Trichterbrust Kostenübernahme?

Begonnen von Jan161, 03. Mai 2020, 16:26:26

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Jan161

Hey Leute,
dieses Jahr lasse ich mich bei Dr Heydweiller in der Uni Klinik Bonn untersuchen. Ich war bereits vor 3 Jahren bei Dr Heydweiller. Auf mich hat er einen sehr kompetenten Eindruck gemacht. :) Auf jeden Fall habe ich etwas Angst dass die Kosten nicht übernommen werden. Meine Trichterbrust ist vielleicht 2.5-3 cm tief. Da ich aber extrem schmal bin kommt meine Trichterbrust sehr zur Geltung. Ich bin 1.85 groß und wiege grad mal 60 kg. Ich habe bei Belastung schon schmerzen die extrem unangenehm sind. Allerdings kann man diese aushalten. Wenn ich laufe oder Fahrrad fahre pumpt mein Herz viel schneller und schwieriger Luft bekomme ich auch (je nach Situation)
Ich habe zudem ein seelisches Leiden.  Ich gehe nicht gerne ins Schwimmbad und verstecke meine Trichterbrust vor allen. Die seelische Belastung ist extrem hoch. Das scheint die Krankenkasse aber eher weniger zu interessieren. Wie sind bei euch die Erfahrungen mit der Kostenübernahme?
Ich bin übrigens bei der Techniker krankenversichert.
Kann jemand vielleicht aus Erfahrung sagen wie es bei mir mit der Kostenübernahme aussieht? Das jetzt jemand keine genaue Einschätzung machen kann ist klar... Nur was sind die Kriterien (in der Praxis) für eine Übernahme?
Viele Grüße
Jan

starfox

Hey,

als wichtigsten Grund für einen erfolgreichen Antrag auf Kostenübernahme sehe ich, dass tatsächlich körperliche Einschränkungen gegeben sein sollten. Wie du bereits selber schreibst, sind die Krankenkassen an deiner Psyche grundsätzlich mäßig bis gar nicht interessiert. Diese Poltik der Krankenkassen kann man grundsätzlich in Frage stellen, hilft dir aber nicht wirklich weiter. Steigern kannst du deine Chancen indem du dich einfach auf körperliche Fakten stützt, also, körperliche Einschränkungen.

Ich empfehle dir dich erstmal hinsichtlich deiner körperlichen Beschwerden untersuchen zu lassen.
Du schreibst dein Herz pumpt viel zu schnell unter Belastung? Das wäre durchaus einen Termin beim Kardiologen wert. Versuche auch CT / MRT Aufnahmen deines Brustkorbs zu bekommen (oder hast du vielleicht bereits Aufnahmen, aufgrund früherer Untersuchungen?) Aus solchen Aufnahmen lässt sich einiges herauslesen, beispielsweise ob vielleicht deine TB auf das Herz drückt und dieses dadurch komprimiert wird und weniger Platz hat.
Möglich wäre auch ein Besuch bei einem Lungenfacharzt.

Ich war zuerst bei Hausärzten, war jedoch reine Zeitverschwendung. Dann hab ich den Kardiologen besucht. Der hat ein MRT mit Belastungstest veranlasst. Mit diesen MRT Bildern bin ich dann zu Dr. Lützenberg (UK Magdeburg). Genaueres zu meinem Fall kannst du in meinem Erfahrungsbericht nachlesen.

Nachtrag zum Hausarzt: Du kannst aber durchaus hingehen für Standarduntersuchungen, die da wären EKG, Lungenfunktionstest, etc. Das Material aufbewahren und auch zu Fachärzten mitnehmen. Je mehr Unterlagen du hast, desto gründlicher das Bild, welches sich ein Arzt machen kann.

Wie es speziell bei der Techniker KK aussieht, weiß ich nicht. Es scheint aber so, als würden die Krankenkassen durchaus einen unterschiedlichen Kurs fahren was die Bewilligung bei TB OP Anträgen betrifft. Habe da mal mit Dr. Lützenberg gesprochen. Beispielsweise ist die AOK Bayern wohl sehr restriktiv und lehnt auch gerne erstmal Anträge ab, obwohl eindeutig körperliche Einschränkungen gegeben sind. Meine OP Kosten wurden allerdings durch die AOK Rheinland/HH übernommen, ich hatte keine Probleme bzw. Ablehnungen.

Was du auf jeden Fall brauchst, ist Geduld.


Grüße
starfox


dama

Hallo starfox,

ich bin auch bei der AOK und wollte fragen, wie du den Antrag auf Kostenübernahme eingereicht hast. Bist du dort persönlich mit den Unterlagen aufgetaucht oder hast du alles per Post eingeschickt? Und hast du einen eigenen Text verfasst oder nur die Befunde eingereicht?

Vielen Dank :)

LG

starfox

Hey dama,

kurze Version:
Ich bin damals persönlich zur Geschäftsstelle gegangen und habe alle Unterlagen abgegeben, ohne 'Anschreiben' sozusagen, nur die medizinischen Unterlagen, in meinem Fall waren das zwei Arztbriefe, eine MRT CD und EKG/LuFu.

Lange Version:
Das primäre Ziel ist ja die Kostenübernahme, möglichst ohne lange, (zeit)intensive Überprüfung seitens der KK, im schlimmsten Fall Prüfung durch den MDK und der Möglichkeit, am Ende doch eine Kostenablehnung zu erhalten. Irgendwo in den Tiefen dieses Forums hatte ich einen Tipp gelesen: Man besorgt sich vom Hausarzt eine Krankenhauseinweisung (rot/weißer Zettel) und lässt diese ohne großartiges Aufsehen einfach bei der KK abstempeln, in der Hoffnung einer intensiven Überprüfung so zu entgehen.
Gesagt, getan. Ich bin also in die Geschäftsstelle meiner KK zum Empfang. Dort waren sie leicht verwirrt warum ich denn extra eine Bestätigung der Kostenübernahme wollte. Keine Ahnung obs an der Person lag oder ob ich der erste Patient mit einer solchen Forderung war. Sie waren der Meinung es wäre überhaupt nicht nötig.
Ich wurde dann an einen Sachbearbeiter verwiesen, der das ebenfalls nicht so ganz verstand und sich daraufhin in der AOK Zentrale erkundigte. Diese hat ihn dann aufgeklärt was es mit TB OP's auf sich hat, woraufhin er dann eine Liste mit den nötigen Unterlagen erhielt. Also eben Arztbriefe, CT/MRT Aufnahmen, etc. Alles was halt eine medizinische Notwendigkeit darlegt.
Außerdem: Eine Fotodokumentation, sprich Fotos deiner TB.
An dieser Stelle wirds etwas mysteriös: Offiziell spielt die Optik keine Rolle, da diese ja nicht zwingend die medizinische Notwendigkeit anzeigt. Würde man lediglich aus optischen Gründen eine Kostenübernahme fordern, würde diese abgelehnt werden. Begründung: Schönheits OP etc, keine medizinische Notwendigkeit. Trotzdem fordert die KK explizit Bilder. Warum genau, konnte mir da niemand so wirklich glaubhaft begründen.


Fazit: Du kannst durchaus den kurzen Weg mittels einer KH Einweisung versuchen. Möglicherweise klappts. Wahrscheinlich wirst du aber alle Unterlagen abgeben müssen und nach max. 4 oder 5 Wochen (ich glaube solange war die maximale Zeitspanne die Krankenkassen brauchen dürfen) bekommst du Bescheid.


Grüße
starfox

Ella

Hallo starfox,

Ich habe das gestern genau so gemacht.
Mir wurde gesagt solange es medizinisch notwendig ist kann das Krankenhaus es einfach abrechnen. Ich habe eine Mitgliedsbescheinigung und ein Aufklärungsschreiben mitbekommen. Kein Stempel auf die Einweisung. Die mitgebrachten Unterlagen wurden einbehalten.
Hast du noch was anderes bekommen als ich? Bin mir unsicher ob das schon die ”Zusage” war.

Grüße
Ella

starfox

#5
Eine Mitgliedsbescheinigung wofür genau? Und was hat es mit dem Aufklärungsschreiben auf sich?

Also ich hatte damals keine direkte Bestätigung vor Ort bekommen, sondern erst eine schriftliche Bestätigung per Post nachdem meine Unterlagen, die ich abgegeben hatte, durch den MDK geprüft wurden.

Möglicherweise ist deine Krankenkasse da ziemlich kulant, und sie akzeptieren die Kosten ohne große Prüfung. Das kann sein.
Wenn du die OP nun aber durchführen lässt ohne eine wirkliche Bestätigung zu haben und die KK dann aber doch die Zahlung verweigert, hast du n Problem weil du halt kein schriftliches Dokument vorweisen kannst..

Um auf der sicheren Seite zu sein, würde ich explizit eine schriftliche Bestätigung anfordern. Auch wenn das bedeutet, dass sie deinen Fall dann vielleicht etwas genauer unter die Lupe nehmen und möglicherweise an den MDK weiterreichen. Das ist quasi das Risiko bei der Variante. Vielleicht hast du aber auch Glück und bekommst direkt eine schriftliche Bestätigung durch einen Sachbearbeiter vor Ort. Du könntest bei der KK z.b. sagen, dass das Krankenhaus auf einer auf einer schriftlichen Bestätigung besteht, dass das Routine ist bei denen. Falls sie dich fragen wieso unbedingt eine schriftliche Bestätigung nötig ist.