Trichterbrust Operation Männlich 22

Begonnen von laavi, 26. Juli 2020, 09:20:38

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laavi

Hallo liebes Forum,

ich möchte hier kurz meine Erfahrungen zum Thema der Trichterbrust schreiben, da ich mir vor meiner OP hier auch
vieles durchgelesen habe und mir vieles geholfen hat.
Kurz zu mir:

Bin 22 Jahre alt, circa 180 cm groß und 70 kg schwer.

Ãœber eine Op nachgedacht habe ich schon sehr lange, allerdings hat sich nie der passende Zeitpunkt ergeben.
Im Februar dieses Jahres hatte ich mein erstes Treffen mit Dr. Lützenberg im Uniklinikum Magdeburg.
Mein erster Eindruck von ihm entsprach genau meinen Erwartungen, welche ich aus diesem Forum hatte.
Er ist ein hervorragender Arzt, der mir das erste mal wirklich das Gefühl gab, dass er meine Probleme versteht und vor allem dass er sich mit der Materie auskennt.

Zu der Kostenübernahme bei den Krankenkassen kann ich nichts sagen, da ich nicht krankenversichert bin, sondern die Heilfürsorge in solchen Fällen entscheidet. (Bundeswehr)
Die Überweisung war allerdings dann auch aufgrund des Arztbriefes von Dr. Lützenberg sehr schnell da und es sollte nichts mehr im Wege stehen.
Am 22.07 stand die Op an, sodass ich am 21.07 anreisen sollte. Es stellte sich heraus, dass aufgrund der Pandemiesituation keine Besucher zugelassen sind, weswegen mein Bruder schon am nächsten Tag wieder die Stadt verlassen hatte.
Ich musste dann noch die üblichen Dinge erledigen. (Röntgen, Lufu ...)
Am Abend gab es noch ein Gespräch mit Dr. Lützenberg, der mir noch einmal genau erklärte, was er vorhatte und wie alles stattfinden soll.
Links und rechts am Brustkorb, sowie in der Mitte ein Cut, 2 Bügel. (Den mittleren Cut macht er glaube ich bei Patienten, deren Rippenbögen sehr weit abstehen sowie bei mir)


Die Op:

Morgens um 10:00 sollte es losgehen. Das ganze verspätete sich ein wenig, war aber nicht weiter schlimm. Ich zog die Op Klamotten an und wurde dann in den Op Bereich geschoben. Ich bin dann echt nervös geworden und hatte etwas Angst. (Keine Beruhigungstablette oder derartiges bekommen) Auf einmal fummelten alle möglichen Leute links und rechts an mir herum und sagten, dass ich keine Angst haben brauche. Irgendwann bekam ich die Maske auf und circa 20 - 30 Sekunden später war ich weg.

Die Op dauerte circa 2 Stunden und ich bin dann auf der Kinderintensiv-station aufgewacht. (Dr. Lützenbergs Patienten werden oft dorthin gebracht, da die Pfleger sich dort mit den Problemen der Patienten auskennen. Dr Lützenberg kam nachdem ich aufgewacht bin zu mir und erklärte, dass alles gut verlaufen ist. Viel mehr weiß ich von dem Tag leider auch nicht mehr aber die Schmerzen waren aushaltbar.
Dies änderte sich dann schnell am nächsten Tag, als ich auf die normale Station gekommen bin. Ich konnte mich am Anfang so gut wie garnicht bewegen, hatte Atemprobleme und habe manchmal Panik bekommen.
Inzwischen ist die Op 4 Tage her. Ich habe wieder meine eigenen Klamotten an und kann halbwegs alleine aufstehen und gehen. Ich muss sagen, ich wusste, dass die Schmerzen stark sein werden, aber ich habe sie dennoch unterschätzt. Ich habe manchmal wirklich so starke Schmerzen bekommen, dass ich einfach weinen musste.

Das Resultat sieht bis jetzt sehr gut aus. Wenn die Schmerzen sich jetzt langsam legen sollten und ich wieder mehr Bewegungsfreiheit bekommen sollte, wäre ich sehr zufrieden.

Ich schreibe nochmal wenn etwas mehr Zeit vergangen ist, denn nun ist ja erst der vierte Tag nach der OP.

Bis dahin alles gute!!  :) :)

perK25

Hey ich bin männlich und 19 Jahre alt  ✌🏼 mit 4 Tagen bist du ja noch sehr frisch. Die Schmerzen sind leider komplett normal und werden dich auch noch ein bisschen begleiten (ich bin jetzt bei 5 Wochen) und viele schreiben auch das die 6 Monate nach der op die gleichen Schmerzmittel nehmen. Ich bin jetzt seid einer Woche frei von Schmerzmitteln und musste auch Oxycodon und das ganze nehmen. Hat mich alles leider sehr müde und durcheinander gebracht. Die Freundin meinte ebenfalls das ich dolle Stimmungsschwankungen hatte.

Wichtig ist einfach das du dir Zeit gibst und viele Leute hast die dich unterstützen weil du viel nicht machen kannst oder willst. Atem Übungen und spazieren gehen helfen extrem und sind sehr wichtig.

In der Regel hast du nach deinem Krankenhaus Aufenthalt die erste Untersuchung ob alles da sitzt wo es soll und dann nach 2 bis 3 Monaten die zweite wo alles geröntgt wird und du ein Lungenfunktionstest machen musst aber das weißt du vielleicht auch schon.

Wie ist das bei dir dann alles mit der Bundeswehr wenn man fragen darf? Was hat dein Spieß oder dein Vorgesetzter gesagt wie das mit der weiteren Belastung klappen wird?

Gute Besserung

laavi

Hey perK25,

wurdest du auch von Dr. Lützenberg operiert?
Ich glaube an Schmerzmitteln bekomme ich nur Tilidin und Ibu, von Oxycodon habe ich nichts gehört.
Außerdem habe ich heute eine Brustwirbelsäulenorthese bekommen, die meine Schultern im Alltag zurückzieht und für Stabilität sorgt.  :)

Bezüglich der Belastung im Beruf kann ich nur sagen, dass ich einen günstigen Zeitpunkt für die OP abgepasst habe, da ich mich mitten im Studium befinde. Das bedeutet, die körperliche Belastung hält sich (jetzt natürlich besonders) in Grenzen.

Grüße :)

perK25

Hey,

nein ich wurde in Bielefeld von Dr.Beshal operiert.
Tilidin ist wahrscheinlich von der Stärke ähnlich wie Oxycodon.

Von einer Brustwirbelsäulenorthese habe ich leider noch nix gehört aber ich glaube mit der Haltung habe ich auch keine Probleme.

Mit dem Studium ist es dann gut getimed ^^ hoffentlich klappt dann alles wie gewohnt. In welcher truppengattung bist du nach dem Studium? Und ist der Stab kein Grund für die Bundeswehr dich nachträglich ,,rauszuschmeissen“? Wäre für mich interessant weil ich Ende des Jahres meine Musterung habe.

Gruß perK

laavi

Ich habe nochmal eine Frage besonders an die, die von Dr. Lützenberg operiert wurden und ebenfalls den Schnitt in der Mitte des Brustkorbs hatten:

meine Brust fühlt sich mittig taub an, wie nach einer örtlichen Betäubung. Dr. Lützenberg meint, dass es normal ist und Wochen dauert, bis das Gefühl da wieder richtig reinkommt.
Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?

Desca

Hi,
Meine OP war zwar woanders, und ohne mittigen Schnitt, könnte mir aber gut vorstellen ( so wurde es mir zumindest erklärt), daß die Nerven ziemlich lange brauchen, um sich zu regenerieren.
Und die verspannte Haut braucht auch etwas, um lockerer zu werden.

Hatte die OP im Mai und auch noch ein Taubheitsgefühl, aber je mehr sich das entspannt, umso besser wird es. Ganz laaaaangsam...

hula

Zitat von: laavi am 28. Juli 2020, 07:16:06
Hat jemand Erfahrungen damit gemacht?

Ich hatte auch diesen Schnitt bekommen. Erst einen kleinen und in einer weiteren OP dann einen großen :-)
Das mit der Taubheit kann ich bestätigen, hat aber nicht immer zwingend etwas mit dem Schnitt zu tun, da natürlich auch durch den Druck des Bügels und den ganzen Verschiebungen die Taubheit ausgelöst werden kann. Pauschal kann man nicht sagen, wann es weg geht und ob es ganz weg geht. Ist bei jedem anders. Was hilft, ist z.B. beim Duschen mit einer weichen Bürste den Bereich zu "bearbeiten", damit dort das Empfinden besser wird.

Grüße

hula