Kielbrust-Operation bei Dr. Lützenberg, Ostercappeln

Begonnen von 52ways, 15. September 2024, 16:53:26

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52ways

Hi,

nachdem mein ganzer OP-Prozess nun endgültig abgeschlossen ist und mir dieses Forum im Vorfeld sehr weitergeholfen hat, wollte ich auch mal einen Erfahrungsbericht schreiben.

Ich (jetzt 24, weiblich) hatte aufgrund eines Syndroms angeboren eine recht stark ausgeprägte Kielbrust. Ich habe hierzu schon vor knapp zehn Jahren angefangen, sehr intensiv zu recherchieren und bin irgendwann - auch durch das Forum - auf Dr. Lützenberg gestoßen, bei dem ich schließlich einen Termin ausgemacht habe.

Von Anfang an habe ich mich bei ihm sehr wohl gefühlt. Ich kann nur die Erfahrungen anderer bestätigen: er ist sehr freundlich, ruhig, professionell, unaufgeregt. Er hat sofort den recht ausgeprägten Fall erkannt und zusammen haben wir die OP geplant und den Plan an die Krankenkasse geschickt. Zurück kam eine Ablehnung der Kostenübernahme. Um es kurz zu machen: obwohl ich selbst und auch Dr. Lützenberg viel probiert haben und oftmals Widerspruch eingelegt wurde etc., wurden die OP-Kosten bei mir letztendlich nicht übernommen. Die Kasse hat meinen Fall als rein ästhetisches Problem gewertet, da anders als z.B. bei vielen Trichterbrustpatienten keine Einschränkung der Atmung vorlag. Dennoch war Dr. Lützenberg über die Ablehnung sehr überrascht, da er dies so noch nie erlebt hat. Für mich stand trotz allem außer Frage, dass ich die Korrektur durchführen lassen möchte, und so habe ich als Selbstzahlerin weitergemacht.

Meine Operation war im April 2021, damals war ich 20 Jahre alt. Am Tag vorher wurde ich aufgenommen für den damals notwendigen Coronatest, diverse Untersuchungen und Fotografien. Dr. Lützenberg hat die Stellen angezeichnet, an denen er die Schnitte setzen würde, und im Nachmittag ging es dann auf mein Zimmer.

Am OP-Tag wurde dann durchgeführt:
"Erweiterte Korrekturoperation der Brustwand unter Verwendung eines Pectus Bar 13 Inch und der Technik nach Abrahamson/Reverse-Nuss-Operation, Rippenknorpelresektion C4-7 bds., Brustwanddrainage bds."

Nach der OP war ich eine Nacht auf der Intensivstation und bin am 1. Tag post-OP zurück auf die Normalstation verlegt worden. 9 Tage nach der OP bin ich nach Hause entlassen worden.
Ich will ganz ehrlich sein und sagen, dass die Schmerzen nach der OP bei mir trotz kontinuierlicher Schmerzmittelgabe - erst über PDA - extrem waren. Insbesondere beim Atmen und Aufsetzen/Aufstehen war das der Fall, da der Körper sich erstmal an den Fremdkörper gewöhnen muss. Ich bin aufgrund der Schmerzen erst 2 Tage nach der OP aufgestanden. Nach 3-4 Tagen wurden die Schmerzen aber deutlich besser, auch durch den Physiotherapeut, der einem in Ostercappeln zur Seite steht.

Nach der Entlassung habe ich noch ca. 2 Wochen Etoricoxib, Hydromorphon und Ibuprofen genommen. Ich habe die Medikamente dann langsam ausgeschlichen, weil ich auch einen Ausschlag bekommen habe. Laut Dr. Lützenberg könne dieser durchaus durch die Medikation ausgelöst werden, sodass auch er zugestimmt hat, sie langsam abzusetzen. Hierzu war er übrigens telefonisch auch immer sehr gut erreichbar bzw. hat zuverlässig immer zurückgerufen, wenn es Fragen gab und er gerade im OP o.Ä. war. Nach Absetzen der Schmerzmittel bin ich gut zurechtgekommen und hatte nach ca. einem Monat keinerlei Einschränkungen mehr.

Diesen Frühling, nach ziemlich genau 3 Jahren, wurde das Metall dann entfernt. Ich bin montags nach Ostercappeln gekommen, dienstags operiert worden, und konnte freitags nach Hause. Hier muss ich wirklich sagen, dass es nicht viel zu erzählen gibt, denn die OP war absolut unkompliziert und gerade im Vergleich zur ersten OP völlig schmerzfrei. Ich habe zu keinem Zeitpunkt Schmerzen gehabt, konnte noch am OP-Tag aufstehen und mich normal bewegen. Höchstens haben die Drainagen beim Liegen etwas gestört; da hier aber auch kaum Wundflüssigkeit austrat, konnten diese schnell entfernt werden.

Zum vielleicht wichtigsten: ich bin mit dem OP-Ergebnis völlig zufrieden. Als ich nach der OP das erste Mal aufstehen und mich anschauen konnte, konnte ich erstmal gar nicht glauben, dass ich das bin und ich jetzt einfach völlig "normal" - was auch immer das bedeuten soll - aussehe. Für mich hat diese Operation, so dramatisch es klingen mag, tatsächlich mein Leben verändert. Gerade als Frau war es für mich psychisch sehr schwierig, diese Deformität im Brustbereich zu haben und konnte sie nie akzeptieren. Das hat sich nun vollkommen verändert. Die Narben sind übrigens auch sehr gut verheilt. Klar, man sieht, dass da was passiert ist, aber es sieht in keiner Weise schlimm aus. Es wurden bei der Metallentfernung auch die selben Schnitte wie beim ersten Mal genutzt, sodass keine weiteren Narben hinzukamen.

Dr. Lützenberg habe ich in dieser ganzen Zeit als hervorragenden Arzt erlebt und mich auch in Ostercappeln im Allgemeinen sehr wohlgeführt. Sowohl das Pflegepersonal als auch der Physiotherapeut sind wirklich klasse.

Das war jetzt mal ein kurzer Abriss, da die erste OP nun auch schon eine ganze Weile zurückliegt und die zweite so unspektakulär war, im positiven Sinne. Wenn noch Fragen offen sind, kann ich die gerne beantworten. Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich mich trotz der Schwere des Eingriffs immer wieder dafür und insbesondere auch für Dr. Lützenberg entscheiden würde.

Sanne K.

Danke für dein Bericht !
Musstest du die Entfernung der Bügel auch bezahlen ?
Ich werde wahrscheinlich auch Selbstzahler sein (Trichterbrust 3,55 Haller Index).
Meine Unterlagen sind jetzt im Widerspruchausschuß.
erste Diagnose mit 11 Monaten Trichterbrust
1/2023 Diagnose Wirbelsäulenverkrümmung
9/2023 Erstgespräch Dr Lützenberg mittelgradige Trichterbrust) Hallerindez 3,55
OP Termin 27.11.2024