Schwarzwald-Baar Klinikum Dr. Mastorakis

[Schwabe]

Alles nur meine Meinung, Erlebnisse wie ich sie im Gedächtnis habe, ein subjektiver Bericht!

Ãœber mich:

Alter:   15 Jahre
Gewicht:   etwa 73kg
Größe:   1,89
Klinik:   Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen
Arzt:   Dr. Avraam Mastorakis
Methode:   Nuss
Krankenkasse:   Techniker Krankenkasse

Vorgeschichte (Zeit bevor ich wegen der TB zum Arzt ging):

Ich gebe zu, mich im Alltag, beim Spazieren, beim Sitzen etc. nie wirklich aufrecht gehalten habe, auch wenn ich von Seiten meiner Familie immer darauf aufmerksam gemacht wurde, das doch bitte zu tun. Als dann meine Trichterbrust sich stark ausprägte und auffällig wurde, das war als ich am schnellsten gewachsen bin, sagte meine Familie zu mir “Das kommt von deiner Haltung, würdest du dich mal konsequent aufrecht halten, wäre das bald weg.” Ich habe es geglaubt. Da ich mir in der Umkleidekabine vor dem Schulsport oft Kommentare anhören musste, die dann auch in der Schule weitergingen, war ich seit etwa 3 Jahren nicht mehr im Schwimmbad.

Die ärztlichen Voruntersuchungen vor der Klinik:

Im Oktober 2013 kurz nach meinem 15. Geburtstag entschloss ich mich endlich, mir die Meinung eines Arztes dazu anzuhören. Ich ging ohne Überweisung vom Hausarzt zum Orthopäden Dr. Boronczyk in Oberndorf a. N. Dieser sagte mir, dass das eine deutlich ausgeprägte Trichterbrust sei. Er fragte mich, wie ich später mal arbeiten will, und als ich antwortete “im Büro” meinte er, dass die Trichterbrust dann ja in Ordnung sei. Er überwies mich zu Herz- und Lungenfacharzt zur Funktionsprüfung und sagte noch, dass ich zu ihm nur dann wiederkommen soll, wenn eingeschränkte Funktionalität vorliegt. Laut Arztbericht hat er mich über Therapiemethoden aufgeklärt, daran kann ich mich allerdings keineswegs erinnern!

Der Kardiologe konnte keine Funktionseinschränkung durch die Trichterbrust festzustellen. Als er im abschließenden Gespräch allerdings hörte, dass der Orthopäde nichts unternehmen will und der Hausarzt nichts davon weiß, war er regelrecht aufgebracht und meinte, mit so einer Krankheit müsste man zu mehr als einem einfachen Orthopäden gehen! Er empfahl mir die Uniklinik Tübingen. Dort bekam ich einen Termin für Mai 2014.

Auch der Lungenarzt konnte keine Funktionseinschränkung feststellen, war aber der Erste, der endlich mal Röntgenbilder anfertigte. Darauf sah er, dass mein Herz bereits leicht platt gedrückt war. Auch er ärgerte sich über die Aussagen des Orthopäden und versprach mir, einen Chirurgen zu kontaktieren, von dem er wusste, dass er Experte auf dem Gebiet Trichterbrust sei. Als dieser Chirurg (Dr. Mastorakis, der mich schlussendlich auch operierte) sagte, er habe in 2013 25 OPs durchgeführt und das Uniklinikum Tübingen 2, war eigentlich klar, zu wem ich gehe.

Klinikum und Krankenkasse:

Gleich beim ersten Termin Mitte Februar in der Kinderklinik im Schwarzwald-Baar Klinikum nahm sich Dr. Mastorakis über 1h Zeit für mich und erklärte meinem Vater und mir alles sehr ausführlich und konnte alle unsere Fragen beantworten. Als er meine Trichterbrust sah, sagte er, dass ich mit Mitte 40 vermutlich nicht mehr Treppen steigen könnte, ohne komplett außer Atem zu sein. Er hat die Trichterbrust als etwa 4cm tief gemessen, siehe Bilder. Mit 15 sei ich in dem optimalen Alter für eine OP nach Nuss, weil das Wachstum so gut wie vorbei ist, Knochen und Knorpel allerdings noch weich sind. Als seine Qualifikationen gab er an, selbst in den USA gelebt und dort von Dr. Nuss die Operationsmethode erlernt zu haben. Da die Befunde von Herz- und Lungenarzt schon vorlagen, wollte er noch den Haller-Index ermittelt haben, dann könnte der Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Mein Vater und ich wussten natürlich schon aus dem Internet, was das für ein Kampf mit der Krankenkasse werden könnte, und sprachen Dr. Mastorakis auch darauf an. Er versprach uns, dafür zu sorgen, dass die Kosten übernommen werden und sagte noch: “Bisher hat nur einmal eine Krankenkasse Probleme gemacht. Die bereuen es jetzt.” Der Haller Index lag dann bei 5,1 bzw 6,1. Er hatte vor dem MRT nur durch die gemessenen 4cm und Blickdiagnose den Wert auf “etwas über 5” geschätzt. Wie nah er dann am tatsächlichen Wert war, hat für mich seine Kompetenz unterstrichen.

Das alles in einen Bericht und an die Krankenkasse geschickt, die verlangte noch Fotodokumentation und Originalberichte von Herz- und Lungenarzt. Das auch noch geschickt, und nach kurzer Zeit kam die Ablehnung mit der Begründung, es handle sich ausschließlich um einen kosmetischen Eingriff!
Wir legten Widerspruch ein, die Krankenkasse wollte neue Atteste, die die medizinische Notwendigkeit ausführlich begründen, um die Sache erneut zu prüfen. Daraufhin rief Dr. Mastorakis persönlich bei unserem Kundenberater (dieser war immer freundlich und kooperativ, hatte selbst nur nichts zu entscheiden) bei der Krankenkasse an, dieser bot daraufhin an, wenn er nochmal etwas Schriftliches bekommt, den ganzen Vorgang seinem Vorgesetzten zu übergeben. Daraufhin schrieb Dr. Mastorakis einen Brief, in dem er den MDK mehr oder weniger als inkompetent darstellte und mit internationaler Literatur die Notwendigkeit der OP begründete. Die Krankenkasse rief dann nochmals bei ihm an, und wenige Minuten später bekam ich einen Anruf von der Krankenkasse, dass sie die Kosten übernehmen.
Dr. Mastorakis hat sich also in außergewöhnlichem Maß dafür eingesetzt, dass die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden!

Die Operation:

Er führte die Operation am 12.06.14 durch, sie verlief sehr gut ohne Komplikationen. Dank des PDKs hatte ich fast nie starke Schmerzen! Solange ich den PDK in mir hatte, musste ich auf der Kinderintensivstation bleiben. Auch die Röntgenkontrolle ergab, dass der Bügel korrekt liegt, geringe Lufteinlagerungen, kein Pneumothorax oder Pleuraergusses. Am Tag der OP konnte ich mich mit Hilfe abends schon neben das Bett stellen, einen Tag später durch den Gang bis zur Toilette laufen. Sauerstoff bekam ich bis zum 2. Tag 13.06. über eine Nasenbrille. Für das Atemtraining bekam ich Tri-Ball. Bis zum Nachmittag des 16.06. wurde ich langsam auf andere Schmerzmittel umgestellt, da das problemlos gelang, konnte der PDK am 17.06. morgens gezogen werden, und ich mittags auf die normale Station verlegt werden. Dort wurde ich schon am 18.06. entlassen.  Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, da meine Brust nun ganz normal aussieht und ich mich endlich wieder ins Schwimmbad trauen werde. Auch über das Klinikum kann ich nur positiv berichten, die Ã,,rzte und Schwestern waren immer sehr freundlich.

Ich würde die Operation jederzeit wieder durch Dr. Mastorakis durchführen lassen!

Ich verpasste nur eine Woche Schule und konnte ab dem 30.6. nur zweieinhalb Wochen nach der OP wieder den Unterricht besuchen. Schmerzmittel brauchte ich etwa die ersten 4 Wochen nach der OP regelmäßig, seither nur noch bei Bedarf. 4 Wochen nach der OP sollte ich mit dem Joggen beginnen, es fällt mir allerdings immernoch sehr schwer, und 8 Wochen nach der OP soll ich schwimmen.


Ich freue mich sehr über Fragen oder Kommentare, insbesondere da man bisher in diesem Forum nichts über das Schwarzwald-Baar Klinikum findet.

[annaj]

danke das du deine erlebnisse teilst, und gratuliere, das ergebnis ist schön geworden! Jetzt sieht man naturlich das brustbein sehr deutlich, es steht ein wenig hervor. Knorpel wird sich mit der zeit anpassen und mehr auf gleicher ebene kommen. Du kannst dich also freuen über ein noch besseres Ergebnis... wenn du dich für sport bereit fühlst, kannst du auch was an die rippen bauen. Schnellere spaziergänge sind auch sehr gut, es muss nicht gleich joggen sein. Und schwimmen MUSS nicht sein, hauptsache du bewegst dich, dehnst und streckst dich! Finde was du am meisten magst, sport soll spass machen.

Du bist sehr jung und dann kommt man viel schneller zurück im alltag. Du hast Glück im richtigen alter operiert zu werden. Die rippen und knorpel ist noch geschmeidig und lässt sich einfacher formen.
Wahrscheinlich steht hier nichts über den Klinik, da sie wahrscheinlich eher kinder/teenies operieren, viele hier im forum sind ein bisschen "älter"... es reicht mit 20-25 jahre um alt zu sein in trichterbrustkorrekturzusammenhang...
25 patienten im Jahr ist nicht so viel, frage ist wie viele er im jahren vorher operiert hat..? Bei dir hat der chirurg jedenfalls eine sehr gute leistung gebracht. Toll das er die kk aufgeklärt hat... Gute Genesung noch!

[Schwabe]

wenn du dich für sport bereit fühlst, kannst du auch was an die rippen bauen.

Meinst du damit Krafttraining oder wie? Könnte ich mir auch gut vorstellen, um etwas mehr Muskeln zu bekommen

Schnellere spaziergänge sind auch sehr gut, es muss nicht gleich joggen sein. Und schwimmen MUSS nicht sein, hauptsache du bewegst dich, dehnst und streckst dich! Finde was du am meisten magst, sport soll spass machen.

Joggen kann man das bei mir auch nicht nennen, es ist meistens eine Mischung, kleines Stück joggen, dann wieder schnelles spazieren usw. Aber ich fühl mich danach aufjedenfall besser. Und schwimmen hab ich immer sehr gerne gemacht, solang ich mich noch ins Schwimmbad traute, also freu ich mich auf Donnerstag (da darf ich laut Arzt  )
Eine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit Radfahren nach der OP, weil das ist mein eindeutig liebster Sport! 

Wahrscheinlich steht hier nichts über den Klinik, da sie wahrscheinlich eher kinder/teenies operieren, viele hier im forum sind ein bisschen "älter"... es reicht mit 20-25 jahre um alt zu sein in trichterbrustkorrekturzusammenhang...

Ich weiß aus einem der Vorgespräche mit dem Arzt, dass er auch schon einen 48jährigen operierte, an dessen Beispiel und daran wie lang dieser Patient starke Schmerzmittel benötigte, wollte mein Arzt verdeutlichen, dass ich im passenderen Alter bin.
Von den Schwestern weiß ich, dass sich zwei jugendliche Brüder beide ihre Trichterbrust von ihm operieren ließen, und als es bei ihnen gut war, auch noch deren Vater.

25 patienten im Jahr ist nicht so viel, frage ist wie viele er im jahren vorher operiert hat..? Bei dir hat der chirurg jedenfalls eine sehr gute leistung gebracht. Toll das er die kk aufgeklärt hat... Gute Genesung noch!

Dass das gerade im Vergleich zu Prof. Schaarschmidt oder Dr. Lützenberg nicht so viel ist weiß ich, aber wenn man bedenkt, dass sich Tübingen mit 2 Operationen letztes Jahr als spezialisiert bezeichnet...
Ich bin auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis und nach wie vor dankbar, dass er sich so um die KK gekümmert hat, alleine wäre das nie zu schaffen gewesen
Danke!

[annaj]

krafttraining ab 3 Monate erst. Wenn du jetzt joggen darfst, kannst du auch Fahrrad fahren. Regel ist, alles langsam herantasten anfangs, um zu schauen wie dein körper darauf reagierst. Du scheinst ja nicht sportscheu zu sein, also wirst du bestimmt keine Probleme haben wieder fit zu werden.

Tip: beim krafttraining denken viele das sie unbedingt unmengen von Protein benötigen, und nehmen proteinshakes usw ein. Ist erstens nicht nötig (wenn du jetzt nicht ein Profi bodybuilder werden möchtest), weil wir sowieso oft zu viel protein essen, und noch was... in ein steak bekommst du letztendlich weniger Protein als von gewisse Gemüse... Avocado, Brokkoli, Spinat... denk an Popeye  Ausser das Protein fütterst du dich zusätzlich mit andere wichtige Bausteine.

Das problem mit proteinshakes sind: zu viele tierische Eiweisse belastet die leber, Niere, herz usw. Blähbauch... bis zu entzündung im darm. Proteinshakes scheint einfach und macht satt, aber das ist auch ein Avocado zu essen. Das eine macht nur nicht krank.

Viel spass beim radeln...

[Schwabe]

Keine Sorge, Body-Building oder Ã,,hnliches und daran angepasste Ernährung ist vollkommen fern. Das Einzige was für mich in Frage kommt ist Training, um nicht mehr ganz so dünn und schmächtig zu sein.

[BlauTB]

An Deiner Stelle würde ich vor allem den Rücken und den Bauch trainieren. Das dürfte deine Haltung wesentlich verbessern und du beugst Rückenschmerzen vor. Auf Supplemente würde ich auch verzichten, Du nimmst über die normale Nahrung genug Protein und Kohlenhydrate auf. Achte auf möglichst unverarbeitete Nahrung und schlaf genug. Dann dürftest du in deinem Alter schon bald Erfolge sehen. Spinat und Avocados habe jeweils nur 2 bzw. 2,5 Gramm Protein. Nicht wirklich viel. Iss lieber Hühnchen, Fisch, Eier und Käse. Magerquark und Joghurt sind auch super. Solltest du Vegetarier sein, sind Nüsse und Hüttenkäse perfekte Proteinlieferanten.

[annaj]

ein bisschen mehr protein enthält ein avocado, aber wie schon gesagt, im alltag essen wir schon genügend davon... was noch gutes in einem avocado steckt, und der bessere grund einer zu essen steht z.b hier: http://www.avocadocentral.com/nutrition/avocado-nutrition-health-facts-label
(ich bevorziehe englische seiten, da mehr info zur verfügung steht. Hält aber keiner davon in seiner eigene Sprache selbst zu suchen. Ich gehe davon aus das alle junge menschen mittlerweile ziemlich fit sind und beherrschen englisch gut).

tierische Proteine sind schwer zu verdauen und benötigt viel mehr körperenergie, macht also müde nach dem essen. Also eine Abwägung, was man am liebsten hat.

Geht's dir gut Schwabe?

[ex.pectus]

ein bisschen mehr protein enthält ein avocado,

Stimmt, 3 g sind ein bisschen mehr als 2,5 (lt. der genannten Seite). Die 3 g beziehen sich aber auf 150g Avocado. Für die Hälfte der Menge, also 75 g Avocado, werden allerdings nur 1 g Protein angegeben. Passt irgendwie nicht. Die Hälfte von 3 ist 1,5 und nicht 1. Oder: das Doppelte von 1 ist 2, nicht 3. Gerundete Werte? Mmh. Bei 30 g enthält die Avocado 0,0 g Protein, also auf eine Stelle hinter dem Komma genau. Das passt ja nun gar nicht.

Erst eine "cup" enthält 4,6 g Protein. Das könnten 220 g Avocado sein, wenn man das an Hand der kcal umrechnet. Ich habe es jetzt aber nicht gegengerechnet, wie es zu den restlichen Werten passt.

Die 2,5 von BlauTB beziehen sich dagegen vermutlich auf 100 g Nahrungsmittel, was auch aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit Sinn macht. (Entsprechend der Angabe für Spinat: ein "Stück" Spinat gibt es nicht, sondern nur bspw. 100g.)

Wieviel Protein gibt die Seite für 100 g Avocado an? Gar keines. Man muss es selber umrechnen. Je nachdem, welchen der vielen Werte man auf der Seite zugrunde legt, reicht es von 0 g über 1,3g und 2 g bis zu 2,6 g Protein auf 100 g. EDIT: und nur diese 2,6 wären mehr als 2,5, aber wirklich nur ein bisschen.

Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Und es stimmt natürlich auch, dass es auch noch Lebensmittel mit noch weniger Protein gibt. Naja.

Mal unterstellt, man bräuchte tatsächlich nicht so viel Protein, also bspw. nur so 60 g pro Tag. Dann müssten man von solchen "Protein-Bomben" insgesamt so 2,4 Kilogramm am Tag verdrücken. Bei einem höheren Proteinbedarf hätte man entpsrechend mehr zu tun bzw. der Magen.

[Schwabe]

@ BlauTB
Danke für die Tipps, aber wie gesagt, ich möchte nicht so sehr trainieren, dass ich meine Ernährung anpassen muss. Alles in Maßen. 
Aber ja, die Muskulatur, die für die Haltung verantwortlich ist, zu trainieren, wäre auch mein Plan gewesen.

@ annaj
Soweit, dass ich auch meine Ernährung an das Trainieren anpasse, will ich nicht gehen.
Danke mir geht es gut, morgen wieder ein Kontrolltermin 

@ ex.pectus und annaj
Ich hoffe, dass ich das jetzt nicht bös versteht: 
Fangt hier bitte nicht wieder eine eurer Diskussionen an über Ernährung

[Schwabe]

Ergebnis der Kontrolle vorgestern:
Alles ist gut, weitermachen wie bisher 

Meine beiden Fragen (bei Anstrengung Schmerzen unter den Rippenbögen und warum ich meinen Arm nicht hoch strecken kann) konnten auch geklärt werden.