Bitte um Einschätzung, M34

Begonnen von md10833, 26. Januar 2019, 11:37:03

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md10833

Hallo zusammen,

ich hätte gerne mal eine Einschätzung zu meiner Trichterbrust. Ich bin männlich und 34.

Kurz zu meinen Hintergründen: Ich mache seit 3-4 Monaten Krafttraining und beschäftige mich seitdem etwas mehr mit meinem Körper. Das Loch in meiner Brust hat mich zwar schon immer irgendwie gestört und ich wurde auch in jungen Jahren schon darauf angesprochen, konnte aber bisher ganz gut damit leben, wobei ich meinen Oberkörper insgesamt nie so richtig mochte, habe es aber einfach immer verdrängt bzw. dachte ich, es liegt einfach daran, dass ich keinen Sport mache. Hatte es nicht explizit auf die Trichterbrust geschoben. Nun habe ich überhaupt erst gelernt, dass man das Loch Trichterbrust nennt, und seitdem beschäftigt mich dieses Thema doch schon sehr. Durch das Training kann man langsam erkennen, wo Muskeln wachsen und wo nicht, und die Trichterbrust wird immer deutlicher sichtbar. Ich habe bei mir nun folgende Besonderheiten identifiziert:

   1. leicht eingesunkenes Brustbein / Rippen (links etwas mehr als rechts) (Trichtertiefe 2,3 cm)
   2. vorstehende untere Rippen
   3. große Lücke zwischen Brustmuskeln
   4. große Lücke zwischen Brust- und Bauchmuskeln
   
Körperliche Einschränkungen aufgrund der Trichterbrust habe ich keine, auch ein Lungenfunktionstest hat keine Einschränkungen ergeben. Mich stört hier wirklich nur das optische Erscheinungsbild. Je nach Lichteinfall sieht es halbwegs akzeptabel oder aber katastrophal aus. Bei starkem Lichteinfall von oben, so dass Schatten geworfen werden, stört es mich am meisten. Dann sieht man auch überall die Schatten der Rippen. Am meisten stört mich Punkt 4. Damit sieht es aus, als ob der Bauch absteht. Normalerweise reichen die Bauchmuskeln ja bis fast an die Brust oder in manchen Fällen wächst dieses obere Dreieck der Bauchmuskeln sogar in die Lücke zwischen den beiden Brustmuskeln rein. Wenn das bei mir so wäre, dann wäre wahrscheinlich gar kein Trichter mehr groß sichtbar. Ich habe auf dem einen Bild mal den Bereich eingezeichnet, wo nichts wächst außer Haut und Knochen.

Ich habe vor ca. 2 Monaten auch eine Behandlung mit der Saugglocke begonnen (Ã,,rztin hat Trichterbrust diagnostiziert), bisher allerdings mit mäßigem Erfolg (teilweise sicherlich dem hohen Alter geschuldet). Der Trichter wird zwar um ca. 0,5 cm angehoben, fällt aber nach wenigen Minuten wieder fast komplett ein. Die Haut verträgt es relativ gut, ich bekomme keine starken Rötungen, allerdings bilden sich vermehrt Blutschwämmchen (kleine rote Punkte).

Ich weiß, dass es wesentlich schlimmere Fälle gibt. Würde mich trotzdem freuen, wenn ihr eure Meinung zu den folgenden Fragen schreiben könntet:

- Handelt es sich überhaupt um eine klassische Trichterbrust oder liegt mein Problem eher an den verkorksten Muskelansätzen?
- Sollte ich etwas mehr Geduld mit der Saugglocke aufbringen oder tut sich da nichts mehr, wenn sich nach 2 Monaten so wenig getan hat?
- Wird sich der Gesamteindruck durch mehr Muskelmasse verbessern oder eher verschlechtern?
- Könnte eine OP hier etwas (gegen Punkt 1 und 2) bringen? Diese schließe ich zwar für mich aus, da es bei mir nicht so extrem ist, hätte trotzdem gerne eine Einschätzung, ob man hier theoretisch etwas machen könnte.

RTG

Deine Brustform ist an der Grenze von Normbereich zu leichter Trichterbrust, der Rippenbogen steht minimal hervor. Mit einer OP wäre sicherlich eine Anhebung des minimal eingesunkenen Brustbeins möglich. Ob das das gesamte Erscheinungsbild verbessern würde, bezweifle ich eher, denn durch die OP entstehen neben Narben oftmals auch weitere kleine Unförmigkeiten des Brustkorbes. Eine 100%ig "perfekte" Brustform kommt selten heraus.

Deine Muskelansätze sehen vollkommen normal aus. Die Lücke zwischen deinen Brustmuskeln mag etwas betont sein, das liegt aber absolut im Rahmen des Normalen und sieht nicht "komisch" oder schlecht aus. Eine ungewöhnlich große "Lücke zwischen Brust- und Bauchmuskeln" lässt sich auf den Bildern nicht erkennen.

Saugglocke kannst du versuchen, wenn es dir das wert ist. Rechne eher in Jahren als in Monaten bis du ein sichtbares und halbwegs stabiles Ergebnis hast. Nach 2 Monaten lässt sich da noch nichts über den potentiellen Erfolg sagen. Nach 2 Jahren schon eher.

md10833

Vielen Dank für deine Einschätzung. Man neigt schnell dazu, sich in Kleinigkeiten, die vielleicht nicht ganz optimal sind, reinzusteigern und sich dann darauf zu fixieren und sie wesentlich größer zu machen, als sie sind. Stichwort https://de.wikipedia.org/wiki/Dysmorphophobie. Bemerkt man auch an manchen anderen Beiträgen hier im Forum, meistens geht dem ein Einstieg ins Krafttraining und damit eine sehr kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper voraus, so auch bei mir.

Zu der Saugglockenbehandlung: Mir ist klar, dass es viele Jahre dauert, bis man überhaupt ein halbwegs dauerhaftes Ergebnis bekommt. In den meisten Erfahrungsberichten liest man aber, dass schon nach wenigen Anwendungen die Trichtertiefe für mehrere Stunden reduziert wird. Das ist bei mir definitiv nicht der Fall. Außerdem wird es vom Hersteller auch so beschrieben, dass die größten Fortschritte in den ersten 3 Monaten gemacht werden und ab dann geht es nur noch sehr langsam voran. Deswegen die Frage, ob es lohnt da dran zu bleiben, oder ob ich mir den Aufwand und viele irreversible rote Punkte lieber gleich sparen sollte.