Unsicher wegen OP

Begonnen von alice_c, 10. Mai 2021, 18:48:34

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alice_c

Hallo,

ich bin neu hier, daher kurz meine Geschichte: Ich (w, 45) weiß erst seit letztem Jahr dass ich eine TB habe,
mein Gynäkologe hat das quasi nebenbei erwähnt. Dass ich „anders aussehe" wusste ich, aber nicht, dass das sogar eine
Krankheit ist. Mein Vater hatte auch eine TB und ist damit 88 geworden, daher machte ich mir auch erstmal keine Sorgen, ich lebte ja eigentlich gut damit bisher, dachte ich erst.

Doch kurz vor dieser Diagnose war ich auch beim Hausarzt wegen einer Ãœberweisung zum Kardiologen, weil Ausdauersport bei mir
einfach nicht klappte, beim Laufen kam ich nie voran, da war der Puls immer zu hoch. Radfahren kann ich, aber nur in der Ebene, bei Brücken und
Bergen ist es aus. Treppensteigen geht ab dem 3. Stock auch nur noch mit arger Anstrengung, wandern mit viel HM ebenso. Daher war meine Idee vor der Diagnose, es müsste am Herz liegen und ließ mir die Überweisung geben. Allerdings machte ich dann erst in diesem Jahr einen Termin aus, und ein paar Wochen vorher kam ich plötzlich auf die Idee, dass beides miteinander zu tun haben muss und las mir den Wikipedia-Artikel zur TB durch. Daraufhin sagte ich den Kardiologentermin ab und machte einen Termin beim Prof. Schneider in Karlsruhe, der mir als TB-Experte ausgegeben wurde. Bei diesem war ich inzwischen, er schickte mir zur Lungenfunktion (107%, aber in Ruhe habe ich auch keinerlei Probleme) und ins CT: Haller-Index 3,6. Darauf schlug er vor, mich zu operieren, und das klang auch erstmal recht harmlos, weswegen ich das auch zuerst machen lassen wollte. Aber derzeit geht das ja eh nicht wegen Covid, und nach euren Erfahrungsberichten (danke dafür!) bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher. Einerseits, ob ich es überhaupt machen soll (so hat er z.b. gar nix von einer Rückenmarks-Narkose erwähnt, und davor habe ich eigentlich am meisten Angst, zudem vor den nachfolgenden Wochen), und wenn ja, bei ihm oder bei einem Spezialisten mit mehr Erfahrung.

Jetzt habe ich Eckart Klobe mal angeschrieben um zu fragen, wo ich seine Saugglocke mal zum Test leihen könnte, vielleicht hilft mir das ja schon? Da ich eh auf die OP warten muss, ist das sicherlich kein Fehler. Mein Trichter scheint nicht so arg tief zu sein, ich weiß nicht genau wie ich das messen soll, und das hatte ich vergessen zu fragen beim CT-Bild.

Prof. Schneider meinte, wenn ich nichts machen lasse, könnte ich auch gut mit der TB alt werden, es könnte höchstens eine Herzerkrankung auftreten (welche weiß ich leider nicht mehr). Aber nie richtig Sport machen zu können ist halt auch doof, gerade wenn man älter wird und Kraft- und Ausdauertraining machen sollte zur Osteoporose-Prävention.

Was meint ihr?
Viele Grüße, alice_c
w, 45, Haller-Index 3,6, bisher noch unbehandelt.

peca

#1
Hallo Alice c,

die Entscheidung kann dir leider niemand abnehmen. Du musst selbst Risiko und Nutzen abwägen.
Ob die Saugglocke in dem Alter ( entschuldige, bin aber auch selbst schon 40 ) noch viel bewirkt ist fraglich, da mit zunehmendem Alter die Knorpelverbindungen immer weiter verknöchern und die Elastizität nachlässt.
Aber berichte doch mal, es würde mich auch interessieren ob da noch was möglich ist.

Ich habe letztes Jahr meine Trichterbrust operativ korrigieren lassen und bin absolut zufrieden. Ich hatte aber auch Glück, dass da ein Profi am Werk war. Der gesundheitliche Zustand hat sich vor der OP von Jahr zu Jahr verschlechtert und ich habe den Eingriff immer vor mir her geschoben und mich immer wieder mit zunehmenden Beschwerden arrangiert. Es ist schon erstaunlich wie anpassungsfähig der menschliche Körper ist.
Um so mehr weiß ich den jetzigen Zustand zu schätzen. Es ist erstaunlich, wie schön es ist, Sport zu machen und dabei genug Sauerstoff zu bekommen.

Der Eingriff kann aber ganz unterschiedlich verlaufen und es ist gut das im Hinterkopf zu behalten.

Liebe Grüße

Desca

Hallo,

Ja, überleg es dir gut. Vorteile/ Nachteile. Gibt es eventuell Alternativen?
Bin auch älter ( OP mit 38). Innerhalb des Jahres steht OP 3 an, 4 wird folgen.

Es ist, grad im Alter, doch eine etwas größere Geschichte.
Vielleicht bin ich da auch nur eine Ausnahme, bei manchen Oldies scheint es ja gut zu klappen . Siehe Vorredner

LG

ex.pectus

Zitat von: alice_c am 10. Mai 2021, 18:48:34Doch kurz vor dieser Diagnose war ich auch beim Hausarzt wegen einer Überweisung zum Kardiologen, weil Ausdauersport bei mir einfach nicht klappte, beim Laufen kam ich nie voran, da war der Puls immer zu hoch. Radfahren kann ich, aber nur in der Ebene, bei Brücken und Bergen ist es aus. Treppensteigen geht ab dem 3. Stock auch nur noch mit arger Anstrengung, wandern mit viel HM ebenso.

Es kann einen Zusammenhang mit der Trichterbrust geben, muss es aber nicht. Es kann auch mangelndem bzw. falschem Training liegen.

Von deiner Symptom-Beschreibung sollte man die Frage einer TB-OP nicht abhängig machen.
Du schreibst nicht, ob du mal längere Zeit nach einem vernünftigen Plan trainiert hast und sich trotzdem kein Fortschritt in der Leistungsfähigkeit eingestellt hat, ob du die Leistungsfähigkeit einigermaßen objektiv bestimmt hast (oder subjektiv mit anderen "Sportskanonen" verglichen hast), ob du jeden Tag / regelmäßig 5 Treppen steigst und trotzdem immer noch bei der 3. außer Puste kommst ...

Am einfachsten ist es, wenn man sich sowieso operieren lassen will. Dann hofft man natürlich, dass sich das auch positiv auf die Leistungsfähigkeit bzw. das Herz auswirken wird. Andernfalls sollte man sich lieber nicht zuviel erwarten ...
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

martin_30

Hallo,

Deine Beobachtungen kommen mir sehr bekannt vor: in Ruhe habe ich auch keine Einschränkungen, aber bei Belastung ist bei mir eine erhöhte Herzfrequenz festzustellen. Auch Ausdauer ist nicht so meine Sache, da komme ich doch schnell außer Puste. Laut Arzt ist das aber nicht im bedenklichen Bereich, und ich kenne es ja auch nicht anders. Aber etwas mehr aus sich herausholen zu können wäre schon schön...

Ein Haller-Index bei Dir von 3,6 klingt nicht nach einer starken Vertiefung. Ist der Trichter bei Dir eher spitz oder großflächig? Mir hat man mal erklärt, dass großflächige Trichter eher das Herz einschränken als tiefe spitze. Bei mir ist der Trichter sehr großflächig und wohl für die Einschränkung verantwortlich; Ich kenne aber einen anderen TB-ler der problemlos Halbmarathon läuft - mit einem Haller-Index von 4,7, aber eben spitz und tief.

Minimal-invasiv hört sich harmlos an, aber bedenke, dass es dennoch eine große OP ist - lies mal einige Erfahrungsberichte, so einfach im Vorbeigehen ist das jetzt auch nicht. Wenn es medizinisch notwendig ist solltest Du Dir das natürlich überlegen, wenn es "nur" Deine bisherigen Einschränkungen sind würde ich es mir aber gut überlegen. Wenn Du 45 Jahre damit gelebt hast und es nicht anders kennst?

Ich selbst bin 50 und habe nicht vor mich operieren zu lassen. Gehen tut das zwar immer, aber das optimale Alter ist sicher jünger. Mein Trichter ist in Ruhe ca. 3 cm tief, bei maximaler Einatmung ist das Brustbein jedoch fast 5 cm tief zurückgezogen - siehe Profil-Foto.

Bei Fragen kannst Du Dich gerne bei mir melden.

Viele Grüße

Martin
54 Jahre / Trichterbrust 4 cm nach Linealmethode, großflächig symmetrisch / keine OP

alice_c

Zitat von: ex.pectus am 12. Juni 2021, 14:50:14
Du schreibst nicht, ob du mal längere Zeit nach einem vernünftigen Plan trainiert hast und sich trotzdem kein Fortschritt in der Leistungsfähigkeit eingestellt hat, ob du die Leistungsfähigkeit einigermaßen objektiv bestimmt hast (oder subjektiv mit anderen "Sportskanonen" verglichen hast), ob du jeden Tag / regelmäßig 5 Treppen steigst und trotzdem immer noch bei der 3. außer Puste kommst ...

Ok, das hatte ich weggelassen. Ich habe zahlreiche Lauflernversuche (also was man unter Joggen versteht) hinter mir, mit Apps, mit VHS-Kursen (da war ich am Ende die einzige, die das Pensum nicht geschafft hatte), mit einer Freundin, alleine, hat alles nicht funktioniert. Als im Büro der Aufzug mehrere Wochen kaputt war und ich die Treppen in den 4. Stock nutzen musste, war ich am letzten Tag so KO wie am 1., da war also überhaut keine Leistungsfähigkeit erkennbar.

Viele Grüße!
w, 45, Haller-Index 3,6, bisher noch unbehandelt.

annaj

Bei mir war die Ausdauer auch im Keller, nach der Op (nach der Genesung...) konnte ich plötzlich laufen, ohne dass es mir vor Augen schwarz wurde.

Ein Hallerindex kann niedrig sein, aber wenn das Herz dadurch komprimiert ist, würde ich mich operieren lassen. Ein MRT zeigt wie es bei dir ist.

Saugglocke ist in deinem Alter Zeitverschwendung.

Alles hat vor-und Nachteile, die Entscheidung ist deins, aber ich empfehle einfach so viel Informationen wie möglich zu holen, dich hinzusetzen und eine Liste mit pro und contra zu machen, ohne die Emotionen (Angst) mit ins Spiel zu bringen.
Weiblich.
1989-2011/01 Silikonimplantat. (16 J)
2011/03 Nuss-OP (modifiziert), dr. Lützenberg, Berlin Charité. (fast 39 J)
2013/08 Stabentfernung, dr. Lützenberg, Uniklinik Magdeburg. Zusätzlich würde grossflächig Muskeln versetzt (versuch Brustrekonstruktion, Knorpel wurde abgeschliffen usw)
2014/04 Brustrekonstruktion, Silikon in beide Brüste. Kleine Korrektur 2014/09 bei dr. Lützenberg.

Meister

Hallo,
bitte lese meine Beiträge.
Lass die Finger weg von Dr. Schneider.
Es gibt nicht viele wo die OP bei Erwachsen können.
Ich bin jetzt dreimal operiert und du willst nicht wissen was ich mit Dr. Schneider durchmachte.
Ich war dann bei Dr. Lützenberg hast bestimmt schon mal gehört.
Und überlege dir es gut es sind heftige Schmerzen. Ich brauche heute noch starkes Schmerzmittel nach über ein Jahr.

martin_30

Hallo,

ich kann Dr. Lützenberg aus eigener Erfahrung nicht beurteilen, aber wenn es um eine OP geht würde ich Wohnortnähe nicht als erstes Kriterium ansehen. Wichtig ist, dass Du an einen Experten geräts, der auch Routine bei dem Eingriff hat. Meister hat recht, wenn er zu bedenken gibt, dass Leute in unserem Alter um die 50 nicht so häufig operiert werden.

Mit der Saugglocke würde ich Anna nur teilweise Recht geben; die Saugglocke ist sicher in jüngeren Jahren besser eingesetzt, aber letztendlich ist es ein Versuch wert, wenn Du es konsequent umsetzt - das ist natürlich Voraussetzung. Schließlich ist es nur eine äußerliche Anwendung, und falls es nicht klappt - ein Weiterverkauf ist meist kein Problem.

Gruß Martin
54 Jahre / Trichterbrust 4 cm nach Linealmethode, großflächig symmetrisch / keine OP

martin_30

Kleine Ergänzung noch:

Auch zur Vorbereitung einer OP kann die Behandlung mit der SG eine gewisse Zeit vorher hilfreich sein, da dadurch der Brustkorb elastischer gemacht werden kann, was wiederum die OP vereinfachen würde.

Wie es dann aber mit einer Kostenübernahme aussieht kann ich nicht sagen. Vielleicht kann man die von der Klinik befristet ausleihen? hat das jemand hier vielleicht schon einmal gemacht im Vorgriff auf eine OP?

Gruß Martin
54 Jahre / Trichterbrust 4 cm nach Linealmethode, großflächig symmetrisch / keine OP

Alex von TBundFIT

Hallo liebe Alice,

ich möchte Dir Mut machen, die Dinge erst einmal ohne OP in die Hand zu nehmen. Die Saugglocke von Dr. Globe habe ich selber über 16 Jahre lang jede Nacht getragen und kann sagen, dass sie definitiv eine Verminderung der Trichtertiefe bewirkt. Diese hielt bei mir nach dem Abnehmen für wenige Stunden. Wenn ich im Anschluss viel Sitzen musste, wurde der Trichter wesentlich schneller wieder tiefer, wohingegen im Stehen oder liegen der Trichter länger fast unsichtbar blieb. Was allerdings überhaupt nicht unsichtbar blieb, waren die Ödeme, die sich nach der langen Zeit im Ansaugbereich gebildet haben. Eine Ã,,rztin machte mich darauf aufmerksam, bei einer Hautuntersuchung. Sie meinte, dass es nicht gesund sein kann, wenn über Jahre hinweg, die kleinsten Ã,,derchen im Ansaugbereich permanent unter eine Unterdrucksituation stehen, sodass sich ein permanenter violetter Fleck auf meinem Sternum bildete... Außerdem habe ich früh gemerkt, dass durch den Ansaug"druck" von außen der Trichter passiv nach vorne gezogen wird. Das hat zur Folge, dass die Rippenbögen sich am Wirbelsäulenansatz im Rücken auch nach vorne ziehen. Mir hat das regelmäßig üble Verspannungen und Rückenschmerzen beschert, die nur mit Schmerzmitteln auszuhalten waren. Ich habe die Saugglocke vor einem Jahr für immer abgeschafft, da ich mein ganzes Leben lang schon immer viele und unterschiedlichste Sportarten und Physioerfahrungen gesammelt habe und ich kann Dir sagen, dass mit

DEN RICHTIGEN ÃœBUNGEN DEIN BRUSTBEIN MOBILISIERT WERDEN KANN!

Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie gut man sich fühlt, wenn man den Trichter aus eigener Muskelkraft und durch Dehnübungen proaktiv so weit nach vorne drücken kann (und nicht passiv ziehen lässt), dass er nicht mehr zu erkennen ist! Nebenbei stabilisierte sich meine komplette Muskulatur und ich denke, dass Du, wenn Du die TB bisher noch nicht einmal bemerkt hast, auch zu tollen Erfolgen kommen kannst. Die Saugglocke kann man dann entweder weglassen, oder gelegentlich anziehen...

Wenn Du Lust hast, würde ich mich freuen, wenn Du Dir die Übungen einmal anschaust ;-)

Meine Seite befindet sich noch im Aufbau, aber in den nächsten Monaten werde ich mein ganzes Wissen rund um die aktive Korrektur der TB mit Fitnessübungen im Netz zur Verfügung stellen.

Schau gerne rein:

www.tbundfit.de

https://www.youtube.com/channel/UCvoYkVqEQ46Z7HZWcAr2d2Q

https://www.instagram.com/trichterbrustundfit/

Bleib fit!

Dein Alex