Erfahrungsberichte

Begonnen von Clara89, 09. Juni 2023, 16:43:29

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Clara89

Liebes Forum,

ich (34) bin schon länger stille Mitleserin, weil mich seit Längerem auch der Gedanke einer OP umtreibt. Ich habe merkliche Einschränkungen durch die Trichterbrust z.B. starkes Herzrasen bei leichten Belastungen. Zum einen wollte ich mal allen danken, die einen Erfahrungsbericht gepostet haben, die sind wirklich sehr nützlich. Solltet ihr noch eine OP vor euch oder gerade hinter euch haben, postet doch bitte gern eure Erfahrungen.

Zum anderen habe ich wirklich sehr große Angst vor einer OP, was mich psychisch sehr belastet. Ich wollte fragen, wir ihr damit umgegangen seid, oder ob es mittlerweile auch sehr Positives über euer Leben zu berichten gibt, wie euch die OP konkret geholfen hat. Ich glaube, ich hänge mit den Gedanken so sehr bei den Risiken und Schmerzen, dass es schwerfällt, das Positive zu sehen. Vielen Dank!

Niklas

#1
Hallo Clara,

mir geht es ähnlich wie dir.

Bei mir steht im Juli die Korrektur-OP an, die eigentlich bereits vor gut einem Jahr hätte stattfinden sollen. Diese habe ich jedoch wegen Unsicherheiten einige Tage vorher abgesagt.

Besonders Gedanken habe ich mir über die Schmerzen nach der OP gemacht, da diese ja doch ziemlich stark sein können. 
Doch da ich es ein Jahr lang bereut habe, diese OP nicht gemacht zu haben, da ich immer mehr unter der mangelnden Ausdauer, selbst bei leichten Belastungen, leide, habe ich mir vorgenommen, die OP diesmal durchzuziehen.

Doch der Arzt konnte mir meine Angst vor der OP nehmen, da sich dieser mehrmals knapp eine Stunde Zeit für mich genommen hat, um meine Fragen zu beantworten und mir die OP-Technik zu erklären. Hierdurch habe ich sehr großes Vertrauen in den Arzt bekommen. In meinen Augen ist das mit das Wichtigste, damit man sich keine allzu großen Sorgen vor möglichen Komplikationen macht. Man muss jedoch in jedem Fall bedenken, dass es eine große OP ist, die man nicht unterschätzen sollte, welches mir auch mehrfach deutlich gemacht wurde.

Darüber hinaus wird bei mir eine in Deutschland neue Technik angewandt - die sog. Kryoablation. Vor der eigentlichen Korrektur nach Nuss werden Nerven zwischen den Rippen im Korrekturgebiet "eingefroren", wodurch diese einige Wochen keine Schmerzsignale senden. (Der Brustkorb ist in dem Bereich dann jedoch auch Taub für ein paar Wochen)
Auch hierdurch ist meine Angst vor den Schmerzen nach der OP zurückgegangen, da man durch diese Methode nur kurzzeitig auf wenige Schmerzmittel angewiesen sein wird und sich in der Regel schneller von dem Eingriff erholt. 


Ich würde mit dem Chirurgen über diese Ängste sprechen, wie ich es auch getan habe. Dies ist meist sehr hilfreich und ich mache mir mittlerweile keine Sorgen mehr vor der OP - Ich freue mich auf die OP  :D
Zu den Risiken lässt sich sagen, dass die Chirurgen ein bis zwei Kameras während der OP verwenden, wodurch das Verletzen von Herz oder Lunge nahe zu ausgeschlossen ist, da sie den Bügel hierdurch stehts im Blick haben. Die übrigen Komplikationen wie der Pneumothorax o.ä. lassen sich darüber hinaus gut behandeln und sollten einem beschwerdefreien Leben nach der OP nicht im Weg stehen.

Der Erfahrungsbericht zu meiner OP folgt natürlich auch - wahrscheinlich Mitte Juli.

Ich wünsche dir alles Gute.

Aileen2207

Hallo ich hatte im Juli 2022 die 1. OP nach Nuss und im März 2023 die 2. OP Entfernung der Stabilisatoren mit einsetzen einer Cerlage.
Ich möchte dir keine Angst machen, aber du musst dir bewusst sein es ist einfach keine kleine OP, es brauch eine längere Nachbehandlung und es wird sehr schmerz intensiv sein. Ich habe leider sehr viel schlechte Erfahrungen gemacht, das heißt aber nicht das es bei dir auch so sein muss. Du kannst mir gerne schreiben solltest du Fragen haben.

Clara89

Hallo Niklas,

Danke für deine Antwort, sie hat mir Mut gemacht. Von Kryoablation habe ich gelesen, wusste aber nicht, dass sie in Deutschland schon durchgeführt wird. Von wem wirst du denn operiert, wenn ich fragen darf. Ich bin gespannt, was deine Erfahrungen damit sein werden und wünsche dir alles Gute für deine OP!

Danke auch Aileen für deine Antwort. Dass es keine einfache OP wird, darüber bin ich mir leider sehr bewusst, deswegen habe ich ja auch so große Angst davor.

Niklas

Hallo und danke :D

Operiert werde ich von Dr. Meinzer am UKSH in Kiel. Die Kryoablation wird dort wohl auch noch nicht so lange durchgeführt. Doch die bisherigen Patienten waren ziemlich zufrieden damit, da sich diese schneller erholt haben.
Hoffentlich ergeht es mir ähnlich - ich berichte dann.

Glueck

Bei mir wurde diese Methode ebenfalls angewendet in Ostercappeln (12/2022) :-)
Ich kann nicht wirklich beurteilen, ob ich dadurch weniger Schmerzen hatte, aber ich denke meine Schmerzen habe ich dadurch mehr im vorderen Bereich gehabt und die Seiten waren schmerzfrei. Aber auf den Seiten konnte ich trotzdem erst nach 4 Monaten schlafen..

Clara89

Danke für deine Antwort, Glueck! Ich möchte mich auch in Ostercappeln operieren lassen. Waren die Schmerzen auszuhalten oder sehr schlimm?
Viele Grüße

Glueck

Hey Clara! Es ist schwierig zu beantworten.. ich habe den Fehler gemacht, dass ich vor der Operation wirklich jeden Bericht gelesen habe, was dazu geführt hat, dass ich mich permanent unter Druck gesetzt habe, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste schon viel weiter sein. Der Verlauf der Regeneration ist abhängig von deinem Alter, deiner Härte deines Brustkorbes, dem Index, deiner körperlichen und mentalen Verfassung. Mit 32 war ich verhältnismäßig alt für die Operation und mein Brustkorb war schon sehr starr. Natürlich hatte ich sehr starke Schmerzen und ich musste ca 4 Monate Morphin nehmen.. allerdings gibt es keinen Weg zurück und wenn du deine Familie und Freunde in deinen Plan einweihst und diese Dich unterstützen, dann schafft man es durch diese schwierige Zeit. Die Erfahrung wird dich sehr stark machen und natürlich gibt dir die Operation enorm viel Lebenskraft wieder. Ich kann so tief einatmen wie noch nie in meinem Leben, zudem ist der optisch enorme Trichter (Index ca 8,6) endlich weg! Die Operation war für mich die einzig richtige Entscheidung, denn es wäre von Jahr zu Jahr schlimmer geworden und im Alter hätte ich die körperlichen Einschränkungen mehr und mehr gespürt. Man weiß also warum man das alles auf sich nimmt.. was ich heute anders machen würde, ich hätte den OP Termin nicht so weit im Voraus geplant, sondern so schnell wie möglich gemacht. So baut sich deine Angst nicht weiter auf! Ich wünsche dir alles gute und du kannst dich gerne bei mir melden, wenn du Tipps brauchst :)

Clara89

Lieben Dank für deine ehrliche und ausführliche Antwort :)