OP nötig oder haben die Symptome andere Ursache?

Begonnen von Mudo, 05. März 2024, 11:14:55

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Mudo

Hallo zusammen,

ich (m,32) habe seit meiner Geburt eine Trichterbrust. Der Haller-Index beträgt 5,5.

Während der Pubertät hatte ich aufgrund der Trichterbrust viele psychische Probleme, aber aus Angst vor den Schmerzen habe ich mich nie operieren lassen. Als ich älter wurde, wurden die kosmetischen Probleme kleiner, aber die körperlichen Symptome begannen zuzunehmen. Erste Rückenschmerzen mit über 20, die ich im Fitnessstudio behoben habe. Aufgrund meines Sauerstoffmangels während des Trainings habe ich in den letzten 10 Jahren keinen Ausdauersport mehr betrieben.

In den letzten 6 Monaten verschlimmerten sich meine Symptome:
- Rücken- und Brustschmerzen
- Herzklopfen
- starke Atemnot (kann mit meinem Kind und meiner Frau nicht mithalten)
- Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Reflux, Schluckbeschwerden
- Ohnmachtsgefühl und Atemstillstand im Schlaf und in bestimmten Positionen
- manchmal schlaflose Nächte, weil ich mich so auf die Symptome konzentriere und dadurch keine Schlaf finde auch wenn die Symptome in dem Moment gar nicht so akut sind

Ich habe mehrere Arzttermine in Anspruch genommen, aber es wurde nichts gefunden:
- CT Thorax (nur schwere Trichterbrust vom Radiologen erwähnt)
- Bluttest immer negativ für Krebs etc.
- MRT - Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule hinsichtlich Bandscheibenvorfall --> negativ
- Schilddrüsensonographie -> negativ
- HNO-Untersuchung wegen Schluckbeschwerden -> negativ
- Behandlungen bei Physiotherapeuten, Osteopathen und Chiropraktikern brachten keine Besserung.
- MRT des Magen-Darm-Traktes  (ich habe auch Morbus Crohn) -> negativ, derzeit kein Crohn und alle anderen Organe in Ordnung
- erster kardiologischer Termin -> negativ (er könnte keine Einschränkugen am Herzen erkennen, leider konnte er wie von mir gewünscht aber auch nicht das Auswurfvolumen der rechten Herzkammer bestimmen. Diese scheint nach dem CT doch komprimiert zu sein)
- Stressecho -> auch negativ, obwohl ich für mein Befinden und auch im Vergleich zu früheren Jahren ausdauertechnisch sehr unfit bin.
- Orthopäde, der allerdings wenig Erfahrung mit der Trichterbrust hat will mir eine Befürwortung für die OP ausstellen

Die nächsten Kontrollen sind:
- Spiroergometrie

Ich habe mich bei Dr. Tarhan vorgestellt, dieser rät mir zur OP. Des Weiteren  habe ich noch Termine an der Uniklinik in Köln und Bonn um mehrere Meinungen einzuholen.
Mit Dr. Lützenberg bin ich per Mail in Kontakt. Er fällt jedoch im März und April selbst aus und deswegen habe ich von ihm noch keine Einschätzungen erhalten. Ich habe mir aber bei ihm schon mal einen OP-Termin gesichert (10.06). Zudem muss ich mich auch noch im die Kostenübernahme kümmern.

Was denkt ihr? Liegen die Beschwerden an meiner Trichterbrust oder übersehe ich etwas? Ich möchte mich nicht der Nuss-Operation unterziehen und danach immer noch die Symptome haben, weil ich etwas übersehen habe. Ich benutze auch seit ein paar Wochen wieder eine Saugglocke in der Hoffnung, dass sie mir die Symptome ein wenig abmildert. Das tut sie auch ein wenig (Schluckbeschwerden sind besser). Allerdings frage ich mich auch hier ob ich es mir nicht nur selbst einrede.

Danke :)


Sanne K.

Ich bin auch gerad dabei die Ärzte abzuklappern.
ich habe auch Brust und Rückenschmerzen (obere Bereich)
Atemnot beim Treppe steigen / bergauf. beim Sport und bei Hausarbeit und sonstige körpliche Arbeit
Übelkeit bis kurz vor Ohnmacht. Keine Kraft.
Heiserkeit.
Leider fehlt mir noch das Spiroergometrie (es ist schwer eine Praxis zu finden , die das anbieten.
Erstgespräch bei Herrn Lützemberg im September 2023. und Habe noch nicht den Arztbrief für die genehmigung.
Pneunologen bin ich jetzt beim 2. der hat auf dem CT-Bild vom Torax auffälligkeiten gefunden. Deshalb habe ich in 2 Tagen ein Kontrolltermin CT und bekommen wegen den Atemaussätzen für nachts ein Gerät was meine Atmung und Sauerstoffsättigung aufzeichnen soll.
Ich habe ein mittelgradige Trichterbrust, bin 51 Jahre und möchte die OP eigentlich schnell wie möglich  hintermich zu bringen. Leider dauert es alles sehr lange, da man 2-5 Montae auf einen Termin beim Facharzt warten muss und dann meistens noch 4 Wochen auf dem Arztbrief. Das habe ich mir anders vorgestellt.
Ein guter Tipp , sich bei Herrn Lützenberg schon mal ein Termin zu holen
Ich wünsche dir alles Gute.
erste Diagnose mit 11 Monaten Trichterbrust
1/2023 Diagnose Wirbelsäulenverkrümmung / fortschreitene Hüftathrose
9/2023 Erstgespräch Dr Lützenberg (mittelgradige Trichterbrust)

Mudo

Hallo Sanne,

das mit dem Warten für die Arzttermine kenne ich als gesetzlich Versicherter leider auch zu gut :( bist du denn schon in Kontakt mit deiner Krankenkasse?

LG

martin_30

Hallo Mudo,

ich denke, zumindest einiger der von Dir genannten Beschwerden könnten in der Tat auf die ausgeprägte Trichterbrust zurückzuführen sein: Rückenschmerzen durch eine meist nicht optimale Haltung (hängende Schultern?), Herzklopfen, Atemnot und Ausdauerprobleme (vor allem bei Belastung nicht ungewöhnlich, da bei starken Trichtern das Herz eingeengt ist und bei Belastung statt kräftiger nur schneller pumpen kann, weil Platz zum Ausdehnen fehlt). Schluckbeschwerden könnten auch von den beengten Platzverhältnissen herrühren, hört man aber eher selten. Völlegefühl oder Appetitlosigkeit würde ich jetzt eher nicht mit der Trichterbrust in Zusammenhang bringen. Die schlaflosen Nächte könnten wirklich davon kommen, dass Du Dich (zu) viel mit dem Thema beschäftigst. Leider hört man immer wieder, dass sich bei manchen mit zunehmendem Alter die Beschwerden verstärken.

Spiroergometrie würde ich auf jeden Fall noch machen lassen, bei einer starken Trichterbrust wie Deiner ist das das was am meisten aussagefähig ist. Ich denke, dass Du in Deinem Fall um eine OP wohl nicht herumkommen wirst, diese ein ,,Fachmann" aber auch begründen können wird. Dass Du mehrere Meinungen einholen möchtest ist vollkommen richtig.

Wenn Du Fragen hast melde Dich gerne. Ich bin Anfang 50 und habe eine mäßig starke Trichterbrust (siehe Foto), sehr großflächig und mittlerweile auch rund 4 cm tief. Sowohl die Stärke als auch die körperlichen Einschränkungen sind Anfang 40 stärker geworden. Optisch habe ich (heute) kein Problem damit.

Gruß Martin
54 Jahre / Trichterbrust 4 cm nach Linealmethode, großflächig symmetrisch / keine OP

Mudo

Hallo Martin,
danke für die Antwort. Ich habe seit Freitag auch die Ergebnisse der Spiroergometrie. Gibt es da Werte auf die die Krankenkassen besonders schaut? Herr Lützenberg ist jetzt erstmal weg und kann die Ergebnisse nicht mehr in den Bericht einarbeiten.

LG

LeaLechera

Hallo Mudo,

ich denke, dass du dich für die Operation entschieden hast ist das Richtige. Mit deinem Haller-Index bist du schon im oberen Durchschnitssbereich un dich glaube, dass du früher oder später einfach Probleme mit der Trichterbrust bekommen würdest. Deswegen glaube ich auch, dass die Beschwerden auch daher kommen.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was du nach der Operation sagst und wie sich dein Körper anfühlt!

War schon früher in deinem Leben das Thema 'Trichterbrust' ein Thema? Warst du schon einem in einer Sprechstunde bei einem Chefarzt?

Liebe Grüße :)
Trichterbrust mit Haller-Index von 7,3 wurde mithilfe von 3 Bügeln in Großhansdorf von Herr Dr. Sönke von Weihe am 6. Oktober 2023 operiert.
Ich suche Interview-Partner:innen für meine Masterarbeit – melde dich gerne!

Sylvie

Hi Mudo,

ich bin ein Jahr älter als du, hatte einen Haller-Index von 5,6 und kenne ALLE Beschwerden die du hast (sogar noch mehr) und weiß genau wie du dich fühlst, weil ich das alles selbst durchgemacht habe. Natürlich beschäftigt man sich damit und fixiert sich so darauf und kann nicht mehr schlafen, weil es einfach das Leben einschränkt und zwar 24/7. Man hat keine Ruhe vor diesen Beschwerden, man bekommt immer größere Angst, weil keiner was findet aber man sich trotzdem immer schlechter fühlt.

Ich habe eben meine Geschichte aufgeschrieben, du kannst sie gerne lesen. Ich habe mich operieren lassen und fühle mich jetzt schon, 4 Monate nach OP, deutlich besser. Natürlich sind nicht alle Beschwerden auf einen Schlag weg, ich muss mir jetzt vieles noch durch Sport und Physiotherapie selbst erarbeiten, aber der Grundstein ist gelegt, überhaupt Sport machen zu können. Ich kam keine Treppe mehr hoch ohne zu schnauben und musste mir durch die - sorry - wirklich meistens ahnungslosen Ärzte teils respektlose Sachen anhören.

Die meisten Ärzte haben wirklich keine Ahnung von Trichterbrust, obwohl diese recht häufig vorkommt. Jeder einzelne Arzt hat mir versichert, dass alles ok ist und ich mir die Beschwerden nur einbilde, übertreibe, mal zum Psychologen gehen sollte. Kardiologen waren genervt von mir, ich wurde selbst von meinem Hausarzt, den ich sehr schätze, irgendwann belächelt und durch die Blume als Hypochonder dargestellt...lass dich davon nicht unterkriegen!
Ich empfehle dir wirklich die OP durchzuführen, es wird leider alles sonst nicht besser, da du ja auch schon eine recht ausgeprägte TB hast. Und bei Dr. Lützenberg bist du gut aufgehoben!

Ich hatte ein Herz-MRT bekommen und da stand im Bericht, dass mein Auswurfvolumen vom Herz knapp unter Durchschnitt ist, ich hab ein kleines Herz und alles ist ok wurde mir gesagt... ich Nebensatz stand: Nebenbefund: Trichterbrust.
Dr. Lützenberg sagte, man sieht ganz deutlich, dass mein Herz deutlich eingedrückt ist, wie soll sich da da richtig ausbreiten? Ich hab IMMER ein Herz gegen die Brust schlagen gespürt. Ein Arzt im Krankenhaus hat erstmal ein paar Minuten gebraucht um mein Herz zu finden im Ultraschall, eben durch die Eindellung in der Brust. Auch da hat keiner ein Wort darüber verloren. Ich bin immernoch fassungslos, hätte mich ein Orthopäde nicht auf das Thema TB aufmerksam gemacht, würde ich immernoch ahnungslos weiter von Arzt zu Arzt rennen...

Wie gesagt, lass die OP machen, ich bin mir sicher, dass es dir helfen wird!

Liebe Grüße,
Sylvie