Meine TB - OP ja oder nein? 24 Jahre alt, männlich

Begonnen von Sung24, 24. November 2013, 21:35:11

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

ex.pectus

#15
Zitat von: annaj am 26. November 2013, 22:48:37
Gefühle stellt expectus gleich skeptisch in frage ist mir aufgefallen  :-*,

Ich glaube nicht, dass ich "Gefühle" in Frage stelle. Wenn sich jemand schlecht fühlt oder ein schlechtes Gefühl hat, stelle ich das nicht in Frage, sondern ich überlege, wie man demjenigen helfen kann, dass er sich (nachhaltig bzw. langfristig) besser fühlt. Das ist bei mir zugegebenermaßen eher ein  rationaler und weniger ein emotionaler Vorgang. Bei anderen ist das eher umgekehrt. Mal ist die eine Methode hilfreicher mal die andere.

Zitat von: Sung24 am 26. November 2013, 23:41:01
Danke, das wusste ich nicht. Also kann mich ein Orthopäde auch zum CT oder MRT überweisen?

Vereinfacht: Radiologen (und Laborärzte) kann man nicht nur mit GKV-Chipkarte aufsuchen, man braucht eine Überweisung. Und MRT gehört zur Radiologie. Die Überweisung kann ein Allgemeinmedizinier, Chirurg oder Orthopäde o.ä. ausstellen. Es muss ein ambulanter Kassenarzt sein, deshalb können die am KH arbeitenden TB-Chirurgen i.d.R. keine ÜW ausstellen.

Lungenfunktions- und Belastungstests machen Lungenärzte und Kardiologen. Entweder lässt man nur den Test auf Grund einer ÜW bei denen durchführen oder man geht (ggf. auch ohne ÜW) zum Kardiologen und Lungenarzt, um seine TB auf Herz und Nieren durchchecken und sich umfassend beraten zu lassen, ohne den koordinierenden Hausarzt oder TB-Chirugen zu nennen. Das hätte den Vorteil, dass man ungünstig ausfallende Test- und Befundergebnisse weglassen kann, in der Hoffnung anderswo besser passende Befunde zu bekommen.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

#16
ergänzend:

Der Rat zu einen TB-Chirurgen zu gehen, kann den Vorteil haben, dass der das Untersuchungsprogramm vorgibt. Das ist nützlich oder gar notwendig, wenn man an Fachärzte gerät, die ohne solche Vorgaben nichts untersuchen oder abklären würden. Das hängt alles sehr davon ab, an welche Ã,,rzte man gerät und wie man sich selber anstellt.

Aber auch TB-Chirurg ist nicht gleich TB-Chirurg in Bezug auf diesen Punkt. Meine Meinung (bitte ggf. korrigieren, dann kann man daraus auch mal eine FAQ machen):

Prof. Schaarschmidt:
- kommt i.d.R. gänzlich ohne apparative Untersuchungen aus, benötigt für seinen Befund kein CT/MRT, keine Ergebnisse vom Pulmologen oder Kardiologen (wenn schon solche Befunde vorhanden sind, werden sie mit verwendet; sie sind aber i.d.R. nicht notwendig)
- ihm reicht die eigene Untersuchung des Patienten mit Ansehen, Abhören, Abtasten, Vermessen usw.
- schreibt trotzdem einen sehr guten Arztbrief, der wohl meist erfolgreich zur Kostenübernahme führt
- Vorteil: sofort im ersten Termin wird der Arztbrief diktiert, den man dann nach einigen Tagen hat und mit dem man die OP in Angriff nehmen könnte
- soweit in diesem Arztbrief Untersuchungen genannt werden (Lungenfunktion, EKG, Labor, CT etc.) werden diese nur zur unmittelbaren OP-Durchführung benötigt, aber nicht für die Frage ob oder ob nicht OP
- das hat den Nachteil, dass diese Befunde, wenn sie denn der Patient besorgt bzw. weitere Befunde auf Nachfrage der KK beschafft auch nicht in Bezug auf die Notwendigkeit einer TB-OP gegengecheckt werden; das kann zum Problem und zum Versagen der Kostenübernahme führen; Bsp.: Ergebnis EKG/Lungenfunktion/Herz-Echo: alles i.O. obwohl im Arztbrief von Prof. Schaarschmidt eigentlich etwas anderes steht -> Probleme

Dr. Lützenberg:
- legt seinem Befund auch umfangreiche apparative Diagnostik zugrunde, die Ergebnisse sind notwendig und fliessen in seinen Befund mit ein; hat den Vorteil, dass klar wird, wie sich die verschiedenen Befunde auf die Notwendigkeit einer OP auswirken; hat ggf. den Nachteil, dass das Vorgehen mehrstufig und (zeit-)aufwendiger ist; da man vieles auch per Mail machen kann, reicht aber ein einziger Besuch in Magdeburg
- schreibt ebenfalls einen sehr guten Arztbrief, der ebenfalls wohl meist zur erfolgreichen Kostenübernahme führt

sonstige TB-Chirurgen:
Wie es bei den vielen anderen TB-Chirurgen genau läuft, weiß ich nicht. Grundsätzlich muss es bei denen auch funktionieren, sonst hätten sie ja keine Patienten zum operieren. Von einigen habe ich aber ziemlich ungeschickte Dinge für die Erfolgschancen der Kostenübernahme gehört.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

ex.pectus

und noch etwas:

Wenn bei einem Arztbesuch nicht das herauskommt, was man sich als Patient erhofft hat, wenn also irgendetwas schief gelaufen ist, es also weiterhin Probleme gibt oder neue entstehen usw., dann kommen dafür u.a. der Patient selbst als auch der Arzt als Ursache in Frage.

Den Arzt bzw. die Ã,,rzte wird man nicht ändern können. Insofern spielt es auch gar keine Rolle, was die Ã,,rzte falsch gemacht haben und besser hätten machen können. Weil man es selber kaum in der Hand hat, dass sie es besser machen. Es spielt aber insoweit eine Rolle, als man sich auf die "Fehler" der Ã,,rzte einstellen kann. Wenn also bspw. ein Arzt mit mehr als einem Anliegen überfordert ist, kann man das zwar gerne lang und breit beklagen. Aber es wird nichts nützen. Man kann sich letztlich nur darauf einstellen, indem man ihn nicht überfordert. Und das hängt von der konkreten Situation ab. Entweder tatsächlich nicht mehr als ein Anliegen pro Termin oder wenn er nur etwas vergeßlich ist, ihn an die anderen Anliegen im Termin erinnern usw.

Als Patient selbst bietet man dagegen entscheidend viel mehr Potential, aus einem Arzttermin soviel Positives wie möglich herauszuholen. Zumindest sollte man das versuchen. Und dazu gehört dann eine schonungslose Fehleranalyse, meiner Meinung nach. Natürlich gibt es auch Ã,,rzte, "gegen" die kein Kraut gewachsen ist. Und natürlich wäre es schön, wenn man einfach mit Problemen zum Arzt gehen könnte, und diese Probleme lösen sich dann wie von selbst in Luft auf. Die Realität ist aber eine andere.

Und konkret zu Sung24:

Zitat von: Sung24 am 26. November 2013, 23:32:32
Der Psychiater konnte mir in einer anderen Sache überhaupt nicht weiterhelfen und verwies mich an einen Psychotherapeuten. Nun wollte ich den Besuch wenigstens noch einen Nutzen abgewinnen, da ich auch nicht so gerne zu Ã,,rzten gehe und 3 Monate auf diesen Termin gewartet habe. Mein Gedanke war: Wo ich schon mal da bin, kann ich es ja mal ansprechen. Ich habe auch mit mir gerungen, ob ich die Sache mit der TB überhaupt anspreche. Ich finde die TB nämlich äußerst beschämend und zeig's daher nicht gerne Fremden, auch wenn es sich um Ã,,rzte handelt. Ansonsten hätte ich den Weg über den Psychiater nur gesucht, wenn die KK die OP nicht zahlen will.

Das hätte doch auch kaum funktionieren können, meiner Meinung nach.

Einerseits soll die TB ein so bestimmender Faktor in deinem Leben sein, andererseits bringst du sie bei einem Arzt quasi nur als Ersatz ins Spiel, damit der Termin nicht umsonst gewesen wäre. Hätte der Arzt dir in der anderen Sache weiterhelfen können, wäre die TB erst gar nicht zur Sprache gekommen.

Und weiter:
Du sagst einerseits, dass es dir sehr peinlich wäre die TB bei Ã,,rzten überhaupt anzusprechen. Andererseits scheint es für dich aber kein Problem zu sein, die TB dann aber doch einfach mal so anzusprechen, nur um einen Arzttermin doch noch einen Nutzen abzugewinnen.

Das passt für mich erstens nicht zusammen. Und zweitens ist es für die Lösung eines Anliegens nicht unbedingt optimal, wenn man es nur als Ersatz-Problem vorträgt.

Mir ist natürlich klar, dass es hier im Forum ziemlich schwierig ist, Sachverhalte in ihrer Komplexität zu schildern. D.h. ich kann mir durchaus vorstellen, dass es bei dir alles doch noch etwas komplizierter bzw. anders war. Aber so, wie du es geschildert hast, sieht es für mich so aus, dass du es beim nächsten Mal deutlich besser machen könntest.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Sung24

Danke ex.pectus, für deine guten Info's.

ZitatMir ist natürlich klar, dass es hier im Forum ziemlich schwierig ist, Sachverhalte in ihrer Komplexität zu schildern. D.h. ich kann mir durchaus vorstellen, dass es bei dir alles doch noch etwas komplizierter bzw. anders war. Aber so, wie du es geschildert hast, sieht es für mich so aus, dass du es beim nächsten Mal deutlich besser machen könntest.

Genauso sieht es aus.