die sich andauerend beim Atmen verschieben (roter Pfeil) und so ein
ungünstiger Metallabrieb (kleinste Metallspäne) entsteht.

Bei den aufgeschoben Stabilisatorplatten sollten diese NICHT auf dem C-förmigem
Implantatenden gleiten, da sonst ein Metallabrieb zustande kommt der den
Stoffwechsel des ganzen Körpers belastet. Man sieht dann auch eine schwarze
Verfärbung in der Gewebekapsel, die sich um das Implantat bildet. Um das Gleiten
der Stabilisatorplatte zu vermeiden wurde diese mit Draht am Implantat befestigt.
Dabei kam es oftmals zum Drahtbruch. Die drahtspitzen können in der Folge auch
die Pleura (das Rippenfell) und die Lungenoberfläche verletzen. Verwendet man
keine Stabilisatorplatte so ist die Verschiebung des Implantates welches das
Brustbein anhebt größer.

"Metallpartikel, bei der Verwendung der früheren Implantatgeneration,
die hier als schwarz â€" blaue punktförmige Kügelchen im Gewebe, bzw. den
Lymphbahnen abgelagert sind. Man spricht von einer so genannten
„Metallose“ die auf jeden Fall vermieden werden sollte."



Und ich denk mal, da die meisten, genau so wie ich, laut der österreichischen
Seite "die frühere Implantatgeneration" im Thorax haben,
würde es mich mal interessieren ob irgendjemand von diesen
Langzeitfolgeschäden gehört hat, bez. ob es auch Patienten gab/gibt,
bei denen eine Metallose aufgetreten ist?
26 Jahre - 178cm - 63kg
23.04.13 - Operation nach Nuss - Charite CBF / Dr. Lützenberg
13.04.14 - Stabilisator Entfernung RE - Magdeburg

annaj

Zitat von: Dennis8898 am 29. Mai 2013, 18:52:55
Und zwar wurde ich vor einem Monat bei Dr. Lützenberg operiert.
Nach 2 Wochen hatte ich ein starken Schmerz Schub und hatte da im Internet
etwas recherchiert und bin auf die Seite von Kidsdoc.at gestoßen.
http://www.kidsdoc.at/trichterbrust_minimal_invasive_operation.html

Nach zwei wochen starke schmerz zu haben ist nichts ungewöhnliches, was auf der seite der kidsdoc beschrieben wird ist für kinder, aber auch in dem fall schöngeschrieben.

Ich habe nie diese neue pectus bar gesehen... und das probleme mit metallpartikeln wie im link beschrieben entstanden sind, habe ich auch noch nie davon gehört. Und wir reden hier von mehrere tausende von patienten (ich kenne ja nicht alle, aber habe ziemlich viel schon gesehen/gelesen/gehört/erfahren. Im text hört es sich an als ob das eine der grössere problemen gewesen wäre...). Man muss entscheiden zwischen werbetexte und was wichtig ist und nicht. Tom, ich denke kaum das es wichtig ist welche implantate dr. L benutzt, "neue generation" oder alte.

Was expectus oben zeigt scheint nicht sehr ungewöhnlich zu sein, aber wir haben hier ein extremfall. Ist gut zu wissen das man sich ab und zu röntgen soll um der stand zu checken, das ist auch so eine sache die sich extrem unterscheiden von chirurg zu chirurg - werden nachuntersuchungen gemacht und ernstgenommen oder nicht...?

Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.