ergänzende Informationen zum Erfahrungsbericht 'Tod eines 16jährigeh' (09-2006)

Begonnen von Mutter, 18. Februar 2008, 21:45:26

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Mutter

Guten Abend, liebe Leser, Betroffene, Eltern...

nach der Veröffentlichung des Erfahrungsberichtes im September 2006 zum Verlauf der OP und deren Folgen bei meinem Sohn Daniel habe ich viele Anfragen erhalten, in welcher Klinik die OP erfolgte. Bislang hatte ich weitere Informationen abgelehnt, da die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen waren.
Ich denke auch weiterhin, dass es nicht wichtig ist, wo es geschah, sondern dass es geschah und diese Möglichkeit bewusst zu machen.

Ein positives, offenes Gespräch mit dem operierenden Professor vor einigen Wochen vermittelte mir das Gefühl, dass hier etwas geschehen ist seitdem und Möglichkeiten gesucht und gefunden wurden, präventiv vor und während der OP tätig zu werden.

So werden z.B. im Vorfeld einer jeden OP ein MRT, ein Herzecho und ein Langzeit-EKG angefertigt, um evtl. organische, körperliche Anomalien noch besser feststellen zu können. Dies ist allerdings außerhalb dieses Klinikums kein allg. Standard und sollte daher bei Wunsch im Vorfeld der OP, evtl. auch unter Hinweis der Geschehnisse, bei der jeweiligen Krankenkasse angefordert werden.

Der operierende Professor sagte, er arbeite besonders an der Überlegung, wie so schnell als möglich eine Herzverletzung endoskopisch erkannt werden kann. Bei Daniel führte dies Nichterkennen (es erfolgte kein Blutaustritt aus dem Herzbeutel) wohl dazu, dass zu spät mit der Reanimation begonnen wurde und die hieraus folgende Sauerstoffunterversorgung zu den folgenden Hirnschädigungen führte.
Grundsätzlich laufen dort auch Untersuchungen z.T. Erkennen von Risikopatienten allg. und Möglichkeiten zur Einschränkung der Gefahren bei der Bügelentfernung, die wohl auch nicht ganz ungefährlich sein soll.
Jeder Patient wird wohl nunmehr deutlich auf das Todesfallrisiko hingewiesen.
 
Eine hohe Wachsam- und Aufmerksamkeit beim gesamten medizinischen Personal und im medizinischen Umfeld sind sehr wichtig und nach einem solchen Vorfall kann sicherlich davon ausgegangen werden, dass speziell in diesem Klinikum die Aufmerksamkeit erhöht ist.
Und ich wünsche mir sehr, dass etwas entsteht aus dem Geschehenen, das über die Grenzen des Klinikums hinaus geht und dafür sorgt, dass jeder einzelne Patient  in den Genuß einer sehr aufmerksamen, umfassenden Behandlung kommt.

Ich als Mutter möchte noch ergänzen: wenn große Angst im Spiel ist -wie es auch bei Daniel war- sollte das aus meiner Sicht ernst genommen werden. Es kann vielleicht eine intuitive Wahrnehmung des Patienten sein, dass 'etwas nicht stimmt'. Vielleicht ist es auch nur der Zeitpunkt, doch ein nochmaliges Hinschauen und Prüfen, ob die OP wirklich erforderlich ist etc., ist es sicher wert.

Ich wünsche allen Betroffenen alles Liebe und Gute!

Herzliche Grüße,
die Mutter

Rob

Hallo!!


Also ich war selber in dieser Klinik die du meinst und in der tat hat man mich darauf hingewiesen das man daran sterben kann.

auch wurde herzsonographie gemacht ct und noch was anderes um eventuelle anomalien zu entdecken.

ich dachte eigentlich das, wenn man die bügel hineinbekommt es mehr gefahren mit sich bringt als wenn sie raus kommen ???

mein mitgefühl mit euch.

vielleicht hat daniel damit weiteren patienten das leben gerettet da jetzt besser untersucht wird.

hoffe ich zumindest

gruß robert

Rolf.Koch

...ich wurde heute mittag, bei der OP-Vorbesprechung auch darauf hingewiesen, dass man tödliche Lungen- und Herzverletzungen bekommen kann.
http://trichterbrustinfo.blogspot.com/

Alter: 29
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 22
Alter Bügelentnahme: Bügelentnahme: 24
TB-Tiefe vor OP: ca. 8 cm
TB-Tiefe heute: ca. 1,5 cm

Kosmo

Hallo,

vielen Dank für deine erneute Stellungnahme hier. Es ist wichtig, gerade die sehr jungen Menschen, die hier doch oft ziemlich blauäugig in die OP kommen, wachzurütteln.

Ich kann nur bestätigen, dass der Todesfall keinesfalls verschwiegen wird, sondern dass damit offensiv umgegangen wird. Das heißt nicht, dass einem alles erzählt wird, aber es wird trotzdem darauf hingewiesen, dass der Tod durch die OP eintreten kann.
Alter: 28
Alter OP (in Berlin-Buch nach Nuss): 25
Bügelentnahme: Mai 2007
TB-Tiefe vor OP: 8,5 cm
TB-Tiefe heute: 0 cm

Galanthus

Mein herzliches Beileid zum Verlust deines Sohnes.

Auch ich wäre fast gestorben, am Tag nach der OP. Ich konnte jedoch wiederbelebt werden. Was genau passiert ist kann ich jedoch nur aus meinen Erinnerungen rekonstruieren, da die Ã,,rzte es weder mir noch meiner Mutter erzählten ,nur ein Assistenzarzt und eine Krankenschwester machten wage andeutungen darüber das es einen ernsten Vorfall gab. Doch ich werde diese Nacht, in der ich eine sogenaante Nahtoderfahrung hatte nie vergessen (es klingt vieleicht makaber, doch ich fand es wunderschön). Das ist jetzt 17 Jahre her. Es war 2 Wochen vor meinem 12. Geburtstag.

Mir wurde vor der OP gesagt das es manchmal leichte Komplikationen geben kann (haha), aber das ich ohne OP nicht viel älter als 35 werde (und das ziemlich qualvoll).