Kinderwunsch

Begonnen von Km91, 09. Januar 2021, 15:12:14

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Km91

Hallo ihr lieben! Ich bin bei hier und schreibe hier zum ersten Mal. Mein Freund und Ich wünschen uns Kinder. Allerdings hatte er eine sehr ausgeprägte Trichterbrust (operiert). Ich mache mir große Sorgen, dass unsere Kinder die Trichterbrust erben können. Was kann ich tun?

annaj

Heutzutage gibt es Behandlungen, daher würde ich sein Trichterbrust nicht im Weg stehen lassen. Leider gibt es nicht viel zum Thema, daher ist es schwer das entstehen gezielt vorzubeugen. Gesundes Leben mit gute Ernährung, extra Vitamin D im Winter, Sport ist meine Empfehlung. Wenn ihr beiden heute euch schlecht ernähren, euch kaum bewegt und kränklich sind, dann lieber vorher eure eigenes Leben im Griff kriegen bevor ihr Kinder in die Welt setzen... :) Alles Gute für euch.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Invognito

Auch wenn es sich nicht schön anhört, aber ich würde abraten.
Die Trichterbrust hat eine starke vererbare Komponente, und die Wahrscheinlichkeit ist durchaus groß, dass eure Kinder betroffen wären.
Wenn du dir die psychische Belastung der meisten Benutzer dieses Forums anschaust...Musst du dir selbst die Frage stellen ob du das bewusst deinem Kind zumuten willst.

nicolchen

Ich habe mich auch schon sehr früh dafür entschieden keine Kinder deshalb zu bekommen. Ich habe sie nicht vererbt bekommen. Ich bin der einzige in der Großfamilie damit. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Talerin

Hallo, ich sehe eine Trichterbrust nicht als grund an keine kinder zu bekommen. Erstens ist es offen, ob sie überhaupt in eurem fall weitervererbt wird. Zweitens habt ihr durch die Vorgeschichte deines mannes und des forums erfahrungen und ansprechpartner und man kann das thema - sofern es euer kind betreffen sollte- entsprechend angehen.
Sicher hängt der leidensdruck auch von der ausprägung ab.
Rein präventiv kenne ich keine Möglichkeit, die wahrscheinlichkeit einer weitervererbung zu verringern. Die Ursache für die Trichterbrust ist ja auch noch ocht wirklich erforscht. Gesund leben ist natürlich nie verkehrt - egal ob mit oder ohne kinderwunsch ;)
Alles gute!

Pexc

Ich selbst hatte eine ziemlich massive Trichterbrust (so wie schon mein Vater) und werde im Mai Vater. Es hat mich also nicht davon abgehalten, auch wenn das klar ein erbliches Thema ist.
Ich weiß im Gegensatz zu meinen Eltern, was das bedeutet und was man machen kann.
Deswegen hat es meine Entscheidung zum Thema Nachwuchs nicht beeinflußt. Aber das ist natürlich eine sehr persönliche Entscheidung, so oder so.
(Nur) Bei Problemen mit dieser Seite und deren Benutzern oder bei Fragen zur Technik, schickt mir eine Privatnachricht.
Meine Bilder

peca

Herzlichen Glückwunsch Pexc.
Auch können die Eltern positiv auf die psychische Entwicklung des Kindes einwirken.
An einer solchen Deformität kann man mental auch wachsen. Gerade unter Menschen mit Fehlbildungen gibt es sehr wertvolle Personen.
Und bei gesundheitlichen Problemen gibt es zum Glück Möglichkeiten etwas dagegen zu unternehmen.
Ich selbst bin eher ein Angsthase und habe auf eigene Kinder verzichtet.

Invognito

Zitat von: peca am 24. Januar 2021, 10:29:53
An einer solchen Deformität kann man mental auch wachsen.

Was zur Debatte steht. 
Wenn ich die Möglichkeit hätte mein Kind vor bewussten, psychischen Traumata zu schützen würde ich das tun. 
Auch wenn es nicht schön ist aber hinter jedem Kinderwunsch steckt, zumindest zu einem kleinen Teil, auch egoistische Motive. Ich kann diese Motive jedoch erfolgreich unterdrücken.
Mir ist es das potentielle Leid meines Kindes nicht wert.

Pexc

Ich gehe sogar soweit und sage, daß Kinder bekommen immer egoistisch ist. Die Kinder kann man nicht fragen und man folgt seinem eigenen Fortpflanzungstrieb. Aber Egoismus ist nicht immer schlecht und man kann ja versuchen es seinem Kind leichter zu machen, als man es selbst hatte. ;)

Die Trichterbrust hat mich nicht glücklich gemacht als Kind/Jugendlicher, aber im Vergleich zu anderen Dingen, die nicht alle direkt damit zu tun hatten, hatte sie wahrscheinlich einen geringeren Einfluß auf meine Lebensfreude. Auch als sie weg war, ging es mir nicht unbedingt besser...
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peca

Stimmt Invognito, darüber kann man diskutieren.
Es ist ja normal, dass man sein Kind vor jeglichen Widrigkeiten schützen möchte oder prophylaktisch gleich auf Nachwuchs verzichtet. Aber ich glaube, dass die Auseinandersetzung mit Problemen, gerade in jungen Jahren, stark macht für das weitere Leben. Wenn ein Kind immer von Schwierigkeiten (z.B. Trichterbrust und der Umgang damit) ferngehalten wird, kann es doch selbst nicht lernen, Problemlösungen zu finden. Und gerade eine erfolgreiche Problembewältigung stärkt das Selbstbewusstsein und damit auch die Lebensfreude.
Natürlich sollte ein Kind damit nicht allein gelassen werden (was wahrscheinlich häufig ein Grund ist, weshalb es verzweifelt). Es sollte sich auf den Rückhalt der Eltern verlassen können und wenn gravierende physische oder psychische Beschwerden auftreten, muss gehandelt werden.
Und im Erwachsenenalter ist "das Kind" vielleicht froh, gezeugt worden zu sein.
Das ist aber alles Spekulation, hab ja selbst auf Nachwuchs verzichtet  ;)

Invognito

Mag sein, aber muss man eine physische Deformation zusätzlich zu all den Widrigkeiten des Lebens provozieren?

annaj

Ich bin wie ihr alle auf dem Profilbild sehen könnt, mit einem schwerem Trichterbrust aufgewachsen. Mit 30 J habe ich mich sterilisieren lassen, weil ich nicht ein Kind mit dem Risiko Trichterbrust in der Welt stecken wollte. Erst mit 38 J fand ich heraus, dass das Trichterbrust tatsächlich korrigiert werden konnte.

Ich habe ein Leben ohne Kinder nicht bereut, aber ich weiß dass wenn ich von den Korrekturmöglichkeiten gewusst hätte, hätte ich mich wahrscheinlich mich für Kinder entschieden. Oder auch nicht. Wie gesagt, mein Leben ist auch ohne schön, eventuell noch schöner... ;)

Seitdem jedenfalls ich von der Korrekturmöglichkeit weiß, ist meine Einstellung komplett anderes, Kinder mit Trichterbrust können operiert werden und das schon "vor das Leben so richtig anfängt". Die Erfahrung davor ist nicht nur negativ, es hat mich geformt und ich bin dafür sehr dankbar.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Meggi1993

Also ich bin auch die einzige in der Familie die eine Trichterbrust hatte. Bezweifle stark das diese vererbt werden kann. Bin Aktuell auch schwanger und mal schauen was kommt, glaube nicht das dass Kind eine hbekomnen wird.
Meine hatte sich erst ab ca 10 entwickelt

Trichter8

#13
  Wie kommt man eigentlich auf die Idee, wegen einer TB den Kinderwunsch anzuzweifeln bzw. diesen auszuschließen? Machen wir das auch ,wenn die Eltern an Asma, Rheuma, Krebs usw als vorbelastet gelten bzw, diese vom Stammbaum her vorbelastet sind? Grundsätzlich ist es schon so, dass die TB weitervererbt werden kann.(mein Bruder, Mein Vater wie auch ich betroffen). Aber sie muss halt nicht weitervererbt werden bzw. die Ausprägung kann stark variieren.(Meine Tochter hat mit 8 Jahren massiven Befund, bei mir mäßig). Und wenn es am Ende des Tages so ist, gibt es heute Möglichkeiten, das Thema anzugehen bzw. zu heilen. Meine Tochter ist durch das Thema Trichterbrust bzw. der schweren OP mit 8 Jahren erwachsener, selbstsicherer und auch Stück weit stolzer geworden. Das Thema war für uns sehr belastend, haben es aber GEMEINSAM angegangen und erledigt. Paula wird dieses Jahr im Herbst zum 2. mal operiert , da der erste Stab jetzt zu klein wird. Natürlich wieder eine Belastung für Körper und Seele, aber das Leben ist halt nicht immer Instagram und TIC TOC. Ich bin absolut stolz auf meine Tochter, wie Sie sich in der Vergangenheit damit arrangiert hat.... und ja.. das Ergebnis der ersten OP ist Traumhaft. Wir haben es nicht bereut . Natürlich hatte ich als"Vererber" der tB anfangs Schuldgefühle..keine Frage.
47Jahre
06/15 Untersuchung Berlin Buch  OP Entscheidung
08/15 Untersuchung Magdeburg  OP abgesagt(nicht notwendig)

Tochter 12  Jahre
2016  massiver Befund OP Dr. Lützenberg
2021  Stabwechsel  Dr.Lützenberg

peca

Ich habe auch auf eigene Kinder verzichtet, da ich die Befürchtung hatte, die Trichterbrust weiterzugeben. Mein Vater, seine Mutter und deren Bruder+seine Kinder und meine Schwester haben alle eine Trichterbrust und damit ist die erbliche Komponente gegeben. Es gibt aber auch noch andere Gründe die für mich gegen Kinder sprechen und ich bin auch schon als egoistisch bezeichnet worden und dass ich nur an mich denke, weil ich keinen Nachwuchs möchte.
Also kann man egoistisch sein, weil man Kinder möchte und genauso weil man keine will  ;)
Ja, ein Leben ohne Kind ist schön. Mir tun momentan die Muttis leid, die durch Homeschooling, Homeoffice und Kinderbetreuung nicht wissen wo ihnen der Kopf steht.

Aber rückblickend bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich wirklich körperlich perfekt, ohne Trichter, hätte geboren werden wollen, denn zu den Erfahrungen und Einsichten die ich so gewonnen habe, wäre ich ohne wahrscheinlich nicht gekommen. Deshalb würde ich einen solchen physischen Defekt gar nicht so verteufeln, zumal es ja mittlerweile hervorragende Behandlungsmöglichkeiten gibt wenn es nötig wird.