Nuss-OP Ruhrlandklinik Essen

Begonnen von GlamourGirl91, 25. September 2023, 19:16:50

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GlamourGirl91

Hallo zusammen,

auch ich möchte anderen mit diesem Erfahrungsbericht helfen, da ich das Lesen anderer Erfahrungen nach meiner Nuss-OP als sehr informativ empfand. :)

Ich (w, 32) war seit meiner Geburt mit einer asymmetrischen TB ,,ausgestattet". Mich hatte die TB optisch immer schon stark gestört (einen BH kaufen erwies sich als absolut unmöglich und unglaublich nervig), des Weiteren hatte ich körperliche Einschränkungen, wie häufiges Herzstolpern und Probleme beim Atmen beim Sport. Mein Haller-Index lag bei 16 (ja, ihr lest richtig), zwischen meinem Brustbein und meiner Wirbelsäule waren noch 1.5cm Platz. Es war also bei mir, wie ich glaube, ein extremer Fall. Da ich große Bedenken zukünftiger weiterer körperlicher Einschränkungen im Alter hatte (und auch, da bin ich ehrlich, wegen der Optik), habe ich mich für die OP entschieden.

Zunächst stellte ich mich im Uniklinikum in Münster vor, da dieses allgemein einen guten Ruf genießt. Im Nachhinein kann ich nur raten: Geht für die Nuss-OP nicht dorthin. Einen derart unsensiblen, unsympathischen Arzt, der mit mir das Beratungsgespräch führte, habe ich selten erlebt (Originalzitat: ,,Viele Frauen mit TB sagen mimimi, ich finde keinen Freund."). Er dachte wohl ich übertreibe maßlos mit dem Wunsch nach der OP. Als er dann meinen Oberkörper ,,live" erlebt hat, war er dann ganz überrascht und kleinlaut. Zudem hatte ich sehr stark das Gefühl, dass die Klinik nicht viel Erfahrung mit dieser OP hat. Ich war nur froh, als dieser Termin beendet war.

In der Ruhrlandklinik in Essen habe ich mich direkt viel wohler gefühlt. Die gesamte Klinik wirkte, wohl auch durch die Spezialisierung auf die Thoraxchirugie, sehr erfahren und kompetent. Auch der Arzt machte auf mich einen super Eindruck. Ich entschied mich also für diese Klinik. Der OP-Termin wurde für Juni gesetzt.

Vor der OP und im KH musste ich einige Tests durchführen (u.a. CT, EKG, Lungenfunktion etc.). Aufgrund meines Haller-Indexes war die Kostenübernahme durch die Krankenkasse kein Problem.

Die OP selbst verlief gut und dauert ca. 2 Stunden, mir wurden dabei 2 Bügel eingesetzt und zwei Drainagen gelegt. Ich war vorher super aufgeregt und habe auch vor Angst geweint, aber das Personal war wirklich nett und die Narkose hat glücklicherweise schnell gewirkt.

Die ersten Tage nach der OP waren heftig, das möchte ich auch nicht verschönern, man muss sich dessen bewusst sein. Ich litt aufgrund der Narkose und Opiate unter sehr starker Übelkeit und konnte nichts essen. Die Schmerzmittel (Tramadol, Tilidin etc.) haben zwar die Schmerzen aushaltbar gemacht, aber davon war ich super träge, mir wurde wiederum übel und ich konnte mehrere Tage nicht zur Toilette gehen. Gegen Novalgin bin ich leider allergisch. Generell ging nichts, ich konnte mich nicht drehen, nicht aufstehen oder auch nur aufrichten. Die Schwestern/Pfleger und Physiotherapeuten haben mich so gut es ging unterstützt, es war trotzdem die Hölle. Es ist sehr wichtig, die Atemübungen der Physiotherapie zur Vorbeugung einer Lungenentzündung durchzuführen. Irgendwann konnte ich mit Rollator einige Schritte im Flur und draußen gehen, das hat gut getan.

Nach 5 Tagen wurde ich bereits entlassen. Zuhause ging es mir ähnlich wie im KH, die Übelkeit wurde durch das Absetzen von Tilidin aber besser. Die Schmerzen und die Unbeweglichkeit waren jedoch immer noch heftig. Ohne eine Unterstützung zuhause geht es meiner Erfahrung nach nicht, man kann außer liegen und ein paar Schritten gehen nichts machen.

Nach 3 Wochen bekam ich immer schlimmere Atemnot und fuhr erneut ins KH. Meine Sorgen wurden zunächst als normal abgewunken, bei einem Ultraschall stellten sich dann jedoch Pleuraergüsse an beiden Lungen heraus, yippi. :/ Ich musste erneut operiert werden und Drainagen gelegt bekommen. Das war richtig doof und hat mich mental runtergezogen. Wieder 5 Tage ins KH.

Als ich wieder einige Wochen zuhause war, begann ich zur Mobilisierung mit Physiotherapie. Das ist auch wirklich dringend nötig, um beweglich zu werden. Die Physiotherapie, eine Atemtherapie und Akupunktur mache ich bis heute (3 1/2 Monate nach OP). Ich versuche mich zu viel wie möglich zu bewegen (Spazieren, Schwimmen) und bin auch viel beweglicher geworden. Bald gehe ich auch wieder arbeiten. Die Schmerzmittel habe ich mittlerweile abgesetzt.

Zum Ergebnis: Die Asymmetrie komplett ausgleichen konnte der Arzt leider nicht, aber die TB ist Gott sei Dank (fast) komplett verschwunden (eine minimale Einsenkung ist noch da). Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn ich mir eine 100% Angleichung gewünscht hatte. Das war vielleicht bei meinem Befund etwas naiv. Da ich sehr dünn bin, schauen die Bügelenden an der Seite etwas heraus, aber das stört mich nicht. Die Narben sind auch gut verheilt.

Einige Fragen an bereits operierte Menschen habe ich noch:
1) Ist es normal, dass ich bei Bewegung und zeitgleichem Sprechen noch Probleme beim Atmen habe
2) Habt ihr auch Schmerzen beim tiefen Einatmen und das Gefühl, die Bügel blockieren dies?
3) Wann konntet ihr auf der Seite schlafen? Da geht bei mir noch nicht viel.
4) Lachen, Niesen etc. schmerzt extrem, ist das normal? Geht das noch weg? :D Ich finde es ganz schlimm.

Bei Fragen meldet euch gerne.

LG :)


Snapshot

1) für mich klingt das danach, dass du nicht genug Luft bekommst?
Ich bin auch noch ziemlich kurzatmig und schnell aus der Puste. Das merke ich bei Bewegung oder beim Singen.
2) ich würde sagen ich kann weniger tief einatmen als vor der OP. Ich hatte eine Weile einen stechenden Schmerz auf der rechten Seite der bis zum Hals hoch zog beim tiefen Einatmen. Das ist glücklicherweise verschwunden.
3) Ich kann 5 Wochen nach der OP noch nicht auf der Seite schlafen.
4) Jep, niesen ist der Horror. Lachen ist auch nicht besonders angenehm, aber wird besser.

Wann hast du aufgehört Schmerzmittel zu nehmen?

GlamourGirl91

Hallo Snapshot,

ja genau, das hängt glaube mit den Bügeln zusammen. Ich verstehe nur nicht ganz, wieso man jetzt schlechter atmen kann als vorher. Eigentlich müsste doch mehr Platz im Brustkorb sein...

Mh okay, bei mir sind es jetzt vier Monate und ich quäle mich immer noch jede Nacht auf dem Rücken. Was mir am meisten Probleme bereitet ist das Aufrichten und das Drehen, das klappt leider immer noch gar nicht. Hoffentlich wird das noch besser, genauso wie Lachen und Niesen. Ist ja jetzt schon was her bei mir...

Nach ca. 3 Monaten habe ich aufgehört, nehme sie nur noch bei extremen Bedarf. Wie schaut es bei dir aus?

LG

Snapshot

Ich kann mittlerweile wieder besser Atmen. Ich denke das braucht Zeit. Ein weiterer Faktor ist, dass der ganze Brustraum durch die Bügel relativ starr ist. Im Normalfall kann sich die Brust/Lunge mehr zusammenziehen und ausdehnen, daher fehlt vermutlich etwas Raum.

Mir geht es mittlerweile besser. Schmerzen werden weniger und ich nehme kaum noch Schmerzmittel. Nur ein unangenehmes Knacken bei manchen Bewegungen ist da :/

Lurakle

Hey 🙈
Ich habe mich im Januar 2022 in Essen operieren lassen.. Ich hatte ebenfalls nachdem ich zuhause war einen Pleuraergus und 4 Monate später einen Perikarderguss welcher im letzten Moment noch punktiert werden konnte..
Danach ging es mir mal besser mal schlechter. Im Januar habe ich mich dann in Ostercappeln vorgestellt um den Bügel dort entfernen zu lassen.. dr. Lützenberg erkannte direkt den Grund für den Perikarderguss, das Herz reibt am Bügel und liegt ,,höchstgefährlich" auch mit der Korrektur war er unzufrieden und so habe ich mich vor 2 Wochen einer weiteren OP unterzogen, und kann jetzt schon sagen, dass ich nie wieder zu einem anderen Arzt gehen würde.

Ich würde dir auch empfehlen dich einfach mal dort vorzustellen und es abchecken zu lassen.. leider ist mein Vertrauen in die Ruhrland-Klinik seither nicht mehr vorhanden.

Liebe Grüße,
Luca

Ps: Ich werde auch bald nochmal einen ausführlichen Post über die gesamte Situation schreiben. ☺️