TB-OP am Montag, 12.10.

Begonnen von Mom, 16. Oktober 2009, 09:44:02

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Mom

Hallo,

hier ein kurzer Bericht der am Montag vorgenommenen TB-OP:
Wie schon einige vor meinem Sohn, ereilte auch ihn das Schicksal der verschobenen OP. Statt Freitag, geplant 11 Uhr, fand die OP nun Montag, 13.30 Uhr, statt. Die Warterei am Freitag war doch sehr nervig; am Vorabend um 22h das letzte Essen, morgens um 6.30h zuletzt schlückchenweise trinken. Und abends um 18.45h (!) kam die Absage aus dem OP! Und das am Freitag, 300km von zu Hause weg, nächster OP-Termin Montag.

Naja, da hat es wenigstens geklappt, auch zu der auf dem OP-Plan vorgesehenen Zeit. Die meisten hier schreiben ja selbst ihre Erfahrungsberichte, aber lasst euch gesagt sein, dass das Bangen und die Angst der Eltern während des Wartens auch ganz schön an die Nieren gehen!! Habe sämtliche Glücksbringer und Schutzengel rund um die Uhr in der Hand gehalten. Um  16h klingelte das Telefon auf der Station, und der Prof persönlich berichtete von der erfolgreich verlaufenen OP. 1 Bügel, Rippenkorrektur,aber null Komplikationen.

Empfangen durfte ich ihn dann auf der Intensivstation, bester Laune, motiviert bis in die Fußspitzen, wollte nach Möglichkeit sofort aufstehen; naja, die Betäubung des Brustkorbs durch den Rückenkatheter nimmt natürlich vieles an Schmerzen; Tabletten gibt es noch zusätzlich, da zusätzlich zu den eigentlichen OP-Narben, Rippenkorrektur etc. ja plötzlich durch den "korrigierten" Brustkorb alles anders sitzt und Muskeln dauerhaft angespannt werden wie bei einer Fitnessübung, die man nicht wieder beenden kann sowie der Rücken auf die veränderte Haltung auch mit Schmerzen reagiert! Mit den Opiaten in Pillenform wird dies im Zaum gehalten, aber man wird auch sehr müde davon und hat an die ersten 24 bis 48 Stunden wohl nicht so ein funktionierendes Erinnerunsgvermögen.

Am nächsten Tag gab es schon einen kleinen Zwischenfall: Der Kreislauf war doch etwas angeschlagen; er wollte zu früh zu viel, war zum Klo gegangen (das Pinkeln in die Ente war nicht so gewünscht... ;D), am Waschbecken gewaschen, und zurück am Bett, wurde die Herzfrequenz + Puls  immer niedriger. Die Schwestern auf der Intensiv kamen schon angelaufen, da sie auf ihren Monitoren das schon kommen sehen hatten. Ging nochmal gerade gut.....dafür blieb mir das Herz fast stehen.....
Als Konsequenz wurde ihm aber 38 Stunden nach der OP schon der Rückenkatheter gezogen, da man einen Zusammenhang der Kreislaufschwäche mit den Blockern durchs Rückenmark nicht ausschließen konnte. Ist wohl trotzdem auszuhalten.

Aufgrunddessen gab es die Verlegung von der Intensiv erst am Donnerstag, obwohl alles andere komplett planmäßig verlief. Kreislauf ist auch wieder stabil, Wundflüssigkeit und Pleuraerguss halten sich total in Grenzen, Lungenvolumen ist heute schon bei 3 Litern, und jetzt geht es auf den Ergometer zum Trainieren. Er ist so oft wie möglich auf den Beinen, Kantine, Flur, Laptop (wenn WLAN hier denn  mal geht...), bloß nicht untätig sein.

Wer also Kreislaufschwäche aus der Vergangenheit kennt, sollte sich und die Schwestern vor der OP vorwarnen, das ist nun mal kein leichter Eingriff; und die starken Schmerzmittel tun ihr übriges.
Ansonsten hilft es wirklich viel, sich mental vorzubereiten. Es gibt hier wohl einige, die dachten, das ist alles ganz easy und nicht so schlimm; hinterher ist der Katzenjammer groß und natürlich die Motivation, sich schnell durch Bewegung, Atemübungen etc. fit zu bekommen, dahin. Also immer schön fleißig auf die Füße, sobald es geht, Atemtraining einhalten und trotzdem auf den Körper hören!

Später mehr, das war es für heute. Schönes WE euch allen

Mom

grinder

Alles Gute für deinen Sohn!!!
Seine Einstellung finde ich toll, immer aktiv sein. Damit wird er es sicherlich leichter haben als andere. Du hast noch gesagt, die Muskeln seien unter Daueranspannung; um diesen Schmerzen etwas vorzubeugen ist Krafttraining sicherlich eine gute Möglichkeit. Aber ich bin überzeugt, dass es deinem Sohn auch so bald schon wieder sehr gut gehen wird und drücke ihm die Daumen!

Malte

Hallo. Freut mich, dass Alles dann doch noch so gut verlaufen ist! :)
Ich fand die Einstellung ihres Sohnes ja schon im persönlichen Gespräch auf der Station positiv überraschend. Er scheint das Ganze wirklich gut anzugehen und hat eine sehr optimistische und dem Genesungsverlauf fördernde Einstellung.
Und wenn die aus dieser Einstellung hervorgehenden Resultate dann so positiv ausfallen, ist ja wirklich alles super! (3L Lungenvolumen sind nach so kurzer Zeit schon wirklich nicht schlecht.)

Weiterhin Alles Gute! Und einen lieben Gruß!  ;)

Malte

Mom

Hallo,

heute ist Tag 9 nach der OP, und wir sind wieder zu Hause. Morgens wurden die Fäden gezogen, und da mein Sohn wirklich einen ziemlich guten Allgemeinzustand hat, haben die Ã,,rzte seinem Wunsch, nach Hause fahren zu dürfen, nichts entgegengesetzt.

Es ging täglich mit Riesenschritten bergauf; das Lungenvolumen stagniert zwar, aber das liegt wohl eher daran, dass er vor der OP noch fast weniger hatte als jetzt schon.  Mit kontinuierlichem Ausdauertraining sollte dies in den nächsten Monaten weiter steigen. Auf dem Ergometer hat er ab Tag 4 nach der OP trainiert, ab Montag gab es noch schwimmen im Bewegungsbad, was wohl anstrengend, aber effektiv war. Die Rücken-/Muskelschmerzen sind fast weg.

Seit letztem Samstag (Tag 5) sind die Opiate abgesetzt, und der Rest der normalen Schmerzmitteldosis ist mittlerweile halbiert. Bis Sonntag reicht der uns mitgegebene Vorrat noch, dann schauen wir, was noch benötigt wird. 
Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, dass der Wille und die Einstellung eine Riesenrolle für die Genesung und die Fortschritte spielen. Wer schon im Vorweg Angst vor den Schmerzen hat, wird diese auch stärker empfinden; wer sich sagt, dass es nun mal so ist, aber auch wieder weggeht, wird leichter durch die ersten Tage kommen. Ich kann dazu wirklich nur sagen, dass die Schwestern und Ã,,rzte immer gern zu ihm kamen, weil alles so vorbildlich lief und er sich nie hängen ließ.

Ich bin heilfroh, dass alles ausgestanden ist und super lief, aber auch froh, dass ich das teilweise Elend auf der Station und Kinderintensiv nicht mehr sehen muss. Bitter, zu sehen, wie viele schwerkranke Klein- und Kleinstkinder in diesen ganzen Tagen nicht ein einziges Mal Besuch von ihren Eltern hatten. Das brach mir fast das Herz.

Wer die OP noch vor sich, besorgte Eltern oder sonstwie Fragen hat, kann mir übers Forum gern Fragen zukommen lassen, ich beantworte diese gern!

Mom 

Florian_B

Hi,

Das hört sich ja alles sehr schnell an. Schon nach 36 Stunden wieder aufgestanden und gewaschen?! Naja, dafür kam ich mit der Ente ganz gut zurecht. ;)

Alles gute weiterhin!
06.2007: Behandlung mit Saugglocke
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08.2012: Bügelentnahme in Berlin-Buch