Hallo,
ich wollte erstmal DANKE sagen an alle die ihre Geschichten hier veröffentlichen. Man bin ich froh dass ich dieses Forum gefunden habe.
Um wirklich gute News zu erhalten und Infos wie und wer operiert, das hat mich echt nach vorne gebracht.
Ich lese nun schon einige Monate mit, weil ich wirklich verzweifelt war.
Zu meiner Person:
Ich bin weiblich und 51 Jahre und habe einen Haller- Index von 4,6
Es fing vor gut 1,5 Jahren an, dass ich einen stechenden Schmerz linksseitig unterhalb der Brust spürte, ihr müsst euch das vorstellen als würdet ihr euch euren "Musikknochen" stoßen, wie ein Blitz so schnell und so heftig. In diesem Augenblick ging nix mehr, weder atmen noch sonst was. Erst war es nur ab und zu und dann öfter.
Nun begann die Rennerei, zum Hausarzt, zum Orthopäden. Mein Hausarzt, er ist wirklich gut und absolut mit Fachwissen gesegnet, überwies mich zum Thorax-CT.
Dort wurde dann gesagt, das meine Trichterbrust schon beachtlich sei und mein Herz durch die Senkung sehr nach links verlagert ist und evtl. dadurch die Schmerzen kommen. Also zum Orthopäden und Kardiologen ich wusste es ja nicht besser. Die stellten großartig nix fest und gingen auf die Trichterbrust nicht groß ein, hatte ich ja schließlich schon mein ganzes Leben

Dann beließ ich es erst einmal dabei und lebte mit den Blitzen in meinem Körper, konnte halt nix tun.
Als es dann immer öfter auftrat und auch schlimmer, reichte es mir und ich fing an zu lesen und zu recherchieren. Das war wirklich nicht einfach und die Krankenkassen haben irgendwie auch keine Adressen von erfahrenen Ärzten. Somit landete ich in Hagen und in Berlin.
Oh mein Gott!! In Hagen hatte der Doc ein beschmiertes Shirt an, wo ich dachte und der soll mich operieren in der Nähe meines Herzens und meiner Lunge, auf keinen Fall!
In Berlin hatte ich erst schriftlichen Kontakt mit Dr. Gfrörer, der erschien mir erstmal sehr kompetent und vertrauenserweckend. Ich dachte nur, endlich mal jemand der Ahnung hat! Also Unterlagen per Mail zugesandt und dann einen Termin vereinbart! Ich wohne in Oelde, also ab in den Zug mit großer Hoffnung in mir!
Die wurde enttäuscht als ich das Gespräch mit dem Doc führte, er sprach was von 3 Bügeln die er mir einbauen wollte und dann wird's schon.
Aber bevor es soweit kommen kann, Genehmigung der KK einholen und noch weitere Untersuchungen beim Kardiologen und Lungenarzt.
Gesagt, getan. Ich machte die Untersuchungen und schickte alles nach Berlin. Ich wartete und wartete, Tage und Wochen. Ich rief an und schrieb. Keine Reaktion mehr!
Gut, da hat es mir im Dezember dann gereicht! Ich dachte nur, von so einem unzuverlässigen Arzt lässt du dich sicherlich nicht operieren

Ich legte alles on Acta und war ziemlich gefrustet und enttäuscht das mir irgendwie wieder keiner helfen konnte oder wollte.
Irgendwann fasste ich erneut Mut und suchte noch einmal im Internet, bis ich durch Zufall auf diese wunderbare Seite stieß.
Ich schöpfte Hoffnung und las von Dr. Lützenberg. Ich war so glücklich das es anscheinend doch einen erfahrenen Arzt gibt und rief prompt in Ostercappeln an.
Was soll ich sagen, ich bekam recht schnell einen Termin im Februar 2021 und dann nahm alle seinen Lauf. Dr. Lützenberg sah sich meine Unterlagen an und schlug die Hände überm Kopf zusammen als ich ihm von den 3 Bügeln erzählte, er sagte auf keinen Fall!! Ich habe nicht nur eine Trichterbrust, sonder eine Stiehorndeformität, das müsse man ganz anders behandeln mit einer offenen OP und mit einem Bügel. Er beschrieb mir alles ganz genau und beantwortete alle meine Fragen.
Ich fühlte mich das erste mal endlich richtig verstanden und gut aufgehoben. Dr. Lützenberg ist aber auch ein so emphatischer und netter Arzt, so jemanden habe ich (ausser meinem Hausarzt) noch nicht kennengelernt.
Dann ging es auch schnell weiter. Mein OP- Termin wurde dann für den 11.05.21 anberaumt.
Ich hatte also noch etwas Zeit mich vorzubereiten und die nötigen Dinge zu veranlassen. Ich kaufte mir ein Lattenrost, welches ich elektrisch bedienen konnte, weil ich gelesen habe dass man so schlecht alleine aufstehen kann (ich sage euch, diese Investition ist Gold wert) des Weiteren wollte ich im Krankenhaus alleine liegen, somit buchte ich vorzeitig ein Einzelzimmer, auch das war eine kluge Entscheidung. Ich kaufte mir für zu Hause einen Duschstuhl um mich fertig machen zu können, denn auch das scheint ein Problem zu sein nach der OP.
Dann kam der Termin, mein Mann brachte mich am 10.05.21 ins Krankenhaus, bzw. zur " Schleuse" Besucher durften zu diesem Zeitpunkt nicht ins Krankenhaus. Das war mitunter auch meine größte Sorge, ob ich dass alles alleine wohl durchstehe, aber Face-Time sei Dank, sonst wäre ich auch balla balla geworden

Am Aufnahmetag ist man so beschäftigt, da merkt man nicht das man alleine ist. Die Schwestern und die Ärzte sind wirklich super in Ostercappeln.
Dann ging es am Dienstag den 11.05.21 um 11:00 Uhr los. Ich muss sagen ich habe echt gut geschlafen die Nacht und war auch bis zur OP ziemlich ruhig, nervös wurde ich erst bei der OP-Vorbereitung. Die OP-Schwester war super, super lieb, das hat echt geholfen. Als mir die PDA gesetzt wurde, das war eher nicht so doll, da wurde mir echt schwindelig und es tat weh, sorry aber das ist ja nicht bei jedem so. Dann wurde ich operiert, das Ganze hat gut 4 Stunden gedauert. Ich wurde auf der Intensivstation
wach und war noch ganz schön benebelt. Da ich mein Handy mit hatte, konnte ich zumindest mit meinem Mann und mit meinen Töchtern telefonieren.
Die Nacht auf der Intensiv war ziemlich komplikationslos, somit durfte ich den nächsten Tag wieder auf mein Zimmer.
Die erste Nacht reichte die Medikation noch aus, in der zweiten Nacht waren die Schmerzen so unerträglich dass ich dachte das war es jetzt mit mir. Leute, ich sage euch das war die Hölle, die Nachtschwester war so nett und durch mich am Morgen nach ihrem Dienst leider völlig am Ende weil sie nicht mehr wusste was sie mit mir machen sollte, bis sie den Bereitschaftsarzt rief, der mir dann Schmerzmittel spritzte weil ich mich nicht mehr beruhigen konnte vor Schmerzen.
Zum Glück ging diese Nacht vorbei und ich lebe noch und diese Attacke kam auch kein zweites Mal.
Da ich ja einen Katheter hatte, brauchte ich die ersten zwei Tage auch kaum aufstehen. Waschen ging im Bett, am dritten Tag ging ich dann mit der Schwester ins Bad. Das war großartig. Ich ließ mir einen Toilettenstuhl bringen auf den ich mich setzen konnte um dann meine Waschaktion vollziehen zu können. Mit den Beinen hing ich in der Dusche und den Rest erledigte ich am Waschbecken. Es war herrlich Wasser auf der Haut zu spüren. Ich führe das deswegen so aus, weil mir diese Info irgendwie immer fehlte, wenn ich so gelesen habe. Da für mich duschen und Körperhygiene mit das Wichtigste sind, wären so ein paar Infos gut gewesen. Vielleicht, ist es ja für irgendjemanden wichtig.
Am Freitag wurde mir auch der Katheter gezogen und zwei Drainagen, sodass ich nun nur noch meine Infusionen und meine Drainage mit mir rumschleppen musste. Ich hatte insgesamt 3 Drainagen und die PDA und meine Infusion (Antibiotika) Das Aufstehen funktionierte in der Regel ziemlich gut, der Physio-Therapeut hatte mir gezeigt, dass ich mein Bein aufstellen sollte und mich damit hochziehen kann wenn ich mein Knie umfasse. Das ging wirklich gut. Zu meinen Schmerzen kann ich berichten, dass sie leider mal sehr stark und mal etwas weniger stark waren. Da ich ja Morphium bekomme, gibt es leider eine sehr ätzende Nebenwirkung, die Verstopfung! Ich kann euch sagen, das war ein Albtraum, ich bin in der Hinsicht leider auch vorbelastet. Um das Gegenteil zu erreichen, bekam ich Mittel. Leute das Wochenende war eine Katastrophe und ich war froh alleinige Nutzerin des Bades und des Zimmers zu sein.
Anfang der nächsten Woche ging es dann etwas besser, darum wollte der Anästhesist auch meine PDA entfernen, da ich aber Schiss davor hatte, handelte ich mit ihm aus das er sie noch bis Mittwoch lassen und dann erst entfernen soll. Er ließ sich auf diesen Kuhhandel ein

und wie die Natur es so will, war am Mittwochmorgen der Zugang verstopft. Das bedeutet sowieso das Ende der PDA. Ich wurde auf Morphium in Tablettenform umgestellt und das klappte dann auch.
Am Freitag den 21.05.21 durfte ich dann nach Hause. Meine Tochter holte mich mit meinem Auto ab, da ich ein SUV fahre und gelesen habe, dass man dort am besten drin sitzen kann. Dies kann ich nur bestätigen, meine Mann fährt einen Seat Leon, darin ist es leider immer eine Qual zu sitzen.
Die ersten Wochen zu Hause waren echt anstrengend. Ich wohne im 2. OG und muss immer Treppen steigen, dies vermied ich die ersten Tage, aber irgendwann bekommt man einen Koller, somit wagte ich mich die Treppen runter und wieder rauf. Am Anfang hätte eine Schnecke das Renne wohl gewonnen, aber mittlerweile klappt es ganz gut. Weite Strecken laufen geht allerdings nicht, den Einkaufswagen im Geschäft schieben, ist auch ne Herausforderung! Also alles in allem, bin ich nach wie vor noch ziemlich eingeschränkt. Ich nehme immer noch meine Medikamente, wie ich sie nach den Entlassung verschrieben bekommen habe. Der Druck in meinem Brustkorb ist ohne Medikament nicht auszuhalten, ich habe das Gefühlt ich werde erdrückt. Des Weiteren war ich vor 2 Wochen nochmal bei Dr. Lützenberg weil ich Schmerzen unterhalb der rechten Brust habe, es ist ein stechender, ziehender Schmerz. Da wo die Narbe sitzt. Da meine Brust leider hängt, bin halt Mutter und schon über 50 Jahre, wirkt sich dies negativ auf die Narbe aus. Deshalb wird Dr. Lützenberg noch einmal operieren müssen. Da ich aber immer noch Morphium nehme und meine OP noch nicht solange zurück liegt und ich auch noch meine 2. Corona Impfung erhalten habe, will er es nicht vor August machen. Er hat mir einen speziellen BH mitgegeben. Also wirklich, was haben sich die Macher diesen "edlen Stückes" nur gedacht. Man müsste die zwingen dieses Teil selber mal anzuprobieren, der Stoff ist untragbar und Klettverschlüsse auf den Schultern. Bei aller Liebe, geht garnicht! Somit versuche ich es jetzt mit einem Sport - BH soll den gleichen Effekt haben, laut Dr. Lützenberg.
Da es aber alles sehr eng am Körper anliegt, ist der Druck auf meinen Brustkorb noch unerträglicher geworden. ich drehe mich zurzeit im Kreis, dass ist gerade echt frustrierend. Ich habe mir aber ab dieser Woche vorgenommen das Morphium zu reduzieren, denn ich fühle mich immer matter und müde. Das muss aufhören. Ich komme morgens kaum in den Quark. Gut ich bin krankgeschrieben, aber dennoch möchte ich nicht nur hier rumhängen. Also auf in den Kampf.
Wann die OP stattfindet, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber falls es jemanden interessiert, kann ich mich ja noch einmal dazu äußern.
Nun hoffe ich, irgendjemanden hilft meine Geschichte, dass derjenige sich die eine oder andere Info darausziehen kann, ansonsten sage ich noch einmal, danke für eure Geschichten und das mir die einzelnen Infos meine Entschluss die OP machen zu lassen, geholfen haben.
Tschüss und einen schöne Wochen,
Schnucki