Hamburg - Saugglocke / OP nach Nuss Im- und Explantation /AKK u. UKE

Begonnen von Hufflpuff, 21. Februar 2015, 21:19:28

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Hufflpuff

Guten Tag,
im Folgenden werde ich ihnen über den Verlauf der Saugglockenbehandlung und der Trichterbrustoperation in meinem Falle berichten. Die Texte wurden in einem Zeitraum von 5 Jahren geschrieben.

Zu der Person

Behandlung mit der Saugglocke nach Herrn Klobe
Alter: 14
Behandlungsstandort: Hamburg | Kinderkrankenhaus Wilhelmstift
Kosten: 580-289,71(Techniker Krankenkasse)=290,29
Dauer: 7 Monate

Zu dem Zeitpunkt der Operation:
Alter: 15
Größe: 180 cm
Gewicht: 64 Kg
Haller-Index: 3.98
Operationsort: Hamburg | Kinderkrankenhaus Altona
Operationsmethode: Nach Nuss
Bild 1 Daten (1 Jahr und 5 Monate nach der Operation):
Alter: 17
Größe: 185
Gewicht: 74 Kg

Bild 2 Daten (Nach Explantation)
Alter: 19
Größe: 185
Gewicht: 77 Kg

Ich möchte mich für die Lückenhaftigkeit der Texte entschuldigen, da ich alles aus meinem Gedächtnis schreibe.

Bericht über Behandlung mit der Saugglocke nach Herrn Klobe
Als ich mit einem Alter von 14 Jahren über diese Seite auf die Operation der Trichterbrust nach Nuss aufmerksam wurde, ließ ich mich an das Kinderkrankenhaus Wilhelmstift verweisen. Dort informierte der Chefarzt mich und meine Eltern über die Operationsmethode nach Nuss, sowie der neuen alternativen Behandlung mit der Saugglocke von Herrn Klobe. Er hat sich hierbei sehr viel Mühe gegeben und Zeit investiert. Die einzelnen Behandlungsmethoden wurden anschaulich erklärt und nach Bevormundung meiner Mutter eine Saugglocke ausgewählt.
Die Saugglocke wurde zu 289,71â,¬ von der Techniker Krankenkasse erstattet (in der Kostenbeteiligung  stand  geschrieben „nicht übertragbare Lösung“).

Ich benutzte anschließend die Saugglocke über einen Zeitraum von 7 Monaten täglich mindestens eine halbe Stunde, ohne jeglichen Erfolg zu erzielen.

In den ersten Wochen der Behandlung verspürte ich bei dem Pumpen einen eher leichten Schmerz, da das Brustbein hervortrat. Dies besserte sich aber mit der Zeit. Es durfte aber natürlich nicht zu zügig gepumpt werden. Gesagt sein sollte auch, dass hier Ãœbermut nicht gut tut. Das Brustbein muss sich zunächst an diese Behandlung gewöhnen. Nach etwa 3 Wochen begann ich das Brustbein bis nah an die Scheibe zu pumpen. Im Allgemeinen sollte man sehr behutsamen mit dem Abpumpen  umgehen und sollte kurz bevor das Brustbein gegen die Scheibe tritt mit dem Pumpen aufhören, da ansonsten sich Blasen bilden. Die Haut wird während der Behandlung mit der Saugglocke stark strapaziert und es bildeten sich bei mir Blasen und rote Muster in den betroffenen Bereich.
Nach Ablassen der Luft ist die Trichterbrust weitestgehend nicht mehr zu sehen gewesen, doch der gesamte Bereich blau unterlaufen. Schmerzhaft war das Ablassen der Luft nicht. Das Brustbein sank innerhalb der nächsten 10 Stunden aber komplett wieder ab.
Als Linderung vor Besuch eines Schwimmbades ist sie gänzlich ungeeignet, da der Bereich der Behandlung blau unterläuft. Außerdem sinkt das Brustbein schnell auf eine gewisse Tiefe ein. Gründe, warum diese Behandlung bei mir nicht angeschlagen hat, könnte die Tiefe der Trichterbrust und Härte des Skelettes gewesen sein, oder die Untauglichkeit dieser Behandlungsmethode im Bezug auf tiefe Trichterbrüste.

Bericht über die Operation nach Nuss im Kinderkrankenhaus Altona in Hamburg

Ich möchte mit Angaben zu meiner Person beginnen. Sie können sicherlich, nachvollziehen warum ich diese Operation antrat, deshalb werde ich dies außen vor lassen.
Ich stellte mich in der Klinik vor und wurde, nachdem meine Trichterbrust kurz begutachtet wurde, an die Chirurgie weitergeleitet. Zunächst hat er angefangen etwas spöttisch und mildernd auf mich einzureden, bis er dann erschrak als ich mein T-Shirt hochzog. Nach Begutachtung dort und meiner Entscheidung zu einer Operation, welche schon im Vorfeld gefallen ist, musste ich noch folgende Unterlagen bei der Krankenkasse einreichen:
Thorax-CT
Lungenfunktionsprüfung
Fahrradergeometrie
Allergietestung
Psychologisches Gutachten

Darüber hinaus besuchte ich zwei Mal die Woche die Krankengymnastik und ging regelmäßig in das Fitness Studio, um die thorakale Muskulatur zu stärken.
Bei der Krankengymnastik wurden meine Muskeln durch eine Wärmerolle auf die Veränderungen vorbereitet.
Ich fühlte mich im Allgemeinen gut beraten vonseiten des Assistenzchirurgen, mit den Chirurgen konnte ich aus zeitlichen Gründen im Vorfeld nicht sprechen.
Die Gänge zu den betreffenden Ã,,rzten wurden schnellstmöglich durchgeführt, doch der Bericht an die Krankenkasse, vonseiten des Assistenzarztes, ließ leider auf sich warten. Nach Erhalt des Berichtes bekam ich innerhalb von 2 Wochen die Zusage der Techniker Krankenkasse und wurde dann zu Beginn der Sommerferien operiert.

Hufflpuff

#1
Tag -1
Ich wurde im Krankenhaus aufgenommen und die einzelnen Ã,,rzte, die die Operation leiteten, stellten sich vor und ich musste die nötigen Unterschriften leisten.
Tag 0:
Ich wurde von einer freundlichen Schwester geweckt, die sagte, dass ich nun doch früher operiert werden könnte und sie wunderte sich, warum ich so gut schlafen konnte. Dann ging alles sehr schnell, ich bekam eine Tablette, die zu der nicht nötigen Beruhigung diente, aber eine interessante Wirkung erzielte und musste das berüchtigte „Operationshemd“ anziehen. Ich wurde von ihr zu dem Operationssaal gefahren, wo mich bereits die Anästhesisten erwarteten. Sie fragten mich, ob ich bereit wäre und ich erwiderte, von Sinnen durch die Tablette: „Was breit? Nein breit bin ich nicht“(anscheinend schon). Dies wurde mit Gelächter aufgenommen und korrigiert und anschließend wurde ich in einen Vorraum gefahren, in welchem etliche Geräte zu der Narkose standen. Auf eines dieser Geräte fiel meine Aufmerksamkeit, es waren verschiedene Flüssigkeiten darin enthalten, die nacheinander automatisch in meinen Körper gepumpt wurden. Der Anästhesist erklärte mir, wozu diese da wären und setze mir eine Maske auf und sagte ich solle anfangen zu zählen. Ich kam bis 12.
Tag 1-5:
Meine Erinnerung an diese Zeit ist verschwommen, daher werde ich es versuchen chronologisch auf zu führen. Ich wachte auf der Intensivstation, noch betäubt von der langen Narkose mit einem Sauerstoffgerät und etlichen Kabeln an meinem Körper auf. Im Voraus wurde oft betont, dass die Schmerzen sich so verhalten würden, als wenn ein Panzer über meinem Brustkorb gefahren wäre, doch so stark war es zu diesem Moment nicht, auf Grund der Nachwirkungen der Narkose. Meine Eltern sagten zu mir, dass die Operation, statt geplanten drei, sich auf ungefähr 8 Stunden verlängert hätte und statt einen geplanten Bügel, zwei eingefügt werden mussten, wobei erst einer eingefügt, dann herausgenommen und zwei neue eingefügt wurden, da mein Skelett unerwartbar stark verhärtet war und so nicht das gewünschte Ergebnis erzielt werden konnte.

Eine Schwester kam hinein und erklärte mir die verschiedenen Schalter, die ich betätigen konnte. Die Schmerzen nahmen immer mehr zu. Es war einer vorhanden, um eine Schwester zu rufen und eine Schmerzpumpe mit Morphium.

Durch die Art der Beatmung, die während der Operation angewendet wurde, nämlich dass die Lungenflügel durch zwei Schläuche unterschiedlich bepumpt wurden, sammelte sich Flüssigkeit in meiner Lunge. Eine Thorax Drainage war gelegt worden.
Infolgedessen musste ich immer wieder „Abhusten“, was nicht ging, weil ich nicht genug atmen konnte. Das Abhusten war eher wie ein kleiner Luftstoß nach außen, was aber dennoch sehr schmerzte.

Irgendwann, Tageszeiten habe ich nicht wahrgenommen, sprach eine Ã,,rztin mit meinen Eltern und ich bin aufgewacht, als sie kam. Sie erklärte kurz, dass ich während der Operation einen Herzstillstand erlitt, ich wiederbelebt werden musste, aber nach den momentanen Stand zu urteilen glücklicherweise keine Schäden davontragen würde. Als meine Eltern bei meinem Chirurgen, der aufgrund meiner Lage öfter vorbeischaute, wobei ich es meistens nicht mitbekommen habe, nachhakten, war dieser ganz entsetzt über diese Aussage. Er sagte dieses Mittel wird als reine Vorsichtsmaßnahme gespritzt.

Die Schmerzen verschlimmerten sich immer mehr, bis sie unerträglich wurden, in Auge eines gesunden Menschen, aber es ging immer noch stärker. Ich konnte in bestimmten Abständen die Schmerzmittelpumpe betätigen und als die Schmerzen zu stark wurden, und ich kann Schmerzen wirklich sehr gut ertragen, pumpte ich mir nach Möglichkeit Morphium, irgendwann musste ich dann sehr oft erbrechen. Ich atmete eher schnappend, was meine Eltern als sehr extrem wahrgenommen haben.

Ich erfuhr, dass meine Lungenflügelsich nicht vollends ausweiten konnten. Infolgedessen musste ich, zweimal, soweit ich es mitbekommen habe, auf die linke Seite gedreht werden. Ich habe gebettelt(unvernünftigerweise),  dass es nicht getan wird, soweit es jemand kann der bei kleinsten Bewegungen unter größten Schmerzen litt. Als ich auf die linke Seite gedreht wurde, zerriss mich der Schmerz. Beim Atmen waren die Schmerzen besonders groß, soweit es ging, weil die Lungenflügel ja  kollabiert waren. Mein Chirurg gab mir danach ein Mittel, welches auch von Notärzten bei Brüchen verabreicht wird, ich schlief danach schnell ein.

Weil mein Darm wieder geleert werden musste, musste ich auf die Seite gelegt werden und bekam einen Einlauf, ihr könnt euch vorstellen, was mit dem Inhalt daraufhin geschah. Es mag lächerlich klingen, doch es war ein sehr erniedrigendes Ereignis. Als ich auf der Seite lag und den Einlauf bekam, musste ich mich wieder öfters übergeben, sodass die Krankenschwester mit ihrer Schüssel nicht hinterher kam. Ich lag dann dort, mein Darm entleerte sich unfreiwillig, ich war vor Schmerzen am Stöhnen, wenn ich nicht gerade mich übergeben haben und dann ging eine Besucherin auf den  Gang vorbei und sah mich erschrocken an; Mag aber auch nur eine Halluzination gewesen sein.

Ich musste regelmäßig geröncht  werden, um zu schauen, wie sich meine Lungenflügel entwickelten. Eine Schwester kam auf die tolle Idee mich doch kurzweilig auf die Seite zu drehen(sie war dennoch sehr fürsorglich und tat es ja nur aus Fürsorge), doch ein andermal hatten sie meinem Oberkörper angehoben, was „angenehmer“ war.

Mein Herzüberwachungssystem hat auch regelmäßig Alarm geschlagen, einmal sogar roten, ich weiß aber nicht warum, wahrscheinlich waren die Werte empfindlich eingestellt. Ich befand mich in einem Zustand, in dem ich immer wieder aufwachte und einschlief und auf einmal wachte ich in einem großen Einzelzimmer der Intensivstation auf, einsehbar durch Scheiben,  mein Zustand besserte sich anscheinend nicht, was durch Bericht meiner Eltern bestätigt wurde.
Das Herzrythmusüberwachungssystem hat mir einige Entspannung verschafft, da immer wenn meine Mutter anfing zu reden, es Alarm schlug(ironischer weise).

Aufgrund meiner nicht verbesserten Lage wurde nach langen überlegen, ein Atemgerät aufgesetzt, welches meine Lunge pumpte, also immer Luftstöße ausstieß und einzog. Da die Schmerzen mich am „freien“ Atmen hinderten, bekam ich ein Schmerzmittel Namens Fentanyl verabreicht. Dieses Schmerzmittel gehört zu der Gruppe der Opioide und ist 100x so effektiv wie Morphium bei gleicher Dosierung. Der Zustand, in dem ich mich dann befand, war sehr angenehm, da ich keine Schmerzen verspürte und durchatmen „lassen“ konnte. Ein Zusatzeffekt waren die starken Halluzinationen. Viel habe ich davon aber nicht mitbekommen, da ich schnell, für lange Zeit einschlief. Davor wurde mir noch erzählt, wie bedenklich diese Aktion sei, da es zu einem Herz-Kreislauf Stillstand hätte kommen können und Medikamente haben es ja an sich andere Zellen zu zerstören. Wie lange ich schlief weiß ich nicht, aber es muss relativ lange gewesen sein.

Als ich aufwachte, konnte ich bereits ohne Hilfe atmen, das Ergebnis zeigte sich also. Nach einen weiteren Tag sollten mir dann die Katheter gezogen werden, der Assistenzchirurg ließ aber auf sich warten, also musste es ein junger Arzt machen, der vorher noch sagte, dass er es sich nicht trauen würde. Er hat seinen Job aber sehr gut gemacht und der Lungenkatheter wurde ohne Schmerzen entfernt, was aber auch daran gelegen haben mag, dass gleichzeitig versucht wurde den Blasenkatheter zu ziehen. Der Blasenkatheter war aber leider bereits angewachsen und es wurde dementsprechend extrem schmerzhaft, aber mit dieser Eigenschaft hatte ich mich bereits abgefunden.

Die Physiotherapeutin „zwang“ mich dazu, mein Lungenvolumen zu trainieren mit einem bestimmten Gerät, in welches man „nur“ pusten musste. Diese Frau hatte „kein“ Mitleid und wollte mich am nächsten Tag bereits aufrichten. Selbstständig konnte ich es natürlich nicht, und als mein Oberkörper dann oben war, wurde es Schwarz vor Augen, bei Bewusstsein blieb ich aber trotzdem. Es fühlte sich so an, als hätte ich keine Kraft in meinem Körper und der Brustkorb würde mich unter Schmerzen nach unten reißen.
Tag 6 f.:
An diesem Tag konnte ich bereits wieder mit Hilfe in einen Stuhl fallen und wieder in das Bett, aber meine Lage verbesserte sich. Ich freute mich, dass ich am Tag nur einmal in eine Bettschüssel mich entleeren musste und dann Nacht sogar eigenständig auf einen für das Geschäft vorgesehenen Stuhl.
Tag 8:
An diesem Tag ging es mir erstaunlich gut und eine Schwester schlug mir vor, dass ich doch duschen könnte. Voller Enthusiasmus nahm ich dies in Angriff und zu aller Überraschung schaffte ich es sogar selbstständig. Die Schwester wollte mich duschen, doch ich bestand darauf es selber zu tun und zu meinem Erstaunen ging es sogar. Meine Arme konnte ich recht frei unter Schmerzen bewegen und leichte Kreislaufprobleme zeigten sich, aber ich habe geduscht. Danach wurde ich sofort auf die chirurgische Station verlegt und wurde dort herzlichst aufgenommen, nur leider waren die Betten zu klein für mich, sie wurden aber unverzüglich verlängert. In der folgenden Nacht habe ich aber nicht geschlafen, da die Schmerzmittel der Intensivstation nachließen.

Im Fazit lässt sich sagen, dass die Krankenschwestern in der Intensivstation sehr besorgt und fürsorglich waren und sich stets geärgert haben, wenn sie etwas umgestöpselt haben und ich dann die Augen geöffnet habe.
Tag 9-14:
Meine Lage verbesserte sich stetig, ich konnte innerhalb der nächsten Tage mein Essen selbst abholen, wobei Kontakte knüpfen zu anderen, sich als sehr schwierig gestaltete, weil ich nicht lange stehen konnte. Sitzen war im Endeffekt sogar noch Schmerzhafter als zu stehen.
Die Schmerzen kamen nun hauptsächlich von den Stabilisatoren an den Seiten. Die Schmerzen waren aber durchaus aushaltbar. Aufgrund der Schmerztherapie hatte ich über den gesamten Zeitraum ein Einzelzimmer.

In der Physiotherapie wurden dann mit mir immer wieder neue Schritte gewagt, zu Beginn noch gemeinsam atmen, dann gehen und nach der Hälfte der Zeit dort, wie kann ich überhaupt jetzt aufstehen oder aus meinen Bett kommen und was mich besonders begeisterte, spielte ich eine Art Federball gegen sie. Hört sich toll an, war es auch, tat trotzdem weh, besonders auch in den Handgelenken, aufgrund der dicken „Schläuche“ der Intensivkanülen, von der ich noch 2 und dann zuletzt einen hatte.

Der Tagesablauf war sehr angenehm, morgens stand ich auf, wurde nett begrüßt, bekam mein gewünschtes Frühstück an das Bett, las dann. Einmal kam auch eine Dame, mit der ich Brettspiele spielte, was sehr nett war und, obwohl ich eigentlich schon zu alt dafür war, aber ich doch einfach gerne so etwas mal erleben wollte und mir dachte:“warum denn nicht“, ließ ich auch die Clowns zu mir kommen, was sehr nett war, aber ich würde es nicht wieder machen, da andere Menschen mehr von der Arbeit dieser profitieren würden.

Meine Lage verbesserte sich weiter, der Husten klang langsam ab, bis dann die Fäden der Operation gezogen werden konnten. Wenn ich schreibe, sie verbesserte sich, heißt es aber nicht dass ich schon länger stehen konnte, geschweige denn die Kurzatmigkeit weg sei. In den letzten Tage versuchte ich noch einmal zu duschen, ich brauchte aber Hilfe von meinem Vater, da ich meine Hände nicht weit genug bewegen konnte. Ein Wunder, wie ich es auf der Intensivstation geschafft habe.

Ein sehr schönes Erlebnis war, als ein Freund mich besuchen kam, ich anfangen musste zu lachen, aber ich nicht richtig lachen konnte, weil ich nicht ansatzweise weit genug einatmen konnte und er darüber nicht mehr aufhören konnte zu lachen und ich ebenfalls, schmerzhaft, aber trotzdem angenehm.
Es verhielt sich so, dass ich nicht aufgrund der Schmerzen aufhören musste weiter zu atmen, sondern weil es einfach nicht ging.

Aufstehen aus meinem Bett oder generell etwas außerhalb des Bettes zu erreichen gestaltete sich als sehr schwierig, da meine Bewegung durch Schmerzen eingeschränkt war(nicht „aua ich kann nicht mehr“, sondern dass mein Körper nicht mehr wollte, oder mein Unterbewusstsein, ich habe sehr gekämpft), die ich aber bis zu einem gewissem Maß für meine Prinzenkekse, die neben meinen Bett lag, in Kauf nahm.

Meine Technik zum Aufstehen aus dem Bett war, das Bett in die größtmögliche vertikale zu bringen, da ich es durch Knopfdruck verändern konnte und dann ein Bein anzuwinkeln, meinen Rücken leicht zu krümmen nach Möglichkeit, dann zu schaukeln, um mich dann die Beine auszustrecken und nach vorne zu kommen. Ich habe mein Bett immer in eine Form gebracht, die der eines Stuhles ähnelt, was sehr zu empfehlen ist. Beinrolle ausfahren, der hintere Teil und das Bett insgesamt nach vorne kippen.
   



Weiterer Verlauf
Ich wog wie gesagt vor der Operation 65 und bei Entlassung 57 (obwohl, oder vielleicht gerade wegen der vielen Prinzenkekse), nun, nach einem Jahr und 5 Monaten 74 Kilogramm.
Meine Lage verschlechterte sich leicht nach Eintreffen zu Hause. Es fiel mir wieder schwerer zu atmen und deshalb ging ich zum Arzt, um stärkere Schmerzmittel zu erhalten. Als er von meinem Fall hörte, schrieb er sofort eine Notfalleinweisung in das Krankenhaus, aber ich bevorzugte lieber doch nicht wieder in das Krankenhaus zu gehen.
Ich bekam Novalgin verschrieben, welches ich in Kombination mit Ibuprofen 600 einnahm.
Danach verbesserte sich aber meine Lage wieder und ich konnte wieder besser atmen, aber wenn ich ein paar Meter zum Essen gehen musste und anschließend sitzen musste, war ich wieder sehr kurzatmig, nach 1 ½ Wochen dann, konnte ich aber meinen ersten kleinen Spaziergang machen…
Mit Ende der Sommerferien klangen die Schmerzen immer mehr ab. Bewegung tut in diesem Fall sehr gut.
Nach insgesamt 3 Monaten konnte ich wieder anfangen meine ersten Runden zu laufen und nach 8 Monaten mit Krafttraining beginnen, was das Einzige ist, was ich bis zum heutigen Tag tue, obwohl ich vorher für mein Leben gerne Kampfsport gemacht habe.

Schmerzen habe ich überhaupt nicht mehr, da ich auch sehr vorsichtig bin, dennoch habe ich einmal ein Ball gegen den Brustkorb bekommen, aber das war wirklich halb so schlimm, schlimm wäre es, wenn etwas mit Wucht auf den herausragenden Teil des einen Bügels trifft.
Ich kann kurzweilig auf der Seite liegen im Bett, doch wirklich nur kurz, da ein längeres auf der Seite liegen wieder Schmerzen nach sich ziehen dürfte und man merkt, wie die Bügel dann stark drücken und das ist sehr unangenehm.

Fazit
Die Behandlung mit der Saugglocke hätte ich sein lassen können, da es bei der Tiefe meiner Trichterbrust und bei der Härte meines Skelettes nichts gebracht hat.

Ich weiß nicht, wie ich über die Operation denken soll, nur dass ich es nicht bereue, da ich entschlossen war und auch dankbar ein solches Erlebnis gemacht zu haben, da ich danach ein anderer Mensch war. Ich würde die Operation trotzdem empfehlen, mein Fall ist natürlich ein individueller und ich würde darüber hinaus auch nicht von dem Kinderkrankenhaus Altona als Operationsstandort abweisen, sondern eher empfehlen, da das kosmetische Ergebnis herausragend und die Betreuung sehr gut war und kompetent erschien der Chirurg auch und der Assistenzarzt waren immer für einen Spaß offen. Sie haben alles Menschen Mögliche dafür getan, dass es mit besser ging. Ich weiß natürlich, was für einer immensen Belastung man ausgeliefert ist, aber man sollte trotzdem zwischen Nutzen und Folgen objektiv abwägen, aber meist ist ein viel höheres Selbstbewusstsein zu verzeichnen, welches im großen Maße Einfluss auf das gesamte Leben ausübt.

Explantation August 2014 â€" Universitätsklinikum Eppendorf
Aufenthalt: 5 Tage Kinderchirurgische Station

Die Operation und der Aufenthalt verliefen unerwartet angenehm und waren von kurzer Dauer. Die Explantation war unkompliziert, doch etwas langwierig aufgrund von starken Verwachsungen.
Die Schmerzen waren sehr geringfügig und aushaltbar. Vom Gefühl wie ein Muskelkater, nur deutlich stärker. Direkt nach der Operation ging es mir aufgrund der Narkose sehr schlecht und die Wundern haben nachgeblutet. Die Blutung hat sich aber gestillt und nachdem ich mich übergeben hatte und alle Kraft zusammennahm um der Urinflasche zu entkommen konnte ich mich ohne Probleme bewegen. Aufgrund des Muskelkaters Gefühl und der Narben bin ich aber sehr krum gegangen. Zuhause verlief die Heilung auch verhältnismäßig schnell, sodass ich nach 3 1/2 Wochen bereits wieder schwer körperlich arbeiten konnte. Die Operation ist nun 6 Monate her. Das Brustbein ist von der etwas zu weit vorgestreckten Position auf eine normale gefallen und bleibt nun dort. Alle Sportarten sind ohne Probleme möglich. Schlafen auf der Seite ist zwar denkbar, aber unangenehm, da ein drückendes Gefühl im Brustbein entsteht und die Narben drücken.
Das Pflegepersonal war sehr freundlich, doch die Ã,,rzte hoffnungslos überfordert, sodass sie selten zur Visite kamen.

Ich möchte Ihnen noch ermöglichen ein Bild über die hervorragenden Ergebnisse zu machen und Ihnen die Pectus Bars zeigen. Dazu werden ich (s.u.) Bilder in den kommenden Tagen nachreichen.

Sollten Sie fragen haben, so stehe ich Ihnen in der nächsten Zeit gerne bereit. Wenn ich mich nicht melde, versuchen sie es bitte über meine E-Mail Adresse.

Beste Grüße und alles Gute!

ex.pectus

Hallo, vielen Dank für den Bericht!

Wenn ich die Daten richtig verstanden habe, war es wie folgt:

August 2014 Bügelentfernung mit 19 Jahren
-> Bügeleinsetzen mit 15 Jahren ca. 2010
-> Bügeltragezeit ca. 4 Jahre

Eine Frage zum psychologischen Gutachten: Weißt du, warum das gemacht wurde bzw. was dabei herausgekommen ist? Sollte der Psychologe bestätigen, dass die TB dich auch psychologisch beeinträchtigt und/oder dass deine Probleme/Beschwerden psychologische Ursachen haben? Oder eher das Gegenteil: also vielmehr ausschliessen, dass Probleme/Beschwerden (nur) psychologische Ursachen haben? Also nicht, dass die eventuellen (psychologischen) Probleme auch nach der OP noch da sind bzw. sogar schlimmer werden? Mir gehts dabei nicht um persönliche Details, um nicht zu indiskret zu werden, sondern nur so im allgemeinen, grundsätzlichen. Vielleicht kannst du dazu etwas schreiben. Und war das nur ein Termin oder zog sich das über einen längeren Zeitraum hin?

Und zur Saugglocke:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, konntest du den Trichter mit der Saugglocke komplett verschwinden lassen. "Nur" dass es eben erstens sehr lange gedauert hat, bis dies erreicht wurde. Zweitens auch nicht lange anhielt. Und drittens mit unschönen Nebenerscheinungen verbunden war (Blasen, blau werden). Wenn dem so ist, stelle ich mir deine ehemalige TB aber eigentlich relativ einfach "ausbeulbar" vor. Die praktische Umsetzung in der OP war dann ja leider doch ganz anders als der "vermeintliche" Normalfall. Insofern wäre es sehr schön, wenn du zu den bisher vorab benannten Bildern 1 und 2 von nach der OP auch eines von vor der OP posten würdest. Dann kann man sich das besser vorstellen und nachempfinden.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite









Hufflpuff

4 Jahre -> Stimmt! Geändert.

Es gab nur einen Termin der etwa 2 Stunden dauerte.
Es ging darum, wie die Trichterbrust mein Leben psychologisch gesehen beeinträchtigt und wie reflektiert die Entscheidung zur Operation ist.
Der Bericht war als ein weiteres Argument für die Operation gedacht. Unter dieser Absicht lief auch das Gespräch und wurde der Bericht erstellt. Die Ã,,rzte haben sich große Mühe gegeben eine schlüssige Argumentation zu erstellen.

Stimmt. Es steht im Widerspruch zur Aussage des Chirurgen.