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Allgemeines => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: dipdapz am 15. Mai 2015, 14:44:30

Titel: Zweite TB-OP (22 J./männlich) von Dr. Lützenberg in Magdeburg, Vorher/Nachher
Beitrag von: dipdapz am 15. Mai 2015, 14:44:30
Hallo,

Vorgeschichte

Ich wurde am 28.04.2015 von Dr. Lützenberg erfolgreich in Magdeburg operiert.
Es war bereits meine zweite OP, da die erste OP nach Ravitch in Erlangen von Dr. Hümmer grundlegend schief lief.
Damals wurde der Bügel viel zu früh entfernt, Narben wurden unsauber geschnitten und der Trichter fiel wieder um mehr als die Hälfte ein nach Bügel-Entnahme.
Die OP war 2007 und ich habe nun über 7 Jahre überlegt es nochmal zu operieren und ich kann sagen, dass ich nichts bereue und es für mich ein wunderschöner Neustart ins Leben war und ist.
Allerdings würde ich für Rezidiv-Fälle wie den Meinen nur Dr. Lützenberg in Magdeburg empfehlen.

Ich habe durch viele (vermeidbare) Krankheiten/OP's mein Vertrauen in Ã,,rzte verloren, deshalb auch die lange Ãœberlegungszeit.
Aber bei Dr. Lützenberg fühlt man sich ab der ersten Sekunde pudelwohl und in exzellenten Händen.
Ab dem ersten Vorstellungsgespräch habe ich keinen Moment gezögert es erneut zu operieren.
Er versicherte mir ein tolles Ergebnis und so kam es auch.

Die Krankenkasse verzögerte die OP um 2 Monate, da sie erst in der letzten Instanz und mit diversen Anwaltsschreiben zuwilligten.
Niemals aufgeben in solchen Situationen!
Dr. Lützenberg gab mir immer einen perfekten Ausweichtermin und hat so die OP möglich gemacht.

Ich hatte vor der OP einen heftigen psychischen Knacks weg, da ich schlichtweg die Schnauze voll hatte von meinem Trichter.
Körperlich war ich zudem was Belastungen betrifft sehr eingeschränkt.


Aufenthalt in Magdeburg

Der erste Tag bestand hauptsächlich aus Schreibkram, Fragebögen (Narkose, Vorerkrankungen) und Untersuchungen (Herz,Lunge etc.).
Das Zimmer tat sein Nötigstes und die Schwestern und Ã,,rzte wirkten alle sehr kompetent und nett.
Die Sprach/Akzent-Barrieren (komme aus Niederbayern) waren etwas verwirrend und lustig.
Am zweiten Tag wurde ich mittags operiert und gegen Abend kam ich auf Intensiv.
Die OP verlief laut Dr. Lützenberg perfekt und Brust sowie die Narben wurden korrigiert.
Am dritten Tag kam ich wieder auf Station und konnte bereits wenig später aufstehen zudem wurde der Blasenkateter entfernt, da ich selbstständig in die Ente pinkeln konnte.
Von Tag zu Tag besserte sich mein Zustand, lediglich das Druck-Korsett und die Rückenschmerzen waren extrem unangenehm, aber auszuhalten.
Schmerz/Schlaf-Mittel-Versorgung war optimal, aber die Rückenlage beim Schlafen (bin Bauchschläfer) nervt bis heute.
Am sechsten Tag wurde ich schließlich entlassen und durfte die 6 Stunden Autofahrt nach Hause antreten.
Begleitet wurde ich die ganze Zeit von meinem Vater und Freundin, die sich dort relativ billig ein Zimmer gemietet haben.
Ohne Laptop, Smartphone und diverse Apps vergeht die Zeit leider unglaublich langsam, da man doch die meiste Zeit ans Bett gefesselt ist.
Ich bin viel spazieren gegangen und habe immer wieder leichte Lockerungsübungen gemacht, die die Rückenschmerzen ein wenig gelindert haben.

Jetzt

Mittlerweile sind mehr als 2 Wochen vergangen.
Das Korsett muss ich nicht mehr tragen, allerdings gibt es ordentlich Sicherheit und vor allem nach längeren Spaziergängen tut es unglaublich gut es anzulegen.
Ich kann mittlerweile alles essen, trinken und habe die Pflaster abgenommen.
Das einzige Problem ist der unregelmäßige und stressige Schlaf - ich wache sehr oft auf und schlafe nicht wirklich lange, da die Rückenlage einfach bescheiden ist.
Aber dieses Übel bessert sich auch Tag für Tag - heute konnte ich schon über 8 Stunden schlafen mit 2 Unterbrechungen, was vollkommen ok ist.
Bei vielen Bewegungen knackt und zieht es hier und da noch ein wenig, aber Schmerzmittel benötige ich nicht mehr.
Aufgrund einer heftigen Allergie-Kreuz-Reaktion auf Diclac musste ich die Schmerzmittel vor einer Woche absetzen.
Ich nehme seit einer Woche keine Medikamente mehr und versuche nun durch viel Trinken und gesundes Essen die ganzen Giftstoffe aus dem Körper zu spülen.
Die Schwellung an der Brust geht Tag für tag zurück und auch die Unsicherheit im Brustkorb wird immer geringer.
Trotzdem verbringe ich die tage größtenteils mit Relaxen und Zocken.
Anstrengungen vermeide ich, da ich jede Einzelne bereits merke am Kreislauf.
Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man jeden Morgen merkt wie einfach alles besser wird.
Der Blick in den Spiegel ist für mich immer noch unwahrscheinlich ungewohnt, aber trotzdem wunderschön.
Ich habe so lange gewartet, dass ich endlich mit einem Lächeln vorm Spiegel stehen kann und auch mal ohne Shirt rumrennen kann ohne mich zu schämen.


Nochmal erwähnt sei, dass ich diese OP nur bei Dr. Lützenberg hätte machen lassen und auch jedem Mensch mit ähnlichen Problemen empfehle ich sich zumindest bei ihm zu informieren.
Gerne stehe ich für Fragen zur Verfügung.
All Das liest sich sehr schön was ich schreibe, aber ich möchte auch nochmal erwähnen, dass es definitiv ein Leidensweg ist den man in Kauf nehmen muss, auf den ich mich aber mental lange vorbereitet habe.
Mit der richtigen Einstellung und der strikten Befolgung aller Anweisungen kann man jenen Leidensweg natürlich einschränken und minimieren.
Eine Playstation 4 mit ordentlichen Spielen hilft bei der Regeneration sehr! :-)
Zudem sollte man stets in stabiler Rückenlage sitzen und gehen- ein guter Sessel mit Beckenpolster erleichtert dies sehr.

Verrückt: Seit der OP habe ich keinen einzigen Pickel mehr im Gesicht! Hatte vorher eine sehr wechselhafte Gesichtshaut und jahrelang alles probiert zur Besserung.


Gruß,

Tom
Titel: Re: Zweite TB-OP (22 J./männlich) von Dr. Lützenberg in Magdeburg, Vorher/Nachher
Beitrag von: Klettermax am 15. Mai 2015, 19:20:22
Glückwunsch! Und genieße jetzt das Leben  8)
Titel: Re: Zweite TB-OP (22 J./männlich) von Dr. Lützenberg in Magdeburg, Vorher/Nachher
Beitrag von: I am 16. Mai 2015, 07:46:12
Hey,

gut, dass alles ohne Probleme ablief! Das Ergebnis lässt sich sehen.
Ich war zur selben Zeit wie du in der Klinik, glaube ich. War am 4.5. dort. Meine Zimmernachbarin hatte mir davon erzählt wie 'lustig' du durch die Gänge gelaufen bist, haha (zumindest denke ich, dass du das warst). Und wenig später lief ich wie mit 80.
Titel: Re: Zweite TB-OP (22 J./männlich) von Dr. Lützenberg in Magdeburg, Vorher/Nachher
Beitrag von: -pepe- am 17. Mai 2015, 14:57:23
Hallo  :)

freut mich dass bei dir alles so super verlaufen ist !! ich bin auch ein "Erlanger Rezidiv" und habe Ende Juni meinen Termin bei Dr. Lützenberg. Für mich kommt auch kein anderer mehr in Frage!

Weiterhin gute Besserung!
Titel: Re: Zweite TB-OP (22 J./männlich) von Dr. Lützenberg in Magdeburg,
Beitrag von: Sascha am 17. Mai 2015, 19:42:59
Typisches Hümmer Ergebnis, aber auch typisches Lützenberg Ergebnis, somit wohl ein Happy End Glückwunsch!

Hat er bei dir auch in der Front noch was gemacht? oder nur mit Nuss Bügel stabilisiert?? Ist ja meist nötig, da in der Regel nach Erlanger Op die Rippen und oder Sternumknorbel nicht oder nur fehlerhaft wieder zusammenwachsen.

Muss da auch noch hin, bin dermaßen Erlangen geschädigt, quasi Arbeitsunfähig geworden dadurch.
Titel: Re: Zweite TB-OP (22 J./männlich) von Dr. Lützenberg in Magdeburg, Vorher/Nachher
Beitrag von: martin22 am 05. Juni 2015, 01:42:54
Herzlichen Glückwunsch zu deinem tollen Ergebnis  :)
Ich kann es auch nicht erwarten ohne T-Shirt draußen rumzulaufen  :D
Vermutlich mache ich bald auch mal einen Termin bei Dr. Lützenberg, mal schauen was er sagt.
Ansonsten gute Besserung,
Martin