Meine Trichterbrust-OP nach Nuss

Begonnen von riccomat, 25. Dezember 2016, 21:44:39

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riccomat

Guten Tag allerseits :)

Da ich selbst bevor ich mich entschied die OP zu machen mich in diesem Forum ein paar Erfahrungsberichte las um eine Entscheidung zu fällen, ob ich die OP machen will oder nicht, will auch ich jetzt meine vergangene OP schildern. Vielleicht helfe ich auch einigen, ob sie die OP machen möchten oder nicht :).

Zuerst vorweg kurz ein paar Angaben zu mir:

Ich bin männlich und 18 Jahre alt und komme aus der Schweiz. Also entschuldigt mein Deutsch, falls es nicht immer ganz sattelfest ist ;).

Trichter vor der OP: ca. 4.5 cm (asymmetrisch, rechte Seite mehr "eingedrückt" als links)
Trichter nach OP: etwa 1 cm (Asymmetrie fast gänzlich korrigiert)


Ich werde jetzt chronologisch mein Ablauf von den ersten Besprechungen bis zum Ende meiner OP schildern.


Erste Besprechung mit Chefarzt: 30.03.2016

Bei diesem Termin habe ich den Arzt, der die OP durchführen sollte kennengelernt. Er hat sich meine Trichterbrust angesehen und meinte dass mein Trichter relativ gut operiert werden kann. Er hat jedoch gleich signalisiert, dass er vielleicht nicht in der Lage sein wird, den ganzen Trichter heraus zu korrigieren, da eine gewisse Asymmetrie vorhanden ist.
Abschliessend vereinbarten wir noch einen Termin für die ärztlichen Untersuche (Herzkardiogramm und Lungenfunktionstest), die als gewisser "Tauglichkeitstest" durchgeführt werden müssen. Ob ich die OP durchführen wollte liessen wir noch offen. Ich könne mich auch nach den Untersuchen noch entscheiden.


Die Untersuche: 02.05.2016

Als erstes musste ich zum Kardiologen. Dieser machte Ultraschall Bilder meiner Herzklappen und meinte schliesslich, mein Herz funktioniere normal. Noch einmal Glück gehabt ;). Bei solchen Untersuchen hat man ja immer eine kleine Angst, dass noch etwas anderes diagnostiziert werden könnte ;D.
Danach ging es mit dem Herzleistungstest weiter: ich wurde mit Gerätschaften verkabelt, deren Funktion ich nicht kannte. Danach hiess es ich sollte auf den Hometrainer (Velo) steigen, der neben den Geräten stand. Auf dem ging es nur darum, bei steigendem Widerstand des Velos bei 60 Umdrehungen zu bleiben. Einfacher gesagt als getan. Nach etwas mehr als 10 Minuten auf dem Velo konnte ich nicht mehr und ich musste mich auf die Liege legen, da mir schwarz vor den Augen wurde. Ich weiss nicht mehr genau, wie lange ich auf der Liege war, jedoch kam dann der Kardiologe und meinte, dass ich OP-Tauglich sei. Zumindest mein Herz.
Am Nachmittag erwartete mich den Lungenfunktionstest, bei dem bei mir ein leichtes Asthma diagnostiziert wurde. Weiter schlimm für die OP ist dies aber nicht. Ich sollte jedoch den zuständigen Anästhesiearzt informieren.
Zum Abschluss wurde noch ein 3 Dimensionales Röntgenbild erstellt.



Etwa im Juli erhielt ich einen Anruf der Assistentin des Arztes. Wir legten den OP-Termin auf den 21.09.2016, was 2 Wochen vor den Schulferien ist und ich so nur zwei Schulwochen verpassen werde. Mein Einrückungstermin war dann der Tag davor am 20.09.2016.


Tag 1 im Spital: 20.09.2016

Ich kam im Spital an und wurde direkt auf mein Zimmer geführt. Mir wurde gesagt ich solle hier auf die Krankenschwester warten, die mir noch Blut entnehmen wird. Der Grund für dies wurde mir jedoch nie erklärt haha. Jedenfalls nach etwa 2h Wartezeit wurde mir dann Blut genommen. Sie sagte mir, ich solle jedoch weiter auf dem Zimmer bleiben, da der Anästhesiearzt mit mir die OP noch besprechen wollte. Nach all dem war 18:00 Uhr. Ich durfte noch etwas kleines zu Abend essen. Als der Arzt dann kam war bereits 21:30 Uhr. Wir besprachen die Vorbereitungen der OP. Dies half sehr mich etwas zu beruhigen. Ich war extrem nervös. Danach ging es darum irgendwie etwas Schlaf zu finden. Jedoch musste dann die Schlaftablette nachhelfen, da mein Kopf mich in Gedanken ertränkte.


Tag 2 im Spital: 21.09.2016 Der Tag ist gekommen

Ich wachte sehr früh auf, da die Schwestern mit dem Frühstück ins Zimmer kamen. Für mich gab es jedoch kein Essen oder zu Trinken. Mir wurde gesagt, dass ich um 11:30 Uhr in meinem OP-Hemd bereit sein solle. Bis dahin konnte ich also nichts anderes machen als zu warten. Schliesslich um 11:15 Uhr schlüpfte ich ins OP-Hemd und das Netz, das sich Unterwäsche nannte. Da ich jetzt fast nichts mehr angezogen hatte, ging ich sofort zurück in mein Bett. Meine schweizerische Pünktlichkeit wurde leider nicht vom Ã,,rzteteam eingehalten. So wurde ich schliesslich mit einer Stunde später als vereinbart aus dem Zimmer gefahren. Was für ein Service. Ich wurde durch das Spital in den OP-Trakt gefahren.
Als wir dann im OP-Trakt waren musste ich auf den schmaleren OP-Tisch umsteigen. Auf diesem ging dann die Fahrt weiter in den kleineren Vorbereitungsraum. In diesem wurde direkt eine Infusion gestochen. Darauf folgte der erste Schuss Morphin. Als dieser seine Wirkung entfaltete und ich schon etwas "high" war, wurde dann die Rückenmarksnarkose gestochen. Diese war jedoch überhaupt nicht schmerzhaft (Dank Morphin oder einfach weils so ist?). Dann sagte der Anästhesist ich solle jetzt mich entspannen. Ich spürte wie mir ein Mittel in die Infusion gepumpt wurde und etwa 10 Sekunden später schlief ich ein. Ziemlich unspektakulär.

Ich erwachte etwa 2-3 Stunden später in der Überwachungsstation. Schade. Den OP-Saal hätte ich gerne gesehen.
Ich bemerkte, dass ich jetzt an der linken Hand zwei Infusionen hatte und an der rechten eine. Die Schwester auf der Station erklärte mir, dass diese für die Überwachung dienten.
Seltsamerweise  war ich überhaupt nicht schwach oder so. Ich war putzmunter. Komisch dachte ich mir. Ich bekam noch Besuch von meinen Eltern. Danach war ich jedoch etwas müde und schlief ein.


Tag 3 im Spital: 22.09.2016

Am Morgen wurde ich dann wieder auf mein Zimmer verlegt. Der Ortswechsel war jedoch nicht mehr so schön wie am Vortag. Diese 2 minütige Fahrt durchs Spital brachte mich fast zum Erbrechen. Das Morphin zeigte also erste Nebenwirkungen. Zur Übelkeit kamen dann schnell noch Appetitlosigkeit und meine neu korrigierte Brust meldete sich das erste Mal mit kleinen Schmerzen. Diese waren jedoch auszuhalten.

In der Nacht musste mir jedoch erneut Morphin verabreicht werden, da die Schmerzen stärker wurden.


Tag 4 im Spital: 23.09.2016

An diesem Tag wurde ich in einem Rollstuhl (!!!) zum Röntgen gefahren. Dieser Ausflug brachte mich leider an meine Grenzen. Ich erbrach auf der Röntgenstation und war am Rande zur Ohnmacht. Jedoch stellte sich dann heraus, dass ich eigentlich mit dem Bett zum Röntgen gebracht werden sollte. Der Azubi hatte dies jedoch nicht richtig verstanden. Die Röntgenbilder seien in Ordnung wurde mir gesagt.
An diesem Tag bekam ich weiteren Besuch von meinen Grosseltern und meinem Berufsbildner. Ich musste mich ziemlich zusammenreissen. Das Schmerzmittel hatte mich schon recht dahingerafft. Ich musste weiterhin appetitlos essen.
Die Schmerzen waren temporär fast nicht auszuhalten. Durch das Morphin hatte ich zudem immer eine gewisse Übelkeit. Somit wurde an diesem Tag ein Wechsel des Schmerzmittels entschieden, das weniger Nebenwirkungen haben sollte.


Tag 6 im Spital: 25.09.2016

An diesem Tag wurde mir die Rückenmarksnarkose endlich gezogen. Danach konnte ich auch endlich wieder duschen gehen und mich anders kleiden. Mir wurde gesagt, dass ich morgen noch hier bleiben sollte zur Überwachung meines Zustandes.
Die Schmerzen haben sehr nachgelassen. Jedoch musste ich in der Nacht mir weiterhin Morphin spritzen lassen, da Schlafen sonst ein unmögliches Unterfangen war.


Letzter Morgen im Spital: 27.09.2016

Ich wurde ein zweites Mal geröntgt. Der Bügel hatte sich nicht bewegt, ich konnte also nach Hause.
Kurz zur Apotheke meine Medikamente abholen und dann wurde ich von meiner Mutter nach Hause gefahren.


Weitere Kontrolle im Spital: 05.10.2016

Eine Woche nach meinem Spitalaufenthalt musste ich erneut meine Narben, sowie mein Brustkorb zeigen gehen.
Als der Arzt die Brust sah, meinte er direkt, dass sie wieder etwas eingesunken ist. Ich musste also noch einmal ins Röntgen gehen, um sicher zu gehen, dass der Bügel immer noch fest sass.
Dann war aber klar, dass sich der Arzt geirrt hatte und der Bügel immer noch an Ort und stelle war. Ich konnte also wieder nach Hause. Ich bekam noch eine Dispens für die Arbeit und den Schulsport.



Mein Fazit


Dies ist jetzt über 2 Monate her. Ich finde die OP hat sich jetzt in meinem Fall sicher gelohnt. Ich hatte jedoch keine physischen Belastungen durch den Trichter, jedoch hatte ich psychische Belastungen und konnte meinen Oberkörper nicht in der Öffentlichkeit zeigen dadurch. Schmerzen habe ich keine mehr. Ausser wenn ich niese merke ich, dass der Bügel immer noch hier ist. Ansonsten stört er nicht.


So das war meine OP. Bei weiteren Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung :)

Ilhan

Hey du schwiezer :-)
Wo und bei wem war die OP?

riccomat

Zitat von: Ilhan am 06. Januar 2017, 15:33:09
Hey du schwiezer :-)
Wo und bei wem war die OP?

Erstmal Sorry für die späte Antwort. :)

Ich wurde von Dr. med. Rolf Inderbitzi operiert. Das Ganze war in der Hirslanden-Klinik St. Anna in Luzern.

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen.