Hallo :-)
Ich bin schon seit ganz vielen Jahren stille Mitleserin und hätte niemals gedacht, dass ich hier auch mal etwas posten würde.
Kurz zu mir: weiblich, 23, kombinierten Kiel-Trichterbrust/ Stierhorndeformität/ Pectus arcuatum
Meine Deformität hat sich während der Pubertät entwickelt und mir war auch sehr früh bewusst, dass das nicht normal ist. Nach etwas Internetrecherche wusste ich recht früh, was ich da wohl habe. Ich habe immer wieder überlegt, damit zum Arzt oder zu meinen Eltern zu gehen, aber hatte nie den Mut dazu. Weite Kleidung ohne Ausschnitt waren also mehr als 10 Jahre Standart für mich. Da ich so eine außergewöhnliche Deformität habe/ hatte passte aber nie wirklich ein Bild einer Trichterbrust oder einer Kielbrust zu mir. Anfang des Jahres habe ich mich dann endlich meinem Freund so richtig anvertraut, obwohl auch er natürlich schon viel früher wusste, dass ich da irgendwas habe. Und dann ging eigentlich alles ganz schnell.
Im Internet fand ich das Trichterbrustzentrum Düsseldorf und auf deren Website das erste mal ein Bild von einer Frau die aussah wie ich: Stierhorndeformität. Ich habe die dann angeschrieben und Bilder von meinem Oberkörper geschickt. Recht schnell kam die Antwort vom Arzt: Ja, sie haben eine Stierhorndeformität. Bitte Termin vereinbaren, zuvor Lungenfunktionstest und CT. Damit bin ich dann zu meiner Hausärztin und sie meinte nur: Ja ist wohl irgendwie eine Trichterbrust, würde ich aber nicht operieren lassen. Dann das Ergebnis vom Lungenfunktionstest: Knapp 41%. Plötzlich änderte sich die Meinung der Hausärztin. Dann CT gemacht: Der Arzt dort hatte auch wenig bis gar keine Ahnung von dem Thema. Dann bin ich in meiner Stadt noch zu einem Thoraxchirurgen gegangen. Auch dieser meinte nicht operieren, eventuell könnte man es mit Implantaten auffüllen. Da wurde ich langsam misstrauisch und wollte mich weiter informieren. Und stieß wieder auf dieses Forum (in dem ich früher schon öfter mitgelesen habe). Dr. Schaarschmidt und Dr. Lützenberg wurden viel genannt. Okay dachte ich mir, bei beiden Termine vereinbart. Zuerst war ich in Berlin bei Dr. Schaarschmidt. Ich fühlte mich von Anfang an sehr unwohl bei ihm. Das Gespräch dauerte recht lange und er erklärte alles auch verständlich, aber ich hatte das Gefühl, dass er mich am liebsten am selben Tag noch operieren würde. Er wollte bei mir zwei Bügel einsetzen. Nach dem Gespräch war ich etwas verunsichert. Kurz darauf war ich dann in Magdeburg bei Dr. Lützenberg und habe mich so unglaublich wohl gefühlt. Er hat sich auch den Bericht aus Berlin durchgelesen und meinte, dass mir zwei Bügel viel zu viel Schmerzen verursachen würden. Er würde aus meinem Brustbein ein Keil rausschneiden und von den Rippen Knorpel abtragen, oder so ähnlich :-D und eventuell noch einen Bügel einsetzen. Danach war ich mir sehr sicher: Das will ich machen.
Ich stellte den Antrag bei meiner Krankenkasse, das ging zwar kurz zum MDK, wurde aber recht schnell bewilligt.
Jetzt zur OP in Ostercappeln:
13.10. : Krankenhausaufnahme mit allen Voruntersuchungen. Die Nacht war dann recht unruhig.
14.10. : Tag der OP
Um 11:30 brachte mich eine Schwester zu zwei ganz lieben Anästhesisten. Ich war dort völlig am Ende mit den Nerven und bekam eine Panikattake, aber mir wurde dann etwas gegeben und dann war alles bestens :-D Etwa gegen 12:30 schlief ich dann ein. Das erste woran ich mich wieder erinnere ist dass ich gegen 17:30 auf der Intensivstation war. Dann kam auch schon Dr. Lützenberg und erzählte mir, dass alles gut gelaufen ist und er den Bügel eingesetzt hat. Kurz danach kam mein Freund, um nach mir zu schauen, das tat wirklich gut. Achja: ich hatte den Durst meines Lebens! :-D da ich erstmal noch nicht richtig trinken sollte bekam ich ein Gefäß mit Wasser und so ein Stiel mit einem Stück Watte am Ende, was sich vollgesaugt hat. Das tat soooo gut! Die Nacht war nicht so cool, ständig kam jemand rein, mir wurde irgendwas angehängt, ich habe mich zweimal übergeben müssen..
15.10.
Ich habe mich so sehr auf das Frühstück gefreut! Kam dann relativ früh wieder auf mein Zimmer und der erste Tag war eigentlich echt gut. Leider zu gut. Ich fühlte mich fit, habe schon zwei mal inhaliert..
Das bekam ich alles in der Nacht zurück. Die nächsten Tage und Nächte (16.10.,17.10.,18.10.) waren geprägt von Übergeben, Übelkeit, Schmerzen, Panikattaken, Heulkrämpfe, ... Ich bekam jeden Tag Besuch von meiner Familie und meinem Freund, das tat gut.
Gestern (18.10.) ging es mir nachmittags das erste Mal wieder einigermaßen gut und ich bin einmal kurz auf den Flur gegangen.
Letzte Nacht war mir zwar nicht übel aber ich hatte sehr starke Schmerzen und konnte absolut nicht mehr auf dem Rücken liegen, das macht mich wirklich fertig.
Heute (19.10.) war ich morgens dementsprechend fertig mit den Nerven, die Übelkeit kam wieder und ich wollte mal wieder nicht frühstücken (habe ich seit dem 15.10. nicht mehr). Mir wurde dann Zwieback gebracht und jetzt geht es langsam wieder etwas besser. Ich bin momentan einfach fertig weil es mir immer wieder zwischendurch so schlecht geht und ich eigentlich komplett übermüdet bin, aber ich kann nicht mehr auf dem Rücken schlafen. Vorhin war ein Arzt hier und ich habe ihn nach der Entlassung gefragt, er meinte dann meistens nach 7-8 Tagen (das wäre dann 21.10. Oder 22.10.) aber in Ausnahmefällen, wenn das mit Schmerzen und Übelkeit nicht besser wird auch mal 2 Wochen. Da habe ich direkt wieder einen Heulanfall bekommen, weil ich auf keinen Fall noch eine Woche hier bleiben möchte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schreibe, aber ich glaube ich habe richtig Heimweh. Und das obwohl ich jeden Tag Besuch bekomme.
Ich halte euch die nächsten Tage mal auf dem Laufenden.
PS: Mein Name ist Zwieback, weil mir hier jeden Tag wegen der Übelkeit Zwieback gebracht werden muss ;-) :-D