OP nach Nuss - in Wien

Begonnen von lotte_99, 11. April 2016, 15:27:09

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lotte_99

Hallo erstmal,
zu mir: Ich bin 16 Jahre alt, weiblich und betreibe relativ viel Sport (min. 6h pro Woche)
Ich hatte am 11.12.2015 eine OP nach Nuss im Donauspital und hab jetzt beschlossen (4 Monate später) einen Ehrfahrungsbericht zu schreiben, weil ich weiß wie sehr es mir geholfen hat über die Erfahrungen anderer zu lesen um mir vorstellen zu können was auf mich zukommt. Aber genug des Gelabers.
Den ersten Termin beim Chirurgen hatte ich im September, eigentlich nur eine Art Kontrolltermin um sicher zu gehen, dass ich NICHT operiert werden muss. Naja so ganz geklappt hat das wohl nicht. Nachdem ziemlich schnell klar war, dass die OP nötig ist hat der Arzt nachgemessen wie tief der Trichter in etwa ist, ein schnelles Ultraschall gemacht und festgestellt, dass sich nicht nur, wie in meinem Alter gewöhnlich, die Knorpel nach innen neigten, sondern auch die Knochen. Daraufhin hat er uns noch erklärt wie genau der Eingriff funktioniert und beim gehen haben wir den frühstmöglichen Termin für die OP bekommen. 11. Dezember.Auch für die Voruntersuchungen habe ich gleich einen Termin bekommen.
Die Untersuchungen haben nur noch Mal unterstrichen, dass die OP tatsächlich nötig ist, da erneut gezeigt wurde, dass mein Herz verschoben und die Vorhöfe verkleinert waren und meine Lungenfunktion...ja also sagen wir nicht grad toll ;)
Wie auch immer. Ich bin also am 10.12 ins Spital gekommen, in mein Einzelzimmer einquartiert worden und musste dort übernachten. Ab Mitternacht durfte ich nichts mehr essen, aber hey bis dahin kann man sich noch gut vollstopfen :)
Am nächsten Tag wurde ich gleich in der Früh aufgeweckt und zum OP geführt. Sorry aber diese Krankenhauskittel sind das grauenhafteste, was ich je getragen hab. just sayin. Das war so ca. der Moment wo ich angefangen hab doch ein kleines bisschen nervös zu werden. So ein ganz kleines bisschen. Allerdings bekommt man eine Beruhigungstablette bevor man in den Raum geschoben wird also ja das ging dann wieder.
Nach der OP (Narkose über Ven-Flon oder wie man das schreibt) ist man für 12h im Aufwachraum. Das ist die ,mühsamste Zeit die man sich vorstellen kann aber das spielt keine Rolle, weil man so zugedröhnt ist, dass man so oder so alles wieder vergisst. Ich hab also alle fünf Minuten nach der Zeit gefragt weil ich vergessen hab, dass ich gerade eben erst gefragt hab aber jaaaaaa.
Danach ging es nur noch bergauf. Obwohl sich atmen anfangs als eine kleine Herausforderung erwies war das relativ schnell wieder ziemlich ok. Essen war so einen Sache bei mir, weil ich aufhöre zu essen wenn es mir nicht gut geht also hab ich auch ziemlich abgenommen, was aber auch damit zusammenhängt, dass man erst nach einiger Zeit weiter als bis zur Toilette gehen kann und sich daher die Muskeln abbauen.
Die Schwestern waren wahnsinnig nett und die einzigen nennenswerten Schmerzen hatte ich im Rücken, da sich die Muskeln umbauen, was nicht gerade angenehm ist. Und falls doch mal was war konnte ich mir jederzeit Morphium verpassen.
Natürlcih hatte ich anfangs Probleme mit...naja mit so ziemlich allem. Ich konnte meinen Kopf nicht allein heben, konnte nicht allein aufstehen, konnte meinen Fernseher nicht allein bewegen und anfangs nicht Mal mein Glas heben um etwas zu trinken. Aber wenn man Menschen hat, die einem helfen, steht man das durch.
Die ersten Erfolge waren relativ schnell sichtbar und die ganze Station war überrascht wie schnell ich mich bewegen konnte. Jeden Tag kam eine Therapeutin und ging mit mir spazieren. Vor dem Frühstück. Ich bin kein Morgenmensch aber das war ihr herzlich egal.

Als ich dann endlich entlassen wurde, blass, schwach und kaum fähig eine Autotür zu öffnen, aber überglücklich habe ich mir für die nächste Zeit einen Sessel neben mein Bett gestellt und Polster aufgehäuft um höher zu liegen und mich am Sessel aus dem Bett hieven zu können. Die Zeit war ein wenig mühsam, da ich etliche Dinge noch nicht so konnte wie ich wollte und mein Kreislauf im Keller war. Kein Wunder bei meinen 46 kg mit einer Größe von ca. 170.
Über Weihnachten konnte ich mich dann so weit erholen, dass ich im Jänner wieder in die Schule gehen konnte. Zwar durfet ich moch lange nichts tragen, aber die meisten Lehrer hatten Verständnis dafür. Meine Fortschritte waren von Tag zu Tag sichtbar und ich fühöte mich immer besser.
Nach zwei Monaten durfte ich wieder alles machen. Zwar durfte ich davor schon Ballet für die Beine anfangen aber nachdem ich danach einen Kreislaufzusammenbruch hatte hab ich das gelassen. Also endlcih wieder Ballet, Jazz Dance, Volleyball, ALLES. Logisch, ich hatte Probleme, aber es ging weiter bergauf. Auch tragen ging bald wieder besser. Ich habe meine Limits ausgetestet und gewartet und probiert und jetzt, vier Monate später merke ich das Gewicht der Bügel kaum noch, die Narben verblassen langsam und ich hab bereits einen Kilo zugenommen. Ich muss jetzt täglich trainieren um den Bauch die Brust und den Rücken zu stärken und die Knorpelreste abzubauen, doch es geht mir gut. Ich fühl mich dadurch irgendwie stärker.

Also an alle da draußen die sich das jetzt echt alles durchgelesen haben. Wenn ihr es durchhaltet mein Gelaber zu lesen schafft ihr die OP auch. Viel Glück an euch und freut euch auf das Ergebnis es ist anfangs schockierend aber ihr werdet danach toll aussehen, euch toll fühlen und ja äh toll sein (?) falls ihr das nicht eh schon seid. Und falls ihr die OP nicht macht und mit einer Trichterbrust weiterlebt, schämt euch nicht dafür, ihr seid wie ihr seid auch wenn andere euch vielleicht fragen was das ist oder etwas dagegen sagen, es ist angeboren, wie deine Haarfarbe, deine Augenfarbe deine Hautfarbe, also denkt nie, r seid hässlich, weniger Wert oder ein Krüppel deswegen, weil das ist Schwachsinn!!!

jule891611

Hi lotte,

danke für deinen Bericht und die tollen Worte am Schluss :)

LG
Julia

annaj

Interessante Bericht! Da du sehr viel sport treibst, und trotzdem so schwach während der op-zeit warst, hast du vielleicht mangel an einiges, sei es protein, magnesium, die B's, D usw? Aufbauen heisst nicht nur körperlich aktiv zu sein (muskelaufbau), auch ruhe ist für regeneration gut. Ich habe auch sehr viel an gewicht verloren, es war die hölle, und für mich viel schlimmer als die schmerzen. Alles gute!
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

lotte_99

Hey jule891611,
Also erstmal Gratulation, dass du bis zum Ende durchgehalten hast Applaus dafür und Danke vielmals für die Antwort :D
Ganz Liebe Grüße,
Lotte

lotte_99

Hi annaj,
Ja ich hab Eisen- und Harnsäuremangel außerdem glaub ich, dass praktisch nichts Essen nicht gerade stärkend auf den Körper wirkt 0:)
Dir auch alles alles Gute auf das wir wieder zunehmen  ;D

annaj

Heisst das dann das du zu wenig Proteine verzehrst? Harnsäure werden bei der Eiweissverstoffwechslung produziert, meist haben leute zu viel von Harnsäure. Wenn du genügend Protein isst, aber nicht genügend Protein verdauen kannst, kann es an einem Magensäuremangel liegen. Du solltest vielleicht auch schauen, ob du irgendwelche nahrungsintoleranzen hast, meist merkt man dies an blähungen, kopfschmerzen, verstopfung oder auch durchfall. Der Nahrung kann nicht richtig aufgenommen und bewertet werden, also entstehen mangelzustände. 
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

lotte_99

Ich bezweifle, dass ich zu wenig Proteine esse aber wer weiß. Mir wurde gesagt der Mangel an Harnsäure bedeutet lediglich, dass ich schlank bin, da das meist bei sehr schlanken Leuten vorkommt jedoch nicht weiter bedenklich ist. Was ich weiß hab ich auch keinerlei Unverträglichkeiten also jaaaa :)

annaj

genau das meine ich, schlanke menschen haben eine geringere aufnahme von proteine, deshalb sind sie auch schlank.  ::)
Vor allem die, die nicht zunehmen können, oder sehr schwer. Natürlich gibt es verschiedene körpertypen, aber davon spreche ich jetzt nicht. Wenn du schwer zunehmen kannst, liegt wahrscheinlich eine unverträglichkeit vor. Ich sag's nur, behalte es im hinterkopf. Bei mir war es so, nachdem ich mit Gluten ganz aufgehört habe (davor auch milchprodukte) konnte ich endlich zunehmen, davor war's unmöglich.

Eine niedrige Wert kann auch von die Pille verursacht werden (östrogene). :)
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.