Trichterbrustforum.de

Allgemeines => Allgemeine Themen => Thema gestartet von: *LiNa* am 30. November 2010, 14:09:28

Titel: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 30. November 2010, 14:09:28
Hallo zusammen,
ich habe mich mittlerweile aus diversen Gründen für eine OP entschieden (Probleme Luft zu bekommen und Schmerzen vor allem). Nun hat die Krankenkasse allerdings die Kostenübernahme verweigert. Ich habe allerdings Widerspruch eingelegt und war heute beim Arzt und habe einen Thorax-CT durchführen lassen. Hierbei kam heraus, dass mein Haller-Index bei 5,2 liegt. Normal sind ja 3,2. Der Radiologe (?) kommentierte dies mit: sehr pathologisch. Nun aber mal meine Fragen: Wie errechnet sich der Halla-Index (mein Arzt hat versucht es mir zu erklären, aber so ganz verstanden habe ich das nicht xD)? Und muss die Krankenkasse die Kosten bei über 3,2 übernehmen? Und gibt es Krankenkassen, die eher zahlen als andere?
Liebe Grüße,
Lina
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 30. November 2010, 15:12:22
Zitat von: *LiNa* am 30. November 2010, 14:09:28
Nun aber mal meine Fragen: Wie errechnet sich der Halla-Index (mein Arzt hat versucht es mir zu erklären, aber so ganz verstanden habe ich das nicht xD)?

Auf der Seite http://www.kidsdoc.at/kinderchirurgie/trichterbrust_details_02.html (http://www.kidsdoc.at/kinderchirurgie/trichterbrust_details_02.html) ist es anschaulich erklärt. Noch einfacher: Man dividiert innere Brustkorbbreite durch innere Brustkorbdicke an der Trichterstelle, also bspw. 22 cm durch 4,2 cm = Haller-Index 5,2.

Bei einem Index in der Größenordnung von 5 spielen die Feinheiten der Messung und Berechnung sicher keine Rolle. Bei einem Index um 3,2 spielt es aber schon eine Rolle, ob man die Brustkorbdicke (also "b") senkrecht/gerade misst oder schräg (bei Trichtern, die nicht mittig sind). Bei schräger Messung wird "b" länger und der Haller-Index kleiner. Wahrscheinlich gibt es dafür keinen anerkannten Standard. So wie auch der Rest der Frage der medizinischen Notwendigkeit einer OP mehr oder weniger umstritten ist.

s.a. meine Meinung zur Indikation meiner Trichterbrust-OP in meinem Blog: http://ex-pectus.blogspot.com/2010/11/voruntersuchungen-und-indikation-fur.html (http://ex-pectus.blogspot.com/2010/11/voruntersuchungen-und-indikation-fur.html)

Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 30. November 2010, 20:21:01
Huhu,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Dann habe ich das nun auch verstanden :-) - hatte die Seite beim googeln auch gefunden, aber manchmal muss man mir wohl Dinge noch genauer erklären *g*. Naja, dann hoffe ich mal, dass die Krankenkasse 3,2 als Richtwert ansieht. Auf irgendeiner Ã,,rzteseite, die mein Arzt mir vorgelesen hat standen ein paar Gründe, wann operiert werden muss und das war einer davon. Aber Krankenkassen versuchen ja mit allen Mitteln sich davor zu drücken, dass zu zahlen.

Dein Blog ist übrigens sehr interessant, habe ich direkt mal als Lesezeichen gespeichert und werde den bei Gelegenheit in Ruhe mal ganz durchlesen!

Liebe Grüße,
Lina
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: Val am 13. Dezember 2010, 18:45:47
Wenn du einen Termin bei Herr Schaarschmidt machst und dort ein entsprechendes Schreiben zur Begründung der medizinischen Notwendigkeit einer Operation erhältst, kann sich die Krankenkasse wohl kaum um die Zahlung drücken.

Seine Meinung als Experte wird mit Sicherheit akzeptiert.
Mit der Meinung eines weniger bekannten Arztes sieht es da schon ganz anders aus.

Spätestens wenn die Kosten übernommen werden solltest du unbedingt in die Helios Klinik, Berlin.

Andere Kliniken versprechen teilweise das Blaue vom Himmel nur um ihre Patienten dann in einem ziemlich hoffnungslosen Zustand zurück zu lassen.

Schau dir mal ein paar Erfahrungsberichte an, um dir eine Vorstellung zu machen, was dich erwartet. Dann siehst du auch, dass es große Unterschiede gibt und wie wichtig die Wahl des richtigen Chirurgen ist.

Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 14. Dezember 2010, 22:06:01
Ich habe dazu eine Antwort geschrieben. Da diese aber mit dem Haller-Index nicht mehr viel zu tun hat, habe ich ein neues Thema angefangen, siehe:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1066.0 (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1066.0)
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 15. Dezember 2010, 14:50:31
Mir wurde heute in einem "freundlichem" Telefonat erzählt, dass der Haller-Index (auch wenn er 5,2 beträgt) keine Rolle spielt. Die wollen mir die Kosten nicht zahlen und ich solle eben daran sterben (gut den letzten Teil haben sie nicht gesagt, aber so fühle ich mich momentan - ich bin wirklich verzweifelt und habe das Gefühl, dass denen so ein Menschenleben einfach "am Arsch vorbeigeht"  :( )
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 15. Dezember 2010, 17:17:44
Zitat von: *LiNa* am 15. Dezember 2010, 14:50:31
Mir wurde heute in einem "freundlichem" Telefonat erzählt, dass der Haller-Index (auch wenn er 5,2 beträgt) keine Rolle spielt. Die wollen mir die Kosten nicht zahlen und ich solle eben daran sterben (gut den letzten Teil haben sie nicht gesagt, aber so fühle ich mich momentan - ich bin wirklich verzweifelt und habe das Gefühl, dass denen so ein Menschenleben einfach "am Arsch vorbeigeht"  :( )

Dass der Haller-Index keine Rolle spielen soll, bezieht sich das auf die endgültige, verbindliche Entscheidung der Krankenkasse bezüglich der Kostenübernahme der OP?

Oder könnte es sich auch "nur" um eine etwas missverständliche Ã,,ußerung der KK-Mitarbeiterin "zwischendurch" handeln?

Die Sache ist doch eigentlich ziemlich eindeutig: es gibt mindestens eine Handvoll Homepage-Seiten von Uni-Kliniken, wo u.a. der Haller-Index über 3,2 als alleinige OP-Indikation genannt wird. Diese Fundstellen würde ich mir in einem Schreiben zusammenstellen und dazu gegenüberstellen, dass die IKK Sachsen bei 5,2 trotzdem eine OP ablehnen will. Dieses Schreiben würde ich an die Pressestelle der IKK http://www.ikk-classic.de/ueber-uns/presse.html (http://www.ikk-classic.de/ueber-uns/presse.html) schicken und um Stellungnahme bitten, wie diese offensichtliche Ignorierung medizinischer Standards bei der IKK - ganz unabhängig vom konkreten Einzelfall - zu erklären ist.

Kann natürlich sein, dass der Presseverantwortliche ein noch "dickeres Fell" hat. Spätestens im Widerspruchs- bzw. Klageverfahren müsstest du zu deinem Recht kommen. Das könnte allerdings dauern.
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 14. Januar 2011, 08:34:48
Hi,
tut mir Leid, dass keine Antwort mehr von mir kam. Aber dafür vielen Dank für deine!
Ich habe mittlerweile - mit ein bisschen Druck - einen Gutachtertermin durchsetzen können. Nun bin ich mal gespannt, wie die sich entscheiden. Ich muss sagen, die waren dort sehr sympathisch. Hoffe nur, dass sie auch verstehen, dass ich mich nicht einfach zum Spaß unters Messer legen würde. Die haben dort jedoch auch gesagt, dass ein Haller-Index von 5,2 nicht unbedingt eine OP bedeuten muss.
Ansonsten werde ich das mit der Pressestelle mal machen - vielen Dank für den Tipp.

Liebe Grüße
Lina
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 21. Januar 2011, 16:39:51
Hi,

vielleicht hat ja nochmal jemand einen Rat für mich. Ich war beim Gutachter und habe nun einen Bescheid bekommen, dass die Operation wieder abgelehnt wurde.

Ich finde, dass dieser gespickt von Lügen ist, die ich so nie gesagt habe.
Nun steht hier zum Beispiel: "Eine ambulante physiolotherapeutische Behandlung und regemäßiges Sport treiben ist in Ihrem Fall zu empfehlen" -> das erste bringt ja wohl gar nichts und das zweite - ich bin doch nicht nur faul und sehe schonmal gar nicht so aus  :o

"Weiterhin gibt der Gutachter zu Bedenken, dass beim Vorschieben des Federstabes bei der Operation nach Nuss durchaus Verlzungen des Herzbeutels auftreten können, auch wenn dies unter endoskopischer Sicht geschieht" --> nee echt  :-X . ich lass mich nur so zum Spaß operieren, weil das Krankenhausessen so lecker ist und so?

"Auch eine grobe Entstellung liegt in ihrem [haha, die wissen nicht mal, dass man Ihrem groß schreibt] Fall entsprechend dem Gutachter nicht vor. Bei angelegter Kleidung ist die Trichterbrust überhaupt nicht sichtbar." --> DAS ist eiune riesige Lüge, sobald ich was enges Trage, sieht man es, genauso wie bei Ausschnitten. Außerdem bildet sich dort immer Schweißt, sodass im Somnmer etwas anderes als Schwarz eigentlich nicht drinnen ist.

Und worüber ich schon fast lachen musste: "Zur Stärkung des Selbstbewusstseins, besonders in Bezug auf den eigenen Körper, sollte ggf. eine psychische Behandlung in Betracht gezogen werden." --> Hallo??? ich habe nie davon geredet, dass ich meinen Körper doof fände. Ich habe Schmerzen und sicher habe ich eine Missbildung - aber da fallen mir doch noch wesentlich schlimmere ein.

Weiß jemand nun, was ich noch machen kann?
Habe schon an die Pressestelle geschrieben, aber ob sich jemand von der IKK Classic wirklich bemüht zurückzuschreiben? Hatte da schonmal irgendwo was geschrieben und es hatte keinen interessiert :-(

LG
Lina (mal wieder etwas verzweifelt)
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 22. Januar 2011, 15:47:04
Hallo,

vorweg muss ich erstmal sagen, dass ich es überhaupt schon erstaunlich finde, in wie vielen Fällen die gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen die Kosten für eine Trichterbrust-OP übernehmen. Insbesondere deshalb, weil ich mich vor meiner OP schon öfters mit dem Thema "medizinische Notwendigkeit" befasst hatte und auch schon selbst wegen anderer Sachen negative Erfahrungen zum Thema "Kostenübernahme" gemacht habe.

Deshalb hatte ich damals in meinem Fall mit allem gerechnet, inklusive lange Bearbeitungszeit und einer Ablehnung. Und obwohl man als Betroffener die Dinge natürlich völlig anders sieht, hätte ich eine Ablehnung - objektiv gesehen und ehrlich gesagt - auch nachvollziehen können. Allerdings hätte ich mich natürlich nicht damit abgefunden, und alles mögliche dagegen versucht.
Glücklicherweise ging es aber völlig unkompliziert und super schnell, ohne dass ich wüsste, womit ich das verdient habe bzw. was dafür ursächlich war.

Ein Rat aus der Ferne ist natürlich immer schwierig, aber ich würde mir erstmal überlegen bzw. mich darauf konzentrieren, warum die Kostenübernahme denn nun genau abgelehnt wurde.

Ob man im Sommer Schweißflecken sieht bzw. welche Farbe die Kleidung haben muss, damit man keine Flecken sieht, oder ob die Trichterbrust auch mit Kleidung erkennbar ist oder nicht, scheint mir für die Kostenübernahme (solange keine psychologischen Probleme in krankhaften Ausmaß vorliegen) völlig irrelevant. Zur Klarstellung: völlig irrelevant für die Kostenübernahmeentscheidung (nicht irrelevant für Dein tägliches Leben).

Gibt es im Gutachten eine explizite Stelle zur Begründung der Ablehnung?

Ich habe schon Ablehnungen gesehen, die damit begründet wurden, dass noch nicht alle ambulanten Maßnahmen ausgeschöpft wurden. Ja gut, auch wenn es gegen die Trichterbrust selbst nicht helfen kann, gegen manche Beschwerden (wie bspw. Rückenbeschwerden) ist ein positiver Effekt von Physiotherapie nicht ausgeschlossen. Und nachdem man die Maßnahme ausgeschöpft hat, könnte man einen neuen Anlauf nehmen.

Wenn die Ablehnung mit der fehlenden medizinischen Notwendigkeit begründet wurde, wäre interessant, ob das weiter ausgeführt wurde. Vermutlich hilft dagegen nur die Stellungnahme eines anderen Arztes. Eigenes Argumentieren (als medizinischer Laie, egal wie kompetent es auch sein mag) dürfte zu 99% sinnlos sein. Bei deinem Haller-Index von 5,2 dürfte es kein großes Problem sein, zusätzliche Arztbriefe zu erhalten, die eine OP empfehlen und die medizinische Indikation bejahen.

Übrigens: "medizinische Notwendigkeit" hat nichts mit "Notwendigkeit" im allgemeinen oder logischen Sinn zu tun. Dass eine Trichterbrust-OP bei einem Haller-Index von über 3,2 als medizinisch notwendig angesehen wird, heißt nicht, dass die OP auch notwendig ist, d.h. dass man die OP machen muss. Auch bei einem Haller-Index von 5,2 muss niemand eine OP machen bzw. machen lassen. Da hätte die KK bzw. der MDK vollkommen Recht. Aber es sollte im Gutachten ja nicht um Notwendigkeit im allgemeinen, sondern um medizinische Notwendigkeit gehen.

Von der Pressestelle würde ich mir in diesem Stadium auch nichts mehr versprechen. Die KK hat die Sache "ordnungsgemäß" durch den MDK prüfen lassen und ist damit aus dem Schneider.

Manche raten ja auch, dass man der KK mit einem KK-Wechsel drohen sollte oder meinen, dass die Drohung geholfen hat. Mag sein, dass das tatsächlich mal geklappt hat, aber Sinn macht das natürlich keinen. Denn, dass man als potentieller erheblicher Kostenverursacher freiwillig das Feld räumt, ist ja wohl keine Drohung sondern ein Geschenk. Viel sinnvoller kann es dagegen sein, die KK tatsächlich zu wechseln. Und zwar in eine, die hoffentlich keine so großen Schwierigkeiten macht.

mfg
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 23. Januar 2011, 14:17:30
Hallo,

danke für deine Antwort.

Naja, man sollte aber meinen, dass man mit Grund bei einer Krankenkasse angemeldet ist - nämlich, dass sie zahlt, wenn man Probleme hat.
Da frag ich mich, warum sie bei mir sagt "Ã,,tsch, nee", aber starken Rauchern oder Fettleibigen alle möglichen Kuren zahlt (nicht, dass denen nicht auch geholfen werden sollte, aber die haben das ja wohl selber verschuldet).

Ich werde auch auf jeden Fall weiter Widerspruch einreichen, weil die natürlich hoffen, dass ich einfach aufgebe - aber so leicht werde ich eben nicht aufgeben. Ich bin nun am Überlegen nicht doch in die Öffentlichkeit zu gehen - es gibt ja immer wieder Sendungen oder Zeitungen, die sich für solche Artikel interessieren.

Sicher sind viele Dinge irrelevant für die Kostenübernahme, aber ich fand die Formulierungen in dem Brief unglaublich dreist. Wie können die behaupten, dass ich kein Selbstbewusstsein habe? Das wissen die doch überhaupt nicht. Ich habe dem Gutachter gesagt, dass ich Schmerzen habe und wann, etc. Als er mich gefragt hat, wie das mit dem Umgang mit meinem Körper ist und Schwimmbad, habe ich ihm ganz ehrlich gesagt, dass ich notfalls ins Schwimmbad gehe, aber ich eben allgemein nicht gerne schwimmen gehe (und das ist wirklich so, ich lag schon immer lieber faul in der Somme, als im Wasser zu sein :-D). Und ich habe ihm auch gesagt, dass ich ganz sicher keine Probleme habe irgendwen anzusprechen. Deswegen frage ich mich woher diese Behauptung kommt.

Dann steht in dem Bericht, ich hätte einen persönlichen Fragebogen abgegeben, aber ich habe NIEMALS einen solchen ausgefüllt. Deswegen wüsste ich gerne, woher sie den haben?!

Auch die Sache mit dem regelmäßig Sport treiben. Ich bin lange Zeit reiten, tanzen und boxen gegangen - das habe ich alles auch erwähnt. Boxen musste ich sowohl aus Zeitgründen aufhören, als auch, weil man bei mir eben nichtmal oben auf den Bauch drücken darf - weil es dann ziemlich wehtut - da macht boxen dann ja nun wirklich wenig Sinn. Aber ich habe zum Beispiel nach wie vor einen durchtrainierten Bauch (an zu wenig Muskeln kanns also wohl nicht liegen und mehr Muskeln sähen bei Frauen auch doof aus  ;D). Reiten war eben eine Kostenfrage. Aber das heißt ja nun alles nicht, dass ich gar keinen Sport mache - trotzdem atme ich nach einer Treppe schneller, egal eben wie viel Sport ich zu der Zeit gemacht habe.

Ich werde Montag nochmal mit der Frau telefonieren, die das Gutachten aufgesetzt hat und sie mal nach jedem Punkt fragen.

Der Grund für die Absage ist eben, dass sie meinen es wäre bei mir nur rein psychisch, aber sie würden mir die Kosten für eine ambulante Physiotherapie (weil ich wohl ne leichte Wirbelsäulenverkrümmung habe) und für einen Psychologen bezahlen. (Kämen die da nicht auch auf die 7000â,¬, die die OP kosten würde?)

LG,
Lina
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: moby am 18. März 2011, 09:22:41
Zu den Kosten einer Psychotherapie muss ich dich enttäuschen, ein Psychotherapeut bekommt 45 â,¬ von der Krankenkasse für ne Sitzung von 50 min.

Je nach Therapie bekommst Du 20(25) bis 40(50) Stunden von der Krankenkasse bezahlt, dann ist erstmal Schluss und Du musst 2 Jahre warten, also alles im allen kostet ne Psychtherapie die Kasse 900 - 1800 â,¬
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 25. April 2011, 21:27:01
Hi,
Das ist ja schade ;-).

Naja, die Frau von der Krankenkasse redet nun eh nicht mehr mit mir :-D. Aber witzigerweise haben die meinem Vater gesagt, sie würden einen Teil der Saugglocke übernehmen, mir haben die was anderes erzählt. Bin mal gespannt, ob ich überhaupt noch jemals eine Antwort von denen erhalte....

lg
Titel: aussichtslos?
Beitrag von: shaymince am 25. Mai 2011, 16:44:51
hallo zusammen :)

ich habe ziemlich exakt das gleiche problem wie *LiNa*.
eine ärztlich indizierte trichterbrust und die krankenkasse zahlt nicht.

ich bin verzweifelt. ich habe schmerzen mittig der brust, haltungsschäden, rückenschmerzen, atemschwierigkeiten (asthma). von den psychischen leiden ganz zu schweigen.
all das lässt sich nach aussagen von ärzten und betroffenen auf die TB zurückführen, da ich sonst ein aktiver, gesunder mensch bin.

ich bin schon eine weile im internet umhergestreift und dabei stets nur auf TB-patienten gestossen, die entweder eine (von der krankenkasse bezahlte) operation hinter sich haben, vor sich haben oder eine solche ablehnen.
erst letztenz bin ich beim erste-hilfe-training einem jungen in meinem alter(19) begegnet, der selbst vor kurzem die OP nach nuss hat vornehmen lassen.
umso erleichteter bin ich, dass ich nun auf menschen treffe, die genauso mit der krankenkasse zu kämpfen haben wie ich.

als letzte option scheint mir nur der krankenkassenwechsel zu bleiben und von vorne anzufangen. allerdings gibt mir auch das natürlich keine garantie auf erfolg.
mit welcher krankenkasse habt ihr denn im bezug auf TB-operationen gute erfahrungen gemacht?

ich habe probleme, gute ärzte zu finden, die sich mit dem thema auskennen. momentan werde ich von dr. heydweiller im universitätsklinikum bonn betreut. ich hatte termine in zwei anderen kliniken, in denen meine TB zwar begutachtet und kommentiert wurde, mir aber darüber hinaus nicht weiter geholfen werden konnte. ich hatte auch nicht den eindruck, dass sich die ärzte gut damit auskannten (der eine empfielte mir eine art brustimplantant um die TB zu kaschieren).
könnt ihr mir vielleicht einen arzt, eine klinik empfehlen? ich hörte gutes von der helios-klinik in berlin, jedoch ist für mich berlin leider nicht so leicht zu erreichen (wohne in bonn).

gibt es überhaupt noch hoffnung bei der krankenkasse durchzudringen, nachdem der antrag zweimal abgelehnt wurde?


ich freue mich über sämtliche antworten.

lg
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 25. Mai 2011, 23:27:32
Zitat von: shaymince am 25. Mai 2011, 16:44:51
ich habe ziemlich exakt das gleiche problem wie *LiNa*.
eine ärztlich indizierte trichterbrust und die krankenkasse zahlt nicht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es jede Menge Probleme mit der KK geben kann. Für die Frage der Kostenübernahme einer Trichterbrust-OP dürften aber einzig und allein medizinische Kriterien eine Rolle spielen.
In der Praxis kann es aber auch sein, dass die Ablehnungen ganz andere Ursachen haben: Missverständnisse, Kommunikationsprobleme usw. usf.

Wenn deine KK zur falschen Einschätzung gekommen ist, dass bei dir eine Tichterbrust-OP medizinisch nicht indiziert ist, obwohl sie es eigentlich doch ist, dann kann das mehrere Ursachen haben:

Vielleicht hast du bzw. deine Ã,,rzte nicht die richtigen Befunde, Atteste, Argumente vorgelegt. Vielleicht hat sich aber auch der von der KK konsultierte Arzt (MDK) geirrt.

Ohne Details kann man da schlecht konkrete Ratschläge geben.

Wie hat denn der Arzt, der die OP befürwortet hat, auf die Ablehnung durch die KK reagiert? Daraus müsste sich ja der Ansatz für das Vorgehen gegen die KK ergeben.

Zitat von: shaymince am 25. Mai 2011, 16:44:51
als letzte option scheint mir nur der krankenkassenwechsel zu bleiben und von vorne anzufangen. allerdings gibt mir auch das natürlich keine garantie auf erfolg.
mit welcher krankenkasse habt ihr denn im bezug auf TB-operationen gute erfahrungen gemacht?

Schlechte Erfahrungen gab es hier im Forum auf jeden Fall mit der IKK von *LiNa*.

Zitat von: shaymince am 25. Mai 2011, 16:44:51
könnt ihr mir vielleicht einen arzt, eine klinik empfehlen?

Wenn Du überhaupt erstmal Kliniken finden willst, die TB-OPs in deiner Nähe machen (für die Kostenübernahme durch die KK), bietet der BKK-Klinikfinder eine gute Hilfe. In meinem Blog (http://ex-pectus.blogspot.com/2011/04/kliniken-fur-trichterbrust-operationen_25.html) steht, wie es geht.
Titel: Re:aussichtslos?
Beitrag von: tbblabla am 26. Mai 2011, 16:35:59
Zitat von: shaymince am 25. Mai 2011, 16:44:51ich hörte gutes von der helios-klinik in berlin, jedoch ist für mich berlin leider nicht so leicht zu erreichen (wohne in bonn).
Also mit Bus & Bahn ist es recht gut zu erreichen. Von Bonn aus ca. 6 Stunden. ;)
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: einervonvielen am 27. Mai 2011, 09:38:55
Flugzeug Bonn - Berlin ~45min - 1h (Germanwings)

Kostet auch nicht die Welt (zugfahren ist teurer)
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 27. Mai 2011, 13:40:42
Zitat von: einervonvielen am 27. Mai 2011, 09:38:55
Flugzeug Bonn - Berlin ~45min - 1h (Germanwings)

Kostet auch nicht die Welt (zugfahren ist teurer)

Die 45 bis 60 min Flugzeit klingen ja eigentlich toll.

Aber:
- Sprechstunden-Beginn Montags offiziell 15 Uhr (es kann auch etwas später werden)
- Fahrtzeit vom Klinikum Buch zum Flughafen Schönefeld: 80 min mit ÖPNV (Taxi mindestens 40 min bei 70 km oder mindestens 60 min bei 40 km je nach gewählter Strecke, mit oder ohne Autobahn)
- letzter Flug mit Germanwings von Berlin nach Köln/Bonn im aktuellen Flugplan 17:35 (!)
- 30 min vor Abflug muss man am Gate sein (auch bei web-checkin)

D.h. Germanwings würde nur gehen, wenn man den Termin um 15 Uhr nimmt, dann den Bus um 15:40 Uhr vom Klinikum bekommt (lt. Fahrplan 17 Uhr am Flughafen, inkl. 2 x Umsteigen) und um 17:05 am Gate ist. Kann man schaffen. Man kann sich nur nicht darauf verlassen.

Airberlin und TuiFly fliegen zum Glück auch später. Die späteren Flüge scheinen aber auch teurer zu sein.

Leider läßt sich der eigentliche Zeitbedarf für die Sprechstunde nur sehr, sehr schwer abschätzen. Selbst wenn man den ersten Termin um 15 Uhr hat, kann man nicht 100% sicher sein, dass es um 15 Uhr los geht. Und wenn man den zweiten Termin hat (also den um 15:30 Uhr), kann es sein, dass man erst um 17 Uhr dran ist, weil der erste um 90 min überzogen hat (selbst schon erlebt). Daraus folgt: je später der Termin, je größer das Risiko für Verzögerungen. Wenn möglich sollte man also versuchen, den ersten Termin um 15 Uhr zu bekommen (ggf. erst ein paar Wochen später).

Vermutlich wäre auch eine günstige Übernachtung eine interessante Alternative. Dann könnte man auch zwei Trichterbrust-Sprechstunden in Berlin wahrnehmen: Montags bei Prof. Schaarschmidt, Dienstags bei Dr. Lützenberg.

Bei der Dienstags-Sprechstunde bei Dr. Lützenberg ist Beginn wohl 11 Uhr. Hier habe ich es aber auch schon erlebt, dass die Sprechstunde unterbrochen wurde, weil Dr. Lützenberg in den OP gerufen wurde. Man hatte dann die Wahl, ob man mindestens 2 Stunden wartet (und in der Kantine Mittag essen geht) oder sich einen neuen Termin geben läßt. Solche Unterbrechungen gibt es bei Dr. Lützenberg öfter. Ich war dann in der Kantine essen und mit 2 1/2h Verspätung war ich dann dran.
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: tbblabla am 27. Mai 2011, 23:45:59
Zitat von: einervonvielen am 27. Mai 2011, 09:38:55
Flugzeug Bonn - Berlin ~45min - 1h (Germanwings)

Kostet auch nicht die Welt (zugfahren ist teurer)
Ich war zur Vorstellung per Flug da, und zur OP mit Zug.
Und mir hat der ICE deutlich besser gefallen. ;)

Achja und ich kam auch ein Tag früher zur Vorstellung, hatte im Hotel übernachtet. ;)
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
Ich habe eine Frage zum Haller-Index und mache mal kein neues Thema auf sondern stelle sie hier.

Weiß jemand welcher Schnitt für den Haller-Index maßgebend ist?

Angenommen eine Trichterbrust verläuft relativ gleichmäßig was die Tiefe angeht vom Ansatz des Schlüsselbeins bis zu den unteren Rippen, in welchem Schnitt wird in einem solchen Fall der Haller-Index bestimmt?
Je weiter oben, desto größer würde ja der Haller-Index ausfallen. Je weiter unten, umso geringer ist die Einsenkung im Verhältnis zur Brustkorbbreite.
Weiß da jemand etwas von Radiologen, Chirurgen, wem auch immer zu?

Und von wem wurde bei euch der Index bestimmt, vom Radiologen oder vom operierenden Chirurgen?
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 10. Juni 2011, 21:33:50
Zitat von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
Ich habe eine Frage zum Haller-Index und mache mal kein neues Thema auf sondern stelle sie hier.

Gehts Dir wirklich nur um den Haller-Index oder doch auch allgemein um die Schnittbildaufnahmen zwecks OP-Entscheidung bzw. OP-Vorbereitung?

Ich antworte mal etwas ausführlicher:

Prof. Schaarschmidt scheint sich überhaupt nicht für den Haller-Index zu interessieren. Er beurteilt das Ausmaß der TB nach anderen Kriterien. Ich habe noch nie davon gehört, dass er bei einem Patienten den Haller-Index bestimmt hat bzw. bestimmen lassen hat. In meinem Arztbrief von ihm zur OP-Vorbereitung wurden u.a. nur entsprechende Schnittbilder gefordert: "CT mit wenigen Schnittbildern durch die tiefste Stelle des Trichters".

Ich habe dann bei einer nahegelegenen CT-Radiologie angerufen, um zu fragen, ob sie das machen und wie lang die Wartezeit auf Termine ist. Die erste Frage konnte ich leider nicht klären. Ich müsste mit dem Überweisungsschein vorbeikommen. Vorlesen, Faxen oder per Email schicken ging auch nicht. Schließlich müsse sich der Arzt ja den Überweisungsschein mit dem Untersuchungsauftrag anschauen. Die dahinter steckende Logik habe ich nicht verstanden. Deshalb habe ich ca. 5 Minuten später nochmal da angerufen und gefragt, ob ich das richtig verstanden habe, dass ich mir den zusätzlichen Weg für die vorherige Klärung, ob die Untersuchung überhaupt durchgeführt werden kann, machen muss, nur weil man dort zu faul ist, die 10 Wörter zu notieren und den Arzt zu fragen. Die Anmeldeschwester hat sich darüber mächtig aufgeregt und mich auch vorwurfsvoll gefragt, ob das den für mich so ein riesiger Aufwand wäre, mal vorbeizukommen. Nachdem ich ihr deutlich gesagt habe, was ich von ihr halte, hat sie aufgelegt. Ich habe dann nochmal angerufen und einen Praxisinhaber, also einen der drei Radiologen verlangt, mit dem ich dann auch verbunden wurde.

Mit dem Radiologen ging es dann unter anderem auch um die Sache selbst. Ich habe ihm den Untersuchungsauftrag vorgelesen. Er meinte: Da fängt es doch schon an. Wo soll denn die tiefste Stelle sein? Ich: mehr weiß ich auch nicht und mehr steht da nicht, es wird eben die Stelle gemeint sein, die am tiefsten aussieht. Er: ... nein, so geht das nicht. Der Chirurg müsse das schon genau schreiben, wo die Schnittbilder gemacht werden sollen. Ich soll das abklären. Und  überhaupt: zu so einem Arzt (vermutlich in dem Sinne: so einer, der nicht mal korrekte Untersuchungsaufträge vormulieren kann) würde er an meiner Stelle nicht nochmal hingehen. - ... wirklich kaum zu glauben.

Abschließend habe ich dann gefragt, wie lang die Wartezeit auf einen Termin denn wäre, für den Fall, dass ich die ergänzenden Angaben bekomme. Die Wartezeit auf einen CT-Termin wäre mindestens über eine Woche gewesen. Damit war diese Radiologie-Praxis allerdings für mich sowieso schon gestorben. Meine Güte. An der langen Wartezeit sieht man, dass sich die Ärzte und Schwestern in dieser Praxis offenbar so ein Gebahren gut leisten können.

Zum Vergleich: In der ambulanten Radiologie im Helios-Krankenhaus selbst betrug die Wartezeit auf einen CT-Termin nur 1/2 Woche. Und dort konnte ich auch telefonisch klären, ob die Untersuchung gemacht wird. Wobei es nicht so war, dass die Dame am Telefon gleich wußte, worum es geht und ob es geht. D.h. sie müsste auch erst kurz nachfragen.

Zwischenzeitlich hatte ich mich aber gegen ein CT und für ein MRT entschieden.

Und da sowieso von Prof. Schaarschmidt geplant war, dass vor der OP ein Kardio-MRT im Helios-Krankenhaus zur Beurteilung der Herzleistung gemacht werden sollte, habe ich beim Kardio-MRT des Helios-Krankenhauses per Email nachgefragt, ob man bei der Gelegenheit nicht gleich die Schnittbilder mitmachen könnte. Um hier nicht den mehrfachen Mailwechsel wiederzugeben, sondern es kurz zu machen: Ich konnte das nicht klären. Ich erhielt als Antwort vom Kardio-MRT, dass es so viele verschiedene Techniken gäbe, da müsse der Kollege schon anrufen, um das zu klären. Und überhaupt: sowas könne man nicht per Email klären, das wäre nicht kunstgerecht (iS einer ärztlichen Verantwortung). Ich dachte, das kann doch nicht wahr sein. So etwas vom Kardio-MRT im Helios-Krankenhaus in Berlin-Buch, also dem gleichen, in dem Prof. Schaarschmidt operiert und sich meine Frage ja wohl nicht zum ersten Mal aufdrängt.

Gut, habe ich also ein MRT ganz woanders machen lassen. Die Anmeldung musste auch erst wieder abklären, ob sie soetwas überhaupt machen. Das ging natürlich telefonisch. Es wurden dann nicht nur wenige Schnitte gemacht, sondern praktisch vom gesamten Thorax. Das hat auch den Vorteil, dass man die tiefste Stelle nachträglich ermitteln kann. Beim CT bedeutet jedes zusätzliche Schnittbild, das man vorsorglich macht, eine Erhöhung der schädlichen Strahlendosis. Da ein MRT völlig unschädlich ist, spielt die Menge der Schnittbilder überhaupt keine Rolle (s.a. meine 35 Schnitte als MRT-Einzelbilder (https://picasaweb.google.com/ex.pectus.b/MRTQuerschnittTransversalTrichterbrustKielbrust#) bzw. Video (http://youtu.be/NwaZD0TRSxQ)).

Außerdem sind beim MRT die Übergänge zum Knochen nicht so kontraststark wie beim CT. D.h. bei der Ermittlung des Haller-Index hat man beim MRT mehr "Spiel", ein paar Millimeter mehr zu messen. Viel macht das natürlich nicht aus, aber bei einem Haller-Index um 3,2 kann das nicht schaden. Der MRT-Radiologe hat den MRT-Befund kurz nach der Aufnahme mit mir besprochen. Den Haller-Index hat er aber auch nicht ermittelt. Ich hatte auch den Eindruck, dass ich zwar nicht sein erster Patient mit TB aber sein erster TB-Patient, bei dem ein MRT zur Vorbereitung einer TB-OP gemacht wurde.

Ich hatte also vor der OP ein Thorax-MRT und dann noch ein Kardio-MRT. Das Thorax-MRT (EUR 636,44 (http://ex-pectus.blogspot.com/2010/12/kosten-meiner-trichterbrust-operation.html)) hätte man sich sparen können.

Im Helios-Krankenhaus bzw. bei Prof. Schaarschmidt war der Haller-Index meines Wissens kein Thema. Meine Krankenversicherung hat auch nicht danach gefragt. Als ich bei Dr. Lützenberg in der Sprechstunde war, hat er den Haller-Index selber an Hand der Aufnahmen berechnet. Und für mich selber habe ich den Haller-Index auch berechnet. Im Viewer auf der CD ist auch ein Tool integriert, mit dem man beliebige Abstände ausmessen kann.

Auf pectusinfo.com (http://www.pectusinfo.com/board/viewthread.php?tid=6601) wurde auch darauf hingewiesen, dass es einen Unterschied macht, ob die Untersuchung bei tiefer Ein- oder Ausatmung gemacht wird. Dort gibt es auch eine Anweisung für den CT-Scan (http://www.pectusinfo.com/board/files.php?pid=55180&aid=1286) in Englisch.

Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: bummle am 11. Juni 2011, 11:16:11
Zitat von: ex.pectus am 10. Juni 2011, 21:33:50
Gehts Dir wirklich nur um den Haller-Index oder doch auch allgemein um die Schnittbildaufnahmen zwecks OP-Entscheidung bzw. OP-Vorbereitung?

Es geht mir um den Haller-Index, CT-Bilder habe ich schon machen lassen, übrigens ohne weiter auf die Atmung zu achten.
Der Radiologe hat mir die Bilder auch kurz erklärt, allerdings keinen Haller-Index oder weiteres bestimmt. Ich habe damals auch nicht weiter nachgefragt, da die Krankenkasse zur Abklärung der Kostenübernahme nach eigener Aussage zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Unterlagen benötigte und der Radiologe absolut keine Ahnung von der Nuss-Op hatte.
Mittlerweile habe ich jedoch eine Absage vom MDK, da unter anderem der Haller-Index nicht vorliegt. ::)
Dementsprechend muss ich wahrscheinlich nochmal zum Radiologen und das Ganze mit ihm klären.

Bei mir trifft wie gesagt folgendes zu
Zitat von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
Angenommen eine Trichterbrust verläuft relativ gleichmäßig was die Tiefe angeht vom Ansatz des Schlüsselbeins bis zu den unteren Rippen, in welchem Schnitt wird in einem solchen Fall der Haller-Index bestimmt?
Je weiter oben, desto größer würde ja der Haller-Index ausfallen. Je weiter unten, umso geringer ist die Einsenkung im Verhältnis zur Brustkorbbreite.

Je weiter oben, umso größer ist der Wert bei mir, was aber meiner Meinung nach nicht nur durch die Einsenkung, sondern auch durch den schmaler werdenden Oberkörper zu erklären ist.
Bei einem ideal gebauten Brustkorb, wäre der Haller-Index in jedem Schnitt mehr oder weniger konstant oder würde er zum Schlüsselbein hin auch ansteigen?
Ich bin mir also nicht sicher, ob der steigende Wert bei mir mit dem Trichter zu tun hat, oder ob das ganz normal ist!?

Am sinnvollsten ist es wahrscheinlich, ich mache die Tage mal ein neues Thema in den Erfahrungsberichten auf und erkläre meine Fall von Anfang an, alles andere würde hier den Rahmen sprengen!  ;)


ex.pectus, wie hoch war bei dir der Index und wie groß die Abweichung bei dem von dir selber bestimmten und dem von Dr. Lützenberg?
Titel: Re:Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 11. Juni 2011, 12:48:08
Zitat von: bummle am 11. Juni 2011, 11:16:11
Es geht mir um den Haller-Index, CT-Bilder habe ich schon machen lassen,
...
Mittlerweile habe ich jedoch eine Absage vom MDK, da unter anderem der Haller-Index nicht vorliegt. :)
Dementsprechend muss ich wahrscheinlich nochmal zum Radiologen und das Ganze mit ihm klären.

Die Bestimmung des Haller-Index ist nichts, was nur Medizinier könnten. Das ist in etwa so, als ob man den BMI ermittelt. Jemand, der nicht weiß, was BMI bedeutet, kann den natürlich auch nicht ermitteln. Wer googlen kann, kann auch herausbekommen, wie der BMI berechnet wird. Man braucht dann nur noch Körperhöhe und Gewicht.

Beim Haller-Index ist es genauso. Mit google findet man die Erklärung der Berechnung (bspw. Haller-Index = Innenbreite durch Innenhöhe (http://www.kidsdoc.at/kinderchirurgie/trichterbrust_details_02.html)). Man braucht dann nur noch die entsprechenden Maße. Und die kann man aus dem CT- bzw. MRT-Schnittbild ermitteln. Dabei kommt es nicht auf die richtigen Absolutmaße an, sondern nur, dass diese im richtigen Verhältnis sind. Es spielt auch keine Rolle, ob die Länge in Zentimeter oder in Pixeln gemessen werden, weil sich das durch die Division sowieso herauskürzt.

D.h. egal nach welcher Methode ich beispielsweise bei ein und derselben Aufnahme messe:

- mit einem Messtool eines DICOM-Viewers (http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Imaging_and_Communications_in_Medicine) Breite = 232 mm, Höhe = 58 mm
- direkt an einem Bildschirm mit Lineal: Breite = 8,4 cm, Höhe = 2,1 cm
- direkt an einem anderen, größerem Bildschirm mit Lineal: Breite = 9,6 cm, Höhe = 2,4 cm
- am Drucker ausgedruckt und mit einem Lineal: Breite = 19,6 cm , Höhe = 4,9 cm
- mit einem Messtool eines beliebigen Bildprogramms: Breite = 856 Pixel, Höhe = 214 Pixel

immer kommt das gleiche Ergebnis heraus. Hier also Haller-Index = 4,0 (Voraussetzung ist nur, dass die Maßstäbe durch die Programme/Monitore/Drucker nicht verzerrt wurden. D.h. ein Kreis wird als Kreis dargestellt und nicht gestaucht oder gestreckt.)

Wenn der MDK zwar die passenden Schnittbilder hat und auch so großen Wert auf den Haller-Index legt, dass er davon die Entscheidung abhängig macht, aber andererseits offenbar keine Ahnung hat, was der Haller-Index eigentlich bedeutet, dann ist das schon ein Armutszeugnis. Das wäre so, als wenn der MDK den BMI vom Hausarzt nachfordert, obwohl ihm Körperhöhe und Gewicht aus der Akte bekannt sind.

Zitat von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
Angenommen eine Trichterbrust verläuft relativ gleichmäßig was die Tiefe angeht vom Ansatz des Schlüsselbeins bis zu den unteren Rippen, in welchem Schnitt wird in einem solchen Fall der Haller-Index bestimmt?
Je weiter oben, desto größer würde ja der Haller-Index ausfallen. Je weiter unten, umso geringer ist die Einsenkung im Verhältnis zur Brustkorbbreite.

Die "Einsenkung" spiegelt ja nur den äußeren subjektiven Eindruck wieder. Für den Haller-Index spielt die Einsenkung direkt keine Rolle. Wenn jemand sowieso einen flachen Brustkorb hat, dann sieht der Trichter bei demjenigen nicht so eingesenkt aus (siehe 2 Beispiele: tiefer Trichter mit Haller 3,58 (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1083.msg9304#msg9304) und nicht so tiefer Trichter mit Haller 11,36 (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?topic=1083.msg9307#msg9307), je größer die Zahl desto "schlimmer".

Für den Haller-Index ist die Innenhöhe entscheidend, d.h. wie wenig Platz die inneren Organe haben. Je geringer der Abstand innen zwischen Wirbelsäule und Brustbein ist, desto höher wird der Haller-Index.

Zitat von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
Je weiter oben, umso größer ist der Wert bei mir, was aber meiner Meinung nach nicht nur durch die Einsenkung, sondern auch durch den schmaler werdenden Oberkörper zu erklären ist.
Bei einem ideal gebauten Brustkorb, wäre der Haller-Index in jedem Schnitt mehr oder weniger konstant oder würde er zum Schlüsselbein hin auch ansteigen?
Ich bin mir also nicht sicher, ob der steigende Wert bei mir mit dem Trichter zu tun hat, oder ob das ganz normal ist!?

Ein größerer Haller-Index bedeutet, dass der Abstand innen zwischen Wirbelsäule und Brustbein geringer ist. Meinst Du, dass das bei Dir so ist?

Entscheidend ist meiner Meinung nach natürlich die Stelle, bei der der Haller-Index am höchsten ist. Denn das ist die Stelle, bei der der Abstand zwischen Wirbelsäule und Brustbein am geringsten ist, d.h. am pathologischsten ist. Wenn das an einer untypischen Stelle ist, dann ist das eben so. Möglicherweise hat man eben keine klassische Trichterbrust, sondern eine atypische Thoraxdeformität ähnlich einer Trichterbrust.
Es könnte natürlich sein, dass man die geringste innere Brustkorbhöhe an so eine Stelle hat, wo innere Organe weniger betroffen sind als an einer anderen Stelle. Oder dass diese Stelle für die normale Nuss-OP nicht so gut geeignet wäre. Das sind aber vermutlich fragen, die den MDK nicht interessieren bzw. überfordern würden.

Zitat von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
Am sinnvollsten ist es wahrscheinlich, ich mache die Tage mal ein neues Thema in den Erfahrungsberichten auf und erkläre meine Fall von Anfang an, alles andere würde hier den Rahmen sprengen!  ;)

Das kannst Du gerne machen. Und miss doch mal selber deine Schnittbilder nach. Auf welchen Haller-Index kommst Du dann?

Bei meinen 35 Schnittbildern ist zu beachten, dass ich eine kombinierte Kiel-/Trichterbrust habe. D.h., bei mir müßte im oberen Brustbereich ein überdurchschnittlich geringer Haller-Index herauskommen, was so nicht normal ist.

Zitat von: bummle am 10. Juni 2011, 11:25:52
ex.pectus, wie hoch war bei dir der Index und wie groß die Abweichung bei dem von dir selber bestimmten und dem von Dr. Lützenberg?

Ich glaube, dass Dr. Lützenberg am Ende bei ausreichenden 3,2 gelandet ist. Es hängt davon ab, ob man die Entfernungen schräg oder gerade misst. Ich kann das aber auch so einzeichnen, dass 3,46 herauskommt.

(http://lh5.googleusercontent.com/-Jl9Fy60ZfH4/TVQ5RGTAqNI/AAAAAAAAArQ/DsXcsdCczIQ/s400/Haller.jpg) (https://picasaweb.google.com/ex.pectus.b/MRTQuerschnittTransversalTrichterbrustKielbrust#)
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 07. Juli 2011, 16:00:24
Hallo zusammen,
ich habe nun nach einem Jahr eine entgültige Absage von der IKK bekommen. Die haben mir doch tatsächlich geschrieben, dass meine Trichterbrust nicht abnormal ist (immerhin wäre ein 6. Finger auch nicht nötig zu operiereren <--- ja dort steht das tatsächlich als Vergleich, und ich dachte ein 6. Finger wird grundsätzlich wegoperiert...). Naja aus meinem Haller-Index von 5,2 wurde 5,5 gemacht - aber in dem 7-seitigen Text stand auch, dass das nicht weiter tragisch ist und eigentlich keine großartige Abweichung ist.
Und und und... also ich frage mich doch wirklich, wer da so rumsitzt. Gut, dass ich bald eh nicht mehr über meine Eltern versichert bin, sondern mir eine eigene KK suchen werde und das werden definitiv nicht diese Menschen sein.
Hätten die mir vernünftige Begründungen geliefert meinetwegen - aber so ja nicht!
LG
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 20. Juli 2011, 20:30:08
Zitat von: *LiNa* am 07. Juli 2011, 16:00:24
ich habe nun nach einem Jahr eine entgültige Absage von der IKK bekommen.

Und hast Du vor, dagegen Klage beim Sozialgericht einzureichen? Das Verfahren ist für die Versicherten komplett kostenlos, einschliesslich eventueller Sachverständigengutachten und unabhängig davon, ob man gewinnt oder verliert. Und der Formulierungsaufwand für die Klageschrift wäre auch nicht höher als für den Widerspruch.

Ich würde zwar niemand raten, sich darauf zu verlassen, vom Sozialgericht Recht zu bekommen. Erstens kann es sehr lange dauern - eventuell zu lange. Und zweitens kann man natürlich auch verlieren. (Wer nicht klagt, hat schon verloren.)

Aber immerhin wäre die Klage eine relativ einfache und vor allem kostenlose Möglichkeit, sich die Ablehnung durch die Krankenkasse nicht einfach so gefallen zu lassen.

Zitat von: *LiNa* am 07. Juli 2011, 16:00:24
Die haben mir doch tatsächlich geschrieben, dass meine Trichterbrust nicht abnormal ist (immerhin wäre ein 6. Finger auch nicht nötig zu operiereren <--- ja dort steht das tatsächlich als Vergleich, und ich dachte ein 6. Finger wird grundsätzlich wegoperiert...).

So blöd, wie es auf den ersten Blick erscheint, ist es vielleicht doch nicht.
Bei Wikipedia steht zur Polydaktylie = Vielfingerigkeit (http://de.wikipedia.org/wiki/Polydaktylie): "Meist wird eine Operation aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt. Operationen können aber auch dazu dienen, die Greif- und Lauffähigkeit der Betroffenen zu verbessern."
Das macht ja auch irgendwie Sinn, nicht in jedem Fall zu operieren. In irgendeiner Arztreportage bei den öffentlich-rechtlichen hat ein Chirurg selbstkritisch angemerkt (sinngemäß): es gibt keinen krankhaften Zustand, den man durch eine Operation nicht noch verschlimmern könnte.
Das sollte man meiner Meinung nach immer im Hinterkopf haben.

Zitat von: *LiNa* am 07. Juli 2011, 16:00:24
Naja aus meinem Haller-Index von 5,2 wurde 5,5 gemacht - aber in dem 7-seitigen Text stand auch, dass das nicht weiter tragisch ist und eigentlich keine großartige Abweichung ist.
Und und und... also ich frage mich doch wirklich, wer da so rumsitzt.

Die Frage, wann eine Operation bei einer Trichterbrust medizinisch indiziert ist, ist nunmal leider nicht unumstritten.

Wie "verrückt" die Sache auch ist, wird vielleicht an folgendem Beispiel deutlich: Die Nummer 1 bzgl. Trichterbrust-OPs in Europa ist Prof. Schaarschmidt vom Helios-Klinikum Berlin-Buch. Wenn man ganz unbedarft nach Helios und Trichterbrust googelt, sind die ersten Treffer Infoseiten der Helios-Kliniken, bei denen die Trichterbrust aber kein medizinisches Problem ist sondern ein ästhetisches: Fachportal Ã,,sthetisch- Plastische Medizin (http://www.helios-vital.de/fachportal-aesthetisch-plastische-medizin/brust/trichterbrust/allgemeines.html) und Helios-Klinikum Emil von Behring (http://www.helios-kliniken.de/klinik/berlin-zehlendorf/fachabteilungen/plastische-und-aesthetische-chirurgie-handchirurgie/leistungsspektrum/brust/trichterbrust.html) (Das "Emil von Behring" ist zwar auch in Berlin, aber in Berlin-Zehlendorf und nicht in Berlin-Buch. Es sind also zwei völlig verschiedene Helios-Krankenhäuser.)
Besonders "witzig" ist, dass Prof. Schaarschmidt auf der Seite zur Plastisch-ästhetischen Chirurgie sogar unten rechts als weiterer Helios Arzt aufgelistet ist. Eine Kostprobe von der Helios-Seite: "In der Regel ist die Trichterbrust nur ein ästhetisches Problem: 95% der Betroffenen haben keinerlei Lungen- oder Herzprobleme." (http://www.helios-vital.de/fachportal-aesthetisch-plastische-medizin/brust/trichterbrust/allgemeines.html)

Nur zur Klarstellung: In der Regel gelten die von Prof. Schaarschmidt durchgeführten Trichterbrust-OPs als medizinisch notwendig und natürlich nicht als "Schönheitsoperationen". Sonst würde die KK logischerweise eben nicht die Kosten übernehmen. Und das Helios-Klinikum Berlin-Buch ist ein ganz normales "Akutkrankenhaus" mit Maximalversorgung.
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 06. August 2011, 12:57:41
Hi,

danke für deine ausführliche Antwort!

Ich finde es trotzdem hart, ein Kind mit einem 6. Finger rumlaufen zu lassen. Ganz ehrlich, Kinder sind so oft fies (ist einfach so, ich kenn eine, die mal einen 6. Finger hatte - die wird teileweise heute gemobbt, weil sie mal einen hatte!!!). Sicher ist das dann der falsche Umgang. Aber ich find es trotzdem fragwürdig, dass Geld vor soetwas gestellt wird...

Mit der Klage ist natürlich eine Möglichkeit, aber irgendwie fehlt mir mittlerweile auch der Nerv dafür. Aber mal gucken - auf jeden Fall danke für den Tipp :-).

Liebe Grüße

Lina
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: Marie am 24. August 2011, 14:04:43
Hallo Lina

Und worüber ich schon fast lachen musste: "Zur Stärkung des Selbstbewusstseins, besonders in Bezug auf den eigenen Körper, sollte ggf. eine psychische Behandlung in Betracht gezogen werden." --> Hallo???-

Damit hast Du eigentlich gute Karten. wenn Dich die TB so sehr  belastet, dass Du psychische Probleme hast, Dein Selbstbewusstsein darunter leidet, dein soziales Umfeld vernachlässigst- nicht mehr schwimmen gehst, weil Du dich nicht zeigen willst.die Schmerzen und die Atemnot schlimmer werden, wenn du dich ansztrengst.. ich nehme an, Du bist in Kontakt mit Deinem Hausarzt, der Dir auch einen Psychologen empfehlen kann- ich würde das machen, bevor Du es zu Klage kommen lässt.
Alles Gute
Marie
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: ex.pectus am 25. August 2011, 23:54:45
Zitat von: Marie am 24. August 2011, 14:04:43
"Zur Stärkung des Selbstbewusstseins, besonders in Bezug auf den eigenen Körper, sollte ggf. eine psychische Behandlung in Betracht gezogen werden."

Ja, man kann das auch als eine Art Brücke verstehen, die einem von der KK aufgezeigt wird, zwar keine goldene Brücke, sondern nur eine ziemlich morsche. Man muss/soll zunächst die psychischen Hilfen ausschöpfen (und wenn das nicht hilft, wird man weitersehen).

Zitat von: Marie am 24. August 2011, 14:04:43
Damit hast Du eigentlich gute Karten. wenn Dich die TB so sehr  belastet, dass Du psychische Probleme hast, Dein Selbstbewusstsein darunter leidet, dein soziales Umfeld vernachlässigst- nicht mehr schwimmen gehst, weil Du dich nicht zeigen willst.die Schmerzen und die Atemnot schlimmer werden, wenn du dich ansztrengst.. ich nehme an, Du bist in Kontakt mit Deinem Hausarzt, der Dir auch einen Psychologen empfehlen kann-

Da *LiNa* den Vorschlag der KK absurd fand, gehe ich mal davon aus, dass sie die von Dir genannten Probleme beim Psychologen "schauspielern" müsste. Ich will nicht sagen, dass das unmöglich zu schaffen ist, aber sicher ist das nicht jedermans Sache.

Und soweit ich gehört habe, sind Termine bei Psychologen für KK-Patienten auch eher rar. Die durchschnittlichen Wartezeiten auf einen Termin würde ich auf so 3 Monate bis ein halber Jahr schätzen (Ausnahmen sicher möglich). Und wenn das auf eine Therapie hinauslaufen würde, würde das weitere Monate dauern. Vielleicht würde der Psycholge aber auch gleich nach ein paar Sitzungen bestätigen, dass man kein psychologisches Problem hat, so dass auch psychologisch keine Hilfe möglich ist und somit eine andere Therapie möglicherweise angezeigt ist (ggf. die OP).

Zitat von: Marie am 24. August 2011, 14:04:43
ich würde das machen, bevor Du es zu Klage kommen lässt.

Was spricht denn gegen eine Klage?

Wir reden hier von einer Klage vor dem Sozialgericht (für GKV-Patienten ist das Sozialgericht zuständig, für PKV-Patienten die Amts- bzw. Landgerichte). Die Klage ist für die Versicherten komplett kostenlos. Nur die KK muss zahlen, wenn sie verliert. Man braucht keinen Anwalt. Das Gericht ist kein Gegner (allerdings auch kein Verbündeter). Aber das Gericht ermittelt und bewertet den Fall objektiv. Es steht nicht auf Seiten der KK (wie bspw. der Medizinische Dienst, der ja deshalb auch MDK - Medizinischer Dienst der Krankenkassen heißt).

Dass das Gericht den Fall ermittelt, bedeutet, dass man sich nach Einreichen der Klageschrift ganz entspannt zurücklehen kann, und das Sozialgericht alles Notwendige veranlasst, bspw. Gutachten in Auftrag gibt. Man muss lediglich "mitwirken", d.h. Fragen beantworten, Ã,,rzte von der Schweigepflicht entbinden usw. Dass die Siegchancen natürlich steigen, je besser man selber Argumente für die eigene Position liefert, um das Gericht zu überzeugen, ist natürlich klar. Aber auch rechtlich Unbedarfte können zu ihrem Recht kommen.

Ganz wichtig sind allerdings die Fristen. Klage gegen einen ablehnenden Bescheid kann man in der Regel nur innerhalb eines Monats einlegen (siehe Rechtsmittelbelehrung). Man kann aber eigentlich immer wieder einen neuen Ablehnungsbescheid "provozieren", der eine neue Monatsfrist beginnen lässt, indem man sich eine neue Trichterbrust-OP verordnen lässt und einen entsprechenden Antrag auf Kostenübernahme stellt. Oder man stellt einen Überprüfungsantrag nach § 44 SGB X und bittet formlos um Überprüfung der Entscheidung und Hergabe eines rechtsmittelfähigen Bescheides, gegen den dann Klage möglich ist.
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 31. August 2011, 21:21:51
Hi,

lieb von euch, wie ihr euch damit beschäftigt :-).

So absurd finde ich das mit dem Psychologen im Allgemeinen nicht. Ich denke, dass fast jeder Mensch hin und wieder einen Psychologen zum Reden gut gebrauchen könnte ;-). Allerdings habe ich sehr schlechte Erfahrung mit denen gemacht, da ich vor vier Jahren - damals noch Minderjährig - zum Kinderpsychologen musste (Diagnose vom Arzt: Stress und deswegen Magen-Darm-Probleme; was wirklich stimmte: Laltoseintoleranz und deswegen Magen-Darm-Beschwerden). Naja, dass war ne einzige Katastrophe und ich kam mit der gar nicht klar. Damals hat mich die Trichterbrust allerdings noch nicht gestört, ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, sie in einem Gespräch erwähnt zu haben.

Ich glaube, warum ich das mit dem Verklagen nicht gemacht habe, hängt vor allem damit zusammen, dass ich eigentlich panische Angst vor der Operation habe und tief im Inneren gar nicht möchte. Deswegen hate mir die Saugglocke auch umso besser gefallen (lieber die unschönen Ränder davon). Auch wenn nicht sicher ist, ob sie nun eine dauerhafte Lösung ist, wobei das bei der Operation ja auch nicht der Fall ist.

Mich ärgern vor allem die ganzen Formulierungen der Krankenkasse, da dort einfach geschlmapt wird. Aus einem Haller-Index von 5,2 wird 5,5 gemacht (wohlgemerkt steht da erst 5,2 , dann irgendwann 5,5...) . Aus "ich habe Schmerzen", "sie haben ein psychologisches Problem und Minderwertigkeitskomplexe".

Und diesmal, der Knüller (zusammengafsst, da der Brief bei meiner Mutter ankam und ich mittlerweile umgezogen bin und demnach den Brief gerade nicht zitieren kann): Wir lehnen die Behandlung der Saugglocke ab dann ...blablabla und irgendeine Erklärung... und dann:
Daher lehnen wir es ab Ihnen die orthopädischen Sportschuhe zu bezahlen.
;D ;D ;D Die haben aus meiner Saugglocke orthopädische Schuhe gemacht  ;D

Da ich nun eine Ausbildung anfange, werde ich sowieso die Krankenkasse wechseln. Die IKK bei der ich jetzt bin läuft noch über meinen Vater und sitzt am anderen Ende von Deutschland und mir ist es sowieso lieber eine zu haben, wo ich auch vorbeigehen kann. Vermutlich wäre ich ohne die ganzen Schwierigkeiten dort geblieben, aber nun habe ich sowieso die Saugglocke und sollte die in den nächsten Jahren nicht einmal ansatzweise helfen, werde ich es noch einmal mit einer Operation versuchen.

Trotzdem vielen vielen Dank an alle, vor allem an dich ex.pectus, du hast mir sehr weitergeholfen mit deinen Ratschlägen und Erklärungen!

Liebe Grüße

Lina
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 06. September 2011, 19:50:53
So, Planänderung. Ich werde Klagen. danke ex.pectus für deine Idee, ohen dich wäre ich nicht dadrauf gekommen. Unabhängig von dir hat es noch jemand empfohlen, der sich auch sehr viel mit sowas beschäftigt.
Ich werde dann berichten!
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 05. Oktober 2011, 19:39:24
Huhuu,

also die Klage war tatsächlich sinnvoll. Beziehungsweise sie wurde noch nicht zu ende durchgeführt, aber die Krankenkasse hat Bescheid bekommen und nun hatte ich einen Brief im Kasten, dass die Kosten für die Saugglocke voll übernommen werden, ich aber meine Klage doch bitte zurückziehen soll :-).

Liebe Grüße
Titel: Klage wegen Kostenübernahme
Beitrag von: ex.pectus am 24. Februar 2012, 23:07:49
Zitat von: ex.pectus am 22. Januar 2011, 15:47:04
oder ob die Trichterbrust auch mit Kleidung erkennbar ist oder nicht, scheint mir für die Kostenübernahme (solange keine psychologischen Probleme in krankhaften Ausmaß vorliegen) völlig irrelevant.

Inzwischen bin ich etwas schlauer: Die optische Wahrnehmbarkeit der Trichterbrust als Thoraxdeformität, insbesondere wenn man sie auch mit Kleidung erkennen kann und sie dadurch "entstellend wirkt", kann durchaus allein für eine Kostenübernahme ausreichend sein, siehe hier (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1221.msg10088.html#msg10088).

Zitat von: *LiNa* am 05. Oktober 2011, 19:39:24
also die Klage war tatsächlich sinnvoll. Beziehungsweise sie wurde noch nicht zu ende durchgeführt, aber die Krankenkasse hat Bescheid bekommen und nun hatte ich einen Brief im Kasten, dass die Kosten für die Saugglocke voll übernommen werden, ich aber meine Klage doch bitte zurückziehen soll :-).

und wie gings weiter?
Titel: Re: Haller-Index
Beitrag von: *LiNa* am 28. Oktober 2012, 21:17:52
Danke für den Hinweis!

Ich habe seit 1 1/2 Jahren die Saugglocke, bin relativ zufrieden damit (folgt noch - ich hoffe, in den nächsten Tagen) und die Krankenkasse hat die Kosten tatsächlich übernommen (und ich die Klage dementsprechend zurückgezogen ;) ).