Wie ernst Hallerschen Index nehmen ?

Begonnen von kucklimuck, 22. September 2015, 16:34:32

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

kucklimuck

Ich habe laut Gutachten einen Haller Index von 3,1, welches ja fast eine operative Behandlung vorsieht. Jedoch hat der Arzt mir außerdem noch gesagt, das alles innerliche Tiptop sei und das es ein rein kosmetischer Makel sei und ich mir keine weiteren Gedanken machen brauche, die tiefste Stelle ist circa 2cm tief und sie ist nicht großflächig, wie passt das mit dem Haller Index zusammen ?

ex.pectus

#1
Wenn du so fragst, dann kann man den Haller Index auch komplett vergessen/ignorieren, ohne dass aus medizinischen Gründen irgendetwas fehlt oder schlechter wäre.

Und es ist auch genaugenommen aus medizinischer Sicht völlig falsch, dass bei einem Haller Index um 3,2 eine operative Behandlung vorgesehen ist. (Es gibt sicherlich Ansichten, die die Indikationsgrenze so niedrig wie möglich setzen wollen und denen jede Begründung recht ist. Und es gibt Ansichten, bei denen mehrere Kriterien für eine TB-OP erfüllt sein müssen, wobei ein HI > 3,2 eines davon sein kann.)

Anderes Beispiel: Ãœbergewicht, Adipositas, Fettleibigkeit
Es gibt sehr viele Infoseiten im Internet, die das ausschließlich an Hand des BMI erklären und definieren. Also Robert Harting (126 kg, 201 cm, 30 J.) mit einem BMI von 31,2 hätte demnach lt. WHO-Kategorisierung nicht nur Übergewicht sondern sogar Adipositas zu deutsch Fettleibigkeit Grad I. Wer Robert Harting nicht kennt, möge bitte mal googeln und sich von der Richtigkeit bzw. Falschheit dieser Kategorisierung überzeugen.

Offensichtlich gibt es Fälle, die nicht gut bzw. überhaupt nicht mit der Kategorisierung übereinstimmen. Bei 95 bis 99% oder was auch immer, liefert die Kategorisierung auf Grund des BMI gute bis brauchbare Ergebnisse, aber in den restlichen Fällen nicht!

Nicht anders ist das beim Haller-Index. Außer, dass der Haller-Index bzw. die entsprechende Kategorisierung sich nicht so einfach überprüfen lassen.

Der Haller-Index hat eigentlich keinen Wert an sich. Denn es handelt sich ja nur um ein rechnerisches Ergebnis. Und dieses Ergebnis kann man nur berechnen, wenn man die Ausgangswerte ermittelt hat. Und um diese Ausgangswerte zu ermitteln, muss man quasi einen Blick in den Köper machen. Und dabei kann man sich dann auch gleich die inneren Organe ansehen und auch die Auswirkung der Trichterbrust auf die Organe. Und genau das hat ja auch dein Arzt gemacht und dir das Ergebnis mitgeteilt. Quasi so wie, wenn ein Robert Harting zum Gesundheitscheck ginge und sein BMI dabei bestimmt werden würde.

Beim Haller-Index geht es um Vereinfachung um der Vergleichbarkeit willen. Das ist für die Vergleichbarkeit mit anderen unterm Strich meistens, aber nicht immer besser. Für die Einzelfall-Beurteilung ist es natürlich zwangläufig schlechter, wenn man sich nur am End-Ergebnis orientiert als an den Einzel-Faktoren.
Trichter-/Kielbrust Nuss-OP 22.10.2010 (43 J, m, 185 cm, 71,5 kg, Berlin-Buch Prof. Schaarschmidt)
2. OP=Bügelentfernung 20.11.2013 (Magdeburg, Dr. Lützenberg)
meine Trichterbrust-OP-Seite