Tb Korrektur Nuss/Ravitch w39 Magdeburg

Begonnen von peca, 30. September 2020, 10:49:57

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peca

3 Monate nach der OP

Die OP fand vor gut 3 Monaten statt und mir geht es physisch und psychisch sehr gut. Nach 7 Wochen war auch die Ravitch-Naht endlich geschlossen. Sie war zu keinem Zeitpunkt entzündet, aber stark unter Spannung, es ist wahrscheinlich eine ungünstige Stelle.
Die 5 kg, die ich vor dem Eingriff zugenommen habe sind noch immer da, allerdings nicht mehr in Form von Muskelmasse  :D.
Seit 3 Wochen mache ich wieder leichte Übungen für Bauch und Rücken. Was aber bisher überhaupt noch nicht wieder funktioniert, sind Liegestütze, und es fühlt sich an als würde das noch eine ganze Weile dauern.
Direkt hinter meinem Wohnort befindet sich ein Berg mit Aussichtsturm, welcher sich wunderbar fürs Konditionstraining eignet.
Seit einer Woche gehe ich wieder arbeiten und das klappt ganz gut.
Bisher bin ich immer noch sehr zufrieden, besonders was die körperlichen Verbesserungen angeht und auch die optische Veränderung ist verblüffend. Die Brust sitzt ein klein wenig weiter außen (laut Dr. Lützenberg aber jetzt in normaler Position) und die Übergänge von Rippen zum Brustbein sind absolut glatt. Ich frage mich immer noch wie der Dr. das hinbekommen hat, denn die Einsenkung war recht stark mit abruptem Übergang und harten Knochen.
Was noch sehr schmerzhaft ist, ist das Niesen, aber sonst spüre ich den Bügel kaum noch.
Es ist so schön wieder auf der Seite schlafen zu können ohne dass das Brustbein auf das Herz drückt, und ich bin wirklich froh, mich für diese OP und für Dr. Lützenberg entschieden zu haben.
Ich wünsche allen Genesenden auch weiterhin alles Gute.
LG

peca

#16
1 Jahr nach der Korrektur

Die OP fand vor nun fast 12 Monaten statt und mir geht es immer noch sehr gut. Mit diesem Verlauf hätte ich vor dem Eingriff nicht gerechnet.
Durch leichtes Krafttraining versuche ich zusätzlich den Brustkorb zu stabilisieren und fühle mich von Monat zu Monat immer besser.
Es gibt zwar ab und zu auch kleinere Rückschläge, beispielsweise Schmerzen an den Bügelenden nach dem Training, oder ein Stechen in dem Bereich, in welchem das Sternum getrennt und wieder vernäht wurde.
Dadurch habe ich auch gemerkt, wie wichtig die Regenerationsphasen sind und versuche jeden zweiten Tag anderthalb Stunden Sport einzubauen.
Vielleicht ist es auch Einbildung, aber ich fühle mich sicherer, wenn der Brustkorb durch Muskeln stabilisiert ist, so als Vorbereitung zur Bügelentnahme. Denn die Befürchtung bleibt, dass der Brustkorb instabil wird, wenn der Bügel entfernt wird.
Das Niesen ist manchmal auch noch etwas schmerzhaft.
Liegestütze funktionieren wieder, allerdings Klimmzüge überhaupt nicht.
Die gesamte Körperhaltung hat sich stark verbessert und auch jetzt trage ich den Geradehalter noch hin und wieder, was direkt nach der Korrektur so gar nicht funktionieren wollte.
Auch gegen den Rundrücken kann ich nun besser anarbeiten. Das war vor der OP schwierig, da die Ausweichbewegung der Brustwirbel nach hinten, im Brustraum für etwas mehr Platz gesorgt hat. Auch die gut gemeinten Ratschläge "mach doch mal den Rücken gerade" , waren nicht umsetzbar, da bei aufgerichteter Wirbelsäule und gleichzeitig in rechtem Winkel nach innen gebogenem Brustbein der Druck auf das Herz noch größer wurde.
Jetzt ist der Druck auf das Herz weg und ich habe kein Herzrasen und mittlerweile auch keine Extrasystolen mehr.
Was ich mir einfacher vorgestellt hätte,  ist das richtige Atmen nach der Korrektur. Ich bekomme jetzt viel besser Luft, aber es ist gar nicht so einfach, die Bauchatmung auf Atmung in den Brustkorb umzustellen. Ich muss mich immer noch sehr darauf konzentrieren, wirklich überwiegend in die Brust zu atmen.
Bei einer Chirurgin vor Ort habe ich letzte Woche zur Kontrolle Röntgenbilder anfertigen lassen und es ist alles in Ordnung. Sie war auch erstaunt, wie gut die Korrektur gemacht ist.
Für das gelegentliche Stechen am Sternum könnten die Nähte (Metalldraht) und deren verdrillte, leicht überstehenden Enden verantwortlich sein. Aber von Drahtbrüchen ist nichts zu sehen, also auch da alles in Ordnung.
Vielleicht fahre ich dieses Jahr noch zur Kontrolluntersuchung zu Dr. Lützenberg, es gibt doch ein sicheres Gefühl, wenn er sagt es ist alles OK.
Erwähnen muss ich noch einmal, wie überaus zufrieden ich mit dem Korrekturergebnis bin, Dr. Lützenberg hat wirklich erstklassige Arbeit geleistet.
Allerdings bin ich der Meinung, dass man auch selbst etwas tun muss (Ernährung, Bewegung, Muskelaufbau), um ein optimales Ergebnis zu erreichen und nicht alle Verantwortung dem Operateur anlasten kann.

Ich wünsche auch weiterhin allen Betroffenen und Genesenden alles Gute
Liebe Grüße
peca


Ergänzend noch zur Kostenübernahme durch die Krankenversicherung:

Von einer örtlichen Geschäftsstelle der DAK habe ich mir vor der OP die Verordnung über Krankenhausbehandlung ausdrucken lassen.
Dr. Lützenberg meinte, er würde mich auch damit operieren, aber für eine saubere Lösung wäre eine schriftliche Kostenübernahmeerklärung der KK günstiger. Auch damit kann sich die KK nach Behandlung eine Prüfung vorbehalten, aber es wäre so sicherer.
Ich wollte die saubere Lösung und habe einen Antrag auf Kostenübernahme gestellt.
Der Antrag wurde auf Empfehlung des MDK abgelehnt, mit der Begründung, es würde ein Trainingsmangel vorliegen und die Korrekturoperation aus kosmetischen Gründen erfolgen (wahrscheinlich eine Standardformulierung).
Daraufhin hat Dr. Lützenberg eine Stellungnahme formuliert und mir empfohlen, eine ausführliche Diagnostik in der Lungenklinik vornehmen zu lassen. Er hat dafür einen ehemaligen Patienten (welcher eine ähnliche Problematik hatte) kontaktiert, um die Adresse der Klinik zu erfragen, die ihm damals geholfen hat (Dr. Lützenbergs Engagement reicht da wirklich sehr weit).
Ich wurde dann zur umfangreichen Diagnostik einige Tage stationär aufgenommen. Es wurde ein qualifizierter Befundbericht erstellt, welcher besagte, dass eine schwere, restriktive Ventilationsstörung besteht, die eindeutig auf die Trichterbrust zurückzuführen ist.
Widerspruch bei der KK hatte ich schon eingelegt und habe danach den Arztbericht eingeschickt.
2 Wochen später wurde die Kostenübernahme bestätigt.
Falls jemand ähnliche Probleme hat, kann ich für die Diagnostik das Klinikum Chemnitz, Innere Medizin 4, Chefarzt Prof. Dr. St. Hammerschmidt, empfehlen.

peca

1 Jahr und 5 Monate nach der Korrektur

Jetzt, knapp anderthalb Jahre nach der Trichterbrustkorrektur, hat sich ein weiterer, positiver Effekt eingestellt.
Scheinbar rutscht jetzt meine Hüfte in die optimale Position.
Nach 30 Jahren Beckenschiefstand hätte ich damit nicht gerechnet.
Seit einem Unfall in der Kindheit habe ich ein defektes Knie und immer angenommen, die Ursache für die schiefe Hüfte liegt an der jahrzehntelangen Fehlbelastung.
Die Schmerzen im unteren Rücken lassen langsam nach und es knackt und kracht ordentlich in der Lendenwirbelsäule. Der Gang ist gefühlt aufrechter und gerader.
Nachdem , durch die Korrektur, die Brustwirbelsäule wieder ins Lot geraten ist, richtet sich jetzt wohl auch das Becken neu aus und die Ursache für die Fehlstellung war nicht das Knie, sondern der Trichter   :D .
Die optimale Platzierung des Nuss-Bügels hat wohl den Impuls gegeben.
Mir geht es immer noch sehr gut und ich bin momentan ziemlich euphorisch und hoffe die Entwicklung geht so weiter.

Allen Trichterbrustgeplagten wünsche ich auch weiterhin alles Gute
LG

peca

Bügelentnahme in Ostercappeln am 5.9.23

Eigentlich wollte ich den Bügel so lang wie möglich drin behalten, aber seit einer ungünstigen Bewegung vor gut einem Jahr traten hin und wieder Schmerzen im Bereich der Bügeleintrittstelle auf.
Außerdem bin ich sicher,dass alles stabil ist und ich brauche diese Stütze nicht mehr, auch in übertragenem Sinn.
Deshalb habe ich beschlossen, den Bügel jetzt nach den empfohlenen drei Jahren Tragzeit auch wieder von Dr.Lützenberg entfernen zu lassen.


Das Korrekturergebnis ist spitze, obwohl die Ausgangssituation nicht ganz einfach war.
Bei der Erst-Op wurde, unter Erhalt  der Perichondalschläuche, Knorpel der Rippen C2 bis C7 beidseitig von je zwei bis vier Zentimetern Länge entfernt.
Das ist verheilt und ausgehärtet/verknöchert.
Darum habe ich vermutet, dass dann die Atemmechanik etwas limitiert ist. Das ist nicht der Fall, im Gegenteil, jetzt da der Bügel raus ist, spüre ich eine deutliche Besserung. Es lässt sich wesentlich weicher und tiefer atmen als noch vor der Korrektur.

Am 4.9.23 wurde ich in die Klinik aufgenommen, es erfolgten die bekannten Voruntersuchungen und zum Schluß das Arztgespräch.
Am Morgen des 5.9. wurde ich ca. 8 Uhr für die Narkose vorbereitet.
Die MA's und Anästhesiepfleger sind wirklich sehr fürsorglich und einfühlsam, aber das Gefühl, im Weg geparkt zu sein, konnten auch sie nicht beseitigen.
Ich hatte mich auf ein so schönes Einschlafen und Aufwachen wie in der Uniklinik Magdeburg zur Erst-Op eingestellt.
Das hat so nicht funktioniert, mir war übel und ich hatte, da ich das Abendessen am Vortag nicht so gut vertragen habe, Blähungen die in den Oberbauch stiegen, genau dort wo ich sie in dem Moment nicht haben wollte.
Durch den starken Druck konnte ich nicht richtig atmen und habe noch Sauerstoff bekommen.
Irgendwann ging es dann besser und ich habe ein wenig Wasser bekommen...Endlich Flüssigkeit.

Dr. Lützenberg hat den Bügel + Stabilisator entfernt und die Ravitch-Narbe korrigiert.
Als er am Nachmittag fragte wie es mir geht und ich die lästigen Blähungen erwähnte, musste auch er schmunzeln, da eventuelle Operationsschmerzen so gar nicht relevant waren.
Das ist auch bis jetzt so geblieben.

Der kleine Klinikkomplex wirkt sehr freundlich und meine Zimmernachbarin und ich hatten einen luxuriösen Ausblick. Wirklich spektakuläre Sonnenaufgänge.
Da es sehr warm war, standen auf der Station nachts alle Fenster und Türen auf und es hatte fast schon familiären Charakter.
Die Nacht/Tag - Brüder und Schwestern sind sehr sympathisch und Humor haben sie auch.
Ich habe mich ziemlich gut aufgehoben gefühlt und die Bügelentnahme ist nicht mit dem Einbau zu vergleichen.
Am Donnerstag Morgen wurden die Drainagen gezogen, am Freitag alle Pflaster entfernt und ich durfte noch am Vormittag wieder nach Hause.

Dass das ganze Unterfangen so komplikationslos verläuft, hätte ich vor der Korrektur nicht gedacht und bin Dr.Lützenberg sehr dankbar.
Ein Arzt, der sich so für seine Patienten einsetzt, ist nicht selbstverständlich.

Allen,die Ähnliches geplant haben, wünsche ich viel Glück.