OP nach Nuss am 25.07.2019 bei Prof. Dr. Schaarschmidt in Berlin-Buch

Begonnen von XMan, 10. Juli 2019, 13:26:15

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XMan

Hallo zusammen!

Am 25.07 ist (endlich) meine Operation in Berlin-Buch bei Prof. Dr. Schaarschmidt und ich möchte euch gerne meine Erfahrungen mit der Operation in Buch schildern. Da alles für einen Beitrag etwas viel wäre, möchte ich in diesem ersten Teil einen Überblick über den Weg bis zur Operation geben, im zweiten Teil folgt dann der eigentliche OP-Bericht.

Vorab aber noch ein paar Eckdaten zu meiner Trichterbrust:
Tiefe: Bis zu 11cm
Haller-Index: 5,7
Rechts asymmetrisch
Körperliche Einschränkungen: Skoliose, Kyphose, Herzprobleme, starke Schmerzen, Hautaffektionen
Psychische Einschränkungen: Sozialphobie, psychische Dekompensation, Aggressionsstörung


Meine Trichterbrust begleitet mich ungefähr seit dem 13. Lebensjahr, damals hat sie mich lediglich psychisch etwas eingeschränkt, da ich wegen der Blicke meiner Klassenkameraden immer den Schwimmunterricht geschwänzt habe und trotzdem wollte ich bereits operiert werden.
Allerdings war meine Mutter dagegen, da für sie ein so großer Eingriff nicht verhältnismäßig war, weshalb vier Jahre lang gar nichts mehr passiert ist.


Im Frühjahr 2017 wollte ich eines Tages wieder ganz normal Fahrrad fahren gehen, wie die Jahre zuvor auch. Nach vielleicht zwei Kilometern wurde mir so Schwarz vor Augen, dass ich beinahe einen einparkenden Transporter übersehen hätte und schlussendlich zuhause zusammengebrochen bin.

Nach diesem Schock war mir und auch meiner Mutter klar, dass das Thema "Trichterbrust" nicht weiter ignoriert werden kann und wir haben einen Termin zur Vorstellung im Behring-Krankenhaus vereinbart. Der Arzt, ich weiß seinen Namen leider nicht mehr, hat mir die Hoffnung auf eine Operation aber schnell wieder genommen, weil er davon ausgegangen ist dass bei einer Tiefe von 4,5cm der Brustkorb für immer schief bleiben und die Krankenkasse die OP sowieso nicht genehmigen würde.


Danach sind nochmal ungefähr zwölf Monate vergangen in denen ich körperlich immer mehr und mehr gelitten habe, ehe ich mich im Oktober letzten Jahres entschlossen habe mir bei Prof. Schaarschmidt in Buch eine zweite Meinung einzuholen.

Nachdem Termin war ich erstmal geschockt, mein Trichter ist von 4,5cm auf 11cm gewachsen und Prof. Dr. Schaarschmidt meinte, dass er ohne Operation womöglich noch tiefer wird und sich mit den Jahren verknöchert, weshalb ich die Operation möglichst bald machen solle.
Außerdem meinte er, dass er den Trichter trotz starker Asymmetrie korrigieren kann ohne dass er hinterher schief bleiben würde.

Für mich war damit klar, dass kein Weg an der Operation vorbeiführen wird, weshalb ich dann im Anfang diesen Jahres die benötigten Untersuchungen abgeklappert habe.
Beim EKG wurde festgestellt, dass meine linke Herzklappe wegen der Trichterbrust nicht mehr richtig schließt, was laut Ã,,rztin aber nicht weiter schlimm ist. Allerdings war das Belastungs EKG ziemlich negativ, weshalb mir auch meine Kardiologin dringend zur Operation geraten hat. Was genau daran allerdings negativ war hat mir weder sie noch meine Hausärztin gesagt, jedoch musste ich an diesem Tag sofort meine Arbeitstätigkeit aufgeben.
Bei den anderen Untersuchungen wurde glücklicherweise nichts schlimmes mehr entdeckt, mit meinem Lungenvolumen kann ich sogar ziemlich zufrieden sein.


Danach begann eine wahre Odyssee mit dem MDK, nachdem ich alle Papiere eingereicht habe wurde nach zwei Wochen behauptet ich hätte die Hälfte vergessen. Also wieder die Befunde vom Hausarzt geholt, wieder hingeschickt,  um dann nach zwei Monaten die Ablehnung zu erhalten, da ich psychisch zu diesem Zeitpunkt sowieso schon sehr instabil war habe ich daraufhin versucht mich umzubringen.
Nach dem ich in den Widerspruch gegangen bin und noch den zwischenzeitlich angefertigten Haller-Index hingeschickt habe wurde die OP nach insgesamt sechs Monaten glücklicherweise doch noch genehmigt!  Ihr könnt euch nicht vorstellen wie glücklich ich war, als ich die Zusage im Briefkasten hatte, meine Nachbarn haben sich bestimmt mit gefreut :P.


Jetzt sind es noch zwei Wochen und mir wird langsam etwas unwohl bei der Sache, aber durch meine Herzprobleme und die extremen Schmerzen bin ich mehr oder weniger dazu gezwungen. Ich werde sobald sich etwas tut wieder hier berichten, spätestens wieder am Aufnahmetag!

Fotos folgen...

-Max



annaj

Zitat von: XMan am 10. Juli 2019, 13:26:15

Allerdings war meine Mutter dagegen, da für sie ein so großer Eingriff nicht verhältnismäßig war, weshalb vier Jahre lang gar nichts mehr passiert ist.

Im Frühjahr 2017 wollte ich eines Tages wieder ganz normal Fahrrad fahren gehen, wie die Jahre zuvor auch. Nach vielleicht zwei Kilometern wurde mir so Schwarz vor Augen, dass ich beinahe einen einparkenden Transporter übersehen hätte und schlussendlich zuhause zusammengebrochen bin.

Nach diesem Schock war mir und auch meiner Mutter klar, dass das Thema "Trichterbrust" nicht weiter ignoriert werden kann


Ja liebe Eltern, steckt eure Angst weg, nicht nur körperlich, auch das psychische Leiden müsst ihre Kinder alleine tragen, ihr nicht. Und liebe Mitarbeiter der MDK, versteht ihr überhaupt was ihr, wegen winziges Geld* sparen, die Leute antun? (im Vergleich mit Erkrankungen die tatsächlich der Patient selbst positiv beeinflussen kann aber ohne wenn und aber von der KK bezuschusst werden).

Max, wünsche dir alles Gute. Auch Herzfehler können heilen. Bleib Gesund und pflege dein Körper.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.