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Allgemeines => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: Martin779 am 11. Juli 2019, 12:27:51

Titel: OP nach Nuss bei Dr. A. Skuballa in Leipzig
Beitrag von: Martin779 am 11. Juli 2019, 12:27:51
Guten Tag, ich möchte hier einmal kurz meine Erfahrung zur TB-OP nach Nuss schildern.


Vorwort:
Ich bin 16 Jahre alt, 180cm groß und wiege 68kg. Mein Trichter war vor der OP ca. 4-5cm tief.
Ich wurde in Leipzig von Dr. A. Skuballa operiert. Mein Haller-Index betrug Anfang 2018 3,61. Dieser Wert ist aber leider ziemlich ungenau, da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ausgewachsen war. Als ich zum MDK, wegen der Kostenübernahme musste, meinte die Frau dort, dass das nicht nur ein Haller-Index von 3,61 ist. Ich persönlich würde sagen, dass er zwischen 4-5 lag. Zusätzlich zu der Trichterbrust habe ich auch Kyphoskoliose, sowie Lordose. Und stark hervorstehende Rippen.
Mein Erfahrungsbericht kann leider etwas schwammig sein, weil ich mich nicht mehr so gut an die ersten Tage nach der OP erinnern kann, da ich voller Schmerzmittel war.

Tag vor der OP (17.06.2019)
Ich wurde ins Krankenhaus eingewiesen. Dort habe ich nochmal ein Aufklärungsgespräch wegen der OP, der Narkose usw. geführt.
Am Abend wurde mir dann der Periduralkatheter gelegt. Dort meinte die Anästhesistin, dass der perfekt liegt.

Tag der OP (18.06.2019)
Ich wurde am Morgen direkt als erster operiert. Ich habe noch eine Beruhigungspille bekommen, die nichts gebracht hat. (Ich war aber auch nicht wirklich aufgeregt).
An die Narkose kann ich mich nicht mehr erinnern.

Die Operation an sich lief ganz gut. Mir wurde ein Titanbügel implantiert.
Als ich im Aufwachraum aufgewacht bin, hatte ich extrem starke Schmerzen. Das war definitiv eine 10 auf einer Skala von 1-10. Es kam dann ein Arzt, der mir extrem viel Schmerzmittel gegeben hat. Das hat mich richtig weggehauen.
Ich wurde dann vorübergehend auf eine Wachstation verlegt, da mein Kreislauf sehr schlecht war.
Später wurde ich dann auf die IMC-Station verlegt.

1. Tag nach der OP
Am Morgen habe ich mich wegen der Schmerzmittel übergeben. Das tat echt weh.
Ich wurde mittags wieder auf die Wachstation verlegt. Dort wurde mir dann die rechte Drainage gezogen.
Im Laufe des Tages hatte ich dann Luft im PDK. Das klingt zwar erstmal sehr gefährlich, ist aber wohl nicht weiter schlimm gewesen. Es gab da wohl ein Problem mit dem Filter.
Ich hatte den ganzen Tag immer noch sehr starke Schmerzen. Ich konnte zwar den PDK benutzen, jedoch hat der nicht wirklich was gebracht.

2. Tag nach der OP
Ich bin nachts wegen den Schmerzen aufgewacht, weshalb ich eine Kurzinfusion bekommen habe. Als ich dann morgens meine Schmerzmittel genommen habe, musste ich mich wieder mehrmals übergeben.
Mein PDK wurde dann deaktiviert, da er anscheinend zu stark eingestellt war.
Später kam dann die Physiotherapeutin und ich durfte meine ersten Schritte machen. Ich bin dann auch später draußen ca. 800 m gelaufen.
Es kam dann noch eine Anästhesistin, welche geschaut hat, ob mein PDK richtig sitzt/funktioniert. Das hat er leider nicht. Der PDK hat die ganze zeit meinen Bauch und meine Hüfte betäubt. Deshalb wurde er gezogen und ich habe einen Venenzugang gelegt bekommen, wo ich mir nach Bedarf Dipidolor geben durfte. Das hat allerdings die Schmerzen nicht genommen, sondern eher nur auf eine 5(von einer Skala von 1-10) reduziert.
Mir wurden dann später noch die letzten beiden Drainagen gezogen.

3. Tag nach der OP
Mir wurde der Venenkatheter gezogen und danach wurde ich auf die normale Station gefahren. Ab dem Tag ging es mir immer besser.

Tag der Entlassung(26.06.2019)
Mir ging es sehr gut. Ich habe zwar noch sehr viele Schmerzmittel genommen, dadurch hatte ich aber fast keine Schmerzen mehr. Den Bügel habe ich auch nicht mehr wirklich gespürt.

Heute
Ich habe kaum noch Schmerzen und hatte alle Schmerzmittel am 07.07.2019 abgesetzt. Ich kann meine Arme schmerzfrei heben und ich fühle mich nicht eingeschränkt. Nur kann ich noch nicht meinen Oberkörper drehen/auf der Seite schlafen, aber das wird sich auch noch bessern. Wenn der Bügel sich gefestigt hat(in 3 Monaten), werde ich auch noch anfangen ins Fitnessstudio zu gehen. Außerdem fange ich bald mit Physiotherapie wegen meinen Wirbelsäulenverkrümmungen an.
Zudem hatte ich noch Wundheilungsstörungen an den Stellen, wo die Drainagen drin waren. Dadurch habe ich noch ein kleines Loch an der Stelle. Das verheilt allerdings inzwischen sehr gut und ist bald wieder weg.

Fazit
Nachdem was ich hier so gelesen habe, habe ich mir die OP viel schlimmer vorgestellt. Die ersten Tage waren zwar nicht sehr einfach, jedoch sind diese schon vorbei und ich kann mich kaum noch daran erinnern. Ich denke auch, dass die Schmerzen nicht so Schlimm gewesen wären, wenn der PDK funktioniert hätte.
Die OP hat sich meiner Meinung nach gelohnt.

Optisches Ergebnis:
Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Mein Brustbein ist endlich gerade. Allerdings stehen meine Rippen noch immer sehr weit raus, wodurch es immer noch so aussieht, als ob ich eine Trichterbrust habe. Wenn ich aber bald noch ins Fitnessstudio gehe und Brustmuskeln aufbaue, wird das ganze denke ich noch besser aussehen.
Die Narben sehen auch sehr gut aus, nur stört es mich, dass diese nicht symmetrisch sind. Aber das kann man leider nicht ändern.

Ich werde bald denke ich noch ein paar Bilder dazu hochladen.
Titel: Re: OP nach Nuss bei Dr. A. Skuballa in Leipzig
Beitrag von: annaj am 30. Juli 2019, 16:41:57
hehe, "die ersten Tage waren nicht sehr einfach...", dass ist schön dass du positiv denkst, so kommt man besser voran mit der Genesung  ;D

Kann dir auch, wenn es soweit ist (bitte mit Arzt besprechen) Dehnungsübungen empfehlen, nicht nur Muskelaufbau. Fotos wäre für andere Betroffene sehr interessant zu sehen  :)