An alle operierten - TB OP mit Baby/Kleinkind?

Begonnen von jule891611, 02. März 2017, 09:54:27

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jule891611

Hallo zusammen,

bereits Anfang letztes Jahr war ich bei dir Dr. Lützenberg da ich mich für eine OP entschieden habe, zu dieser kam es erstmal nicht da ich da schon schwanger war.

Meine Tochter ist jetzt knapp 4 Monate und ich würde die OP gerne noch während der Elternzeit machen lassen, damit ich dann nicht gleich wieder so lange von der Arbeit ausfalle, das heißt so gegen September - Dezember.

Jetzt wollte ich mal anhand eurer Erfahrungen Rat einholen, wie lange ich komplett außer Gefecht sein werde. Also wann ich meine Tochter dann wieder hochnehmen kann und mich eigenständig um sie kümmern kann. Mein Freund plant dafür 2 Wochen Urlaub direkt nach der OP, ist das genug?

Ich will das zwar alles auch nochmal mit Dr Lützenberg klären, aber den will ich erst belästigen wenn ich denn überhaupt die Zusage der KK bekommen habe.
Dachte ich frag da erstmal euch für subjektive Einschätzungen, das ist ja auch bei jedem anders.

Liebe Grüße
Julia


annaj

nur zwei Wochen ist nicht besonders viel, kann er nicht Elternzeit rausholen? Er sollte einen Monat zu hause blieben, mindestens.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

hazel2008

Da die Rekonvaleszenzspanne immer individuell sein wird, ist es sicherlich schwierig hierbei genau zu kalkulieren. Ich habe jetzt auch "nur" erlebt, wie sich die körperliche Belastungsfähigkeit nach einer TB-OP bei meinem Sohn entwickelt hat. Aber als Mutter dreier Kinder kann ich nur aus Erfahrung sagen, dass dein "Körperlicher Einsatz" mit zunehmender Mobilität und Wachstum deines Kindes verstärkt gefordert sein wird. Ich könnte mir diese Situation für mich nicht vorstellen, so wie sie sich für dich ergeben würde. Außerdem hätte ich  auch mit einem Kleinkind große Bedenken hinsichtlich der Risiken, die diese Op birgt (wie jeder andere operative Eingriff natürlich auch, aber dieser ist ja nicht ungravierend ...), und würde eine OP auch nur in Betracht ziehen, wenn ich wirklich deutliche gesundheitliche Beschwerden hätte. Ist deine Trichterbrust sehr ausgeprägt und hast du deutliche gesundheitliche Beschwerden?

jule891611

@Anna leider nicht da er die Stelle erst angefangen hat

@hazel2008 würde dein Sohn die OP wiederholen? wie erging es ihm?

TBistweg

#4
Ich wurde zwar nicht von Lützenberg, sondern von Schaarschmidt operiert, aber ich wäre 2 Wochen nach der OP definitiv nicht in der Lage gewesen mich ausreichend um ein kleines Kind zu kümmern. Ich wurde erst 12 Tage nach OP aus dem Krankenhaus entlassen und hatte zu dieser Zeit noch starke schmerzen und konnte trotz starker schmerzmittel kaum schlafen. Ich war zu dieser Zeit froh, wenn ich irgendwie durch den Tag gekommen bin. An eine verantwortungsvolle Aufgabe wie das Versorgen eines kleinen Kindes wäre nicht zu denken gewesen. Im Gegenteil, ich hätte eher jemanden gebrauchen können, der sich um mich kümmert  ;)

Ich würde wie annaj schon sagte mit mindestens 4 Wochen rechnen, in denen du dich nicht allein um das Kind kümmern kannst. Außerdem brauchst du einen Plan B, was ihr im Notfall macht, wenn du nach den 4 Wochen immer noch nicht wieder fit genug bist!

Unterschätz die OP nicht! Für die allermeisten und besonders für die schon etwas älteren Patienten (25+) ist das nichts, das man mal eben macht und dann nach 2-3 Wochen in den ganz normalen Alltag zurückkehrt.

R.A.

Hallo,
meine Op ist jetzt 5 Wochen her und obwohl ich sehr starke Schmerzen hatte, geht es mir seit der 3.oder4. Woche deutlich besser.
Ich musste meine Schmerztabletten die ersten 3 Wochen ordentlich erhöhen ( stillst du?)

Meine Schnürsenkel kann ich bis heute nicht richtig zumachen, was heißt nach vorne beugen und drehen ist Absolut Tabu (bei mir jedenfalls).

Ich könnte mich Aktuell auf keinen Fall nach vorne beugen und ein Kind hochheben/windeln wechseln/waschen. Drehende und beugende Bewegungen soll ich auf keinen Fall 3 Monate machen.
Selbst beim Geschirrspülen spüre ich das die nach vorne gebeugte Haltung meiner Op überhaupt nicht gut tut.

Deswegen trage ich heute noch 22 Std am Tag meinen Geradehalter, damit Schultern zurückgehen und die Brust weiter nach oben arbeiten kann.

Ich will dir keine Angst machen, aber ich hab die Op komplett unterschätzt.

Sollte die Op genehmigt werden würde ich mich bei der Krankenkasse erkundigen ob sie dir eine Haushaltshilft stundenweise zur verfügung stellt,
ich glaube sowas ist möglich.


1983 Kielbrust Op Haunerschen Kinderklinik München, (12J.)
1985 Nachkorrektur gleiche Klinik (14J.)
(da wurde soviel weggeschnitten, das ich die Klinik mit einer Trichterbrust verlassen habe.)

2017 Trichterbrust Korrektur Kombination Nuss/Offene Methode in Magdeburg

annaj

Ich würde dich vom OP gar nicht abraten, aber wie schon gesagt mich auf keinem Fall mich in der (frauen)Falle versetzen. Du merkst heute gar nicht welche schnelle Bewegungen du bei einem Kind in dem Alter machst, neu operiert gefährdet es sogar das Ergebnis (Rutschgefahr) ausser die Schmerzen du damit auslösen wirst.
Der Zeitpunkt für eine OP ist trotzdem gut, weil das Kind noch nicht so mobil ist wie die Zeit oder Jahre danach.

Du brauchst volle Unterstützung, mindestens 4 Wochen. Das heisst aber nicht, dass du das Kind nicht in die Arme nehmen kannst, oder dich um das Kind nicht kümmern kannst. Die Verantwortung sollte aber zu 100% abgegeben werden. Frauen nehmen gern die Opferrolle, entweder du kämpfst gegen den Schmerz oder du verschiebst die Op. Beides ist doof, meine Meinung nach. Eine OP ist machbar, du brauchst Menschen um dich herum die dich unterstützt, und du brauchst Vertrauen in denen zu haben und ein bisschen loszulassen.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Trichter8

#7
Der Fall ist nicht vergleichbar ...aber wir haben  für unsere Tochter 4 bzw. 5 Wochen Urlaub genommen. Und die waren auch nötig. Selbst bei Paula, die an sich die OP ganz gut weggesteckt hat , waren einfach am Ende des Tages die Kräfte nicht mehr vorhanden. Für einen Erwachsenen ist die OP schon ein "Meilenstein" , ich denke unter 4 Wochen Unterstützung läuft gar nichts. Leider muss man immer bei so einem Eingriff mit Problemen rechnen, dass kommuniziert Lützenberg auch ganz offen.Ich wünsche Dir alles alles Gute !!! ..Hinsichtlich Arztwahl eine gute Entscheidung!
47Jahre
06/15 Untersuchung Berlin Buch  OP Entscheidung
08/15 Untersuchung Magdeburg  OP abgesagt(nicht notwendig)

Tochter 12  Jahre
2016  massiver Befund OP Dr. Lützenberg
2021  Stabwechsel  Dr.Lützenberg

R.A.

Zitat von: annaj am 02. März 2017, 18:43:53

Der Zeitpunkt für eine OP ist trotzdem gut, weil das Kind noch nicht so mobil ist wie die Zeit oder Jahre danach.

Ich dachte eher andersrum wenn ein Kind laufen kann und ich ihm erklären kann weshalb ich ihm im Moment nicht tragen kann das es besser ist als das Kind im jetzigen Alter nicht richtig versorgen und durch die Gegend tragen kann.
Bin davon überzeugt, dass ein drei Jahre altes  Kind problemlos Rücksicht auf die gesund werdende Mutter nehmen würde.
1983 Kielbrust Op Haunerschen Kinderklinik München, (12J.)
1985 Nachkorrektur gleiche Klinik (14J.)
(da wurde soviel weggeschnitten, das ich die Klinik mit einer Trichterbrust verlassen habe.)

2017 Trichterbrust Korrektur Kombination Nuss/Offene Methode in Magdeburg

hazel2008

Die Frage, ob man sich nach dieser OP noch einmal so entscheiden würde, ist eine Ãœberlegung, die man nur auf seine eigene Situation bezogen anstellen kann. Da Bedingungen, Verlauf etc. immer individuell sind.â€" Wie bereits von anderen erwähnt, sind eventuelle Komplikationen nicht vollkommen auszuschließen, und sei es “nur“ eine leichte Verschiebung des Stabilisators wie bei meinem Sohn 8 Monate nach der OP aufgrund von unglücklicher Körperverdrehung, was per Röntgenbild noch nicht mal sichtbar war. Die Folge waren Schmerzen, er konnte nur flach atmen und eine erneute OP stand an, da der Stabilisator einen Interkostalnerven einquetschte. Dies sind natürlich Einzelfälle, es kann auch alles ganz glatt laufen. Aber Eventualitäten sollte man zumindest einkalkulieren.
Dein Kind wird dann ein Jahr alt sein und hat laufen gelernt, da sind reaktionsschnelle  Bewegungen deinerseits an der Tagesordnung. Und oft genug wirst du die Klkeine hochnehmen oder tragen müssen.  Auch aus der Verantwortung heraus für mein Knd da zu sein, würde ich tatsächlich nur eine OP in Betracht ziehen, wenn hierfür eine akute eindeutige gesundheitliche Indikation besteht. Ich meine in einem deiner vorherigen Beiträge gelesen zu haben, dass Lützenberg dir sagte, dass du “mit ca 40 Jahren etwas mehr Beschwerden aufgrund der TB haben wirst, nichts wo man nicht mit leben könnte, aber man wird definitiv eingeschränkter sein.“
Das trifft nicht immer so zu. Ich habe seit jungen Jahren einen ausgeprägten Trichter und kann nun mit 48 Jahren immer noch keine Beschwerden, auch aus sportlicher Sicht nennen. â€" Und Lützenberg hat mir von einer OP trotz Hallerindex 6,8 und Herzkomprimierung abgeraten, und prophylaktisch würde er nicht operieren (siehe mein Beitrag “Trichterbrust im Alter â€" bisher keine OP”).
Letztendlich wirst du für dich die richtige Entscheidung treffen, dies ist nur mein kleiner  Beitrag zu deiner Fragestellung, -  ich wünsche dir und deiner kleinen jungen Familie von Herzen nur das Allerbeste!!!

annaj

ich habe eine andere Erfahrung mit ein paar Patienten gehabt, die ich über meinem Blog Kontakt hatte. Es war deutlich härter mit einem dreijährigen als unter einem Jahr. Kleine Kinder (die laufen können) sind voll in Aktion und sind sich nicht die ganze Zeit bewusst, dass Mama/Papa nicht schnell genug sein kann wenn es gebraucht wird. Sie vergessen schnell, es liegt in deren Natur auch wenn sie Mama ganz lieb haben und die Erklärung voll verstanden haben. Ausserdem sind sie schwerer. Natürlich kann man warten, dann aber mindestens 4 Jahre, und dann vielleicht mit einem schlechteren Ergebnis im Kauf, und dass weil man sich (wieder) angepasst hat. Eine Auszeit braucht man dann immer noch (es sei denn, man leidet gerne).

Es geht doch nur darum, die Hauptverantwortung für kurze Zeit an jemanden anderen abzugeben, kann doch nicht so schwer sein. Ihr seid ja nicht von einander getrennt, ausser die Zeit im Krankenhaus. Da hat Papa die Möglichkeit eine alleinige Verbindung zum Kind aufzubauen, ist doch super.
Es ist übrigens nie die richtige Zeitpunkt, du kannst es entweder lassen oder eine aussuchen und alles tun damit es glatt läuft.

@hazel2008: wie ich verstanden habe hattest du kein op, ich verstehe nicht wie du dann davor abraten kannst. 
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

hazel2008

@annaj
du missverstehst, ich habe ihr doch nicht definitiv abgeraten, nur meine Gedanken dazu mitgeteilt als Mutter dreier Kinder, falls du Kinder hast, kennst du die Situationen! -  und "nur" mit der Erfahrung der OP-Begleitung meines Sohnes und der Zeit danach. Was siehst du Verwerfliches daran?

annaj

das problem ist nicht die Op, eher einzusehen dass Mutter sein eine Arbeit wie jede andere ist, und somit eine Auszeit braucht. Was ist daran so schwer? Ich als Schwedin bin mit diese Gedanke und Praxis gross geworden, und dachte es hätte (west..) Deutschland auch endlich erreicht.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

hazel2008

Naja, ... es geht hier nicht um die Rolle einer Vollzeitmutter und @annaj, erst recht nicht um das, was in (west)-Deutschland angekommen ist oder nicht, auch dort ist es üblich, Studium, Kinder und Arbeit zu managen und Dinge zu deligieren …)

… wenn man in der Zeit nach der OP, über welche individuelle Spanne diese sich auch immer erstreckt, mit guter verlässlicher Unterstützung entsprechend des Bedarfs versorgt ist, spricht rein praktisch! sicherlich nichts gegen eine OP. Wie es dann umgesetzt wird, wird sich zeigen. Die Alltäglichkeiten sind immer irgendwie zu bewältigen. Das ist eine Sache des Managements, Kraft und Nerven.

Mir geht es eigentlich viel mehr um die Verantwortung, gehe ich das Risiko ein, sei es auch noch so gering, allerschlimmstenfalls sehr eingeschränkt oder gar nicht mehr für das Kind da sein zu können, weil ich mich für eine OP entschieden habe, die nicht zwingend notwendig gewesen wäre… wenn es eventuell doch gravierende Komplikationen geben sollte? Aber diesen Gedanken können wohl eher Mütter /Eltern nachvollziehen.
Und diese Überlegung muss jeder für sich selbst anstellen.

annaj

Jule891611 geht es aber eher darum die Frage was praktisch realistisch ist die OP zu managen und nicht ihr in Frage zu stellen, ob sie eine richtige Entscheidung gemacht hat, aus Egoism ohne Grund die Op machen möchtet oder als Mutti nicht für ihr Kind da zu sein. Oh je, wenn was schief gehen sollte... wenn man so denkt und lebt, erzieht man Kinder ohne Selbstbewusstsein und irgendwann ist die Mutti auch noch bitter weil sie nur an alle andere gedacht hat statt sich selbst was zu gönnen.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.