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Allgemeines => Allgemeine Themen => Thema gestartet von: tomsschulte am 11. April 2013, 14:19:51

Titel: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 11. April 2013, 14:19:51
Hallo liebe Community, ich habe mal einen neuen Thread eröffnet, und wenn der Text hier in einen anderen Thread verschoben werden soll, von mir aus.


Gestern habe ich telefonisch erfahren, dass der MDK die Trichterbrust-OP abgelehnt hat. Habe heute den Brief von meiner Krankenkasse in der Post gehabt. Ich habe den Brief als Datei hier angehangen.

Die Sprechstundenhilfe vom Dr. Dichmann, meinem Lungenfacharzt, der auch einen der beiden Arztbriefe schon geschrieben hatte in den letzten Wochen, sagte mir, ich solle dann den Brief von der Krankenkasse in die Praxis vom Dr. Dichmann bringen, und der Dr. Dichmann würde dann Widerspruch einlegen und eine neue Stellungnahme schreiben, in der klar deutlich wird, dass es medizinische Gründe für die OP gibt.
Ist das ein richtiges Vorgehen meinerseits? Kann ich da irgendetwas anderes tun?

Ich bin so entmutigt, dass war heute wie ein Schlag ins Gesicht für mich, als ich vorhin erfahren habe, dass der MDK den Antrag abgelehnt hat.

Dann könnte man nur hoffen, dass der MDK dann nicht wieder ablehnt, sondern dann endlich dem Antrag und der OP zustimmt.

Meine Krankenkasse ist die BKK VBU und ich wohne in Witten, das liegt neben Bochum.

Ich würde mich über eine ausführliche Antwort freuen.

Vielen dank im voraus.

Hochachtungsvoll

Tom-Sebastian Schulte
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 12. April 2013, 15:21:23
Zur Erinnerung:

Dein Thorax-Chirurg hat in seinem Arztbrief geschrieben:

"Aufgrund der eingeschränkten respiratorischen Leistungsfähigkeit besteht die Indikation zur Überprüfung der Genese der ventilatorischen Einschränkung durch einen Facharzt für Lungenheilkunde. Hinsichtlich der psychosozialen Einschränkungsempfindung des Patienten ist die OP-Indikation vertretbar."

Da steht zwar, dass eine eingeschränkte respiratorische Leistungsfähigkeit besteht. Aber es steht nicht (eindeutig) da, dass diese Einschränkung eine Indikation für die OP ist. Der Thorax-Chirurg legt sich nicht fest und schreibt nicht, dass auf Grund der eingeschränkten Lungenfunktion eine OP indiziert ist, um diese Lungeneinschränkung zu beseitigen.
Es klingt vielmehr so, als ob die ventilatorische Einschränkung quasi ein Zufalls-Nebenbefund ist, der mal bei Gelegenheit durch einen Lungenfacharzt abgeklärt werden soll. Kein Wort von einer OP wegen der ventilatorischen Einschränkung (jedenfalls nicht in einem eindeutigen Sinne).

Die OP ergibt sich quasi allein aus dem psychosozialen Einschränkungsempfinden. An dieser Stelle ist auch nicht von nötig oder notwendig die Rede (wie es in der Medizin eigentlich üblich ist), sondern nur von vertretbar. Und es nicht von tatsächlichen Einschränkungen die Rede, sondern nur von Einschränkungsempfinden.

Und der Arztbrief vom Lungenfacharzt ist auch keine Hilfe in Bezug auf die Kostenübernahme, sondern eher das komplette Gegenteil (OP-fähig Argumentation, statt OP-nötig Argumentation).

Ich denke, man kann dem MDK überhaupt kein Vorwurf machen, dass er die Arztbriefe so verstanden hat, wie man sie verstehen kann.

Mit einer vernünftigen Argumentation sieht die Sache beim MDK vermutlich gleich ganz anders aus (bspw. wenn der Lungenfacharzt das in seinem Arztbrief schriftlich schreibt, was er dir schon mündlich gesagt hatte).
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 12. April 2013, 16:52:35
Ja genau danke für die Antwort.

Aber aus den Werten der Bodyplethysmographie vom Dr. Dichmann ergibt sich doch selbstredend, dass eine Lungeneinschränkung besteht, dass die Lunge nicht richtig und komplett belüftet wird, und das daraus auch cor pulmonale entstehen kann, und somit eine OP indiziert ist.

Ich beziehe mich auf die angehängte Datei.

Oder sehe ich das falsch? Beim MDK sitzen doch auch Ã,,rzte, die können das doch aus den Werten selber sehen. Oder muss der Dr. Dichmann denen alles "vorkauen" und in Worten schreiben, dass vieles an der Lunge eingeschränkt ist bei mir, und das somit auch cor pulmonale entstehen kann.
Will der MDK einfach das hören, was jeder MDK-Arzt aus den Werten auch selber sehen kann?

Vielleicht sehe ich das ja falsch oder denke anders als der MDK. Ich würde mich über eine Aufklärung freuen.

Vielen dank im voraus.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 12. April 2013, 22:39:56
Zitat von: tomsschulte am 12. April 2013, 16:52:35
Aber aus den Werten der Bodyplethysmographie vom Dr. Dichmann ergibt sich doch selbstredend, dass eine Lungeneinschränkung besteht, dass die Lunge nicht richtig und komplett belüftet wird, und das daraus auch cor pulmonale entstehen kann, und somit eine OP indiziert ist.

Ist das "selbstredend" eine Vermutung von dir oder medizinisch unbestritten?

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei dir im wesentlichen die Vitalkapazität verringert. Dazu mal ein Zitat aus einem sportmedizinischen Aufsatz:



        Bei einer pathologischen VC ist die Bescheinigung der Sporttauglichkeit und Zuweisung auf spezifische Sportarten immer erst nach Abklärung der jeweiligen Ursachen möglich. Auch bei einer deutlichen Einschränkung der VC wie zum Beispiel nach Lungenteilresektion sind dennoch gute sportliche Leistungen möglich, da das Organ Lunge eine hohe funktionelle Reserve besitzt. Insofern ist es auch sehr fraglich, ob die Ausprägung der VC relevant für die Leistungsfähigkeit ist.
http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/fileadmin/externe_websites/ext.dzsm/content/archiv2001/heft10/stint10_01.pdf

Ich denke mal gute sportliche Leistungen und Cor Pulmonale (= Leitsymptom Atemnot unter Belastung oder bereits in Ruhe) (http://de.wikipedia.org/wiki/Cor_pulmonale) schließen sich gegenseitig aus!

Demzufolge kann ich nicht finden, dass eine pathologische VC selbstredend eine pathologische Leistungseinschränkung zur Folge hat. Eine Leistungseinschränkung mag zwar die Regel und eine gute Leistungsfähigkeit die Ausnahme sein, es versteht sich aber nicht von selbst.

Und neben der Frage der Leistungsfähigkeit wäre noch die Frage, ob eine eingeschränkte VC für sich allein einen Krankheitswert hat oder nicht. Und auch diese Frage beantwortet sich meiner Meinung nach nicht selbstredend. Zum Verständnis ein Beispiel: auch ein Körpergewicht deutlich unter der Norm kann krankheitswert haben und zu Funktions- und Leistungseinschränkungen führen. Man kann aber auch deutliches Untergewicht haben, ohne das ein behandlungsbedürftiger, krankhafter Zustand vorliegt. Einleuchtend, oder?

Gibt es medizinisches Schriftum, das deine Sichtweise stützt? Link/URL?

Zitat von: tomsschulte am 12. April 2013, 16:52:35
Oder sehe ich das falsch? Beim MDK sitzen doch auch Ã,,rzte, die können das doch aus den Werten selber sehen.

Gegenfrage: Warum hat dich dein Thorax-Chirurg eigentlich zum Lungenfacharzt geschickt? Der Thorax-Chirurg ist auch "Arzt" und eine Bodyplethysmographie hatte er ja auch schon gemacht. Und er meinte, dass deine "Lungenprobleme" wohl nicht mit der TB zusammenhängen. Wie erklärst du dir, dass dein Thoraxchirurg keinen Zusammenhang sieht, wenn es so eindeutig, selbstredend und offensichtlich wäre?

Abgesehen davon glaube ich, dass der MDK wohl keine fachärztlich-gutachterliche Vollprüfung durchführt und das auch gar nicht könnte, sondern sich auf eine "Plausibilitätskontrolle" beschränkt.

Zitat von: tomsschulte am 12. April 2013, 16:52:35
Oder muss der Dr. Dichmann denen alles "vorkauen" und in Worten schreiben, dass vieles an der Lunge eingeschränkt ist bei mir, und das somit auch cor pulmonale entstehen kann.
Will der MDK einfach das hören, was jeder MDK-Arzt aus den Werten auch selber sehen kann?

Ob ein "Vorkauen" nötig wäre, weiß ich nicht. Das, was er bisher geschrieben hat, hat noch nichts mit "Vorkauen" zu tun. Das war bis auf den Protokoll-Ausdruck komplett sinnfrei, meiner Meinung nach.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 13. April 2013, 01:02:39
Zitat von: ex.pectus am 12. April 2013, 22:39:56
Zum Verständnis ein Beispiel: auch ein Körpergewicht deutlich unter der Norm kann krankheitswert haben und zu Funktions- und Leistungseinschränkungen führen. Man kann aber auch deutliches Untergewicht haben, ohne das ein behandlungsbedürftiger, krankhafter Zustand vorliegt. Einleuchtend, oder?

Noch weniger eindeutig ist das umgekehrte Beispiel: "Ãœbergewicht".

Es fängt schon damit an, dass es für die Definition des Übergewichts verschiedene Definitionen gibt. Bspw. für Adipositas (Fettleibigkeit, Fettsucht) einen BMI von 30.

Robert Harting, Olympiasieger im Diskuswerfen, wiegt lt. Wikipedia 126 kg bei 2,01 m, ergibt einen BMI von über 30, genauer: 31,18. Für Vitali Klitschko kommt ähnliches heraus (http://www.ksta.de/ratgeber/body-mass-index-das-gefaehrliche-fett-sitzt-am-bauch,15189524,12675006.html). Und für viele andere ebenfalls. Die ermittelte Zahlenwerte führen in die Irre. Trotz BMI > 30 liegt kein krankhaftes Übergewicht vor.

Die allermeisten mit einem hohen BMI haben wahrscheinlich einen zu hohen Körperfettanteil, selbstredend oder zwingend ist das aber nicht.

Man kann dem MDK sicher vorwerfen, dass er deine Befunde wohlwollender hätte prüfen können. Man kann deinen beiden Ã,,rzten aber auch vorwerfen, dass sie die Arztbriefe aussagekäftiger hätten schreiben können.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 13. April 2013, 12:20:34
und noch etwas:

Manche TB-Betroffene sind ja in der verzwickten Lage, dass sie fit wie ein Turnschuh sind, keinerlei Körperliche Beschwerden oder Einschränkungen haben und "nur" unter dem ästhetischen Aspekt der TB Leiden. In solchen Fällen ist es sicher besonders schwer und erfordert besondere Kreativität, die OP-Indikation mit körperlichen Funktionseinschränkungen zu begründen.

In deinem Fall berichtest du zwar im Forum auch von diversen körperlichen Beschwerden, aber von denen ist in den Arztbriefen an keiner Stelle auch nur eine Andeutung zu lesen. Das ist auch eine besondere Leistung deiner Ã,,rzte, aber nicht im positiven Sinne.

Es wird zwar erwähnt, dass die Vitalkapazität verringert ist, aber nicht ob das irgendwelche gesundheitlichen Konsequenzen hat: Atembeschwerden, Belastungseinschränkungen, Folgekrankheiten? Kein Wort dazu! Diese wären zwar absolut nachvollziehbar, aber wieso sollte der MDK dich kränker machen als deine Ã,,rzte, wieso sollte der MDK Beschwerden erfinden oder unterstellen, die deine Ã,,rzte nicht genannt haben und die du vielleicht gar nicht hast?

Es wird zwar im Arztbrief der Haller-Index von 3,22 und die Innenmaße mitgeteilt, aber nicht, ob und wie sich das auf die Organe auswirkt. Hier ist zum Vergleich mal eine TB mit dem gleichen Haller-Index:

(http://lh5.googleusercontent.com/-0e4gzKJhoGY/T1HiusrBjLI/AAAAAAAABBk/lFpqUKtx670/s800/CT%2520scan.jpg)
by  Marcovici, Peter A.;  LoSasso, Barry E.;  Kruk, Peter;  Dwek, Jerry R. (http://www.springerimages.com/Images/MedicineAndPublicHealth/1-10.1007_s00247-011-2031-5-1#)
MRI for the evaluation of pectus excavatum, Pediatric Radiology  Vol.  41  Issue  6 (http://www.springerlink.com/content/8q230q48q3126261/fulltext.pdf)
Lizenz: Attribution-NonCommercial 2.5 Generic (http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.5/)

Kann man anhand des Bildes sagen, dass die inneren Organe eingeengt werden? Wenn ja, würde ich gerne mal einige Scans von Leuten ohne TB zum Vergleich sehen.

Haben deine inneren Organe genauso viel Platz wie auf dem Bild?
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 13. April 2013, 14:09:36
danke für die antwort, ich freu mich immer wieder über ausführliche antworten.

Dr. Lützenberg ist bis Montag in Urlaub, also ist er am 15.04.2013 wieder da. Ich habe gestern seine Sekretärin erreicht, und sie meinte, er würde dann den MDK anrufen, und sich da einschalten, und in 99 % der Fälle hätte der MDK dann zugestimmt, wenn sich Dr. Lützenberg eingeschaltet hat. Das hat mir wieder Hoffnung gegeben, dass ich mir die langwierige Ochsentour mit wochenlangem Warten und einem weiteren Ambulanzbrief vom Dr. Dichmann ersparen kann. Und dann wäre es auch nicht garantiert, dass der MDK dann zustimmt, je nachdem wie gut oder schlecht der Ambulanzbrief von Dr. Dichmann wäre.

Zitat: Ist das "selbstredend" eine Vermutung von dir oder medizinisch unbestritten?


Antwort: Dr. Dichmann hat mir das gesagt und erklärt, wie da die Zusammenhänge sind. Und Dr. Lützenberg, dem ich auch den Bodyplethysmographie-Ausdruck geschickt habe per E-Mail hat es mir auch bestätigt, dass Dr. Dichmann da medizinisch absolut recht hat.
Laut deren Aussage ist es so, dass wenn die Lunge nicht richtig belüftet wird, kommt es vor allem bei sportlicher Belastung zu einer pulmonalen Hypertonie, was dem Herzen jedes Mal einen kleinen Schlag versetzt. Das ist cor pulmonale, die Rechtsherzbelastung. Dies kann dann langfristig zu Rechtsherzinsuffizienz führen, was das Herzinfarktrisiko erhöht. Selber merkt man ja da nichts von, wenn man Sport macht, und im Alltag merkt man es ja sowieso nicht direkt, aber es ist halt nicht gut.

Es ist richtig, der BMI ist zum Einschätzen ob jemand Übergewicht hat kein gutes Kriterium. Mein BMI liegt wohl auch zu gering bei 1.85m und 52 kg.

Gegenüber dem Bild vom CT haben meinen Organe etwas weniger Platz, also bei mir geht es in der Mitte etwas weiter rein, so dass das Herz etwas weniger Platz hat, jedoch nicht verschoben zu sein scheint.

Dr. Hecker hatte ja in seinem Ambulanzbrief auch auf Fotos verwiesen, auf denen man anhand eines CT-Bildes erkennen konnte, wie hoch der Haller-Index ist und wie hoch der Adeos-Winkel ist. Er hätte nämlich während ich dabei war, ein CT-Bild genommen, dort am Computer mit gelben Strichen, wie auf dem von dir gezeigten CT-Bild auch zu sehen, den Haller-Index und den Adeos-Winkel eingezeichnet, um dem MDK das präsentieren zu können.

Dieses Blatt mit dem so bearbeiteten CT-Bild hatte er nur leider nicht mitgeschickt zur Krankenkasse und somit zum MDK, auch wenn er in seinem Ambulanzbrief auf dieses Foto verwiesen hatte. Also alles nicht sorgfältig und gewissenhaft gemacht, also hätte er sich 0 Mühe gegeben, als wäre es ihm egal, was bei der Sache rauskommt.

Zitat: Gegenfrage: Warum hat dich dein Thorax-Chirurg eigentlich zum Lungenfacharzt geschickt? Der Thorax-Chirurg ist auch "Arzt" und eine Bodyplethysmographie hatte er ja auch schon gemacht. Und er meinte, dass deine "Lungenprobleme" wohl nicht mit der TB zusammenhängen. Wie erklärst du dir, dass dein Thoraxchirurg keinen Zusammenhang sieht, wenn es so eindeutig, selbstredend und offensichtlich wäre?

Antwort: Ich weiss es nicht, vielleicht weil er kein Lungenfacharzt ist, und das bei einem Lungenfacharzt abklären lassen wollte. Weil ich ihm egal war, so wirkte es, weil er es wohl nicht mit der TB in Verbindung brachte, weil er auch nie cor pulmonale erwähnte. weil er vielleicht ein schlechter Arzt ist, oder nicht sorgfältig. Ist mir auch zu müßig, darüber nachzudenken. Der Mann ist mir auch egal, bin froh, wenn ich mit ihm nie wieder im Leben was zu tun haben muss.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 13. April 2013, 20:42:57
Ich denke, man sollte da 2 Dinge ganz klar unterscheiden:

1. Begründung der medizinischen Indikation für die KK

2. Begründung der medizinischen Indikation für den betroffenen Patienten

Das heißt nicht, dass sich beide Begründungen zwingend unterscheiden müssen, sie können/könnten es aber.
In der Begründung für die KK macht es sich ganz gut, wenn bestimmte Dinge etwas überbetont, dramatisiert oder einseitig dargestellt werden, insbesondere wenn man vermutet, dass die KK bzw. der MDK bei TB-OPs besonders restriktiv prüfen. Dazu wäre es bspw. optimal, wenn der Arzt einem durch die TB eine 10 Jahre geringere Lebenserwartung bescheinigen würde, wenn man nicht operiert wird. Aber selbst Prof. Schaarschmidt hat das wohl nie schriftlich gegeben.
Als Argument gegenüber der KK mag die 10 Jahre geringeren Lebenserwartung sehr nützlich sein. Für die OP-Entscheidung eines Patienten ist es aber absolut untauglich. Es ist nämlich falsch.

Zitat von: tomsschulte am 13. April 2013, 14:09:36
Laut deren Aussage ist es so, dass wenn die Lunge nicht richtig belüftet wird, kommt es vor allem bei sportlicher Belastung zu einer pulmonalen Hypertonie, was dem Herzen jedes Mal einen kleinen Schlag versetzt. Das ist cor pulmonale, die Rechtsherzbelastung. Dies kann dann langfristig zu Rechtsherzinsuffizienz führen, was das Herzinfarktrisiko erhöht. Selber merkt man ja da nichts von, wenn man Sport macht, und im Alltag merkt man es ja sowieso nicht direkt, aber es ist halt nicht gut.

Und das soll genau so richtig sein? Nützlich ist es auf jeden Fall.

Ist die Aussage auch Bestandteil deiner OP-Entscheidung oder nur willkommene Argumentationshilfe für die KK?
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 13. April 2013, 20:54:53
Ja das ist so richtig, denn es haben 2 Ã,,rzte gesagt, denen ich mal einfach vertraue. Dr. Dichmann und Dr. Lützenberg.

Meine OP-Entscheidung ist dadurch gegeben, dass ich meinen Oberkörper potthässlich finde, seitdem ich eine Trichterbrust habe. Und ich wäre somit unendlich froh und könnte Meere voller Freudentränen vollweinen, wenn ich diesen hässlichen Anblick hoffentlich für immer und ein für alle mal im leben loswerden könnte und endlich eine schöne gerade Brust wie jeder der anderen 7 Milliarden Menschen auf der Erde haben könnte. Immer wenn ich die Saugglocke aufgesetzt hatte und danach meinen geraden Oberkörper sehen konnte, war das immer ein wunderschöner Anblick nach Jahrzehnten der hässlichen Anblicke, immer wenn ich meinen Oberkörper anschaute.

Darüber hinaus würde ich auch gerne die Verspannung im Nacken, Rücken und Becken loswerden, die ich schon seit Jahrzehnten habe. Diese Verspannung kommt auch von der Trichterbrust, die einen Muskelzug nach innen ausübt und darüber hinaus auch die Schultern nach vorne schiebt, so dass die Nackenmuskeln mehr belastet werden, als wenn die Schultern weiter hinten wären. Das sagt zumindest meine Osteopathin.

Darüber hinaus kann durch cor pulmonale auch noch Rechtsherzinsuffizienz entstehen und somit ist mein Herzinfarktrisiko noch erhöht gegenüber Leuten ohne Trichterbrust. Auch laut Aussage von Dr. Dichmann.
Also ist das mit den 10 Jahren weniger Lebenserwartung noch nichtmal falsch.

Also mehr als genug ästhetische und funktionelle Gründe für die Trichterbrust-OP.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 13. April 2013, 21:25:37
Zitat von: tomsschulte am 13. April 2013, 20:54:53
Ja das ist so richtig, denn es haben 2 Ã,,rzte gesagt, denen ich mal einfach vertraue. Dr. Dichmann und Dr. Lützenberg.

Ich denke auch nicht, dass die Aussagen der beiden Ã,,rzte falsch sind, sondern allenfalls deine verallgemeinernde Wiedergabe der Aussagen.

Hast du dich denn mal zusätzlich zu den Aussagen der Ã,,rzte  informiert? Hatte ich zu einer anderen Aussage schon mal gefragt und du hast sinngemäß geantwortet, du wüsstest nicht wie und dann, dass es dich auch nicht so brennend interessiert.

Mich interessiert das Thema sehr, aber ich komme bei meinen Recherchen nicht auf solche Ergebnisse, wie du sie dargestellt hast. Bspw. sind "pulmonale Hypertonie", Rechtsherzbelastung, Rechtsherzinsuffizenz Diagnosen, die allenfalls in Ruhe symptomlos/beschwerdefrei sind. Dass man diese Krankheiten im Alltag und auch bei sportlicher Belastung haben kann, ohne irgendetwas davon zu merken, habe ich nirgends gefunden. Ich halte das für falsch. Würde das aber nicht den beiden Ã,,rzten anlasten.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 13. April 2013, 21:48:18
http://de.wikipedia.org/wiki/Cor_pulmonale

da hast du bestimmt schon geschaut, also in der Wikipedia.

dort steht z.b. auch Tachykardie, und das ist ein anhaltend beschleunigter Puls auf über 100 Schläge pro Minute beim erwachsenen Menschen; ab einem Puls von 150 Schlägen/min spricht man von einer ausgeprägten Tachykardie.

Ich habe oft einen Ruhepuls am Handgelenk von 75-85, habe sogar mal 95 gemessen. Also annähernd Tachykardie.

Rechtsherzinsuffizienz habe ich ja noch nicht, kann jedoch wenn die Trichterbrust weiterhin bestehen bleibt, in Jahren oder Jahrzehnten auftreten, als Folge des cor pulmonale, also der Rechtsherzbelastung. Und wenn ich Sport mache, dann bekommt das Herz immer kleine Schläge ab, meinte Dr. Dichmann. Und davon merkt man als normaler Mensch nichts, das geschieht ohne Schmerzen, genauso wie eine kaputte Leber auch keine Schmerzen macht.
Und wenn ich Sport mache, kenn ich den Unterschied nicht, wie man sich eigentlich fühlen müsste, also ohne Trichterbrust. Ich weiss ja nicht, ob ein Stechen in der Brust oder starke Schleimbildung im Hals mit Übelkeit nach körperlicher Betätigung normal, also bei allen Menschen vorhanden, oder nicht normal ist. Oder andere Beschwerden die ich bei oder nach körperlicher Belastung habe, da weiss ich ja auch nie, ob das jeder hat oder ob das mit der Trichterbrust zusammenhängt.

Und ich weiss auch nicht, ob manchmal stundenlanges Stechen in der linken Seite des Brustkorbs, nur Sodbrennen oder etwas schlimmeres ist. Ein Stechen oder Brennen, als würde ein Feuerzeug im Brustkorb lodern. Man kann den Schmerz nur aushalten, und hoffen, dass er vorbeigeht.

Ich habe den Tag über viele Beschwerden, und ich weiss nie, ob das von der Trichterbrust kommt oder nicht. Aber da die Trichterbrust bei den Verspannungen die Finger mit im Spiel hat, würde sich schon um die Verspannungen loszuwerden eine Trichterbrust-OP lohnen. Und mit den Verspannungen sind ja viele meiner Beschwerden verbunden, denn die Verspannungen führen zu einer geringeren Durchblutung und Versorgung mit Nervenimpulsen vieler Bereiche, vor allem auch der Gliedmaßen, aber auch aller anderen Bereiche des Körpers.


Beschwerden: Stechen in der linken Brustseite immer wieder, das Gefühl nicht klar denken zu können, also wie "Nebel im Kopf",
Parästhesien in den Armen und Beinen, immer wieder weiße und kalte Hände oder Finger, die kribbeln, nahezu immer kalte Füße,
Wattegefühl beim Laufen, Sodbrennen immer wieder, Speiseröhrenreizung oder Speiseröhrenentzündung, dadurch dann frühzeitiges Völlegefühl beim Essen und Übelkeit,
Bauchkrämpfe alle paar Tage einfach so, Spannungskopfschmerzen alle paar Tage, Hitzewallungen ohne Schwitzen, also das Gefühl dass es sehr warm ist, aber ich schwitze nicht, also bleibt es unangenehm heiss für Stunden manchmal, so eine unangenehme innere Hitze also,
Mundbrennen und Trockenheitsgefühl im Mund, zwischendurch immer wieder das Gefühl, als wäre der Hals oder die Speiseröhre zugeschnürt, als könnte ich kaum noch schlucken, als hätte ich eine Murmel im Hals fast, sogar so, dass ich oft mich räuspern muss, und ich dann nochmal schlucken muss, so dass der Essensbissen erst richtig runtergeschluckt werden kann, also viele Essensbissen bleiben einfach im Hals stecken,
immer wieder habe ich das Gefühl kaum richtig Luft zu bekommen, wenn ich ruhig sitze, als würde jemand auf meinen Brustkorb drücken, und dann bin ich immer froh, wenn ich noch gut einatmen kann, weil das ist ein unangenehmes Gefühl, wenn man nicht mehr richtig Luft bekommt (meist habe ich zur gleichen Zeit auch Schleim im Hals), und nach 10-20 Minuten geht das gottseidank meist von alleine weg,
Schmerzen im Bereich des Blinddarms, die aber oft wieder vorbeigehen, und parallel ein paar Sekunden später meist gottseidank ein Druck im Bereich des Enddarms, das scheinen also nur Darmkrämpfe zu sein laut meiner Osteopathin,
Ohrenschmerzen mal rechtes Ohr, mal linkes Ohr, geht gottseidank meist auch wieder vorbei nach einiger Zeit,
eingerissene Mundwinkel, Zahnfleischbluten immer wieder beim Zähneputzen, mega-viele kleine weissliche feine Schuppen auf der Kopfhaut und zuletzt noch seborrhoisches Ekzem im Bereich der Schulter, an manchen Stellen des Rückens, Schnurrbart-Bereich, am Haaransatz und Nase.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 14. April 2013, 01:19:07
Zitat von: tomsschulte am 13. April 2013, 21:48:18
Rechtsherzinsuffizienz habe ich ja noch nicht, kann jedoch wenn die Trichterbrust weiterhin bestehen bleibt, in Jahren oder Jahrzehnten auftreten, als Folge des cor pulmonale, also der Rechtsherzbelastung.

Und Cor pulmonale bzw. Rechtsherzbelastung hast du ja auch noch nicht. Das hast du jedenfalls bisher geschrieben. Es ging bisher nur darum, dass du das bekommen kannst.

Ja, den Wikipedia-Artikel zu Cor Pulmonale habe ich gelesen. Da werden aber nicht nur Beschwerden aufgelistet, sondern auch jede Menge an Diagnostik.

Gerade wegen der aufgelisteten Beschwerden ist es unplausibel zu behaupten, dass man die Stufenfolge Cor Pulmonale -> Rechtsherzinsuffizienz durchlaufen kann, ohne es zu merken, es sich quasi um eine stille, schleichende Gefahr handelt.

Dass man Cor Pulmonale bekommen kann, glaube ich sofort. Interessant wäre aber nicht nur, dass das möglich ist, sondern unter welchen Bedingungen genau und wie groß das Risiko einzuschätzen ist. Wo im Internet wird dazu etwas im Zusammenhang mit Trichterbrust beschrieben?

Und was ich auch total komisch finde, dass Dr. Dichmann dich zwar eindringlich davor warnt, Cor Pulmonale zu bekommen, aber du überhaupt nichts davon geschrieben hast, in wieweit er abgeklärt hat, ob du es nicht schon längst hast bzw. dir angeraten hat, dies abklären zu lassen. Für die Diagnostik-Bereiche, die in sein Fachgebiet fallen, könnte er das ja vielleicht sogar stillschweigend gemacht haben, aber was ist mit EKG, Echokardiographie, Spiroergometrie?

An anderer Stelle (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1447.msg11768.html#msg11768) hattest du schonmal sinngemäß geschrieben, dass du dich mit diversen Details gar nicht so intensiv beschäftigen willst und darauf hoffst, dass es dir nach der OP besser geht als vorher.

Für einen betroffenen Patienten ist das eine nachvollziehbare Einstellung.

Der MDK kann sich nicht auf das Prinzip Hoffnung beschränken. Und an diesen Punkt der Diskussion sind wir unter anderem deswegen gekommen, weil du meintest, dass sich die OP-Indikation aus der selbstredenden Gefahr eines Cor pulmonale ergibt und der MDK das eigentlich auch ohne ausdrücklichen Hinweis erkennen müsste.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 14. April 2013, 11:46:33
Danke für die Antwort.

Dr. Dichmann meinte, Rechtsherzbelastung bzw. kleine Schläge für das Herz, die das Herz belasten, habe ich immer, wenn ich Sport mache oder mich körperlich anstrenge. Schon seit Jahren.
Und er meinte, da die Trichterbrust es verhindert, dass die KOMPLETTE LUNGE belüftet werden kann, können nicht nur im schlechten Fall Lungenbläschen in den unbelüfteten Stellen der Lunge absterben, sondern es kommt beim Sport oder anderer körperlicher Belastung zu einer pulmonalen Hypertonie, was jedes Mal kleine Schläge für mein Herz sind, was langfristig zur Rechtsherzinsuffizienz führen kann und somit das Herzinfarktrisiko erhöhen kann.

Und genau das was Dr. Dichmann sagte, bestätigte auch Dr. Lützenberg anhand der Werte von der Bodyplethysmographie von Dr. Dichmann, die ich ihm auch per E-Mail schickte.

Ich war vor ein paar Wochen beim Hausarzt und habe dort ein Ruhe-EKG machen lassen.

Der Befund lautet:
normofrequenter Sinusrhythmus
Linkstyp
periphere Niedervoltage
sonst unauffälliges EKG


Auswertedaten
Dauer (ms)

QRS  95
P  109
PQ  138
QT  374
QTc  437 (112%)
QTc-Disp.  40

Achsenlage

QRS  -10°
P  80°
T  64°

Herzfrequenz

Mittelwert  82
mittl. RR  731



Habe versucht einen Termin beim Kardiologen zu machen, aber da hätte ich erst in Monaten einen Termin bekommen können, also habe ich das nicht gemacht.

Und Dr. Dichmann sagt ja, es ist wichtig, jetzt zu handeln, und nicht noch mehr Zeit vergehen zu lassen, denn je länger ich warte, desto höher ist die Gefahr für mein Herz. Und da weiss Dr. Dichmann auf jeden Fall, was passieren kann, auch wenn er nicht noch weitere Messungen mit weiteren Geräten macht.

Ich habe Dr. Lützenberg 2 E-Mails geschrieben in den letzten Tagen. Die 1. E-Mail war diese hier. Das war am 12.04.2013



Sehr geehrter Herr Dr. Lützenberg,

gestern habe ich telefonisch erfahren, dass der MDK die Trichterbrust-OP abgelehnt hat. Habe heute den Brief von meiner Krankenkasse in der Post gehabt. Ich habe den Brief als Datei hier angehangen.

Die Sprechstundenhilfe vom Dr. Dichmann, meinem Lungenfacharzt, der auch einen der beiden Arztbriefe schon geschrieben hatte in den letzten Wochen, sagte mir, ich solle dann den Brief von der Krankenkasse in die Praxis vom Dr. Dichmann bringen, und der Dr. Dichmann würde dann Widerspruch einlegen und eine neue Stellungnahme schreiben, in der klar deutlich wird, dass es medizinische Gründe für die OP gibt.
Ist das ein richtiges Vorgehen meinerseits? Können Sie da irgendwas tun? Können Sie bei der Krankenkasse oder dem MDK anrufen? Vielleicht haben Sie mit Ihrer Kompetenz mehr Glück bei der Krankenkasse oder dem MDK.

Sie brauchen bestimmt auch wie andere Krankenhäuser die Kostenzusage der Krankenkasse vor der OP.


Ich bin so entmutigt, dass war heute wie ein Schlag ins Gesicht für mich, als ich vorhin erfahren habe, dass der MDK den Antrag abgelehnt hat.

Dann könnte man nur hoffen, dass der MDK dann nicht wieder ablehnt, sondern dann endlich dem Antrag und der OP zustimmt.

Meine Krankenkasse ist die BKK VBU und ich wohne in Witten, das liegt neben Bochum.

Tom-Sebastian Schulte


Ich würde mich über eine ausführliche Antwort freuen.

Vielen dank im voraus.

Hochachtungsvoll

Tom-Sebastian Schulte
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 14. April 2013, 11:54:09
Dann hat er gestern geantwortet, dass er sich auch nur an den MDK halten könne, oder so ähnlich.

Und dann habe ich gestern abend gegen 18.00 Uhr noch diese E-Mail ihm geschrieben.

Vielen Dank für die Antwort.

Ich hoffe mal, Sie hatten einen schönen Urlaub.

Ihr Posteingang ist glaube ich voll, somit konnte ich keine Datei als JPG-Datei an meine E-Mail anhängen. Denn ich habe den Brief von der Krankenkasse, also die Ablehnung durch den MDK, eingescannt und könnte Ihnen per E-Mail diesen Brief als JPG-Datei anhängen wenn Sie möchten. Vielleicht könnten Sie daraus noch mehr sehen.

Ihre Sekretärin meinte vor wenigen Tagen am Telefon zu mir, in 99 % der Fälle würden Sie die Anträge bei der Krankenkasse durchbekommen, wenn Sie den MDK anrufen und sich da einschalten.
Beim Dr. Dichmann, also meinem Lungenfacharzt hier vor Ort, würde das wieder Tage oder Wochen dauern, und ich wüsste nicht, wie gut oder schlecht er den Ambulanzbrief wieder formuliert hat.

Bisher haben beide Ã,,rzte, sowohl der Dr. Hecker als auch der Dr. Dichmann selten schlechte Ambulanzbriefe geschrieben, die überhaupt kaum Aussagekraft hatten.
Ihnen, Herr Dr. Lützenberg, traue ich da 100 mal mehr Kompetenz zu. Denn beide hatten nur wenige bis kaum Fälle von Trichterbrust-Patienten, somit wissen diese Ã,,rzte auch kaum, was der MDK hören will, was in einem Ambulanzbrief geschrieben werden muss, damit dieser beim MDK durchkommt. Das Vertrauen zu beiden Ã,,rzten ist ein wenig verloren gegangen.
Ihnen vertrau ich jedoch sehr. Wenn es irgendwie möglich ist, könnten Sie doch den Ambulanzbrief schreiben, oder den MDK anrufen, das würde alles deutlich schneller und sicherer zum Erfolg führen. Natürlich nur, wenn es Ihre Zeit erlaubt.

Ich würde mich über eine Antwort freuen.

Vielen dank für alles bisher.

Hochachtungsvoll

Tom-Sebastian Schulte





Ich hoffe mal, die E-Mails waren richtig, oder hätte ich da noch irgendetwas besser formulieren können? Würde mich über eine Einschätzung freuen.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 14. April 2013, 19:17:45
vor kurzem hattest du die Erkenntnisse deines Besuchs bei Dr. Dichmann wie folgt wiedergegeben:

Zitat von: tomsschulte am 06. März 2013, 18:45:39
Zur Erinnerung: Sonst kommt es bei mir, wie auch bei vielen anderen bestimmt, zu cor pulmonale und das kann auf Dauer zur rechtsherzinsuffizienz führen. Cor Pulmonale kann sogar jetzt schon vorliegen.

gestern dann so:

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 11:46:33
Dr. Dichmann meinte, Rechtsherzbelastung bzw. kleine Schläge für das Herz, die das Herz belasten, habe ich immer, wenn ich Sport mache oder mich körperlich anstrenge. Schon seit Jahren.

Anfangs ist nur von Vermutungen und möglichen Gefahren die Rede. Plötzlich werden daraus Gewissheiten.

Ich will nicht darauf, ob du hier etwas falsches geschrieben hast. Mich interessiert, wie es richtig ist. Nicht so sehr dein individueller Fall, sondern die Verallgemeinerungen die du laufend anstellst. So wie du die Aussagen hier wiedergibst, können sie nicht richtig bzw. nicht sinnvoll sein. Sicherlich gibt es einen wahren Kern, aber den wird man nicht ergründen, wenn du nur wiederholst, dass die Aussagen genau so von 2 Ã,,rzten getroffen bzw. bestätigt wurden. Und wenn du die angeblichen Aussagen auch noch inhaltlich variierst, wird es auch nicht glaubwürdiger.

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 11:46:33
Ich war vor ein paar Wochen beim Hausarzt und habe dort ein Ruhe-EKG machen lassen.

Hier können wir nicht viel damit anfangen. Aber deine Ã,,rzte könnten das. Meine Vermutung: Kein Hinweis auf eine Rechtsherzbelastung. Richtig?

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 11:46:33
Habe versucht einen Termin beim Kardiologen zu machen, aber da hätte ich erst in Monaten einen Termin bekommen können, also habe ich das nicht gemacht.

Und Dr. Dichmann sagt ja, es ist wichtig, jetzt zu handeln, und nicht noch mehr Zeit vergehen zu lassen, denn je länger ich warte, desto höher ist die Gefahr für mein Herz.

Komisches Argument: Schnelligkeit vor Gründlichkeit. Und das bei einer Trichterbrust von jemanden, der damit schon etliche Jahrzehnte überlebt hat.

Und du meinst ernsthaft, dass war die Intention von Dr. Dichmann lieber nicht zum Kardiologen, wenn dadurch kostbare Zeit verloren geht?

Ich war ja nicht dabei, aber halte ich für absoluten Unsinn, entweder vom Dr. Dichmann, wenn er das wirklich so gemeint hat oder vor dir, wenn du dir das so einredest.

Schau dir mal die Diagnostik zur Trichterbrust auf der Charite-Seite (http://chi.charite.de/patienten-information/krankheiten-therapien/lungenchirurgie/trichterbrust/symptome-diagnostik.html) an! Da steht u.a. "Echokardiographie (Ultraschall des Herzens)". Dazu muss man zum Kardiologen. Und auch zur guten OP-Vorbereitung gehört es eigentlich dazu, zu schauen, ob das Herz die OP überhaupt mitmachen würde oder ob es irgendwelche bisher unentdeckten Herzkrankheiten gibt.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Dr. Dichmann hat nie gesagt, ich soll nicht zum Kardiologen gehen, wieso sollte er auch. Und wieso interpretiert man meine Sätze immer in einer unklugen Art und Weise, als würde ich mit meinen Sätzen nicht immer das sinnvollste sondern immer nur sinnlosen Unsinn oft schreiben. Handlungen sind immer klug und gut überlegt, wenn ich sie ausführe, also kann man meine Sätze auch immer so interpretieren, dass das sinnvollste und klügste an Handlungen dort zu finden ist und zwar immer.

Und auf einem Ruhe-EKG kann man keine Rechtsherzbelastung feststellen, weil das ja nur bei Belastung auftreten kann.

Und mir ist es auch egal, ob ich cor pulmonale jetzt schon habe oder erst in Jahren oder Jahrzehnten bekommen könnte, Hauptsache die Trichterbrust kommt weg.

Und da ich gottseidank bis jetzt für den Antrag beim MDK keinen Kardiologen-Befund brauchte, brauch ich doch auch keinen Kardiologen im Moment. Und wenn die Trichterbrust operiert wäre, würde sich doch auch die Gefahr des cor pulmonale automatisch nicht mehr ergeben, die Gefahr für cor pulmonale läge dann bei 0 %. Also brauch ich weder vor der OP noch genausowenig nach der OP einen Kardiologen, also ist der Kardiologen-Termin ja nicht mehr nötig.

Ja genau, Dr. Lützenberg könnte ja dann die Echokardiographie machen vor der OP, dauert ja sicherlich nur wenige Minuten.
Ich habe meine Hausärztin gefragt, sie wollte es nicht selber machen, sie wollte es nur einen Kardiologen machen lassen.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 14. April 2013, 19:44:29
Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Dr. Dichmann hat nie gesagt, ich soll nicht zum Kardiologen gehen, wieso sollte er auch.

Wenn der Verdacht einer Herzbeteilung besteht, dann gehört es einfach zu einer sauberen Diagnostik dazu, diesem Verdacht nachzugehen, auch um diesen ggf. nur auszuschließen.

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Und auf einem Ruhe-EKG kann man keine Rechtsherzbelastung feststellen, weil das ja nur bei Belastung auftreten kann.

Das "nur" ist falsch. Aber selbst wenn: Wieso wurde noch kein Belastungs-EKG gemacht?

Auf der Charite-Seite zur Trichterbrust ist auch von einem Belastungstest die Rede. Das hätte sich auch schon längst mal angeboten.

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Und mir ist es auch egal, ob ich cor pulmonale jetzt schon habe oder erst in Jahren oder Jahrzehnten bekommen könnte, Hauptsache die Trichterbrust kommt weg.

Anderen mit Trichterbrust ist es aber nicht egal ob sie Cor pulmonale haben oder nicht. Und denen ist es vielleicht auch nicht egal, wenn Leute behaupten, dass es ja ganz klar ist, dass jeder mit Trichterbrust Cor pulmonale hat bzw. früher oder später bekommt. Kann dir natürlich egal sein.

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Und da ich gottseidank bis jetzt für den Antrag beim MDK keinen Kardiologen-Befund brauchte,

Wieso gottseidank?

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Und wenn die Trichterbrust operiert wäre, würde sich doch auch die Gefahr des cor pulmonale automatisch nicht mehr ergeben, die Gefahr für cor pulmonale läge dann bei 0 %.

Unsinn! Cor Pulmonale bekommen doch nicht nur Leute mit Trichterbrust.

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Also brauch ich weder vor der OP noch genausowenig nach der OP einen Kardiologen, also ist der Kardiologen-Termin ja nicht mehr nötig.

Wenn du meinst.

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:29:17
Ja genau, Dr. Lützenberg könnte ja dann die Echokardiographie machen vor der OP, dauert ja sicherlich nur wenige Minuten.
Ich habe meine Hausärztin gefragt, sie wollte es nicht selber machen, sie wollte es nur einen Kardiologen machen lassen.

Und du meinst Dr. Lützenberg ist Kardiologe?
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:58:13
Dr. Dichmann hat nicht gesagt, ich soll nicht zum Kardiologen gehen. Er hat es mir überlassen, ob ich da hingehe oder nicht.

Ein Belastungs-EKG wäre sicherlich sinnvoll, das stimmt. Jedoch brauch ich es nicht für den Antrag beim MDK, also muss ich es nicht unbedingt sofort machen. Und wenn Dr. Lützenberg das Belastungs-EKG braucht, dann kann man das ja vor der OP bei ihm machen.

Ich habe nie gesagt, dass jeder mit Trichterbrust cor pulmonale hat oder bekommen kann. Ich würde mich über ein Zitat meinerseits freuen, wo man diese Aussage finden kann. Man findet diese Aussage nicht bei mir, weil ich solche Verallgemeinerungen nie sagen würde. Das wäre auch nicht sinnvoll, denn jede Trichterbrust ist anders, jede hat eine unterschiede Tiefe, mal eher kleinflächig, mal eher grossflächig, und somit sind auch die Organbelastungen durch die Trichterbrust bei jedem Menschen anders, und somit ist auch die Gefahr des cor pulmonale bei jedem Menschen mit Trichterbrust anders.

Und gottseidank deshalb, weil ich froh bin, wenn ich nicht noch mehr Befunde für den MDK brauche, denn dann würde sich der ganze Antrag sicherlich noch länger hinziehen, als er sich schon hingezogen hat.

Und cor pulmonale bekommen auch Leute ohne Trichterbrust, jedoch liegt es bei mir daran, dass die Lunge nicht richtig belüftet wird, und somit würde dieser Risikofaktor für cor pulmonale nicht mehr vorhanden sein. Ein wichtiger Risikofaktor für cor pulmonale wäre dann bei mir nicht mehr gegeben.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 14. April 2013, 20:16:42
Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 19:58:13
Ich habe nie gesagt, dass jeder mit Trichterbrust cor pulmonale hat oder bekommen kann.

Mir scheint, dass du die Begriffe "Trichterbrust" und "Lunge nicht richtig belüftet" gleichbedeutend verwendest.

Und du schreibst:

Zitat von: tomsschulte am 14. April 2013, 11:46:33
Und er meinte, da die Trichterbrust es verhindert, dass die KOMPLETTE LUNGE belüftet werden kann, können nicht nur im schlechten Fall Lungenbläschen in den unbelüfteten Stellen der Lunge absterben, sondern es kommt beim Sport oder anderer körperlicher Belastung zu einer pulmonalen Hypertonie, was jedes Mal kleine Schläge für mein Herz sind, was langfristig zur Rechtsherzinsuffizienz führen kann und somit das Herzinfarktrisiko erhöhen kann.

Danach ist schon eine nicht KOMPLETT belüftete Lunge der Anfang der vor dir geschilderten Kausalkette. Genaugenommen muss man davon ausgehen, dass bei keiner TB-OP das Ziel erreicht werden kann, dass die Lunge danach KOMPLETT belüftet wird. Nach der vor dir gemachten Aussage, würde man durch keine OP der Welt das Herzinfarktrisiko auf Grund einer nicht KOMPLETT belüfteten Lunge verringern können.

Was verstehst du denn unter einer "belüfteten Lunge" bzw. "schlecht belüfteten Lunge"?

Eine besonders schlecht belüftete Lunge stellt wohl die (teil-)entfernte Lunge dar. Dazu habe ich in einem der ersten Beiträge geschrieben: "Auch bei einer deutlichen Einschränkung der VC wie zum Beispiel nach Lungenteilresektion sind dennoch gute sportliche Leistungen möglich, da das Organ Lunge eine hohe funktionelle Reserve besitzt". Da steht auch, dass man da nicht einfach irgendwelche festen Schlüsse ziehen kann, sondern man muss es abklären, in wieweit sich die verminderte Lungenkapazität auswirkt.

Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 14. April 2013, 20:36:58
Dr. Dichmann meinte, dass meine nicht komplett belüftete Lunge der Anfang der Kausalkette ist. Dadurch, dass ich durch meine Trichterbrust nicht komplett einatmen kann und somit meine Lunge nicht komplett belüftet werden kann, kann es zum Absterben von Lungenbläschen kommen und wenn ich dann körperlicher Belastung ausgesetzt bin, entsteht durch die nicht komplett belüftete Lunge eine pulmonale Hypertonie und somit bekommt das Herz immer kleine Schläge ab.
Und wenn dann meine Trichterbrust nicht mehr da wäre, könnte ich endlich komplett und vollständig einatmen, die Lunge könnte somit komplett belüftet werden und bei Belastung würde keine pulmonale Hypertonie entstehen, und somit würde das Herz keine kleinen Schläge mehr abbekommen.

Das war die Aussage von Dr. Dichmann, und Dr. Lützenberg hat das auch telefonisch bestätigt, nachdem beide meine Bodyplethysmographie-Werte gesehen hatten. Diese medizinische Kausalkette, die bei mir zu cor pulmonale führt oder führen könnte, haben beide bestätigt.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 16. April 2013, 18:54:20
Das war vorhin die Antwort, die Dr. Lützenberg mir per E-Mail geschickt hat.


Sehr geehrter Herr Schulte,

mit den erhobenen Befunden erscheint es mir, wie bereits eingeschätzt, nicht möglich eine Zustimmung der Krankenkasse zu erhalten. Der MDK hat die Indikationskriterien gewürdigt und entsprechend entschieden. Hier kann ich nichts machen. Die Feststellung unserer Sekretärin bezieht sich auf Fälle wo die Indikationskriterien gegeben sind und dennoch eine Ablehnung erfolgt. Eine Beeinflussung der Befunde ist ausgeschlossen und es ist klar geregelt was Leistung der Krankenkasse ist und wo ein Patient entscheiden kann den Eingriff in eigener Initiative vornehmen zu lassen.



Was soll ich nun machen? Ich habe übermorgen noch bei einem Lungenfacharzt, aber nicht Dr. Dichmann, einen Termin um Befunde zu erheben, dann einen Widerspruch beim MDK einzureichen und den Ambulanzbrief des neues Arztes, zusammen mit dem Widerspruch zum MDK zu schicken. Macht das Sinn, den Termin wahrzunehmen?


Oder was soll ich nun machen? Die Lungenwerte sind doch schlecht genug, oder nicht?
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 16. April 2013, 22:37:22
Zitat von: tomsschulte am 16. April 2013, 18:54:20
Das war vorhin die Antwort, die Dr. Lützenberg mir per E-Mail geschickt hat.

Und was sagst du zu der Antwort? Wie ist sie gemeint/zu verstehen? insbesondere:
- mit den Befunden ist keine Zustimmung zu erhalten,
- die Indikationskriterien sind nicht gegeben,
- eine Beeinflussung der Befunde ist ausgeschlossen

Zitat von: tomsschulte am 16. April 2013, 18:54:20
Was soll ich nun machen? Ich habe übermorgen noch bei einem Lungenfacharzt, aber nicht Dr. Dichmann, einen Termin um Befunde zu erheben, dann einen Widerspruch beim MDK einzureichen und den Ambulanzbrief des neues Arztes, zusammen mit dem Widerspruch zum MDK zu schicken. Macht das Sinn, den Termin wahrzunehmen?

Was ist denn der Plan dabei? Und welche Idee steckt denn dahinter, nicht zu versuchen, dass Dr. Dichmann das schriftlich zu Papier bringt, was er dir mündlich mitgeteilt hat? D.h. wieso greifst du nicht sein Angebot auf, ein "OP-nötig"-Arztbrief zu schreiben?

Zitat von: tomsschulte am 16. April 2013, 18:54:20
Oder was soll ich nun machen? Die Lungenwerte sind doch schlecht genug, oder nicht?

Wie meinst du die Frage? Schlecht genug, um nur damit sicher eine Kostenübernahme zu bekommen? Offensichtlich nicht.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 16. April 2013, 22:59:23
Zitat: Und was sagst du zu der Antwort? Wie ist sie gemeint/zu verstehen?

Antwort: Keine Ahnung, wie meinst du das? Ich weiss nicht, was er damit meint, wie er darauf kommt. Es verwundert mich ein wenig, aber er scheint keine Hoffnung zu haben, dass der MDK da zustimmt.
Was denkst du denn, wie er das meint? Du hast ja mehr Erfahrung bei sowas.


Naja mein Plan ist, übermorgen zu einem anderen Lungenfacharzt in der gleichen Strasse in Witten zu gehen, da ich Dr. Dichmann nach dem, was er da an Mist gebaut hat mit dem Ambulanzbrief, der den Namen "Ambulanzbrief" nichtmal verdient, verständlicherweise nicht mehr vertrauen kann. Dieser Lungenfacharzt, bei dem ich gottseidank für übermorgen noch einen Termin bekommen habe, obwohl reguläre Termine da erst in 3 Monaten zu bekommen wären (sie schieben mich dazwischen), soll dann einen Ambulanzbrief schreiben, in dem alle Beschwerden aufgeführt werden, dann wird das mit dem Widerspruch zusammen zum MDK geschickt und dann kann man nur hoffen, dass nicht wieder alles abgelehnt wird.

Wenn jemand was besseres weiss, bitte gerne sagen. Bin für jeden konstruktiven Ratschlag dankbar.

Ich dachte die Lungenwerte wären schlecht genug, der MDK hat wohl noch nie was von cor pulmonale gehört, noch nie was von Rückenschäden gehört durch nach vorne hängende Schultern, Hohlkreuz und ballonartig nach vorne gewölbtem Bauch, noch nichts von Barrett-Ösophagus gehört durch Sodbrennen, und anderen Langzeitfolgen oder Spätschäden durch eine Trichterbrust.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 17. April 2013, 11:25:17
Klingt vielleicht wieder wie schlaue Sprüche, ist aber ganz praktisch gemeint: Wenn man in einen Zug Richtung Alpen einsteigt, braucht man nicht zu hoffen am Meer anzukommen. Statt nur darauf zu hoffen, am richtigen Ziel anzukommen, sollte man lieber erstmal sicherstellen, im richtigen Zug zu sitzen.

Ja klar kommt in der Antwort keine Hoffnung zum Ausdruck. Aber das entscheidende ist doch nicht die fehlende Hoffnung sondern sind die fehlenden Indikationskriterien. Darüber würde ich mir Gedanken machen. Intensiv sogar.

1. Liegen die Indikationskriterien der KK/MDK beim Patienten tatsächlich nicht vor und sind auch nicht (ohne Manipulationen) nachzuweisen, so dass als Alternative zur Kostenübernahme auf die Eigeninitiative (Selbstzahlung) verwiesen wird?

2. Oder sind die beim Patienten möglicherweise vorliegenden Indikationskriterien der KK/MDK bisher nur unzureichend nachgewiesen, Fehlen die Indikationskriterien also "nur" im Nachweis?

Diese Unterscheidung scheint mir doch ganz wesentlich und entscheidend für das weitere Vorgehen zu sein. (Vielleicht liegt die Wahrheit auch irgendwo dazwischen.)


Die von dir vertretene These, dass eine OP selbstredend medizinisch notwendig ist, am besten so schnell wie möglich, hat bisher kein Arzt schriftlich bestätigt. Das ist bekannt. Nur woran liegt das. An der Unfähigkeit der Ã,,rzte oder an etwas anderem?

Wenn dir Dr. Dichmann tatsächlich ein "OP-nötig"-Arztbrief in Aussicht gestellt hat, dann würde ich da zugreifen. Du tust dir keinen Gefallen, auf diesen Strohhalm zu verzichten.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 17. April 2013, 11:42:24
Die Kriterien wurden dem MDK bisher nicht ausreichend nachgewiesen, in dem halt wie du schon mal hier gesagt hast, nicht einmal das Wort cor pulmonale erwähnt wurde, nie auf Folgekrankheiten hingewiesen wurde, sondern einfach nur die nüchternen Lungenwerte dem MDK vorgelegt wurden, der daraus sich selber hätte ein Bild zusammen setzen müssen, was nicht gemacht wurde, wie ich sogar verstehen kann. Vor allem vor dem Hintergrund, das manchmal wie hier im Forum schon gesagt, keine vollmedizinische Prüfung stattfindet durch den MDK.

Es ist keine These von mir, sondern Dr. Dichmann hat gesagt, dass die OP notwendig und sinnvoll ist und der MDK sich an mir vergehen würde, wenn die OP nicht genehmigt würde.
Und anhand meiner Lungenwerte hat auch Dr. Lützenberg mir am Telefon bestätigt, dass die OP notwendig und sinnvoll ist, und das Dr. Dichmann absolut recht hat.

Und Dr. Hecker hat gesagt, dass es am zu niedrigen Haller-Index scheitert, dass er die OP machen kann. Somit musste erst ein Antrag bei der Kasse gestellt werden, weil der Haller-Index bei seiner Messung bei unter 3.25 lag. Und Dr. Dichmann vertrau ich kaum mehr, also gehe ich zu einem anderen Lungenfacharzt morgen, der gegenüber ist in der gleichen Strasse von Witten, und lass mir da ein Ambulanzbrief schreiben, der garantiert besser als 10 Briefe von Dr. Dichmann zusammen ist. Denn schlechter als Briefe von Dr. Dichmann können Briefe ja schon gar nicht mehr sein. Und die Messung der Lungenwerte wird morgen garantiert wieder eine mehr oder weniger starke Einschränkung ergeben. Kann ja auch nicht anders sein bei meiner Brust, war ja bei 2 Messungen so, einmal am 20.Februar 2013(Dr. Hecker) und einmal am 28. Februar 2013(Dr. Dichmann).
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 18. April 2013, 20:53:38
Ich war heute beim Lungenfacharzt Weber / Franz, und dort wurde eine Bodyplethysmographie gemacht. War schon die 3. in den letzten 2 Monaten ungefähr. Dort kamen ungefähr wieder die gleichen Werte raus wie bei den anderen beiden Messungen beim Dr. Hecker und Dr. Dichmann. Der Doktor heute meinte, dass es wohl von den Lungenwerten her nicht reicht für den MDK, weil z.b. der FEV 1 wohl bei 86 % lag, und die Werte wohl für den MDK nicht schlecht genug sind. Er sieht auch nicht die Gefahr eines cor pulmonale gegeben. Er hat mich zu einem Internisten überwiesen, der eine Echokardiographie machen soll und schauen soll, ob die grossen Gefäße im Brustkorb verlagert sind. Wenn man am Herzen oder an den Gefäßen etwas finden würde, bestünde laut seiner Aussage noch eine Chance auf Kostenübernahme, auch wenn die Kostenübernahme dann auch nicht 100 % gesichert wäre. Ausserdem hat er mich noch zu einer Neurologin /Psychiaterin überwiesen, die dann psychosozialen Aspekt in einem Kurzgutachten hervorheben soll, und das dann zum MDK schicken, um über diesen Bereich vielleicht noch eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse bekommen zu können. Also alles irgendwie enttäuschend heute. Für den 2. Mai, also heute in 2 Wochen, habe ich noch bei dem Internisten gottseidank einen Termin bekommen, mal schauen was bei dem Termin dann rauskommt.

Der Neurologin / Psychiaterin habe ich heute auf den Anrufbeantworter gesprochen, hoffe ich erreiche sie morgen.


Wenn jemand einen besseren Weg weiss, bitte immer gerne sagen.

Ich wollte nur alle hier auf dem laufenden halten.

Für weitere Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüssen

Tom-Sebastian Schulte
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 18. April 2013, 22:15:18
Zitat von: tomsschulte am 18. April 2013, 20:53:38
Der Doktor heute meinte, dass es wohl von den Lungenwerten her nicht reicht für den MDK,

Klingt so, als ob der MDK da bestimmte Lungenwerte voraussetzen würde. Halte ich für ein Gerücht. Frage doch mal, wie die angeblich sind.

Zitat von: tomsschulte am 18. April 2013, 20:53:38
weil z.b. der FEV 1 wohl bei 86 % lag, und die Werte wohl für den MDK nicht schlecht genug sind.

Der FEV1 ist ein Maß für verengte Atemwege (Obstruktion). Bekannte Beispiele sind Asthma, COPD. Hat also in der Regel erstmal nichts mit der Trichterbrust zu tun. Hier gilt eher die Regel je schlechter der FEV1 desto schlecher für den MDK bzw. die Kostenübernahme. Also genau das Gegenteil von deiner Vermutung.

Ich habe versucht, dass etwas zu erläutern, siehe Lungenvolumen - Lungenfunktionstest - Spirometrie (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1288.msg10580.html#msg10580) Das ist natürlich alles sehr laienhaft, aber man kann sich ja auch anderswo dazu schlauer machen.

Zitat von: tomsschulte am 18. April 2013, 20:53:38
Er sieht auch nicht die Gefahr eines cor pulmonale gegeben.

Überrascht mich jetzt natürlich nicht wirklich. Und hast du auch gefragt, wieso nicht?

Zitat von: tomsschulte am 18. April 2013, 20:53:38
Ausserdem hat er mich noch zu einer Neurologin /Psychiaterin überwiesen, die dann psychosozialen Aspekt in einem Kurzgutachten hervorheben soll, und das dann zum MDK schicken, um über diesen Bereich vielleicht noch eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse bekommen zu können.

Den psychosozialen Aspekt hat die KK doch in ihrer Antwort deutlich hervorgehoben. Als Lösung der psychosozialen Probleme empfiehlt die KK aber keine TB-OP sondern psychologische bzw. psychotherapeutische Behandlungen. Da macht es meines Erachtens keinen Sinn, die psychosozialen Probleme noch weiter hervorzuheben. Sinnvoll wäre nur, wenn ein Fachmann für psychosoziale Probleme meint, dass da keine Psychotherapie hilft, sondern eine TB-OP.

Zitat von: tomsschulte am 18. April 2013, 20:53:38
Wenn jemand einen besseren Weg weiss, bitte immer gerne sagen.

Zusätzlich würde ich auf jeden Fall versuchen, den "OP-nötig"-Arztbrief von Dr. Dichmann zu bekommen.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 18. April 2013, 22:29:54
danke für die antwort. ich versuche mal die fragen so gut ich kann zu beantworten.

Der Doktor heute meinte, dass ich wohl keine grossartige Ventilationsstörung habe, und daher sieht er auch nicht die Gefahr eines cor pulmonale bei mir gegeben. Also aus der Gesamtheit der Lungenwerte die heute gemessen wurden, sieht er keine hohe Einschränkung meines Lungenvolumens, meiner gesamten Lungenkapazität, keine Einschränkung egal von welchem lungenwert, die es rechtfertigen würde, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt, und auch somit keine Einschränkung, die zu einem cor pulmonale führen könnte.

Ich möchte ja genau erreichen, dass die Psychiaterin mir schreibt, dass ich eine Trichterbrust-OP brauche und dass eine Psychotherapie nie helfen könnte.

mal schauen was der Internist in 2 Wochen noch bei der echokardiographie findet.

ich hoffe mal, dass ich die Psychiaterin morgen erreiche.


und er meinte noch, dass ich ja gegen die nach vorne stehenden Schultern Krankengymnastik machen könnte. das ist doch aber hoch ineffizient und behebt nie die Ursache, oder nicht?
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2013, 00:07:31
Ich fasse nochmal zusammen:

Mein Argument war ja, dass allein aus dem niedrigem Zahlenwert bei der Vitalkapazität noch keine zwingenden Schlußfolgerungen bezüglich Krankheitswert verbunden sein müssen. D.h. trotz niedriger VC könnte man trotzdem leistungsfähig und dementsprechend gesund sein.

Die Schlußfolgerung daraus wäre dann, dass man zusätzlich zur niedrigen VC noch einen Krankheitswert (Leistungseinschränkung, Beschwerden) darstellen muss. Und eigentlich ist es so auch mit vielen anderen Befundwerten, die man so erheben kann. Hat vielleicht ja auch der ein oder andere schonmal bei einem abweichenden Laborwert vom Arzt gehört: das hat für sich allein nichts zu bedeuten. D.h. ohne entsprechende Symptome/Beschwerden haben viele abweichende diagnostische Messergebnisse keine bzw. nur eine eingeschränkte oder fragwürdige Bedeutung.

Deine beiden ersten Ã,,rzte haben keinerlei Aussagen über körperliche Symptome/Beschwerden/Einschränkungen getroffen. (Wenn man mal davon absieht, dass der niedrige VC-Wert mitgeteilt wurde.)

Und der MDK drückt sich sogar folgerichtig korrekt aus:
- auf Grund der vorliegenden Informationen konnte ein krankheitswertiger Befund nicht festgestellt werden und
- objektivierbare Einschränkung von Leistungsfähigkeit oder Organfunktion wurden nicht beschrieben

Der MDK sagt also nicht, dass du nicht krank genug bist oder so, sondern eher, dass die Unterlagen nicht genug hergeben.

Soweit also der Stand bis vor dem Besuch beim neuen Lungenfacharzt mit dem Ziel, die Unterlagen nachzubessern.

Wenn ich dich aber richtig verstanden habe, bist du dem Ziel keinen Schritt näher gekommen, jedenfalls wird der neue Lungenfacharzt selbst nichts dazu beitragen, eher im Gegenteil (abgesehen von den beiden ÜW).

Dass er keine Gefahr für Cor Pulmonale sieht, leuchtet ja durchaus ein, aber der Rest kommt mir wieder komisch vor.

Du berichtest davon, dass Messwerte ermittelt und bewertet wurden. Wurde auch über Beschwerden/Symptome im Zusammenhang mit der Lunge gesprochen? Hat er danach gefragt, hast du davon erzählt? Wie hat er die eingeordnet? Was kann man dagegen tun? Mit anderen Worten: Symptom, Anamnese, Untersuchung, Diagnose, Therapie?

Zitat von: tomsschulte am 18. April 2013, 22:29:54
und er meinte noch, dass ich ja gegen die nach vorne stehenden Schultern Krankengymnastik machen könnte. das ist doch aber hoch ineffizient und behebt nie die Ursache, oder nicht?

Und wenn?
- Ob eine Therapie nur die Folgen oder auch die Ursache beheben kann, ist doch nicht das einzige oder wichtigste Kriterium, um sie zu bewerten. Schmerzmittel beheben auch nie die Ursache.
- geht es um die nach vorne stehenden Schultern an sich oder um mit dem MDK zu fragen, haben die einen konkreten Krankheitswert bzw. welchen? -> dann mach diesen doch auch geltend (über einen ärztlichen Befund)
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tim_b am 21. April 2013, 09:26:04
@tomschulte: Du könntest vielleicht zu Schaarschmidt in die Sprechstunde gehen. Der hat mir damals einen ziemlich "eindeutigen" Brief geschrieben. Der weiß scheinbar genau, was da rein gehört, damit man die OP bezahlt bekommt und schreibt es auch rein, um mehr OPs zu bekommen. Auf Deinen Bildern sieht der Befund ja ähnlich aus, wie bei mir vor der OP. Deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass Dir die Kostenübernahme verweigert werden kann.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2013, 12:54:50
@tim_b: Du hast doch auch einen Brief von Dr. Lützenberg bekommen, wenn ich mich recht erinnere. Der war dann nicht ganz so eindeutig? Oder hast du die Alternative nur nicht genannt, weil der Name hier schon erwähnt wurde?

Zum Arztbrief von Prof. Schaarschmidt siehe auch: Und auch sonst ist der Arztbrief vom formalen und inhaltlichen Aufbau meiner Meinung nach vorbildlich ... (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1279.msg10561.html#msg10561)
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tim_b am 21. April 2013, 14:47:35
Der Brief von Schaarschmidt war viel eindeutiger. Das ging ungefähr so in die Richtung " bei dem Befund gilt die Indikation zur OP unproblematisch als gesichert". Dann hat er noch eine Menge körperliche Einschränkungen aufgelistet und die alle auf die Trichterbrust zurückgeführt. Wobei ich mixh gar nicht daran erinnern kann, ihm von diesen Symptomen erzählt zu haben .Bei Lützenberg war der Brief irgendwie "neutraler" ;-) Ich denke, Schaarschmidt lebt eben von den Trichterbrust-OPs und tut alles für die Kostenübernahme, während Lützenberg nicht sooo scharf auf die OPs ist. Genauso ist es wahrscheinlich bei den Ã,,rzten von Tomschulte. Wenn man ganz ehrlich ist: was haben seine Haus/Fachärzte davon, wenn ihm die Op bezahlt wird? Warum sollten sie ohne eigene Vorteile Ã,,rger wegen eines zu übertrieben formulierten Briefes an die Krankenkasse riskieren?
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 21. April 2013, 15:15:58
Die nach vorne stehenden Schultern führen zu Nackenverspannungen, was wiederum zu anderen Verspannungen führt, z.b. im Rücken oder Becken. Diese Verspannungen führen zu einer verminderten Durchblutung in vielen Bereichen des Körpers, wird dir alles jeder Physiotherapeut oder Osteopath bestätigen.

Ich habe am 2.Mai einen Termin beim Internisten in Witten, der auch kardiologische Untersuchungen macht, dort wird eine Echokardiographie gemacht. Dann kann man endlich sehen, ob eine Rechtsherzbelastung schon vorliegt, dann kann man sehen, ob grosse Gefäße im Brustraum verlagert sind, und dann kann man alles abklären.
Denn Dr. Weber, der Lungenfacharzt, meinte vor 3 Tagen, als ich bei ihm war, dass auch leider die grossen Gefäße im Brustraum bei mir nicht verlagert sind, was man also auch nicht geltend machen kann beim MDK als OP-Grund oder Krankheitswert. Er hat sich die Röntgenbilder und CT-Bilder an seinem Computer angeschaut, die der Dr. Hecker am 20.Februar 2013 gemacht hatte. Und auf diesen Bildern sah er das, dass die grossen Gefäße im Brustraum nicht verlagert sind. Also auch er findet keine Befunde, die Krankheitswert haben. Und daher hat er mir 2 Überweisungen gegeben: 1. Neurologin / Psychiaterin und 2. Internist / Kardiologe.

Neurologin / Psychiaterin hätte aber erst Ende Mai oder im Juni Termine, da habe ich bisher nicht zugesagt, das ist alles zu lange hin, denn man muss ja innerhalb eines Monats beim MDK Widerspruch einlegen, und dann würde somit ein Gutachten von ihr noch Wochen über Wochen dauern, und das mach ich somit erstmal nicht. Und wahrscheinlich würde der MDK das auch nicht so gut anerkennen, denn Dr. Weber war sich auch unsicher, inwiefern der MDK solche Psychologen-Gutachten anerkennt. Ich könnte sie natürlich fragen, aber wenn sie sowieso erst in Wochen einen Termin hätte, konzentrier ich mich doch erstmal auf den Kardiologen am 2. Mai, und hoffe dann schon genug Befunde beisammen zu haben, also endlich mal irgendwas verwertbares, so dass ich dem MDK endlich mal was präsentieren kann, was auch Krankheitswert hat.

Eine OP bei Prof. Schaarschmidt würde ich gerne nicht machen müssen, denn von der OP-Technik und vom zwischenmenschlichen und der Infektionsgefahr in seiner Klinik her finde ich Dr. Lützenberg in allen Bereichen, was ich bisher von ihm weiss, 1000 mal netter, freundlicher, sympathischer. Und die OP-Technik ohne Knorpelbearbeitung oder Knorpeldurchtrennung, die Dr. Lützenberg macht, finde ich auch viel besser und risikoärmer als beim Prof. Schaarschmidt der modifizierten Nuss-Methode.
Und ihn nach einem Ambulanzbrief fragen, obwohl ich mich bei ihm gar nicht operieren lassen will, wäre auch komisch.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2013, 16:04:24
Zitat von: tomsschulte am 21. April 2013, 15:15:58
Die nach vorne stehenden Schultern führen zu Nackenverspannungen, was wiederum zu anderen Verspannungen führt, z.b. im Rücken oder Becken. Diese Verspannungen führen zu einer verminderten Durchblutung in vielen Bereichen des Körpers, wird dir alles jeder Physiotherapeut oder Osteopath bestätigen.

Und was nützt es dir, wenn mir das bestätigt würde?

Außerdem würde ich eine solche Bestätigung für falsch halten. Die Orthopädin, bei der ich seit Jahren in Behandlung bin ist auch Osteopathin (Bestellpraxis, plant mindestens 45 min Behandlungszeit pro Patient). Sie hat früher an der Charité CCM als Oberärztin selber TB mitoperiert, weiß also wovon sie spricht. Sie hat auch an einer Studien zu den funktionalen Auswirkungen der TB-OP mitgewirkt, wo so gut wie keine funktionalen Verbesserungen herausgekommen sind. Sie hat mir von einer OP abgeraten. Eine TB hat sicherlich einen störenden Einfluß auf eine gesunde Körperhaltung. Und eine OP beseitigt diesen Störfaktor. Die konkreten Zusammenhänge sind aber viel komplexer. So wie du das darstellst, ist es jedenfalls kein allgemeiner Konsens und kein offenkundiges Allgemeinwissen unter Medizinern.

Kontrollüberlegung:
Wenn in Versicherungsantragen nach dem derzeitigen Gesundheitszustand und Krankheiten gefragt wird, gehören dort dann "vorstehende Schultern" hinein? Dann müsste ja ein Antragsteller, der eine solche Angabe "vergißt", damit rechnen, dass ihm der Versicherungsantrag wegen falscher Gesundheitsangaben zu seinen Krankheiten unter Umständen gekündigt wird. Damit würde die Versicherung aber nicht durchkommen. Eben weil du den Krankheitswert von vorstehenden Schultern völlig falsch einschätzt!


Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 21. April 2013, 16:24:00
Ich weiss ja, dass es stimmt, weil mir das schon viele Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler bestätigt haben, dass nach vorne hängende Schultern die Nackenmuskeln mehr belasten, als wenn die Schultern weiter nach hinten stehen. Das überlastet die Nackenmuskeln mit der Zeit, und das führt zu Verspannungen in den Nackenmuskeln. Und da alle Muskeln im Nacken und Rücken und Becken und Bauch verbunden sind, führt der Ausfall der Nackenmuskeln dazu, dass andere Rückenmuskeln oder Beckenmuskeln die Arbeit übernehmen müssen, was dazu führt, dass auch diese Muskeln mit der Zeit verspannen können. Das ist doch alles nicht kompliziert, man muss es sich ja nicht kompliziert machen.

Ich habe NIE GESAGT, dass nach vorne hängende Schultern eine Krankheit sind und bei Versicherungen gemeldet werden müssen, zeig mir das Zitat sonst bitte, wo das stehen soll.

Vorstehende Schultern machen ja nicht den Körper kaputt, sie machen einfach nur eine Nackenverspannung, wenn die Nackenmuskeln nicht durch Training so stark gemacht wurden, dass sie der höheren Muskelarbeit durch vorstehende Schultern widerstehen können.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2013, 16:45:16
Könntest du vielleicht einfach mal tief durchatmen und überlegen, was du willst, d.h. welches Ziel du eigentlich hast und wie du dieses Ziel erreichen kannst?

Ich habe dich so verstanden, als ob du die "vorstehenden Schultern" mit in die Waagschale für eine OP werfen wolltest.

"Vorstehende Schultern" allein haben aber bei der Abwägung für eine TB-OP nicht viel Gewicht. Dem MDK kommt es auf den Krankheitswert an. Und zwar auf den ganz konkreten, auf den Patienten bezogenen. Nicht auf irgendwelche abstrakte medizinische Erkenntnisse, die man möglicherweise mit "wenn" und "kann" herleiten könnte.

Es ist doch völlig Banane, ob mir irgendjemand deine Thesen bestätigen kann oder ob du vermeintlich Recht hast, weil dir das angeblich schon mehrfach bestätigt wurde. Entscheidend wäre für mich, wie man den MDK überzeugen kann. Für dich offenbar nicht.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 21. April 2013, 16:56:22
Ich will den MDK unendlich gerne überzeugen und wollte vorstehende Schultern NIE als Krankheitswert dem MDK vorlegen. Da weiss ich, dass den MDK die Schultern nicht interessieren.

Am 2. Mai möchte ich zum Internisten gehen, der auch kardiologische Untersuchungen macht, und dann werde ich seinen Befund mir anhören und dann hoffen, dass er irgendwas von Krankheitswert findet. Und dann muss dieser Befund, sofern etwas gefunden wird, zum MDK geschickt werden.
Dieser Besuch beim Internisten ist mir auch deshalb wichtig, weil ich gerne abklären möchte, woher diese Luftnot in letzter Zeit kommt. Gestern abend war es wieder besonders stark. Ich habe in der letzten Zeit manchmal das Gefühl, als würde ein Elefant auf meinem Brustkorb sitzen.
Und dann habe ich gemerkt, muss ich einfach schneller atmen, das tut dann unheimlich gut, das beruhigt dann irgendwie, dann fühl ich mich wohler sofort, wenn ich schneller atme dann.

Und ich habe immer wieder ein Stechen oder Brennen in der linken Brustseite, was oft eine Viertelstunde oder länger anhält. Und gestern hatte ich das Gefühl, als würde dieses Stechen oder Brennen sich auch in den Arm entlang des Nervs von der Brust zum Arm fortsetzen. Aber gottseidank hörte es dann auf, bevor es voll den Arm erreichen konnte.

Habe immer Sorge, dass das wiederkommt. Denn das ist alles nicht angenehm. Ich weiss ja auch nicht, woher das kommt. Es könnte Sodbrennen sein, oder es könnte eine Brustmuskelverspannung sein. Oder es kommt vom Herzen. Vielleicht kann mir ja hier jemand sagen, was es sein könnte, bevor ich zum Internisten gehe, den ich dann fragen könnte. Aber ich wäre froh, wenn ich es vorher schon ungefähr wissen könnte, was es sein kann. Weil ich hatte oft gehört, Stechen in der Brust, Luftnot, das klingt alles nach Herz und Lunge.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2013, 17:54:53
Du hast offenbar eine ziemlich einseitige Vorstellung von dem, was mit Krankheitswert gemeint ist.

Beispiele:
1. Migräne hat einen sehr hohen Krankheitswert. Es gibt aber keine einzige apparative Methode (außer im Experementier-/Forschungsstadium), um diese objektiv diagnostisch nachzuweisen. Wenn man bei Migräne trotzdem Untersuchungsverfahren anwendet und bspw. ein MRT macht, dann ausschließlich deshalb, um andere Ursachen auszuschliessen (Tumor etc.) oder einfach, um den Patienten zu beruhigen.
Und obwohl sich eine Migräne objektiv nicht nachweisen lässt, bezahlt die KK für Therapien. Man kann mit Migräne arbeitsunfähig geschrieben werden, bekommt Lohnfortzahlung/Krankengeld und kann je nach Ausprägung Schwerbeschädigtenstatus erhalten und Erwerbsunfahigenrente bekommen. Alles nur auf Grund einer glaubhaften Anamnese.

2. Umgekehrt kann man natürlich auch - meist durch Zufall - irgendeinen schwerwiegenden Organbefund durch eine apparative Untersuchung feststellen (Gehirntumor), der noch keinerlei Beschwerden verursacht, aber trotzdem weitere Schritte erfordert (bspw. vorsorgliche Entfernung).

Wenn ich dich recht verstehe, setzt du bei deiner TB-OP-Strategie auf so etwas wie unter 2. beschrieben. Das ist zwar nicht falsch, aber von der Erfolgswahrscheinlichkeit meiner Meinung nach eher als sehr bescheiden zu bewerten.
Ich vermute, dass die meisten TB-OPs eher nach dem Muster unter Beispiel 1 ablaufen. D.h. es werden alle relevanten Beschwerden/Symptome im Zusammenhang mit der TB herausgearbeitet (andere Ursachen ausgeschlossen). Darauf kommt es eigentlich an, das ist das wichtige. Wenn dann die Lungenfunktionswerte nicht berauschend sind, wie bei dir, ist das der krönende Abschluss. Umgekehrt taugen niedrige Lungenfunktionswerte allein nicht viel. Gegenüber dem MDK wurden bisher keine Beschwerden genannt.


Zitat von: tomsschulte am 21. April 2013, 16:56:22
Ich will den MDK unendlich gerne überzeugen und wollte vorstehende Schultern NIE als Krankheitswert dem MDK vorlegen. Da weiss ich, dass den MDK die Schultern nicht interessieren.

Warum sollten ihn auch "vorstehende Schultern" interessieren, aber Rücken-/Brustschmerzen tun es. Denn wieviele Leute lassen sich nur wegen Rückenschmerzen operieren, krankschreiben und verrenten?

Und ich denke man würde es auch schaffen, eine TB-OP ausschließlich nur aus orthopädischen Gründen bezahlt zu bekommen: Wenn man wegen Rücken-/Brustschmerzen mehrfach zum Orthopäden gegangen ist, konservative Methoden (Physiotherapie) vergeblich ausgeschöpft hat, auch schon deswegen mal krankgeschrieben war (besonderer OP-Grund: Vermeidung von AU) und nun eine OP ärztlich empfohlen wird. Prinzipiell sehe ich da überhaupt kein Problem. Probleme sehe ich allenfalls bei einer unzureichenden praktischen Umsetzung.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: tomsschulte am 21. April 2013, 18:11:46
Seitdem ich beim Dr. Hecker war, habe ich nie was anderes gewollt, und so wurde es auch gemacht, als alle relevanten Beschwerden / Symptome im Zusammenhang mit der Trichterbrust herauszuarbeiten und diese dann dem MDK mitzuteilen.
Die dummen Ã,,rzte haben bisher aber leider nie die Beschwerden oder möglichen Folgekrankheiten aufgeschrieben in den Ambulanzbriefen, das finde ich ja selber schlimm, dass sie das nicht getan haben. Ich hoffe ja, dass der Internist am 2. Mai das endlich tun wird, alle Beschwerden aufzuschreiben, die man im Zusammenhang mit der Trichterbrust aufführen kann, und für die es keine anderen Ursachen gibt. Ob die Lungenwerte gut sind oder nicht, ist doch nur Mittel zum Zweck, um die OP bezahlt zu bekommen. Wenn ich statt schlechten Lungenwerten den Leuten beim MDK Bananen schicken müsste, um die OP bezahlt zu bekommen, dann würde ich ihnen Bananen schicken und die Lungenwerte wären mir erstmal egal. Ich war doch in den ganzen letzten Wochen immer bei den Ã,,rzten, um Befunde oder Beschwerden zusammenzutragen, die man dem MDK melden kann, um die OP bezahlt zu bekommen.

Ich muss ja bisher nicht arbeiten, daher könnte ich eine Vermeidung von AU (AU heisst bestimmt Arbeitsunfähigkeit) ja nicht geltend machen.

Was meinst du mit unzureichender praktischer Umsetzung? Erklär mal bitte genauer, was du damit meinst.
Titel: Re: Absage des MDK
Beitrag von: ex.pectus am 21. April 2013, 23:52:38
Zitat von: tomsschulte am 21. April 2013, 18:11:46
Seitdem ich beim Dr. Hecker war, habe ich nie was anderes gewollt, und so wurde es auch gemacht, als alle relevanten Beschwerden / Symptome im Zusammenhang mit der Trichterbrust herauszuarbeiten und diese dann dem MDK mitzuteilen.

Was heißt "so wurde es auch gemacht"? Wurde es doch offensichtlich nicht.
Und als dir Dr. Dichmann angeboten hat, nochmal einen "OP-nötig"-Brief zu schreiben, hast du das nicht angenommen, wegen mangelndem Vertrauen. Aber wieso musst du jemandem Vertrauen, damit er dir einen Brief schreiben kann, mit dem du machen kannst, was du willst.

Zitat von: tomsschulte am 21. April 2013, 18:11:46
Die dummen Ã,,rzte haben bisher aber leider nie die Beschwerden

Warst du wegen der Beschwerden früher schon beim Arzt? Dann hätte der das in der Akte.

Zitat von: tomsschulte am 21. April 2013, 18:11:46
Ich muss ja bisher nicht arbeiten, daher könnte ich eine Vermeidung von AU (AU heisst bestimmt Arbeitsunfähigkeit) ja nicht geltend machen.

Vermeidung von Arbeitsunfähigkeit kann man natürlich nicht nur bei Zwangsarbeit geltend machen. (Manche arbeiten nicht nur weil sie müssen. Und sich nur deshalb eine Arbeit zu suchen, damit man AU und Vermeidung von AU geltend machen kann, wäre zwar vermutlich sehr "kreativ", aber nicht unbedingt das schlimmste.)

Zitat von: tomsschulte am 21. April 2013, 18:11:46
Was meinst du mit unzureichender praktischer Umsetzung? Erklär mal bitte genauer, was du damit meinst.

Eine unzureichende Umsetzung wäre beispielsweise, wenn der Patient die erheblichen Schmerzen, die ihn schon seit langem plagen, erstmals im Zusammenhang mit einer gewünschten TB-OP erwähnt.