1 Jahr nach der Korrektur
Die OP fand vor nun fast 12 Monaten statt und mir geht es immer noch sehr gut. Mit diesem Verlauf hätte ich vor dem Eingriff nicht gerechnet.
Durch leichtes Krafttraining versuche ich zusätzlich den Brustkorb zu stabilisieren und fühle mich von Monat zu Monat immer besser.
Es gibt zwar ab und zu auch kleinere Rückschläge, beispielsweise Schmerzen an den Bügelenden nach dem Training, oder ein Stechen in dem Bereich, in welchem das Sternum getrennt und wieder vernäht wurde.
Dadurch habe ich auch gemerkt, wie wichtig die Regenerationsphasen sind und versuche jeden zweiten Tag anderthalb Stunden Sport einzubauen.
Vielleicht ist es auch Einbildung, aber ich fühle mich sicherer, wenn der Brustkorb durch Muskeln stabilisiert ist, so als Vorbereitung zur Bügelentnahme. Denn die Befürchtung bleibt, dass der Brustkorb instabil wird, wenn der Bügel entfernt wird.
Das Niesen ist manchmal auch noch etwas schmerzhaft.
Liegestütze funktionieren wieder, allerdings Klimmzüge überhaupt nicht.
Die gesamte Körperhaltung hat sich stark verbessert und auch jetzt trage ich den Geradehalter noch hin und wieder, was direkt nach der Korrektur so gar nicht funktionieren wollte.
Auch gegen den Rundrücken kann ich nun besser anarbeiten. Das war vor der OP schwierig, da die Ausweichbewegung der Brustwirbel nach hinten, im Brustraum für etwas mehr Platz gesorgt hat. Auch die gut gemeinten Ratschläge "mach doch mal den Rücken gerade" , waren nicht umsetzbar, da bei aufgerichteter Wirbelsäule und gleichzeitig in rechtem Winkel nach innen gebogenem Brustbein der Druck auf das Herz noch größer wurde.
Jetzt ist der Druck auf das Herz weg und ich habe kein Herzrasen und mittlerweile auch keine Extrasystolen mehr.
Was ich mir einfacher vorgestellt hätte, ist das richtige Atmen nach der Korrektur. Ich bekomme jetzt viel besser Luft, aber es ist gar nicht so einfach, die Bauchatmung auf Atmung in den Brustkorb umzustellen. Ich muss mich immer noch sehr darauf konzentrieren, wirklich überwiegend in die Brust zu atmen.
Bei einer Chirurgin vor Ort habe ich letzte Woche zur Kontrolle Röntgenbilder anfertigen lassen und es ist alles in Ordnung. Sie war auch erstaunt, wie gut die Korrektur gemacht ist.
Für das gelegentliche Stechen am Sternum könnten die Nähte (Metalldraht) und deren verdrillte, leicht überstehenden Enden verantwortlich sein. Aber von Drahtbrüchen ist nichts zu sehen, also auch da alles in Ordnung.
Vielleicht fahre ich dieses Jahr noch zur Kontrolluntersuchung zu Dr. Lützenberg, es gibt doch ein sicheres Gefühl, wenn er sagt es ist alles OK.
Erwähnen muss ich noch einmal, wie überaus zufrieden ich mit dem Korrekturergebnis bin, Dr. Lützenberg hat wirklich erstklassige Arbeit geleistet.
Allerdings bin ich der Meinung, dass man auch selbst etwas tun muss (Ernährung, Bewegung, Muskelaufbau), um ein optimales Ergebnis zu erreichen und nicht alle Verantwortung dem Operateur anlasten kann.
Ich wünsche auch weiterhin allen Betroffenen und Genesenden alles Gute
Liebe Grüße
peca
Ergänzend noch zur Kostenübernahme durch die Krankenversicherung:
Von einer örtlichen Geschäftsstelle der DAK habe ich mir vor der OP die Verordnung über Krankenhausbehandlung ausdrucken lassen.
Dr. Lützenberg meinte, er würde mich auch damit operieren, aber für eine saubere Lösung wäre eine schriftliche Kostenübernahmeerklärung der KK günstiger. Auch damit kann sich die KK nach Behandlung eine Prüfung vorbehalten, aber es wäre so sicherer.
Ich wollte die saubere Lösung und habe einen Antrag auf Kostenübernahme gestellt.
Der Antrag wurde auf Empfehlung des MDK abgelehnt, mit der Begründung, es würde ein Trainingsmangel vorliegen und die Korrekturoperation aus kosmetischen Gründen erfolgen (wahrscheinlich eine Standardformulierung).
Daraufhin hat Dr. Lützenberg eine Stellungnahme formuliert und mir empfohlen, eine ausführliche Diagnostik in der Lungenklinik vornehmen zu lassen. Er hat dafür einen ehemaligen Patienten (welcher eine ähnliche Problematik hatte) kontaktiert, um die Adresse der Klinik zu erfragen, die ihm damals geholfen hat (Dr. Lützenbergs Engagement reicht da wirklich sehr weit).
Ich wurde dann zur umfangreichen Diagnostik einige Tage stationär aufgenommen. Es wurde ein qualifizierter Befundbericht erstellt, welcher besagte, dass eine schwere, restriktive Ventilationsstörung besteht, die eindeutig auf die Trichterbrust zurückzuführen ist.
Widerspruch bei der KK hatte ich schon eingelegt und habe danach den Arztbericht eingeschickt.
2 Wochen später wurde die Kostenübernahme bestätigt.
Falls jemand ähnliche Probleme hat, kann ich für die Diagnostik das Klinikum Chemnitz, Innere Medizin 4, Chefarzt Prof. Dr. St. Hammerschmidt, empfehlen.