Komplikationen Trichterburstoperation

Begonnen von Kathi, 15. November 2013, 18:27:08

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Kathi

Hallo Ihr Lieben,
ich hab da einmal paar Fragen...

Mein Freund leidet seit seiner Pubertät an einer Trichterbrust. Er hat sich zu einer Nuss-OP also mit Bügel entschieden.
Er wurde jetzt schon das 2. mal operiert, bei der ersten OP ist der Bügel innerhalb 2 Wochen verrutscht, außerdem war das Loch nie ganz draußen, er hatte solche Schmerzen das wir ihn in die Notaufnahme bringen mussten da wurde er ruhig gestellt und man plante die zweite OP. Die dauerte wesentlich länger als die erste, das Loch ist jetzt ganz draußen aber nun liegt er seit 1 Woche auf der Intensivstation. Er hat 2 Pleuraergüsse die jedes mal wieder nachlaufen sobald man die Drainage entfernt. Noch dazu sind seine Entzündungswerte sehr hoch angestiegen. Keinen Tag ist eine Besserung in Sicht die Schmerzen sind für ihn so unerträglich das er voll unter Morphium steht und schon total benebelt ist...

War das bei euch auch so schlimm? Was kann man gegen die Schmerzen tun ich möchte ihm so gern helfen...
Hattet ihr zufällig auch einen Pleuraerguss, wann hört er auf nachzulaufen? Was würdet ihr tun?

Dankeschön

ex.pectus

#1
Das hört sich alles sehr schlimm an.

Was ich in so einer Situation tun würde? Das würde entscheidend davon abhängen, ob ich den Eindruck hätte, dass die Arzte kompetent mit der Situation umgehen oder nicht. Das ist als medizinischer Laie ja immer schwer zu beurteilen, aber das wäre jedenfalls mein Maßstab. Und ich würde deshalb mit den Ã,,rzten sprechen und mir erklären lassen, wie sie die Situation einschätzen und wie sie sich das weitere Vorgehen vorstellen. Du hast ja nicht geschrieben, um welches Krankenhaus es sich handelt. Aber ich würde nicht einfach blind darauf vertrauen, dass jedes Krankenhaus jeder Situation gewachsen ist bzw. rechtzeitig selber erkennt, ob es überfordert ist. (Im schlimmsten Fall ein "Dorf-KH", in dem zum ersten Mal eine TB-OP gemacht wurde.) Ggf. würde ich also um eine Verlegung bitten bzw. mich um eine Verlegung kümmern. Damit meine ich sowohl den Patienten als auch seine Angehörigen bzw. Freunde als Team gemeinsam. Wie gesagt, weiß ich natürlich nicht, wie es diesbezüglich bei deinem Freund aussieht. Vielleicht ist er schon in den besten Händen.

Bzgl. Schmerzen: Gibt es in dem Krankenhaus einen speziellen Schmerzdienst zur Schmerzbehandlung nach Operationen? Also Ã,,rzte, die sich darum kümmern, wie die Schmerztherapie wirkt und ggf. angepasst werden muss. Aber unabhängig davon, denke ich schon, dass man sich im Zweifel für eines enscheiden muss, weniger Schmerzen oder weniger benebelt.

Bzgl. Pleuraergüsse:
Die Häufigkeit bzw. das Ausmass der Pleuraergüsse scheint vielleicht auch mit der konkreten Nuss-OP-Methode zusammenzuhängen. Bei den Erfahrungsberichten über Berlin-Buch liest man sehr häufig davon. Da gehört die Kontrolle der Pleuraergüsse zum regelmäßigen Ritual des stationären Aufenthalts, ebenso die Punktion ab einem bestimmten Flüssigkeitsvolumen, ggf. auch mehrmals. Entlassen wird, wenn der Pleuraerguss ein bestimmtes Maß unterschreitet. Mit Intensivstation muss ein Pleuraerguss selbst also nichts zu tun haben.
In den Erfahrungsberichten aus anderen KH spielen sie, soweit ich mich erinnere, dagegen keine Rolle.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Kathi

Dankeschön für deine Antwort.

Er wurde im Klinikum Augsburg operiert. Laut seinem Operateur hat er diesen Eingriff schon sehr oft gemacht und es sei Routine. Also vertrau ich ihm mal. Gibt es vielleicht jemanden der dort auch operiert wurde? Wie waren eure Erfahrungen von den Ã,,rzten und dem Team?

Schmerztherapie hat er keine, dass entscheiden immer die Ã,,rzte die auf Visite sind ob mehr oder weniger von dem Zeug... Sollte er das haben?

ex.pectus

Zitat von: Kathi am 16. November 2013, 18:58:36
Schmerztherapie hat er keine, dass entscheiden immer die Ã,,rzte die auf Visite sind ob mehr oder weniger von dem Zeug... Sollte er das haben?

Bei mir in Berlin-Buch war es so, wie es auch in dem Flyer beschrieben ist:

"Patienten mit einer Schmerzpumpe werden regelmäßig vom Akutschmerzdienst visitiert.

Unser dringlichstes Ziel ist es, dass Sie so wenig Schmerzen wie möglich erleiden. Das setzt aber Ihre Mitarbeit voraus. Sagen Sie uns, wenn Sie Schmerzen haben und benennen Sie die Schmerzstärke unter Nutzung der Schmerzskala. Scheuen Sie sich nicht, uns zu fragen, falls Sie etwas nicht verstehen. Wir werden gemeinsam die für Sie optimale Variante finden."
http://www.helios-kliniken.de/fileadmin/user_upload/Helios-Klinken.de/Berlin-Buch/2010_Dateien/Anaesthesie/20100318_HKBB_Schmerzbeh_n_OP_6Seiten_WEB.pdf

Es muss nicht unbedingt ein spezieller Schmerzdienst sein, der sich um die Schmerzen des Patienten kümmert. Wichtig ist nur, dass die Schmerzen des Patienten ernst genommen werden und kompetent behandelt werden.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Sascha

Hi, ich hatte damals 2000 ziemlich genau das gleiche Problem wie dein Freund, 2 mal ist dieser Erguss aufgetreten und wäre fast verblutet innerlich. daraufhin wurde der Bügel vorzeitig entnommen, was natürlich ein Rezidiv zur Folge hatte, danach gings aber gesundheitlich wieder schnell aufwärts. Lag damals an den Stabilisatoren an den Seiten, den die meisten Nuss Operateure heutzutage gar nicht mehr nutzen.
OPs :
2000 (Nuss), vorzeitge Entnahme, da innere Blutungen, keine Schmerzen
2003 (Erlangen), Grausame Optik, direkter wiedereinfall, dauerhafte Schmerzen
2005 (Nuss) Brust stabil, nach Bügelentnahme bleibende Schmerzen
2014 (Erlangen-Synthes) vollständige Fixierung + optische verbesserung, bleibende schmerzen.
2016 Entnahme in FFM.
Seit 2017 Frührentner.

Alter bei Ops : 16,18,20,29,32.