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#1
Allgemeine Themen / Aw: OP nötig oder haben die Sy...
Letzter Beitrag von Mudo - 18. März 2024, 11:37:54
Hallo Martin,
danke für die Antwort. Ich habe seit Freitag auch die Ergebnisse der Spiroergometrie. Gibt es da Werte auf die die Krankenkassen besonders schaut? Herr Lützenberg ist jetzt erstmal weg und kann die Ergebnisse nicht mehr in den Bericht einarbeiten.

LG
#2
Allgemeine Themen / Aw: OP nötig oder haben die Sy...
Letzter Beitrag von martin_30 - 17. März 2024, 18:05:09
Hallo Mudo,

ich denke, zumindest einiger der von Dir genannten Beschwerden könnten in der Tat auf die ausgeprägte Trichterbrust zurückzuführen sein: Rückenschmerzen durch eine meist nicht optimale Haltung (hängende Schultern?), Herzklopfen, Atemnot und Ausdauerprobleme (vor allem bei Belastung nicht ungewöhnlich, da bei starken Trichtern das Herz eingeengt ist und bei Belastung statt kräftiger nur schneller pumpen kann, weil Platz zum Ausdehnen fehlt). Schluckbeschwerden könnten auch von den beengten Platzverhältnissen herrühren, hört man aber eher selten. Völlegefühl oder Appetitlosigkeit würde ich jetzt eher nicht mit der Trichterbrust in Zusammenhang bringen. Die schlaflosen Nächte könnten wirklich davon kommen, dass Du Dich (zu) viel mit dem Thema beschäftigst. Leider hört man immer wieder, dass sich bei manchen mit zunehmendem Alter die Beschwerden verstärken.

Spiroergometrie würde ich auf jeden Fall noch machen lassen, bei einer starken Trichterbrust wie Deiner ist das das was am meisten aussagefähig ist. Ich denke, dass Du in Deinem Fall um eine OP wohl nicht herumkommen wirst, diese ein ,,Fachmann" aber auch begründen können wird. Dass Du mehrere Meinungen einholen möchtest ist vollkommen richtig.

Wenn Du Fragen hast melde Dich gerne. Ich bin Anfang 50 und habe eine mäßig starke Trichterbrust (siehe Foto), sehr großflächig und mittlerweile auch rund 4 cm tief. Sowohl die Stärke als auch die körperlichen Einschränkungen sind Anfang 40 stärker geworden. Optisch habe ich (heute) kein Problem damit.

Gruß Martin
#3
Erfahrungsberichte / Bügelentnahme bei Dr. Lützenbe...
Letzter Beitrag von Leo8528 - 10. März 2024, 10:40:30
Hallo,

ich wollte jetzt nochmal einen Abschlussbericht einstellen und damit das Thema Trichterbrust für mich abschließen.

Bei mir wurde am.27.02.24 nun nach drei Jahre Tragezeit beide Bügeln in ostercappeln von Herrn Dr. Lützenberg entfernt. Das Vorgespräch war wie immer sehr angenehm und Herr Lützenberg sagte auch gleich, dass bein mir eine vollständige Korrektur erreicht wurde. Auf dem Röntgenbild hat er auch gleich festgestellt, dass die Bügeln so oder so raus mussten. Seine Worte: mein Brustkorb möchte sich weiten und durch die Bügeln wird das verhindert.

Mein Brustkorb stand etwas leicht über, was durchaus gewollt wurde, weil bei der Entnahme der Brustkorb minimal wieder einsinkt.

Die OP lief total komplikationslos und ich hatte zu keinem Zeitpunkt Schmerzen!! Die Schmerztabletten habe ich aber weiter genommen, weil sie ja auch entzündungshemmend wirken (Ibu 600).

Jetzt sind  zwei Wochen vorbei gegangen und mir gefällt meine Brust noch besser als mit den Bügeln. Sie sieht jetzt natürlicher aus und die Brustmuskelatur kommt jetzt viel besser zur Geltung. Ich mache sehr viel Sport und habe eine Woche nach der OP sofort wieder mit Kraftsport angefangen und belaste meinen Körper maximal. Das ist auch so gewollt, weil in den ersten zwei Wochen nochmal eine Leistungssteigerung von 20% zu erreichen ist. Das liegt daran, dass die Brust nicht mehr starr ist und die Lunge sich wieder mehr entfalten kann.

Ich kann das nur bestätigen. Meine Leistung ist nochmal deutlich besser geworden und mein Brustkorb fühlt sich nicht mehr starr an.

Ich mache gerade gezielt Brustmuskelaufbau und kann auch wieder 80 kg drücken ohne Schmerzen. Die narben stören auch nicht und verheilen sehr gut.

Zu den Narben: er hat beidseitig nur eine alte Narbe geöffnet und durch diese beide Bügeln herausgezogen. Die Narben wurden korrigiert und sehen jetzt schon super aus und sind sehr fein. Das hat er wirklich super gemacht. Ein Perfektionist eben :-).

Fazit: naxh all den Problemen bei meiner ersten OP mit pleuraerguss etc. muss ich sagen, dass ich den Eingriff absolut nicht bereue und das Ergebnis besser geworden ist als ich es mir jemals vorgestellt habe. Ich bin froh, dass ich Herrn Dr. Lützenberg kennenlernen durfte und würde mich auch nur von ihm operieren lassen. Er hat einfach wahnsinnig viel Erfahrung und operiert nicht nach 0815, sondern schaut sich jeden Fall genau an und ich denke das ist aucj sein Erfolgsrezept, weil die Ergebnisse dies bestätigen.

VG
#4
Allgemeine Themen / Aw: Verdrängung
Letzter Beitrag von newlife - 06. März 2024, 13:56:29
Hi Framussen,

das Gefühl sich in einem Gefängnis aus seinen eigenen Rippen zu befinden, kenne ich. Das war nach meiner OP in Erlangen irgendwann auch so.
Wurde danach auch nochmals operiert bzw. sogar zweimal und habe jetzt die Nuss-Bügel drin.

Das Gefängisgefühl habe ich dadurch nicht mehr. Der Brustkorb kann sich mehr bewegen und hebt sich beim Atmen auch wenn ich die Bügel als sehr unangenehm empfinde. Aber von meinem Gefühl her sind mir diese lieber als diese Verschraubungen und das ,,Gefängnis". Es ist einfach anders, aber etwas angenehmer.
Bekomme nun den schon mal den oberen Nuss-Bügel raus.

Ich wünsche Dir alles Gute und die richtige Entscheidung.
LG Newlife
#5
Allgemeine Themen / Aw: OP nötig oder haben die Sy...
Letzter Beitrag von Mudo - 05. März 2024, 13:51:52
Hallo Sanne,

das mit dem Warten für die Arzttermine kenne ich als gesetzlich Versicherter leider auch zu gut :( bist du denn schon in Kontakt mit deiner Krankenkasse?

LG
#6
Allgemeine Themen / Aw: OP nötig oder haben die Sy...
Letzter Beitrag von Sanne K. - 05. März 2024, 13:35:41
Ich bin auch gerad dabei die Ärzte abzuklappern.
ich habe auch Brust und Rückenschmerzen (obere Bereich)
Atemnot beim Treppe steigen / bergauf. beim Sport und bei Hausarbeit und sonstige körpliche Arbeit
Übelkeit bis kurz vor Ohnmacht. Keine Kraft.
Heiserkeit.
Leider fehlt mir noch das Spiroergometrie (es ist schwer eine Praxis zu finden , die das anbieten.
Erstgespräch bei Herrn Lützemberg im September 2023. und Habe noch nicht den Arztbrief für die genehmigung.
Pneunologen bin ich jetzt beim 2. der hat auf dem CT-Bild vom Torax auffälligkeiten gefunden. Deshalb habe ich in 2 Tagen ein Kontrolltermin CT und bekommen wegen den Atemaussätzen für nachts ein Gerät was meine Atmung und Sauerstoffsättigung aufzeichnen soll.
Ich habe ein mittelgradige Trichterbrust, bin 51 Jahre und möchte die OP eigentlich schnell wie möglich  hintermich zu bringen. Leider dauert es alles sehr lange, da man 2-5 Montae auf einen Termin beim Facharzt warten muss und dann meistens noch 4 Wochen auf dem Arztbrief. Das habe ich mir anders vorgestellt.
Ein guter Tipp , sich bei Herrn Lützenberg schon mal ein Termin zu holen
Ich wünsche dir alles Gute.
#7
Allgemeine Themen / OP nötig oder haben die Sympto...
Letzter Beitrag von Mudo - 05. März 2024, 11:14:55
Hallo zusammen,

ich (m,32) habe seit meiner Geburt eine Trichterbrust. Der Haller-Index beträgt 5,5.

Während der Pubertät hatte ich aufgrund der Trichterbrust viele psychische Probleme, aber aus Angst vor den Schmerzen habe ich mich nie operieren lassen. Als ich älter wurde, wurden die kosmetischen Probleme kleiner, aber die körperlichen Symptome begannen zuzunehmen. Erste Rückenschmerzen mit über 20, die ich im Fitnessstudio behoben habe. Aufgrund meines Sauerstoffmangels während des Trainings habe ich in den letzten 10 Jahren keinen Ausdauersport mehr betrieben.

In den letzten 6 Monaten verschlimmerten sich meine Symptome:
- Rücken- und Brustschmerzen
- Herzklopfen
- starke Atemnot (kann mit meinem Kind und meiner Frau nicht mithalten)
- Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Reflux, Schluckbeschwerden
- Ohnmachtsgefühl und Atemstillstand im Schlaf und in bestimmten Positionen
- manchmal schlaflose Nächte, weil ich mich so auf die Symptome konzentriere und dadurch keine Schlaf finde auch wenn die Symptome in dem Moment gar nicht so akut sind

Ich habe mehrere Arzttermine in Anspruch genommen, aber es wurde nichts gefunden:
- CT Thorax (nur schwere Trichterbrust vom Radiologen erwähnt)
- Bluttest immer negativ für Krebs etc.
- MRT - Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule hinsichtlich Bandscheibenvorfall --> negativ
- Schilddrüsensonographie -> negativ
- HNO-Untersuchung wegen Schluckbeschwerden -> negativ
- Behandlungen bei Physiotherapeuten, Osteopathen und Chiropraktikern brachten keine Besserung.
- MRT des Magen-Darm-Traktes  (ich habe auch Morbus Crohn) -> negativ, derzeit kein Crohn und alle anderen Organe in Ordnung
- erster kardiologischer Termin -> negativ (er könnte keine Einschränkugen am Herzen erkennen, leider konnte er wie von mir gewünscht aber auch nicht das Auswurfvolumen der rechten Herzkammer bestimmen. Diese scheint nach dem CT doch komprimiert zu sein)
- Stressecho -> auch negativ, obwohl ich für mein Befinden und auch im Vergleich zu früheren Jahren ausdauertechnisch sehr unfit bin.
- Orthopäde, der allerdings wenig Erfahrung mit der Trichterbrust hat will mir eine Befürwortung für die OP ausstellen

Die nächsten Kontrollen sind:
- Spiroergometrie

Ich habe mich bei Dr. Tarhan vorgestellt, dieser rät mir zur OP. Des Weiteren  habe ich noch Termine an der Uniklinik in Köln und Bonn um mehrere Meinungen einzuholen.
Mit Dr. Lützenberg bin ich per Mail in Kontakt. Er fällt jedoch im März und April selbst aus und deswegen habe ich von ihm noch keine Einschätzungen erhalten. Ich habe mir aber bei ihm schon mal einen OP-Termin gesichert (10.06). Zudem muss ich mich auch noch im die Kostenübernahme kümmern.

Was denkt ihr? Liegen die Beschwerden an meiner Trichterbrust oder übersehe ich etwas? Ich möchte mich nicht der Nuss-Operation unterziehen und danach immer noch die Symptome haben, weil ich etwas übersehen habe. Ich benutze auch seit ein paar Wochen wieder eine Saugglocke in der Hoffnung, dass sie mir die Symptome ein wenig abmildert. Das tut sie auch ein wenig (Schluckbeschwerden sind besser). Allerdings frage ich mich auch hier ob ich es mir nicht nur selbst einrede.

Danke :)

#8
Allgemeine Themen / Aw: OP oder Saugglocke?
Letzter Beitrag von Lore Ley - 03. März 2024, 12:18:37
Hallo cereco,

vielleicht habe ich ein bisschen übertrieben mit der Kranhebung, damit wollte ich niemanden beunruhigen. Für eine gute Nuss-OP ist das mit Sicherheit nicht zwingend notwendig, es ist einfach eine der neueren Ergänzungen zur ursprünglichen Nuss-OP.

Gib mal auf Youtube und im Browser das Stichwort "Sternal elevation by crane technique" ein. Dann sollte man schon Ergebnisse sehen.
 
Manche Ärzte bevorzugen es im OP-Ablauf, andere nicht. Dr. Lützenberg benutzt das System laut Aussage seiner Assistentin seit etwa drei Jahren, er hat aber laut Forum und Patienten auch schon lange vorher gute Ergebnisse erzielt. Auch bei den Kranvorrichtungen selbst und deren Anwendung gibt es Unterschiede. Am wichtigsten sind das Können und die Erfahrung der Chirurgen und die guten Ergebnisse, die sie mit einer bestimmten Technik immer wieder erzielt haben, nicht der Zusatz von neuen Werkzeugen, etc. So sagt z.B. das "Vereisen der Nerven" (Intercostal nerve cryoablation) vor allem im amerikanischen Raum überhaupt nichts über die Qualität der Nuss-OP selbst und das Endergebnis aus.

Vielleicht beantwortet Dr. Rebhandl ja noch mehr Fragen im Detail.

Weiterhin alles Gute bei deiner Recherche.
#9
Allgemeine Themen / Aw: OP oder Saugglocke?
Letzter Beitrag von cereco - 02. März 2024, 09:12:04
Hi Lore Ley,

vielen Dank für diese sehr ausführliche und hilfreiche Antwort! Ich hätte noch eine Frage bzgl. der Nuss-OP mittels "Kranhebung". Das ist das erste Mal, dass ich davon höre und ich finde dazu online auch nichts, worum handelt es sich genau bei der Kranhebung? Mein Arzt würde die Nuss-OP nach Mustafa Yuksel anwenden.
#10
Allgemeine Themen / Verdrängung
Letzter Beitrag von Framussen - 27. Februar 2024, 17:59:03
Moin aus dem hohen Norden,

heute berichte ich mal wieder über meine Trichterbrust - Story.
Evtl. einfach nur, weil ich das ganze Thema ganz weit weg schiebe und es mich dann alle paar Jahre einholt. Es hilft, dann mal darüber zu schreiben und im Gegensatz zu meinem Tagebuch lesen es auch noch 1-2 Leute.

Es ist schon 20-25 Jahre her, als meine Eltern mich bei ihrem Hausarzt wegen meiner Trichterbrust untersuchen ließen. Ich war wohl 12 oder 13, inzwischen bin ich 37 Jahre alt (25 Jahre klingen nach so viel mehr, als sie sind). Es heißt seitens meiner Eltern, ich hätte damals Probleme gehabt. Blaue Lippen oder Ausdauerprobleme beim Sport. Soweit ich mich erinnere, habe ich im Vergleich zu meinen Mitschülern sportlich eher im oberen Drittel stattgefunden und viel Fußball gespielt. Ich war der schnellste auf 75? Meter, auch wenn böse Zungen behaupten, ich wäre zu früh gestartet.

Wie dem auch sei, ich drifte ab. Die Ärztin hat mich auf einem Bein springen lassen und anschließend in die Uniklinik Münster (UKM) geschickt.
Die UKM wirkte riesig auf mich, vor allem, wenn man aus der Kleinstadt kommt und vor diesen zwei Türmen des UKM steht. Hier wurden viele Untersuchungen gemacht, einige fand ich in meinem damaligen Alter sehr komisch: Z.B. Fieber messen, nacheinander in Mund, Achselhöhle und Po. Die Scham war groß. Außerdem wurde alles mit biegbaren Linealen vermessen und auf Papier gemalt, Belastungstests gemacht etc.
Sowas wie ein MRT wurde nicht gemacht. Am Ende war die Empfehlung bzw. das Vorgehen der Ärzte, denn wirklich eingebunden wurde man damals nicht, die Operation. Igendeine modifizierte Variante aus Erlangen nach Prof. Willital - die OP nach Ravitch wird dem wohl am nächsten kommen.

Am Anreisetag der Operation folgten weitere Untersuchungen sowie die OP Aufklärung. Der Arzt hat quasi einen Oberkörper aufgemalt und mit einem Kugelschreiber zwei vertikale Striche aufgemalt. Hier würden die Rippen durchtrennt, alles Routine und ganz einfach. Anschließend wird alles mit drei Titanstangen befestigt und nach drei bis vier Stunden sei das Kunstwerk vollbracht.

Ich kann meine Angst von damals noch gut nachfühlen, als ich auf meinem Krankenhausbett im Fahrstuhl die 16 Etagen heruntergefahren wurde in den OP. Ich hatte einfach nur Angst davor, nicht wieder aufzuwachen. Die Zeit danach und alles Andere war mir in dem Moment völlig egal. So wurde ich weinend in den Vorbereitungsraum geschoben. Eine Frau fragte mich, was ich habe. ,,Angst!, vor dem tot" Ob man das ausschließen könne, hatte ich gefragt. Ihre Antwort hatte mich nicht beruhigt.

Als nächstes erinnere ich das Wachwerden im Aufwachraum, Mein Korpus fühlt sich nicht mehr wie meiner an, als hätte man mir einen steifen, harten, irgendwie auch fremden Leib zwischen Hals und Hüfte genäht, irgendwie tot. Das war ein erschreckendes Gefühl, auf das ich nicht vorbereitet war.

Die Zeit danach war eine voller Schmerzen, Erbrechen, schlechter Nachrichten. Das ganze Kotzen hat unglaublich weh getan, ich habe die Narkose wohl eher schlecht verkraftet und auch sonst hatte ich heftige Schmerzen, die auch durch die Rückenmarkspumpe, mit der ich mich selber mit Schmerzmittel versorgen konnte, nicht besser wurden. Ich erinnere noch, dass untersucht wurde, warum die Pumpe nicht hilft und nach einigen Tagen auf Morphin umgestellt wurde, was eine unglaubliche Wärme und endlich Schlaf gebracht hatte. Das klingt alles nach jammern auf hohem Niveau, aber so war es damals uns so habe ich mich damals gefühlt.
Nach der Operation durfte man sechs Wochen nicht sitzen und musste eine bestimmte Technik lernen, um aufzustehen. Da es mir so schlecht ging, lag ich die meiste Zeit auf dem Rücken, der davon weh tat und irgendwann Hautpilz bekam. Dazu die Nachricht, dass ich die nächsten zwei Jahre keinen Fußball mehr spielen dürfe. Ich habe mich betrogen gefühlt, weil mir das nicht vorher gesagt wurde und Fußball mir damals alles bedeutet hat.

Irgendwann ging es mir natürlich auch besser und wir fingen an, den Schwestern das Leben schwer zu machen. Wir waren Teenager  und Jungs, die einige Wochen zusammen auf einem Zimmer waren, teils noch mit Dränagen und Infusion am Bett gefesselt. Wir haben es mehr oder weniger als unsere Aufgabe betrachtet, es dem Personal, liebevoll, schwer zu machen.
An dieser Stelle ein großes Lob an die damalige Kinderstation Etage 16 im UKM. Danke, für die Fürsorge und für alles, was ihr gegeben habt (oder noch heute gebt). Und danke an meine Zimmerkameraden. Ich denke manchmal an euch und frage mich, was ihr heute macht und wie es euch wohl ergangen ist. Das war eine prägende Zeit die bis heute ein großes Trauma und Mißtrauen auf der einen Seite und eine Faszination für Krankenhäuser, Ärzte usw., auf der anderen Seite mit sich gebracht hat.
Neben den Schmerzen und immer wieder schlechten Nachrichten waren es die Fürsorge und Sicherheit, die bei mir zu einer eigenartigen Beziehung zu Krankenhäusern geführt hat.

Als ich nach Hause durfte habe ich mich jeden Tag unsicher gefühlt. Münster war weit weg und meine Brust fühlte sich fremd und viele Bewegungen falsch an. Irgendwie sah auch die Narbe komisch aus.
Irgendwann Abends hatte meine Mutter wegen der Narbe ihren Hausarzt zu uns bestellt. Nachdem er sich die Narbe angeguckt hat, empfahl er uns, zurück nach Münster zu fahren.
Meine Narbe hatte sich entzündet und ich hatte in einem größeren Bereich eine Nekrose, die, in Münster angekommen, gleich ausgeschält wurde. Dadurch hatte ich an der Stelle, an der die Trichterbrust war jetzt ein Loch, aber anders als vorher. Man konnte tief in das Gewebe reingucken und einige sagen, man konnte den Titanbügel sehen.
Nach einigen Tagen wurde erneut operiert. Der Bereich, in dem die Wundheilungsstörung lag wurde weiträumig  rausgeschnitten. Dadurch musste die Haut unter größerer Spannung wieder zusammengenäht werden.
Die Narbe ist dadurch nicht sehr schön geworden und meine Brust ist bis heute bis inklusive der Nippeln taub.
Das ist nicht weiter schlimm, weil ich mir meine Brust niemals ansehen oder sie anfassen würde. Meine Freundinnen im Laufe der Jahre durften das auch nicht. Um ein versehentliches Ansehen oder Anfassen zu vermeiden gibt es viele Tricks, falls jemand Tips braucht.

Ich versuche den Rest jetzt mal zusammen zu fassen. Wenn jemand bis hier gelesen hat, wow. Mir wird das jetzt doch etwas zu viel Text und der ist wahrscheinlich für niemanden wirklich interessant.

Nach den Operationen war die Kripo Münster bei uns zu Hause, es wurde wegen einiger Verfehlungen gegen den damaligen Professor ermittelt.

Meine Trichterbrust war inzwischen wieder vorhanden (rezidiv), zusätzlich habe ich einen Brustkorb dazu bekommen, den ich immer als zu eng wahrnehme. Wenn ich in die Brust einatme fühlen sich die Rippen wie Gitterstäbe an, die steif und zu eng sind und die das Einatmen begrenzen.

Ich habe mich dann sehr lange nicht mehr mit der Thematik beschäftigt. Verdrängung war leichter, als alles in Frage zu stellen.
Irgendwann habe ich gegoogelt und bin auf dieses Forum gestoßen und auf Dr. Lützenberg und habe mir tatsächlich einen Termin in Magdeburg besorgt.

Meine Lungenfunktion ist mit ca. 80 % wohl ok. Mehr wird es wohl nicht, weil meine Rippen lt. dem Doc steif und mein Brustkorb eng ist. Das Herz ist mittig, etwas komprimiert durch die Enge zwischen Wirbelsäule und Trichterbrust. Der irgendwas Index liegt bei 3,3 - 4, nicht genau darstellbar, weil das MRT nicht alles zeigt.

Dr. Lützenberg würde die OP befürworten. Im besten Fall bevor ich 40 bin, weil die Rippen an Flexibilität verlieren würden. Er empfahl mir, mir die Meinung weiterer Ärzte einzuholen und mich im besten Fall für den Arzt zu entscheiden, dem ich vertrauen könne. Wie die Rippen sich bewegen, lasse sich nie genau vorhersagen und bei weiteren Eingriffen wäre es besser, man vertraue sich. Dafür, dass ich damals in Münster operiert wurde, fand er das Ergebnis noch ok. Das sieht wohl oft noch schlimmer aus! Er operiert wohl nicht ganz selten gescheiterte Operationen aus dieser Zeit, was in meinem Fall wieder ein Pluspunkt für Dr Lützenberg wäre. Kann bitte jeder Arzt ein bisschen Dr. Lützenberg sein? Hätte ich den Eingriff machen lassen oder sollte ich ihn in Zukunft machen lassen, dann wohl bei ihm.
Der Termin bei Dr. Lützenberg ist inzwischen auch schon wieder 4 Jahre her. 4 Jahre, in denen ich meine Brust aus meinem Leben verdrängt habe.

Vielleicht gelingt mir das in den nächsten 25 Jahren ja auch noch.



Fühlt sich euer Brustkorb auch wie ein Gefängnis an? Ein wenig, als wen man ein Korsett trägt, dass eng geschnürrt ist?

Entschuldigt bitte den langen Text, ist so passiert.

Wenn ich wüsste, dass ich nach einer weiteren Operation (oder zwei) das Korsett - Gefühl los wäre und mein Herz etwas weniger beim Schlagen spüren würde, vielleicht würde ich es machen. Vielleicht...