TB-OP bei Lützenberg in Ostercappeln. 32 Jahre, männlich

Begonnen von mart, 29. Juli 2024, 22:46:42

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mart

Moin Zusammen =)

ich wollte euch auch mal Teilhaben lassen mit meiner TB-OP Erfahrung.

Also zu mir: ich bin 32 Jahre alt, 190cm, 80kg, männlich und habe seit der Pubertät eine TB. Nach langem Überlegen habe ich entschieden mich operieren zu lassen..
Nach dem Aufklärungsgespräch mit Dr Lützenberg wurde mir die anfängliche Angst vor der OP genommen und erklärt dass bei mir 2 Bügel eingesetzt werden müssen. Danach fühlte mich bestätigt das Richtige zu machen. Meine Trichterbrust war mit einem Hallerindex von 4,8 noch ok aber relativ großflächig und hatte dadurch bei großer Anstrengung Probleme mit der Atmung.

Nach den ganzen Tests von den Ärzten für die Krankenkasse wurde der Termin für die OP dann auf den 15.06.2024 gesetzt. Am Montag wurde ich in das St. Raphaels Krankenhaus in Ostercappeln eingewiesen und durfte erstmal Einige Stationen im Krankenhaus abklappern für Röntgen, Bluttest, Atmungs/-Belastungstest, EEG und den Gesprächen mit den Ärzten und die Narkose und Operation nochmal durchzusprechen, was mir auch nochmal die Nervösität genommen hat =) 

Am nächsten Tag war meine OP dann um 10 Uhr morgens geplant und konnte mich bis dahin in meinem (2er-) Zimmer gemütlich machen und versuchen zu schlafen. Tipp: nehmt euch Ohrstöpsel bei schnarchenden Zimmergenossen mit ;)

Am nächsten morgen durfte ich mir dann vor der OP die Brust und Achsel rasieren, duschen und mich mit den OP Kleid und Thrombosestrumpfhosen bekleiden. Danach ging´s los Richtung OP Saal wo ich dann zwei Anschlüsse in meine Hand bekam und darüber narkotisiert wurde.
Laut den Berichten und den Ärzten vor Ort wurde früher eine PDA ins Rückenmark gelegt für das Schmerzmittel aber seit einiger Zeit wird darauf verzichtet, da das den Schmerz wohl nur unnötig zeitlich ein paar Tage nach hinten verzögert.

Nach der OP bin ich im Aufwachzimmer aufgewacht und mir wurde gesagt dass alles gut verlaufen ist. Halb benebelt von der Narkose war ich erstmal froh dass alles geklappt hatte, nur fingen dann so langsam an die Schmerzen zu kommen. Für die nächsten Stunden hatte ich wirklich starke Schmerzen und musste versuchen irgendwie damit umzugehen. Auch hier ein Tipp: versucht dabei nicht verkrampfen sondern lasst eure Muskeln locker und entspannt euch(so gut es geht) :D
Der Tag war wirklich anstrengend aber ab dem Punkt wird´s nur noch besser.

Am nächsten morgen wurde ich in mein Zimmer gebracht und bekam dann Schmerzmittel und Antibiotika. Außer im Bett liegen konnte ich nicht viel und war froh dass ich meine Musik und Hörbücher dabei hatte. Die Schmerzen waren noch stark aber nicht mehr so schlimm wie am OP Tag und besonders in der Nacht bin ich öfters mal wachgeworden. Zum Glück ist das Pflegepersonal mit TB-Patienten gut geübt und konnte mir immer weiterhelfen.

Die nächsten Tage wurden dann Schmerz-technisch immer besser und konnte mich dann im Bett etwas bewegen und normal essen. Nachdem der Physio-Mitarbeiter mir gezeigt hat wie ich mich am besten aufrichte, konnte ich am dritten Tag auch etwas im Zimmer rumlaufen(nachdem der Urin-Katheter entfernt wurde). Das hilft auf jeden Fall um den Kreislauf etwas im Schwung zu bringen, man sollte aber nicht direkt übertreiben ;)

Am vierten Tag konnte ich dann sogar im Flur und draußen rumlaufen. Da ich keine Antibiotika mehr bekommen habe wurde der Anschluss an meiner Hand entfernt und war damit befreit von allen Schläuchen =)

Am siebten Tag wurde ich dann morgens Entlassen und durfte nach Hause gefahren werden. Die Fahrt war etwas Anstrengend aber Aushaltbar.


Jetzt sind knapp 2 Wochen seit der Krankenhaus-Einweisung vergangen und ich muss sagen ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis auch optisch sieht das sehr gut aus.
Dr Lützenberg ist ein sehr guter Arzt der jeden Tag zwei mal vorbeigekommen ist und nach mir geschaut hat. Das Pflegepersonal ist gut mit Ihm eingespielt und waren auch immer gut drauf.
Das Krankenhaus ist zum Glück etwas ruhiger gelegen und kann bei warmen Wetter auch gut das Fenster auf lassen. Das Essen fand ich weder besonders gut noch besonders schlecht, habe aber jeden Tag meine Mahlzeiten aufbekommen und in der Zeit nichts abgenommen.

Die Schmerzmittel nehme ich jetzt mit:

Hydromorphon 2,6 mg = Bedarfsmedikation
Hydropmorphon retard 2 mg = 1 - 0 - 1
Ibuprofen 400 mg = 1 – 1 – 1
Metamizol (Novaminsulfon) = 30 Tropfen (07:00, 12:00, 17:00, 22:00)
Pantroprazol (Magenschutz) = 1 – 0 – 0

und komme damit gut klar.
Treppensteigen und spazieren gehen klappen ohne große Probleme. Nur der Schlaf ist noch mies, da ich nicht so lange in Rückenlage liegen kann und nach ca 3 Stunden aufwache und mich bewegen muss.

Mein Fazit: obwohl die Schmerzen (vor allem die ersten 2 Tage) sehr stark waren, würde ich mich wieder dazu entscheiden mich operieren zu lassen.

Falls ihr noch Fragen habt, werde ich die gerne beantworten =) 
mit freundlichen Grüßen

HappyMen

Hi Mart,

vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Das hilft mir sehr weiter gerade weil ich auch gleich alt bin wie du und ähnlich groß und schwer.

Eine Frage hätte ich die mir das brennt. War dein Herz verlagert oder eher gequtscht vor der OP. Und die zweite. War dein Brustkorb eher weich oder schon relativ hart auf Grund deines Alters?

Ansonsten wünsch ich dir weiterhin gute Genesung! :)

mart

Danke sehr. Mein Herz war leicht nach links versetzt und auch ein wenig gequetscht. Zum Brustkorb kann ich dir leider keine genaue Antwort geben aber ich denke die Rippen waren schon hart. Kann gut sein dass sich dadurch die Schmerzen nach der OP erhöhen, wenn die nicht mehr so elastisch sind. Aber ich habe mich ja trotzdem schnell erholt =) 

HappyMen

Danke für die schnelle Antwort :) Ich hab in 4 Tagen meine OP bei Dr. Lützemberg. Ich bin sehr gespannt wie es danach wird! :) Bin froh das Loch endlich los zu werden! ;D

albatros

Der Beitrag macht mir voll Hoffnung (ich: 32, m, hatte bereits OP nach Nuss und Bügel für nur 2 Jahre drin und hab gerade Kollabieren und Rückfall), da ich aktuell auch schon abwägen muss, ob ich meine vielen entstehenden gesundheitlichen und psychischen Probleme in Verbindung mit meiner wieder auftretenden Trichterbrust mit hervorstehenden Rippenbögen (rib flare) durch Sport und Lebensweiseänderung realisierbar ist, oder ich mich auch bei Dr. Lützenburg noch vorstellen sollte (Kontakt wurde aufgenommen). LG!
28, m
OP nach Nuss in Berlin-Buch mit 2 Bügeln: August 2020

mart

Update ca 3 Wochen nach der OP: Schmerzen habe ich kaum noch und bin jetzt auf eine IBU 400 am Tag runter. Laufen und Fahrradfahren klappt schon ganz gut, nur schlafen ist immernoch schwierig für mich.

Habe mich im Bericht übrigens mit dem Datum vertan. Die OP war am 16.07 und nicht am 15.06 :D

herrenkuchen

Hi und danke für deinen Erfahrungsbericht!
Bin ähnlich alt und habe meine OP in 2 Monaten im gleichen KH.

Hätte 2 Fragen:

Wurde bei dir eine Rippenknorpelresektion vorgenommen?
und
Konntest du dich, nachdem du wieder zuhause warst, alleine aufrichten?

mart

Ich weiß nicht genau was eine Rippenknorpelresektion ist, aber glaube nicht dass das gemacht wurde..
Und alleine aufrichten ist schon auch nach Wochen noch ein kleines Problem. Ich habe mir am Bett am Fußende ein Seil quer rübergespannt, sodass ich ein Fuß darunter quetschen kann und so ein Gegengewicht habe, wenn ich mich aufrichte. Ich habe auch gelesen, dass manche sich ein Seil am Bett befestigt haben und sich darüber hochziehen, aber das fande ich anstrengender.