Spital Balgrist in Zürich - gute wahl?

Begonnen von ZH-bjorn, 20. August 2005, 00:25:10

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ZH-bjorn

Hallo

Kurz zu meiner Person: Bin 31 Jahre, hatte die erste gedanken den Trichter loszuwerden vor etwa 6 Jahren, aber als ich keine merkbare physische Probleme (ausser ein bisschen schlechte Haltung), aber "die Übliche" psychische (kein selbstbewusstes Auftreten am Strand usw.), traute ich mich nicht, zum Arzt zu gehen. Ich dachte wohl auch, mein Trichter sei eine natürliche Variation, und habe es versucht, ihn zu akzeptieren... aber ziemlich erfolglos.
Bin gerade von einer Segelwoche in meiner Heimat Schweden zurückgekehrt, und es hat mich recht ärgert, dass ich mich nicht erlaubt/getraut habe, wie die andere in nur kurze Hose auf dem Boot herumzulaufen... Also habe ich in Internet gesucht, diese Seiten gefunden und habe dann genügend Information und irgendwie Vertrauen bekommen, dass ich endlich den Weg zum Hausarzt gewagt habe.

Frage: Hat jemand Auskünfte (Erfahrungen, Fakten, Gerüchte :shock: ...) über das Spital "Balgrist" in Zürich? Laut meinem Hausarzt könnte ich dort mein TB (3 cm, symmetrisch, siehe Bild) korrigieren lassen (glaube nicht, dass die schweizer KK eine OP in Berlin zahlen würde... oder?) Ich hätte so ein paar Fragen bezüglich Methode, Erfolgsrate und so...

Die schweizer Seite
//www.trichterbrust.ch
erwähnt nur Klinik Hirslanden, einen Privatklinik der direkt nebenan Balgrist liegt. Haben diese was gemeinsam, teilt man Ã,,rzte, OP-Sähle oder so was?

Vielen, vielen Dank für diese ausserordentlich nützliche Seite!

Björn

toby

Meine erste Station auf dem Weg zur OP war (Hausarzt zähl ich hier nicht) auch das Balgrist. Mein Trichter war grossflächig und nicht sehr tief, 2cm vielleicht. Jedenfalls haben mir die Ã,,rzte dort gesagt, sie können mich operieren allerdings würde der Trichter nicht komplett verschwinden und haben mir daher von einer Operation abgeraten. Aus diesem Grund versuchte ich mich mit dem Trichter abzufinden... Und zwar genau 2 Tage lang, dannach forschte ich weiter :)

Schlussendlich habe ich die richtige Klinik gefunden. Ich stamme wie du aus Zürich, habe mich aber im Kinderspital Basel (war 19 Jahre alt) operieren lassen. Das Resultat ist umwerfend und der Bügel kommt voraussichtlich im Oktober raus. Schau dich einfach mal auf der Homepage http://www.ukbb.ch/ um. Die Operationsmethode ist eine NUSS Adaption.

ZH-bjorn

Hey, merci viel viel mals toby! Ich habe nicht wirklich mit einer Antwort gerechnet denn schweizer Kliniken sind in dem Forum (bis jetzt) nicht soo oft erwähnt, aber falls jemand (wie du jetzt) doch noch antworten wurde, hätte ich wohl so was erwartet.  :)  Basel wurde ja vorher erwähnt und die Internetseite gibt durchaus einen kompetenten Eindruck.

Basel ist ja nur eine Autostunde weg... aber politisch eine andere Kanton halt, was natürlich zu ungeahnte Schwierigkeiten führen kann, mit Kostenübernahme usw... Naja, ich werde es versuchen, und meine weitere Erfahrungen in dem Forum berichten.

Bügel-entfernen, bin schon 's bitzeli eifersüchtig...  :P

toby

Was die Kompetenz angeht da kann ich dich beruhigen. Die Ã,,rzte sind mitlerweile Profis auf dem Gebiet, sind übrigens praktisch alle aus Deutschland stammend.

Die KK sollte dir keine Probleme bereiten nur weil die OP in einem anderen Kanton stattfinden soll. Ich war zum OP Zeitpunkt bei der Helsana (bin ich immernoch) und die haben von Anfang an eingewilligt.

Kann deine Freude über die gute Nachricht wegen Basel nachempfinden, so wäre es mir damals auch gegangen ;)

steven37

Hallo ZH-bjorn,

bin männlich, 38 Jahre alt, komme aus Luzern und habe mich vor 3 Wochen in ZH-Hirslanden nach Nuss von Dr.Inderbitzi operieren lassen.

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht möchte ich so kurz nach der OP noch nicht schreiben, denn die Kostenfrage (als Selbstzahler) ist noch nicht abgeschlossen. Auch möchte ich mit der Beuteilung des kosmetischen Ergebnisses und der Schmerzen noch warten, bis Schwellungen etc. komplett abgeklungen sind. Nur so viel:

Kosten: Meines Wissen kriegst Du die OP in der Schweiz von den KK nur bis zu einem Alter von 20 Jahren bezahlt; danach musst Du selber zahlen. Hatte aus Hirslanden einen Voranschlag von 18'000 Franken für OP, Material, Medikamente , Einzelzimmer etc. für 7 Tage. Muss Schlussrechnug abwarten.

OP: Am Dienstag um 09:00 ins Krankenhaus; 12:00 operiert; 14:00 Aufwachzimmer; 22:00 Zimmer zurück und am Sa. nach nur 5 Tage wieder entlassen; 14 Tagen nach OP erstmals wieder zur Arbeit. Nach OP Schmerzen eher gering (das gute Morphium); Schlafen macht zur Zeit etwas Probleme.    

Gruss aus Luzern
Stephan

ZH-bjorn

Hallo Steven

Merci für den Bericht, freut mich, dass es für dich so gut gelaufen ist! 5 Tage in Spital und schon nach 14 Tage arbeitsfähig, tönt nicht schlecht.

Ich habe auch diese 20-Jahre-Grenze in http://www.trichterbrust.ch gelesen. Ich war vor zwei Tagen beim Hausarzt, er hat alle Voruntersuchungen unternommen und sobald die Resultate befriedigend eintreffen, wird er einen Termin beim Spital Balgrist besorgen. Er scheint der Meinung zu sein, dass die KK auch bei meinem beachtilichen Alter (bin ja fast Rentner :D ) die OP zahlen wird, aber als ich die Alternative Basel erwähnt habe, müsste ich u.U mit der KK "verhandeln". 18000 Franken ist ja eine menge Geld, wurde es aber zahlen, falls notwendig. Immerhin gut zu wissen, ungefähr um wieviel Geld es geht.

Gruss,
Björn

Kosmo

Morphium find ich ja übel. Kannte auch einen, der hat das die ganze Zeit nehmen müssen. Aber auf Entzug hätt ich den nicht erleben wollen.
Die Verweildauer im KKH ist ja auch krass kurz und dann noch ohne Intensivstation. Halte ich ja fast für unverantwortlich.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

Nadine

@Kosmo: Das sehe ich genauso. Ist für mich unvorstellbar wie sowas geht *grübel* Morphium hab ich auch genommen...
Alter: 31
Alter OP: 20
OP-Datum: Februar 2005
Bügelentnahme: August 2006
TB-Tiefe vor OP: 9 cm (asymmetrisch)
TB-Tiefe heute: ca. 1 cm

RE-OP: Dezember 2010 (wg. Instabilität u. Schmerzen) Einsetzen von 2 Längsbügeln auf den li. Rippenbogen
Metallentfernungen: September 2013

Kosmo

Jo, du hattest es ja auch nicht leicht. Mit Schmerzen hatte ich ja zum Glück nicht so arge Probleme wie andere.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

steven37

Zur Ergänzung: das Morphium bzw. darauf basierende Schmerzmittel wurden mir für etwa 2 Tage verabreicht und zwar in gesundheitlich unbedenklichen / nicht abhängig machenden Mengen (so die Aukunft des Arztes). Ab dem dritten Tag gabs dann Voltaren und Panadol.

Matthias

über den PDK wird auch ein auf morphium basierendes Mittel in Berlin-Buch verabreicht. und das schmerzpflaster ist auf morphinbasis. also mehr oder weniger das gleiche....


grüße

matthias

steven37

Hallo Zh-Bjorn,

habe gestern eine Brief von der Krankenkasse erhalten, welche nun doch etwa 2/3 der Ist- Kosten von 19'700 Franken bezahlt, da ich eine private Zusatzversicherung abgeschlossen hatte (So ein Glück auch).

Jetzt genau 2 Monate nach der OP habe ich immer noch (mal mehr und mal weniger) Probleme beim schlafen. Sonst geht es mir körperlich ganz gut (Arbeit, Partnerschaft etc); bei der Physiotherapie (2 x pro Woche) ist es aber schon noch streng.

Mit dem Ergbniss bin ich noch im Zweifel, da die TB an der tiefsten Stelle doch noch 1.5 cm tief ist (vorher etwa 4 cm); der Arzt meint aber er wollte es so, da sonst die Rippenbögen zu weit vorstehen würden (er sprach von der "harmonischen Körperlinie" oder so).

Mit meinen derzeitigen Erfahrungen würde ich Die OP nochmals machen. Auch in Hirslanden wg. der optimalen Betreuung, dem sehr kurzen Aufentahlt (5 Tage) und Rekonvaleszens (nach 14 Tage wieder arbeitsfähig im Büro) etc.. Ich denke mal, ähnliches würde Dir aber auch in Basel und im Balgrsit wiederfahren.

Abraten würde ich nur jedem, der ein körperliche (anstregendere) Tätigkeit auszuüben hat und so nach 3 - 4 Wochen wieder fit sein müsste.  Ich denke, hierfür dauert es einiges länger (4 - 6 Monate ?)

ZH-bjorn

Hallo Stephan

Gratuliere zu der Kostenbeteiligung, und zu den post-operativen Fortschritten. Immer noch gewisse Schlafschwierigkeiten nach 2 Monate... Naja, nichts ist umsonst. :wink:

Ich habe selber keine Zusatzversicherung, deswegen werde ich erstmals beim Unispital in Zürich (USZ) vorbeischauen, bei Prof. Dr. Walter Weder (bei Balgrist werden keine TB-Op:s gemacht). Mein Hausarzt meint, es wäre noch möglich, dass die Kosten übernommen werden, entweder durch die Krankenkasse oder irgendeine Invalidenversicherung. Die Untersuchung wird jedenfalls von der Krankenkasse bezahlt.

Mit all dem Information, dass ich aus diesem Forum ernten konnten, fühle ich mich bestens vorbereitet für die Konsultation am Montag!
8)

Gruss,
Björn

ZH-bjorn

War am Montag bei Dr. Walter Weder im Uni-Spital Zürich. Er macht ein paar Trichterbrustkorrekturen im Jahr und verwendet mittlerweile auch bei ältere Patienten die Nuss-Methode, mit Bügelentnahme nach 2-3 Jahre. Mein Röntgenbild ergab einen 8 cm tiefen Trichter, was er tief genug fand, um korrigieren zu lassen. Er meint, die Krankenkasse wurde zahlen (selbst wenn ich nur die Grundversicherung habe) und die Wartezeit (nach Kostenübernahmezusage) beträgt bloss 1-2 Wochen. Er betonte aber, er wollte mich nicht irgendwas einreden, der Entscheid liegt bei mir. Da hat er natürlich recht, klar muss man bestens motiviert sein, um so einen Eingriff zu unternehmen.

Nun, es wäre viel viel einfacher, die Operation zuzusagen, falls er mehr körperliche Symptomen finden könnte, als nur "Der Herz kann möglicherweise mit 50 Jahren ein bisschen eingedrängt werden"... Ich werde heute Abend über die Notwendigkeit nachdenken, und zwar in dem Hallenbad...  :wink: