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Allgemeines => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: maffai am 16. November 2017, 14:43:59

Titel: OP nach Nuss Mai 2017 Dr. Luetzenberg Magdeburg
Beitrag von: maffai am 16. November 2017, 14:43:59
Anfang Mai diesen Jahres war es endlich soweit, ich war dran mit meiner Operation. 
Ich bin männlich, 25 Jahre alt, 196 cm groß und leicht untergewichtig. Es wurden zwei Implantate eingesetzt.

Nachdem ich bereits August 2016 in Berlin-Buch bei Prof. Schaarschmidt hätte operiert werden sollen, was zum Glück auf Grund einer Gerinnungsstörung abgesagt wurde, bin ich heil froh mich für Magdeburg entschieden zu haben. Unabhängig davon, wie gut Prof. Schaarschmidt als Chirurg ist, hat er, vielleicht auch auf Grund seiner Position, einfach keine Zeit für seine Patienten. Ich hatte einfach ein ungutes Gefühl in Berlin.
Nachdem die Operation abgesagt wurde habe ich dann einen Termin bei Dr. Luetzenberg gehabt und war direkt überzeugt. Er hat sich Zeit genommen, viel mehr erklärt. So haben wir direkt einen Termin für die Operation vereinbart und Anfang Mai war es dann soweit.
(Dr. Luetzenberg führt die Operation meiner Meinung nach, nach einer besseren Methode aus. Er trennt den Knorpel in der Mitte der Brust von den Rippen und sorgt so dafür, dass nachher alles besser zusammenwächst. (Bin leider kein Mediziner und kann es daher nur schwer erklären). Außerdem bekommt man keine unnötige Schmerz pumpe in den Rücken (Risikofaktor) sondern in den Arm.)


Soviel noch vorweg: Meine Trichterbrust war nicht extrem, aber so stark, dass Lunge und Herz in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dr. Luetzenberg hatte mir hier auch nochmal zu einer Operation geraten. Aus rein optischen Gründen, bei entsprechend schwacher Ausprägung kann ich aber nur davon abraten. Bei mir lag der Haller-Index bei 6. Optisch war die Brust zwar sehr auffällig, hat mich aber nicht wirklich gestört.

Die Operation

Ich war gleich morgens dran. Aufstehen, Duschen und Beruhigungsmittel einwerfen. Dann ging es in den OP. Ich kann mich kaum an den OP-Saal erinnern, hier ging alles sehr schnell.
Einige Stunden später wachte ich dann auf. Die ersten Stunden sind auch hier sehr verschwommen. Mir wurde aber gesagt, ich hatte versucht mich aufzusetzen und wurde deswegen fixiert.
Je klarer ich im Kopf wurde, desto mehr spürte ich meine Brust. Zwischendurch kam Dr. Luetzenberg einmal vorbei um nach dem Rechten zu schauen. Leider entstand ein nicht auszuhaltender Schmerz in meiner Brust, ein extrem starkes stechen, dass so schlimm wurde, dass ich ?sediert? wurde (bekam ein sehr starkes Schmerzmittel inklusive mehrstündigem Schlaf). Danach war das Stechen zwar immer noch da, aber erträglicher.
Nach meiner erneuten Reise ins Traumland habe ich dann noch den Fehler gemacht, zuviel Wasser zu trinken, was zu einem äußerst unangenehmen Brechreiz führte (Trinkt lieber weniger oder gar nichts, man hängt ja eh am Tropf und wird mit Flüssigkeit versorgt).

Nach einem Tag kam ich von der Intensiv in mein Zimmer und lag erstmal nur rum. Ich konnte nichts essen und als ich es am zweiten Tag doch versuchte blieb nichts drin. Bereits am zweiten Tag nach der OP durfte ich mich das erste mal mit Hilfe aufsetzen, am dritten sogar ein bisschen gehen. Auch begann ich langsam wieder zu essen. Von hier an ging es wirklich schnell. Am fünften Tag konnte ich schon alleine aufstehen und rumlaufen. Kurz darauf ging ich auf dem Krankenhausgelände spazieren.
Nach zehn Tagen ging es dann nach Hause, ich hatte die OP und den Krankenhaus Aufenthalt ohne schwerwiegende Komplikationen überstanden und war prächtig am genesen.

Nach dem Krankenhaus

Anfangs hieß es liegen und spazieren gehen. Das im Krankenhaus erhaltene Korsett trug ich fast zehn Wochen, auch den Atemtrainer nutzte ich regelmäßig. Was mir wirklich geholfen hat, war glaube ich das doch recht viele Spazieren gehen.
Die ersten Wochen waren noch gewöhnungsbedürftig, überall zwickte es und tat auch mal weh. Ich setzte die Schmerzmittel aber recht schnell ab, ich glaube Woche vier oder fünf nach der OP. Nebenwirkungen hatte ich keine, soweit ich weiß.

erste Kontrolle

Die erste Kontrolle bei Dr. Luetzenberg erfolgte Anfang August. Ich wurde nochmal geröntgt und durchgecheckt. Alles sah gut aus, so durfte ich langsam mit Sport anfangen und auch wieder arbeiten.
Von hier an merkte ich, dass es sich vollständig gelohnt hat. Ich fing an zu laufen und bereits nach dem zweiten Mal war alles besser als vor der OP. (Vor der OP waren trotzt Monatelangem Training nur drei bis vier Kilometer in einer Miserablen Zeit drin)
Mittlerweile schaffe ich sechs bis sieben Kilometer bei angemessener Zeit und bald fange ich wieder mit Teamsport an.
Insgesamt habe ich einfach massiv Lebensqualität dazu gewonnen. Mit der Treppe in den fünften Stock? Lächerlich. Vor der OP kam ich hier völlig außer Atem an. Und auch den sexuellen Aspekt sollte man nicht vergessen, Ausdauertechnisch.

Aussehen

Ich habe insgesamt drei Narben. Eine direkt auf der ehemaligen Delle und zwei an der Seite. Die Narben sind gut verheilt aber natürlich auffällig. Die Narben an der Seite sind im Regelfall aber von den Armen überdeckt.
Ich war im Sommer regelmäßig am Strand und mir war es komplett egal, wenn Leute deswegen geglotzt haben, da ich dies ja schon von der Trichterbrust gewohnt war. Versteckt habe ich mich deswegen aber nie und werde ich jetzt erst recht nicht.
Einzige Manko: Die Delle ist nicht vollständig verschwunden. In der Mitte, wo die Rippen auf das Brustbein treffen hat sich ein länglicher Knubbel direkt unter der Narbe gebildet. Hierüber werde ich bei der Nächsten Kontrolle mit Dr. Luetzenberg sprechen und werde hier noch mal aktualisieren.

Fazit

Ich bin heil froh, dass ganze bei Dr. Luetzenberg gemacht zu haben. Es verlief alles sehr gut und ich hatte großes Glück, dass alles schnell und problemlos verheilt ist und kann die Trichterbrustkorrektur und Dr. Luetzenberg nur weiterempfehlen, zumindest wenn ich dadurch tatsächlich körperlich eingeschränkt seid. Aus rein optischen Gründen bei schwacher Ausprägung, würde ich davon abraten und euch lieber einen Psychotherapeuten oder so an Herz legen aber natürlich ist das eure Entscheidung. Vergesst bitte nie, dass die ganze Angelegenheit mit unwahrscheinlichen Schmerzen und großem Kraftaufwand verbunden ist.
Ich möchte mich auch nochmal bei den Forenmitgliedern bedanken, da ich über euch an Dr, Lutzenberg kam und ganz viele wichtige Informationen sammeln konnte.


Ich werde immer mal wieder ins Forum schauen und auch Updates liefern.
Titel: Re: OP nach Nuss Mai 2017 Dr. Luetzenberg Magdeburg
Beitrag von: PabloPub am 28. Dezember 2017, 19:49:50
Hi, sehr interessanter Bericht.
Versteh ich das richtig, dass du 3 Monate krank geschrieben warst und nicht gearbeitet hast? Ich war zur Beratung auch schon in Magdeburg und man sagt, dass man idR nach 6 Wochen wieder arbeiten kann wenn es kein körperlicher Job ist. Also Büro geht?
Wie ist heute dein Zustand? Schmerzen? Gefühle?
Titel: Re: OP nach Nuss Mai 2017 Dr. Luetzenberg Magdeburg
Beitrag von: annaj am 30. Dezember 2017, 12:54:49
wenn du zielstrebig ist kann man meist auch nach 4 Wochen arbeiten gehen.... ich finde ein sanfter (aber gern frühere) Anfang besser, z.B. nach 4 Wochen ins Teilzeit zu gehen, für ein paar Wochen. Dann wieder Vollzeit. Denk daran, dich zu bewegen wenn du eine Schreibtischarbeit hast. Bewegungen lindert den Schmerz oder das Unwohlsein. Sich (erlauben) auf eine Yogamatte zwischendurch hinzulegen kann ich empfehlen.
Titel: Re: OP nach Nuss Mai 2017 Dr. Luetzenberg Magdeburg
Beitrag von: maffai am 25. Juni 2018, 10:13:40
@Pablo, eigentlich wollte ich den Sommer nutzen und habe deswegen 3 Monate nicht gearbeitet. Hätte ich zu der Zeit eine feste Stelle gehabt, hätte ich problemlos nach 4 Wochen wieder starten können, Hamburger Modell o.ä.

Das mit der Bewegung kann ich auch nur empfehlen, ich war viel spazieren und es hat schon geholfen. Aufrecht spazieren zu gehen ist außerdem wesentlich angenehmer, als aufrecht zu sitzen oder den ganzen Tag im Bet zu liegen.

Mach dir bitte keine Illusion bei den Implantaten, du wirst immer wieder daran erinnert, dass sie da sind. Es zwickt hier und da immer mal wieder, mich stört es nicht so sehr, aber man merkt sie halt schon. Ich habe vor einigen Monaten mit Kraftsport angefangen und muss hier schon Abstriche machen, da einige Übungen einfach enorme Schmerzen verursachen würden.
Titel: Re: OP nach Nuss Mai 2017 Dr. Luetzenberg Magdeburg
Beitrag von: maffai am 21. Dezember 2018, 10:44:26
Nachtrag 21.12:
Ich hatte gerade einen Kontrolltermin und muss nochmal operiert werden. Ich habe anfang des Jahres mit Kraftsport angefangen und jetzt muss der Stabilisator entfernt werden, da dieser auf den Brustmuskel drückt (aufgrund des Wachstums des Brustmuskels).

Kann keiner was für und ich kann nur erneut erwähnen, wie sehr ich Dr. Luetzenberg empfehlen kann. Er nimmt sich wirklich Zeit für seine Patienten und steht auch sonst jederzeit Telefonisch oder per E-Mail für Fragen zur Verfügung.