16jähriger nach OP verstorben!

Begonnen von MarFie, 24. September 2006, 10:20:58

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steven37

Zitat Anfang
Im übrigen wissen wir alle, dass das Risiko einer Herzverletzung besteht und auch schon in der Vergangenheit konkret wurde. In Österreich/Schweiz wird die OP nicht um sonst im Beisein eines Herzspezialisten gemacht
Zitat Ende

Hallo zusammen,
der Tod des Jungen hat mich schon noch schockiert. Mein aufrichtiges Beileid gilt der Familie.

Das Gefahrenpotetial bei der OP ist wirklich nicht von der Hand zu weisen. Bei meiner OP in Zürich war ein Herzspezialist anwesend, welcher auch eingreifen musste ! Beim einführen des Bügels wurde eine Aterie (oder Vene) verletzt; die Verletzung wurde vom Spezialisten sofort "getackert". Der operierende Arzt hatte mir nach der OP hierüber sehr offen berichtet und ich habe die Sache dann schnell abgehakt. Nach dem Bericht der Mutter ist mir im Nachhinein nun doch anders zu Mute.

Ich finde es richtig und wichtig, dass neben den vielen tollen und positiven Erfahrungsberichten und Fotos auch über Komplikationen, hier dann auch mit Todesfolge, berichtet wird. Jede(r), der an eine solche OP denkt, muss sich über alle möglichen Konsequenzen im Klaren sein ! Abwiegeln und Wegschauen wäre naiv und dumm.

Gruss
Steven 37

MarFie

ich bin auch der Meinung, dass noch stärker/besser aufgeklärt werden muß - oder wer von euch ist z. Bsp. über die Möglichkeit eines Rippenbruchs informiert worden  :?:  :!:  :wink:
Alter:34 / OP (in Berlin-Buch nach Nuss):27

*1. OP: 2 Bügel gesagt - 1 Bügel bekommen
  -->beidseitiger Pneumothorax
  -->Bügel "zu eng" gebogen
  -->Rippenbruch
*2. OP: 2 Bügel gesagt -  1 Bügel bekommen
  -->bis jetzt "hält" aber alles

Felix

Zitat von: "zach"
Denn viele Sachen die in den Berichten stehen, hat mir kein Arzt gesagt ( auch beim OP Gespräch nicht).
Viele Ã,,rzte haben auch einfach keine Ahnung von dieser Methode.
Ich pers. habe auch einige Fragemails von meinem Bericht bekommen und
als schon Operierter kann ich Fragen beantworten, was die Ã,,rzte nicht können.
Daher sehe ich die Erfahrungsberichte auch als Aufklärung an. Die auch die Op beeinflussen können.
Gruß

Ich bin völlig Deiner Meinung. Ich meinte nur, dass an den bekannten Risiken, dieser konkrete Erfahrungsbericht nichts neues enthält, sondern viel mehr dazu beiträgt, dass manch einer realisiert, dass die Risiken TATSÃ,,CHLICH bestehen und nicht blos so daher geredet sind.
Alter bei OP: 28
Termin: Dez 2006
Mannheim/ Nuss
Trichter vor OP: ~6cm assym.
Trichter nach OP: ~0.2cm

oboeplayer02

Natürlich ist es wichtig, dass man weiß welche Risiken diese OP birgt, aber viele Leute verlieren aus den Augen, das diese OP nicht nur aus chirurgische Sicht gewisse Risiken birgt (Herzverletzungen, Rippenbrüche, Pneumothorax, Nachblutungen, Infektionen etc.) sondern es kommt auch noch das allgemeine Risiko der Vollnarkose dazu. Ja... auch hier kann was schiefgehen. Bsp. maligene Hyperthermie, Medikamentenunverträglichkeit, Kreislaufstillstand usw. Die Risiken des PDK wird ja hoffentlich jeder kennen (Querschnittslähmung ist zwar sehr selten, kann aber passieren).
Ich will jetzt niemandem Angst einjagen, aber jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine OP kein Spaziergang ist ( die Nuss-Operation sowieso nicht), und man sich gut überlegen sollte, ob eine OP wirklich sein muss.

Kosmo

Muss dir vollkommen zustimmen. In dem Zusammenhang überrascht es mich auch wieder, mit welcher Leichtigkeit hier Leute immer wieder zu einer OP raten. Wie ist es dir ergangen? Alles glatt gelaufen? Antowrt kannst du ja in deinem Bilderthread geben.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

zach

Felix hast recht.
Man sollte sich mal wieder bewusst werden, wie krass eigentlich die Op ist/war. Manch einer geht hier wirklich echt locker damit um.
Alter bei OP: 28
1.OP Jan. 06 1Bügel  mit vielen Komplikationen
2.OP März 06 1Bügel mit vielen Komplikationen
3.OP Juni 06 2Bügel  mit vielen Komplikationen
4.OP Febr. 09 Bügelentnahme mit Rippenkorrektur
5.OP Febr. 09 Komplikationen nach Entnahme

Punktionen kann ich schon nicht mehr zählen......

zach

Ohne mal jetzt ne neue Diskussion zu entfachen, ich kenne jemanden der bei seiner Kielbrust-Op einen Herzstillstand hatte. Er hat aber alles gut überstanden.
Steht übrigens auch im anderen Forum.
Klinik werden ich mal lieber nicht sagen  :wink:
Man sieht es kann jede Menge passieren........
Alter bei OP: 28
1.OP Jan. 06 1Bügel  mit vielen Komplikationen
2.OP März 06 1Bügel mit vielen Komplikationen
3.OP Juni 06 2Bügel  mit vielen Komplikationen
4.OP Febr. 09 Bügelentnahme mit Rippenkorrektur
5.OP Febr. 09 Komplikationen nach Entnahme

Punktionen kann ich schon nicht mehr zählen......

konsti80

Ich denke, der Grund, weshalb viele mit einer großen Leichtigkeit in diese OP gehen, ist der immense Leidensdruck, der sich vielfach hinter einer Trichterbrust verbirgt. Die Hoffnung, diesem Leiden, ein Ende zu setzen, lässt mach einen dann vielleicht die Augen vor den Risiken verschließen.
Daher bedarf es m.E. gerade im Bereich der Nuss OP´s eines einfühlsamen, aber auch sehr offenen Arztes, der in einem persönlichen Gespräch die Chancen und Risken mit dem Patienten abwägt.
In manch anderer Klinik scheinen die Voruntersuchungen eher einer anonymen Massenabfertigung zu gleichen, in der jedem der in das Schema "Tauglichkeit Nuss OP" passt, zur OP mit der Hoffnung auf 100 % Korrektur geraten wird.
Sobald man den Eindruck hat, ein Arzt hat nicht nur Wohl seines Patienten, sondern auch die Quote an Trichterbrust-Korrekturen seiner Klinik im Sinn, sollte man zumindest seine Klinik-Wahl ernsthaft überdenken.
Was ich damit sagen will, ist, dass man es den TBlern nicht verübeln kann, mit großer Hoffnung in diese OP zu gehen, da viele erst kürzlich Kenntnis davon erlangt, dass das was sie haben, korrigierbar ist.
Es ist Aufgabe der Ã,,rzte und bereits Operierter (durch dieses Forum und Erfahrungsberichte) ins Bewußtsein zu rufen, dass es viele Risiken gibt, die sich auch tatsächlich realisieren können.

Jackson

Hallo zusammen,

ich glaube nicht das hier jemand mit "Leichtigkeit" zur OP rät. Man sollte jedoch den Leidensdruck nicht unterschätzen, dem viele TB'ler seit ihrer Pubertät ausgesetzt sind. Dies hat oft weitreichende Folgen, die bis zur Beziehungsungfähigkeit und Abkapselung von der Aussenwelt reichen.

Natürlich stellt jede Trichterbrust OP ein Risiko dar, und jeder muss selbst wissen, ob er dieses eingehen möchte. Auch sind die Schmerzen und die lange Arbeits- und Alltagsunfähigkeit die solche eine OP mit sich bringt nicht zu unterschätzen. Ich selbst war nach meiner OP (Erlangen) auch ein wenig über das "Ausmaß" dieses Eingriffs geschockt. Dennoch würde ich es jederzeit wieder tun... der Leidendruck und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper war noch viel grösser.

Viele Grüsse und mein aufrichtiges Beileid,
Jackson

Heike1975

Mein aufrichtiges Beileid an dieser Stelle. Ich hoffe, dass die Verschwörungstheoretiker mittlerweile ebenfalls die Tragik begriffen haben, die hinter solch einem Verlust steht.

Mir hat dieser Bericht doch sehr die Augen geöffnet und ich werde nächste Woche sehr kritisch in mein Beratungsgespräch gehen.

Heike

Heike1975

Zitat von: "Heike1975"Mir hat dieser Bericht doch sehr die Augen geöffnet und ich werde nächste Woche sehr kritisch in mein Beratungsgespräch gehen.
Heike
Nachtrag: Ich habe mich dagegen entschieden - niemanden ausser mir selbst stört es, medizinisch liegt kein unmittelbarer Bedarf vor und selbst wenn die OP glatt ginge, hätte ich ein halbes Jahr weniger Freude am Leben als momentan.

Heike

Rolf.Koch

@Heike

Dass du dich dagegen entschieden hast ist völlig okay. Wer damit leben kann sollte sich nicht einer OP unterziehen...
Allerdings würde ich pauschal nicht sagen dass man nach der OP für 6 Monate weniger "Freude" am Leben hat...

Gruß ROLF
http://trichterbrustinfo.blogspot.com/

Alter: 29
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 22
Alter Bügelentnahme: Bügelentnahme: 24
TB-Tiefe vor OP: ca. 8 cm
TB-Tiefe heute: ca. 1,5 cm

gernot

wie kommst du auf 6 monate  :P   ??

2-3 wochen nach entlassung kannst wieder gemäßigten sport machen, sogar krafttraining mit niedrigen gewichten.

ich mach zurzeit hardcore krafttraining und gehe auch laufen, alles ohne probleme.

was heißt: es stört nur dich. wenn dann macht mans eh nur für sich, weils der  eigene körper ist.

man darf sich nicht nur die fälle rauspicken wo was schiefgelaufen ist, sondern auch die zahlreichen erfolgreichen op's nicht vergessen

lg

Nadine

Ist aber bei jedem anders. Ich musste bis zur Bügelentnahme auf fast alles verzichten...
Alter: 31
Alter OP: 20
OP-Datum: Februar 2005
Bügelentnahme: August 2006
TB-Tiefe vor OP: 9 cm (asymmetrisch)
TB-Tiefe heute: ca. 1 cm

RE-OP: Dezember 2010 (wg. Instabilität u. Schmerzen) Einsetzen von 2 Längsbügeln auf den li. Rippenbogen
Metallentfernungen: September 2013

Thomas

Zitat von: "Rolf.Koch"@Heike

Dass du dich dagegen entschieden hast ist völlig okay. Wer damit leben kann sollte sich nicht einer OP unterziehen...
Allerdings würde ich pauschal nicht sagen dass man nach der OP für 6 Monate weniger "Freude" am Leben hat...

Gruß ROLF

pauschal lässt sich da eh keine Aussage treffen.
Jeder sollte sich die Frage stellen, ob eine OP denn unbedingt sein muss, oder
ob man auch mit der TB leben kann. Wie wir alle wissen, ist die OP
alles andere als ein Spaziergang. Aber die Hoffnung, dass man nach der OP seine Probleme los hat, treibt eben viele zur OP.
Man muss eben abwägen wie gravierend die Probleme sind. Ob es nur wegen
der Optik ist, oder ob man körperliche Einschränkungen hat.
Ich bin mittlerweile schon ein "alter Hase" was TB-OPs angeht. Nur geht
es mir statt besser, schlechter als vor meinen OPs.
Ich werde mich dieses Jahr nun noch einmal operieren lasse. Ich habe
noch immer die Hoffnung, dass es diesmal klappt.
Aber als ich das mit dem Todesfall gelesen habe, da wurde mir ganz anders.
Aber dennoch, was ist meine Alternative? Ich habe leider starke körperliche Probleme.
Dieses ständige Drücken, Schmerzen, Stechen, Knacken usw. macht mich
Tag für Tag völlig fertig. Ich weiß oft gar nicht, wie ich mich hinlegen soll zum schlafen. Mein erster Gedanke ist morgens: Mein Brustkorb erdrückt mich.
Deshalb wird es für mich wohl nur den einen Weg geben. Eine erneute OP.

Aber alle, die noch unoperiert sind, und keine größeren Probleme mit der
TB haben, kann ich eigentlich nur abraten. Die OP ist einfach nur extrem
schmerzhaft, und birgt zu viele große Risiken.
Ich wünsche allen viel Glück bei der Entscheidungsfindung.
......und bitte drückt mir die Daumen, dass meine 3.OP endlich zum Ziel führt.

Viele Grüße
Thomas

und natürlich auch von mir mein tiefstes Beileid an die Familie des
verstorbenen Jungen.