Schriftliche Kostenübernahmeerklärung

Begonnen von Malalte, 04. Januar 2022, 14:04:57

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Malalte

Hey ihr Lieben,

Ich wollte jetzt eunen OP-Termin beim Helios Klinikum Berlin Buch machen, dafür habe ich auch schon eine von der Barmer unterschrieben und abgestempelte Krankenhausverordnung. Jetzt zum Problem:
Die Sekretärin hat mir gesagt dass ich eine schriftliche Kostenübernahmeerklärung brauche um sich komplett sicher zu sein dass die Kosten übernommen werden. Deshalb habe ich bei der Barmer angerufen und war in der Filiale, beide male wurde mir gesagt so was machen sie nicht und der Stempel reicht und solange es nicht Kosmetisch ist werden die Kosten übernommen. Und da mein Arzt ja auch diagnostiziert dass es Medizinisch Notwendig ist sollte es da ja keine weiteren Probleme geben oder?

Leider Gottes wird mir trotzdem vom Krankenhaus ein Termin verweigert, sie bestehen auf die Schriftliche bestätigung. Jetzt bin ich fraglos, was soll ich tun? Mir einfach ein anderes Krankenhaus suchen oder weiter hartnäckig gleiben? Ich dachte ich hätte jetzt alles und die Barmer meinte sie machen auch nicht mehr... Falls ersteres würde ich mich auch über empfehlungen in Berlin freuen.

Vielen Dank auch an alle die mir bis hierhin geholfen hatten :)

ex.pectus

#1
Zitat von: Malalte am 04. Januar 2022, 14:04:57
Die Sekretärin hat mir gesagt dass ich eine schriftliche Kostenübernahmeerklärung brauche um sich komplett sicher zu sein dass die Kosten übernommen werden.

Damit man das besser verstehen kann:
Wer soll sich denn komplett sicher sein? Will die Sekretärin bzw. das Krankenhaus sich komplett sicher sein oder wolltest du dir komplett sicher sein, dass die abgestempelte VO ausreicht?
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Malalte

Zitat von: ex.pectus am 04. Januar 2022, 17:29:09

Damit man das besser verstehen kann:
Wer soll sich denn komplett sicher sein? Will die Sekretärin bzw. das Krankenhaus sich komplett sicher sein oder wolltest du dir komplett sicher sein, dass die abgestempelte VO ausreicht?

Naja, also sie meinte ich brauch es, damit ich nicht nachher auf den Kosten sitze. Also sozusagen als Absicherung dass es im nachhinein nicht Stress gibt denke ich mal. Anscheinend hatten sie dort in der Vergangenheit schon Probleme damit gehabt und sind jetzt immer sehr genau damit. Ich find das ja auch gut, schließlich möchte ich jamöglichst auch nicht selber zahlen, aber ich bin mittlerweile einfach auch ein wenig verwirrt ab wann es jetzt wirklich garantiert ist.

Der Barmer hab ich jetzt auch nochmal ne Mail geschickt und wieder darum gebeten mir die Schriftliche Erklärung zu schicken, und wenn sie da wieder sagen der Stempel reicht werde ich dem Krankenhaus schreiben und diese Antwort-Email der Barmer als Beweis zeigen und bitten. mir doch einen Termin zu geben.

Meinst du das wäre eine gute Vorgehensweise?

ex.pectus

#3
Also, wenn du das schaffst, dass dir die Barmer bestätigt, dass der Stempel reicht und sich das KH damit zufrieden zu geben hat, wäre das super.

Es besteht aber auch das Risiko, dass die Barmer das nicht macht und stattdessen beginnt eine Überprüfung durch den MDK zu veranlassen (so wie es hier ja öfters zu lesen ist), weil der betreffende Barmer-Mitarbeiter denkt, dass wäre richtiger oder meint, er würde dir oder dem KH damit entgegenkommen und einen Gefallen tun.

Zur Aussage der Sekretärin, die du geschildert hast: Das ist natürlich Quatsch oder ein Missverständnis.
Kassenärzte/Krankenhäuser haben quasi immer mehr oder weniger Angst, auf Kosten sitzen zu bleiben bzw. mit Regress-Forderungen der Krankenkassen konfrontiert zu werden. Damit haben die Patienten *finanziell* überhaupt nichts zu tun. Wenn, dann bekommen die Ã,,rzte/Krankenhäuser kein Geld bzw. müssen es zurückzahlen. Außer man unterschreibt beim Arzt bzw. im Krankenhaus irgendeine Zusatzvereinbarung, dass es sich nicht um eine Kassenleistung sondern Privatleistung handelt und man die Kosten trägt. Also irgendetwas in der Art. Da muss man also aufpassen und darf so etwas nicht unterschreiben (ggf. entsprechende Formulierungen einfach durchstreichen).

Die Sorge der Ã,,rzte und Krankenhäuser um die Kostentragung ist natürlich verständlich. Aber es geht dabei darum, dass sie nicht auf den Kosten sitzen bleiben und nicht um die Sorge, dass der Patient auf Kosten sitzen bleibt.

Umgekehrt kann man als Patient sich natürlich trotzdem darum sorgen, dass der Arzt bzw. das KH am Ende ihr Geld (von der Krankenkasse) bekommen. Denn andernfalls würden solche OPs (für nachfolgende Patienten) nicht mehr angeboten. Außerdem sitzen Arzt/KH am längeren Hebel: Ganz praktisch reicht es ja auch schon, wenn die völlig unbegründet Angst haben, kein oder zu wenig Geld zu bekommen. Als Patient kann man die dann nicht zur OP zwingen und man würde sich auch unter den Bedingungen nicht operieren lassen wollen.

Viele Wegen führen nach Rom. D.h. es gibt da viele Möglichkeiten, was man versuchen kann.

Immerhin kosten solche MDK-Gutachten auch Geld. Und das muss alles von der Solidargemeinschaft bezahlt werden. Wenn als Gutachten-Grund ausreichend wäre, dass Ã,,rzte Angst vor Erstattungsproblemen mit der KK haben, würden Ã,,rzte vermutlich noch viel öfter davon Gebrauch machen und Patienten vorher zur KK schicken. Das geht natürlich nicht. Vielleicht hilft es, wenn man das als Gegenargument vorträgt. Die nachträgliche Ãœberprüfung durch die KK ist normales Geschäftsrisiko der Krankenhäuser. Es ist unzulässig, dieses auf die Patienten abzuwälzen.

Für TB-OBs mit medizinischer Indikation gibt es eigentlich keinen Grund zur vorherigen KK/MDK-Begutachtung. Und ob die Ã,,rzte der Meinung sind, dass eine medizinische Indikation vorliegt, erkennt man ja an den Arztbriefen und der VO zur Krankenhausbehandlung. Denn die darf nur verordnet, wenn diese medizinisch notwendig ist.  Und so steht es ja auch auf der VO zur Krankenhausbehandlung drauf: "Nur bei medizinischer Indikation zulässig". https://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,3119.msg20457.html#msg20457

Natürlich kann es unterschiedliche Ansichten darüber geben, ob eine OP bzw. eine Behandlung eine medizinische Indikation hat oder nicht. Aber das gilt für fast ausnahmslos wirklich jede medizinische Behandlung. Einfach mal irgendwas googlen, bpsw. Gallensteine entfernen medizinisch notwendig. Oder: Rücken-OPs usw. usf.

Früher habe ich diese vorherige Begutachten bei TB-OPs unkritischer gesehen, inzwischen überwiegen bei mir die Argumente, die dagegen sprechen.

->
Auch wenn das eigentliche Ziel ja die OP bzw. die Kostenübernahme für die OP ist, vielleicht sollten diese Hindernisse auf dem Weg dahin nochmal Gelegenheit sein nachzuprüfen/nachzudenken/nachzuhaken, ob die OP wirklich eine gute Idee ist, ob man das wirklich will:

Falls man sich nur operieren lassen wollte, weil das KH die TB als so schlimm und die OP als notwendig diagnostiziert hat, sollte man hellhörig werden, wenn das KH nun noch nicht mal eine abgestempelte VO, die als Kostenübernahmeerklärung gilt, ausreichen lassen will. Vielleicht ist es doch nicht so medizinisch notwendig.

Sich aber deshalb IRGENDWO anders operieren zu lassen, ist das Letzte, was einem einfallen sollte. Das wäre keine gute Idee. Wobei Prof. Schaarschmidt wohl ja auch nicht mehr in Berlin-Buch operiert. Und ob sein eingespieltes Team in der bisherigen Besetzung da noch operiert, weiß ich auch nicht. Von dem neuen Chefarzt im Helios Berlin-Buch habe ich noch keinen Erfahrungsbericht nach einer TB-OP gelesen.

Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite

Malalte

#4
Zitat von: ex.pectus am 05. Januar 2022, 11:54:38
Es besteht aber auch das Risiko, dass die Barmer das nicht macht und stattdessen beginnt eine Überprüfung durch den MDK zu veranlassen (so wie es hier ja öfters zu lesen ist), weil der betreffende Barmer-Mitarbeiter denkt, dass wäre richtiger oder meint, er würde dir oder dem KH damit entgegenkommen und einen Gefallen tun.

Danke für deine Infos, jetzt wurde leider doch der Antrag weitergeleitet an das MDK.
Wahrscheinlich wird sich das ganze jetzt wohl etwas in die länge ziehen. Nun hoffe ich mal dass das ganze doch noch gut ausgeht, aber um ehrlich zu sein wär ich auch in Ordnung damit, die Kosten im Notfall selber zu tragen.
Und ja, ich möchte wirklich diese OP machen da bin ich mir ganz sicher.