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Allgemeines => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: Soleil7 am 25. Februar 2015, 14:16:22

Titel: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 25. Februar 2015, 14:16:22
Hallo zusammen,
ich möchte mich zunächst einfach nur dafür bedanken, dass es dieses Forum gibt und ich dank einiger Berichte auch an den richtigen Arzt geraten bin. Ich habe mich vor 8 Tagen von Dr. Lützenberg in MD operieren lassen (erweiterte Nuss-OP) und bin einfach nur glücklich, dass bis jetzt alles so gut verlaufen ist und es diesen fähigen und einfühlsamen Arzt gibt. Natürlich nehme ich im Moment noch viele Schmerzmittel und kann nur hoffen, dass weiterhin alles gut verheilt.
Vielleicht sollte ich mich auch mal vorstellen.  ;)  Ich bin weiblich, 43 Jahre alt und hatte eine klare Indikation für eine OP (Haller-Index 5,0/7,8). Ich war sehr erfolgreich im Verdrängen der Beschwerden, doch war es am Ende so akut, dass ich nicht mehr um eine OP herum kam. Ein Spaziergang ist ein solcher Eingriff natürlich nicht und insgesamt gesehen schon eine extreme Erfahrung, Schmerzerfahrung...
Wenn es mir besser geht (momentan ist längeres Sitzen schwierig), werde ich auch einen kleinen Erfahrungsbericht zusammenstellen.  :)

Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: zadkiel am 25. Februar 2015, 16:54:30
Willkommen im Club der TB-Grufties  ;D und Herzlichen Glückwunsch zur überstandenen OP!

Wäre toll, wenn du uns weiterhin über den Fortgang deiner Genesung informieren würdest.

Für heute erstmal weiterhin "Gute Besserung",
Alles Gute,
Thomas  :)
Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: Soleil7 am 27. Februar 2015, 00:24:35
Danke für den netten Empfang und die guten Wünsche. :) Letztere kann man sicher gut gebrauchen, wenn man all die möglichen Komplikationen kennt...

Der Tag heute war insgesamt ok, hatte erst versucht eine Tilidin weniger zu nehmen, musste sie dann aber doch noch nachschieben. Es ist schon beängstigend, wie angewiesen man auf die Schmerztabletten ist. Ich nehme zur Zeit 3x1 Tilidin, 3x1 Voltaren, 3x1 Ibuprofen 600 und noch 40mg Pantoprazol als Magenschutz. Irgendwie ganz schön viel oder?
Mich würde interessieren, wie lange man das alles schlucken muss, aber das werde ich wahrscheinlich selber herausfinden müssen. Oder gibt es für Grufties Prognosen? ;)

Ich fühle mich ansonsten wie im Schraubstock eingespannt, links durch den Stabilisator noch viel mehr als auf der rechten Seite. Wird sicher schön, wenn das Gefühl nachlässt.

Im Übrigen kann ich nur jedem empfehlen, im Vorfeld seine Bauchmuskeln zu trainieren. Ich kam mir in den ersten Tagen nach der OP wie ein Maikäfer vor, der einfach völlig hilflos auf dem Rücken liegt und sich nicht bewegen kann. Natürlich kam auch der Respekt vor den Schmerzen dazu, aber schaden kann ein gewisses Training keineswegs.

Eine gute Nacht allen, die noch wach sind.




Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: Ilhan am 27. Februar 2015, 07:29:37
Mit den tabletten ist es wahrscheinlich normal, mir wurden auch nach der op 14 tabletten pro tag verschrieben.
Wie lange du sie einnehmen musst hengt eher von dir ab und von deinen schmerzen. Ich habe etwa die tabletten 2 wochen konsumiert, danach hab ich sie auf 0! reduziert, habe mich jeden tag wie betrunken gefühlt und hatte extreme bauchschmerzen, darum hab ich sie auch abgesetzt.
Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: ex.pectus am 27. Februar 2015, 09:09:02
In meinem Blog habe ich meinen Schmerzmittelverbrauch bei er ersten OP (Bügeleinsetzen) aufgeschrieben (Alter bei OP 43 J.): http://ex-pectus.blogspot.de/2010/12/schmerzmittel-einnahme-nach-meiner.html

Das natürlich nur als ein Beispiel zu verstehen, kann bei jedem anders werden.

Zitat von: Soleil7 am 25. Februar 2015, 14:16:22
werde ich auch einen kleinen Erfahrungsbericht zusammenstellen.  :)

Das war doch auch schon ein kleiner Erfahrungsbericht. Wenn du willst, kann ich das auch ins Erfahrungsbericht-Forum verschieben und du führst dann diesen Thread mit weiteren Berichten deiner OP fort, so wie bspw. zadkiel http://www.trichterbrustforum.de/index.php/topic,1584.0.html Die erste Überschrift kann ich auch entsprechend ändern.

Das hätte den Vorteil, dass du mehr Leser hast bzw. dass Leser die Erfahrungsberichte zu Magdeburg suchen, diese leichter finden.
Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: Soleil7 am 27. Februar 2015, 11:32:09
Mir war auch schon aufgefallen, dass meine Beiträge nicht wirklich gut in den Off-topic Bereich passen. Du kannst also gern alles so verschieben, dass es für andere Leser auch Sinn macht. In der Ãœberschrift sollte auch vorkommen, dass es sich um ein fortgeschritteneres Alter bei einer Frau handelt.  ;)

Ich würde dann auch in Kürze mehr über meine Vorgeschichte und was in MD gemacht wurde, berichten. Habe ja gerade etwas Zeit.

Chapeau für deinen Schmerzmittelverbrauch ab Tag 9 vor ca vier Jahren. Du bist also schon ohne Opioide ausgekommen. Mal sehen, wann ich sie ausschleichen kann. Bist du heute komplett beschwerdefrei? Du hast ja einiges mitgemacht.
Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: ex.pectus am 27. Februar 2015, 11:55:59
Zitat von: Soleil7 am 27. Februar 2015, 11:32:09
In der Ãœberschrift sollte auch vorkommen, dass es sich um ein fortgeschritteneres Alter bei einer Frau handelt.  ;)

z.B. "TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg" oder eine andere Überschrift?

Zitat von: Soleil7 am 27. Februar 2015, 11:32:09
Bist du heute komplett beschwerdefrei?

Schwierig zu beantworten. Auf jeden Fall bin ich komplett Schmerzmittelfrei. Schmerzfrei würde ich auch sagen, wobei hier schon das Problem anfängt, ab wann man überhaupt von Schmerzen spricht. Gut gegen Schmerzen ist ja auch, wenn man diese nicht überbetont, nicht besonders darauf achtet, kurz: sich von den Schmerzen/Beschwerden ablenkt.

Einerseits empfindet man die Beschwerden bzw.  "Schmerzen" dann hoffentlich viel weniger, im günstigsten Fall dann gar nicht mehr. Trotzdem sind sie aber doch noch irgendwie da und erfordern einen entsprechenden Umgang damit (= "Therapie", wenn auch nicht mit Medikamenten).

Andererseits weiß man aber auch nicht, in wieweit einem das tatsächlich glückt, dass man nicht auf die Beschwerden/Schmerzen achtet. D.h. es kann ja auch sein, dass man eigentlich nicht auf die Beschwerden/Schmerzen achten will, es aber letztlich doch macht. Also vielleicht waren bestimmte Beschwerden auch schon immer so bzw. so ähnlich, aber man hat es vorher gar nicht so wahrgenommen bzw. immer gleich unmittelbar vergessen.

Mein Atemgefühl hat sich dagegen auf jeden Fall zum Teil subjektiv verschlechtert, nämlich durch dieses Gefühl, dass der Bügel immer noch drin ist und die Atembewegungen limitiert, erschwert bzw. "spürbar" macht. Es ist aber nicht so, dass mich das tagtäglich belasten würde. Ich habe mich damit abgefunden und mache das beste daraus. Ohne dieses "eingepanzerte" Gefühl wäre es besser.
Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: martin_30 am 27. Februar 2015, 12:46:17
Hallo,

ich freue mich, dass Du im Augenblick zufrieden bist mit Deiner OP, dass Du Deine Entscheidung nicht bereust, Deine Ã,,rzte einen guten Eindruck auf Dich machen. Ich wünsche Dir, dass das auch so bleibt! Gute Besserung schon mal, und hoffentlich lassen die Schmerzen recht bald nach. Drücke Dir die Daumen!

Freut mich, dass sich mal wieder jemand "Ü40" hier zu Wort meldet, wir sind ja hier nicht ganz so zahlreich vertreten wie die jüngere Generartion. Wenn es Dir wieder besser geht kannst Du Deine Berichterstattung ja noch etwas ausweiten, aber ein paar wesentliche Dinge hast Du ja schon berichtet.

Danke für Deinen Beitrag und erst einmal gute Besserung!

Gruß Martin
Titel: Re: Tag 8 nach Nuss-OP und einfach nur froh
Beitrag von: Soleil7 am 27. Februar 2015, 17:56:19
Danke, ex.pectus, die Ãœberschrift ist genehmigt.  ;)

Ich hatte wohl überlesen, dass du noch einen Bügel trägst. Dann ist das mit den Schmerzen/ Beschwerden doch noch was anderes. Also besteht noch die Hoffnung, dass irgendwann alles gut wird und man wieder befreit atmen kann.

Heute habe ich glatt die Tilidin verschlafen. So kann man sich auch mal selbst austricksen.  8)



Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: ex.pectus am 27. Februar 2015, 18:11:49
Zitat von: Soleil7 am 27. Februar 2015, 17:56:19
Ich hatte wohl überlesen, dass du noch einen Bügel trägst. Dann ist das mit den Schmerzen/ Beschwerden doch noch was anderes. Also besteht noch die Hoffnung, dass irgendwann alles gut wird und man wieder befreit atmen kann.

Ich habe "nur" das Gefühl, dass der Bügel noch drin ist. Aber er ist definitiv nicht mehr drin. Durch die Bügelentnahme hat sich vom Gefühl her leider nichts zum Positiven geändert. Ich kann subjektiv nicht freier, tiefer oder befreiter atmen.

Mit der Einstellungssache bezüglich Schmerzen/Beschwerden ist mir heute folgendes Beispiel eingefallen: Muskelkater nach dem Training und Gliederschmerzen bei einer Erkältung. Vermutlich im Grunde so ziemlich das gleiche. Der Unterschied zeigt sich aber schon im Namen. Beim Muskelkater taucht das Wort Schmerz gar nicht auf, obwohl der auch schmerzhaft sein kann. Aber man empfindet ihn wohl meist nicht als schmerzhaft, weil er eben eher mit positiven Assoziationen verbunden ist (=Trainingserfolg). Anders, wenn er die Folge einer ungeliebten, ungewohnten Tätigkeit ist ...
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 01. März 2015, 06:49:23
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.  ;)  Also spielen regelmäßige sportliche Aktivitäten wie immer eine sehr wichtige Rolle.

Heute ist Tag 12 (noch sehr früh...) Mir geht es noch immer gut. Trotz ungewohnter Rückenlage schlafe ich durch, allerdings ist die Nacht dann auch zwischen 5 und 6 Uhr vorbei. Im Liegen habe ich hin und wieder einen kurzen brennenden Schmerz auf der linken Seite. Das ist recht unangenehm, der Rest ist gut auszuhalten.
Habe gestern nur noch eine Tilidin eingenommen, es hat funktioniert. Heute folgt Versuch komplett ohne T.

Ilhan: Kann mir gut vorstellen, dass all die Medikamente auf den Magen schlagen. Noch ist alles ok, achte aber sehr auf magenfreundliches Essen und die Magenschutzmittel. 

Martin_30: Danke fürs Daumendrücken. Und ja, ich berichte noch ausführlicher.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 01. März 2015, 07:59:07
Ich fange einfach mal an, solange hier noch alles ruhig ist.

Vorgeschichte:

Meine TB hat sich erst mit ca 17 Jahren herausgebildet. Bis dahin hatte ich viel Sport getrieben (Leichtathletik, Handball). Ich war nie spitze, eher mittelmäßig. Ausdauer mochte ich nie, wahrscheinlich, weil die Luft schon damals knapp war. Ich weiß es nicht genau. Sprüche von Erwachsenen wegen der Körperhaltung kamen, glaube ich, schon eher. 'Lass die Schultern nicht so hängen.' etc.

Erst mit ca 30 habe ich die TB bewusster wahrgenommen, auch seitens eines Allgemeinmediziners hörte ich, dass man da doch was machen könne. Da ich nicht glaubte, dass mich das auch in irgendeiner Form gesundheitlich beeinflussen könne, unternahm ich vorerst nichts. Der Alltag bietet ja nun mal viel Abwechslung. Dass ich beim Wandern oder Radtouren fast immer die Letzte war (obwohl ich damals regelmäßig joggte), schob ich einfach immer auf meine mangelnde Kondition.

Vor ca 7,5 Jahren bekam ich erstmals Herz-Rhythmus-Störungen. Man sagte mir, dass das schon mal während einer Schwangerschaft vorkommen könne. In den folgenden Jahren nahmen diese sehr zu und ich wurde zu einem Kardiologen überwiesen. Bei bestimmten H-R-Störungen könne man nicht therapieren, war die Antwort. Meinem Mann fiel auch auf, dass ich nach dem Bücken immer blaue Lippen hatte.

Vor ca 2 Jahren kamen dann Magenprobleme hinzu, im Herbst wurde eine Refluxösophagitis (Refluxkrankheit) diagnostiziert. Ich nahm ca 7 kg ab. Im Dezember 2014 kam ich aufgrund von Luftnot und Erschöpfung kaum noch die Treppe hoch. Ich schob es auf den Magen.

Irgendwie kam ich dann doch auf die Idee, das könne mit der TB zusammenhängen.
Ich ließ mich umfassend untersuchen (MRT, Belastungs-EKG etc.).

Auszug aus dem Kurzbefund:
Durch diese ausgeprägte TB eingeschränkter Platz für rechten Vorhof und rechten Ventrikel..., etwas verdreht im Thorax liegendes Herz ...,
Durch die deutliche Einengung eingeschränkte Beweglichkeit des Herzens mit asynchroner Kontraktion rechts etc.
EF (Ejektionsfraktion): 38%   (hier geht man wohl sonst von 65% aus)

(Beim damaligen Kardiologen-Befund waren es 60%)

Vermutlich hatte sich meine TB durch meine berufliche Tätigkeit in den letzten Jahren extrem verschlimmert, häufige Schreibtischtätigkeiten und wenig Bewegung.

Fortsetzung folgt. 8)






Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 01. März 2015, 13:40:18
Es war also höchste Eisenbahn, etwas zu unternehmen, um dem Herzen wieder Platz zu verschaffen. Dr. Lützenberg meinte, dass die Beschwerden (wenn TB so ausgeprägt) im Alter zunehmen würden. Wer weiß, ob es nun an der sitzenden Tätigkeit lag oder ob es sich so oder so in diese Richtung entwickelt hätte.

Im CT war deutlich zu erkennen, dass der Magen auch stark eingeengt war. Vermutlich  gelangte dadurch Nahrung zurück in die Speiseröhre, was wiederum zu Entzündungen der Speiseröhre, Sodbrennen usw. geführt hatte.
Ich bin sehr gespannt, wie sich das nun alles nach der OP entwickelt. Im Moment esse ich gut und habe sogar schon ein wenig zugenommen.


Operation:

Brustwandkorrektur nach NUSS: Verwendung von zwei Pectus Bars 11 inch

Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 01. März 2015, 13:49:48
upps....

und einem Querstabilisator im Bereich des linken Pectus Bar

Rippenknorpelresektion beidseits C4-C7

Ich hatte das so verstanden, dass die Knorpel ausgehöhlt werden sollten, um sie biegsamer zu machen. Nach der OP meinte Dr. Lützenberg, er habe die Knorpel vom Brustbein trennen müssen. Eigentlich wollte ich nochmal nachfragen, habe es aber doch noch nicht getan. Wer kennt sich mit dieser Methode aus? Wurden die Knorpel doch nicht ausgehöhlt oder gehört die Trennung vom Brustbein dazu? Ich weiß, es ist sehr speziell, aber es interessiert mich einfach.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: annaj am 01. März 2015, 21:06:58
Dr. Lützenberg hat bei mir auch einige rippen/knorpel durchtrennen müssen, wegen starken asymmetrischen Befund und unflexibilität. Bei tb und kb sind knorpel oft zu lang gewachsen, deswegen kann es sinn machen, tatsächlich etwas davon zu entfernen. Sonst ist es viel besser, bei starke Befunde knorpel nur auszukerben. Am besten, wenn möglich, macht man nichts in diese art, sondern arbeitet nur mit die stäbe.

So habe ich das ganze verstanden, bitte habt Verständnis wenn ich mich irre, und korrigiere mich gern.... :)
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 03. März 2015, 22:40:00
annaj: Danke für deine Antwort, deine Erklärung klingt plausibel. Dr. Lützenberg wird ja auch wissen, was er macht. Wie geht es dir denn nach den vielen Eingriffen?

Meine OP ist nun genau zwei Wochen her und ich konnte in den letzten Tagen die Schmerzmittel reduzieren. Ich nehme nun kein Tilidin mehr ein  :o, dafür aber noch 3-4x Ibuprofen 600 und 2-3x Voltaren 50mg.
Mir geht es von Tag zu Tag besser, die Rückenschmerzen halten sich in Grenzen. Vor der OP hatte ich auf ärztlichen Rat hin in der Physiotherapie Blockaden lösen lassen, sodass ich nun vielleicht davon profitiere.
Heute habe ich erstmals bewusst gemerkt, dass es mir konditionsmäßig besser geht als vor der OP. Ich bin einen "Berg" hinaufgegangen und konnte mich währenddessen unterhalten, ohne nach Luft ringen zu müssen und musste auch nicht stehen bleiben.
Natürlich zwickt es hier und da und hin und wieder freue ich mich auf die nächste Ibu. Ich habe auch etliche taube Stellen, die etwas nerven. Es gibt wohl Schlimmeres.

Einen schönen Abend noch.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: annaj am 04. März 2015, 22:58:49
Mir geht's sehr gut, alles ist jetzt ein abgeschlossenes Kapitel, und ich bin glücklich. Es ist keine einfache Reise, aber mit dem richtigen Einstellung macht man sich ein grosses gefallen... Gesund bleiben, auf dem essen achten (viel frische Gemüse, wenig "schlechtes" essen od. trinken), sich bewegen, gut schlafen trägt bei das keine Entzündungen entstehen, das man tatsächlich weniger schmerzen hat usw.... pass also auf dich auf während diese Jahre, und alles wird gut.

Ich habe von einer Schwester im Charité zu viel von guten (Morphium) bekommen, habe am dritten tag ein überdosis gehabt (war aber sehr morfin-empfindlich) und dürfte danach kein mehr Opiat nehmen, was kein Problem war. Morphium hat seine schattenseiten, und schmerz kann auch psychologisch weggedrängt werden.... Ich habe 6 Wochen Schmerztabletten (novalgin, voltaren) eingenommen, aber wenig. Habe die letztendlich abgesetzt, da mein Appetit so schlecht war (Zunge rau, alles schmeckte wie Sand) und ich nach dem op im Krankenhaus 7 kg verloren hatte... wog nur 40 kg.. essen zu können war also sehr wichtig. Schlimm war es, viel schlimmer als die schmerzen.

Ich habe ein nadelmatte/akupressur- (Shakti) sehr viel in der Zeit benutzt, hilft sehr gut bei schmerzen und Verspannungen. Kann ich wärmstens empfehlen! Ich schlafe oft ein wenn ich drauf liege, nicht so clever da 20 min reicht.  :o

Alles gute.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 06. März 2015, 12:02:34
annaj: Es freut mich zu hören, dass es dir so gut geht. Es gibt demnach glücklicherweise auch positive Beispiele für OPs dieser Art. Die Sache mit der Gewichtsabnahme kommt mir sehr bekannt vor. Oh je, deine 40kg entsprachen ja wirklich einem Fliegengewicht. :-\ Seit der OP habe ich trotz der Schmerzmittel keine Probleme mit dem Essen. Im Gegenteil, ich hole gerade ganz schön auf. Bin recht groß und sehr schlank, noch freue ich mich über jedes Kilo.  ;)

Danke für den Tipp mit der Nadelmatte. Hört sich interessant an.

Seit einigen Tagen habe ich des Öfteren ein merkwürdiges inneres Frösteln. Kennt das jemand? Hängt das mit der Wundheilung zusammen?

Mir ist aufgefallen, dass ich bisher nichts über die Zeit unmittelbar nach der OP in der Uniklinik Magdeburg geschrieben habe. Wiederum ist das eine sehr individuelle bzw. subjektive Erfahrung, ich möchte niemanden damit langweilen. Es gibt ja schon einige Berichte. Falls es euch doch interessieren sollte, verfasse ich gern noch ein paar Zeilen.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: zadkiel am 06. März 2015, 14:42:02
Ich hatte immer wahre "Fröstelanfälle", nachdem ich Novaminsulfon Schmerztropfen genommen hatte. Tilidin hatte ich nicht vertragen (habe Migräneattacken davon bekommen), die Ibus alleine haben's anfangs noch nicht geschafft, da habe ich die Tropfen bekommen. Haben sehr gut geholfen, und ausser dem Dauerfrösteln und etwas Schwindelgefühl keine schlimmen Nebenwirkungen bei mir ergeben.
Nachdem ich die Tropfen abgesetzt hatte, verschwand auch das Frösteln...

Das sind alles heftige Chemikalien, die wir unserem System da zuführen. Da bleiben solche Nebenwirkungen eben leider nicht aus.  :o
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: annaj am 09. März 2015, 10:47:38
Zitat von: zadkiel am 06. März 2015, 14:42:02
Das sind alles heftige Chemikalien, die wir unserem System da zuführen. Da bleiben solche Nebenwirkungen eben leider nicht aus.  :o

ja, wenn es geht, lieber ein bisschen schmerz ertragen und in Bewegung bleiben statt zuhause zu hocken und Selbstmitleid zu haben... erste zeit ist eine Prüfung, dann wird alles besser, dann irgendwann ist es vorbei... Immer nach vorne denken und sich nicht in das leid eingraben. Sage ich jetzt so allgemein, bei dir Soleil7 scheint alles gut zu klappen.
Das mit dem frösteln steht bestimmt auf dem Beipackzettel... schwitzen kommt auch häufig vor. Es sind nicht gerade gesundes zeug, aber wenn es sein muss... ich bedauere dass ich die Schmerztherapie bei cannabis damals nicht gekannt hatte, mir wäre das bekömmlicher gewesen. Es gibt ein Erfahrungsbericht und Diskussion hier im forum, ist nicht für jeden da viel selbstverantwortung übernommen werden muss, und es ist noch nicht legal soll dazugesagt werden.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 10. März 2015, 11:26:02
zadkiel: Vielen Dank für die Erklärung, die natürlich mehr als einleuchtend ist. Unterdessen bin ich auf Novaminsulfon umgestiegen, da ich von den Ibus Ödeme bekommen habe. Bislang keine offensichtlichen Nebenwirkungen, auch kein Frösteln. Mal abwarten...  ;)

annaj: Schmerzen zu ertragen ist bis zu einem gewissen Grad in Ordnung. Sollte man allerdings merken, dass man eine Schonhaltung aufgrund der Schmerzen einnimmt, sind Medikamente angebracht. Man nimmt sie ja in der Regel nicht dauerhaft. Ich bin eigentlich auch ein absoluter Gegner von Tabletten jeglicher Art, aber wenn es sein muss, dann ist es eben mal so. Cannabis klingt schon nach einer verlockenden Alternative in der Schmerztherapie, besonders bei Schwerkranken. Aber auch hier mahlen die Mühlen in Deutschland sehr langsam, zumindest was die Kostenübernahme betrifft.

Auf jeden Fall sind Ablenkung und Bewegung in der Genesungszeit wichtig. Einigeln ist mit einem lebhaften Töchterchen auch nicht möglich, im Gegenteil...

Fazit nach 3 Wochen:
Es geht deutlich bergauf, die Wundheilungsschmerzen haben nachgelassen, ich kann mich besser aus der Rückenlage aufrichten, auch das Niesen fällt etwas leichter (wenn möglich, versuche ich es dennoch mit aller Macht zu unterdrücken, was in seltenen Fällen gelingt  ::) )
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 02. April 2015, 18:15:17
Heute mal wieder ein Update...

Die OP liegt nun gut 6 Wochen zurück und ich nehme seit knapp zwei Wochen keine Schmerzmittel mehr ein. Das heißt aber nicht, dass ich schmerzfrei bin. Vielmehr bedeutet es 'Zähne zusammenbeißen' und auf Bewegungen achten, die nicht von Vorteil sind.
Ich hatte mich zugegebenermaßen hin und wieder etwas übernommen. Im Eifer des Gefechts vergisst man doch auch mal, dass eine volle Einkaufstüte mehr als 3 kg wiegen muss... Auch das Schalten beim Autofahren ist nicht ganz schmerzfrei (der nächste hat Automatik ;)) und leichte Drehbewegungen, die man automatisch macht, merke ich sofort.
Einen deutlichen Unterschied spüre ich zwischen der linken und rechten Seite. Die linke mit Stabilisator macht mir deutlich mehr zu schaffen, rechts habe ich viel seltener Beschwerden. Erscheint ja auch logisch.
Außerdem merke ich, dass sich in der Mitte des Brustkorbs was tut, es sticht und zwickt oft heftig, wächst das Knorpelgewebe? Who knows.
Auch wenn es banal klingt, niesen bringt mich ganz schön aus der Ruhe. Musste gestern trotzdem sehr lachen, als eine ältere Dame beim Einkauf zu mir meinte 'Jacke anziehen'. Sie kann ja nicht wissen, dass es der beginnende Heuschnupfen ist.

Das Herzrasen, das ich vor der OP täglich gespürt hatte, ist komplett verschwunden. Bislang habe ich auch keine nennenswerten Magenprobleme und nehme wieder leicht zu. 

Ende April habe ich meinen ersten Nachsorgetermin bei Dr. Lützenberg. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Frohe Ostern euch allen.

Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: zadkiel am 04. April 2015, 16:10:43
Hallo,

Danke für das update. Deine Beschreibung kommt mir nur allzu bekannt vor, vor allem das mit dem Niesen...  :'(
Auch bei mir war die Stabiseite anfangs die schlimmere Seite, heute merke ich davon so gut wie gar nichts mehr.
Das wird sich alles mit der Zeit weiter bessern.

Für mich war trotz aller schmerzhaften "Nachwehen" die beste Erleichterung nach der OP das Leben ohne Herzrasen und Engegefühl, das möchte ich nicht mehr missen...

Dir auch ein schönes, möglichst schmerzarmes Osterfest... ;)
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Tima74 am 06. April 2015, 17:29:24
Hallo,
dann geselle ich mich mal zu euch, anstatt immer nur zu lesen...

Ich bin vor knapp sechs Wochen operiert worden und werde einen eigenen Erfahrungsbericht noch hinten anstellen, bis ich nicht mehr so wankelmütig bin. Da mir mein Genesungsverlauf nach dem Erhalt von 2 Bügeln recht holprig erscheint, hätte das an schlechten Tagen sicher großen Einfluss auf meine Beschreibungen. Ich bin allerdings von Natur aus auch sehr ungeduldig, was sich entsprechend in meinen Erwartungen an die Heilung widerspiegelt...

Es ist für mich eine Erleichterung zu sehen, wie Unterschiedlich die Erfahrungen mit den Schmerzen sind. Manchmal denk ich, das kann doch alles nicht wahr sein. Ich habe nämlich arge Probleme damit, aber da bin ich wie ich im Forum lese nicht allein - jeder ist halt anders... Leider hat die Runterdosierung von Novamin nicht wunschgemäß funktioniert. Auch die Zugabe von IBU hat keine wirkliche Linderung gebracht. Ich habe in unregelmäßigen Abständen extreme Schmerzen an den Enden des unteren Bügels. Meist nachdem es ein/zwei Tage ganz gut auszuhalten war. Insbesondere schmerzt es nachts, so dass ich manchmal nicht wieder einschlafen kann.

Aber die Schmerzen allein wären glaube ich auszuhalten, wenn mich nicht noch ein bislang nicht zu stoppender Pleuraerguss stressen würde. Ich hatte bereits vier Punktionen und es kommt immer ein guter Liter wöchentlich zusammen. Auch jetzt fühle ich schon, dass ich zur nächsten Überprüfung morgen wieder "dran bin". Problematisch für mich ist halt, dass keiner einem sagen kann, wann der Spuk aufhört. "Bei manchen ist das halt leider so", ist die eingängige Info... Habt ihr da Erfahrungen mit oder was darüber gehört/gelesen?

Dann noch einen schönen Restostermontag
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 07. April 2015, 10:53:16
Hallo Tima74, schön, dass du da bist. :) Es tut mir sehr leid, dass es bei dir gerade nicht so glatt läuft. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du heute nicht leiden musst.
Ein Pleuraerguss kommt bei solchen Operationen öfter vor, ich habe jedoch damit keine Erfahrungen. Vielleicht kann dir jemand hier aus dem Forum weiterhelfen?
Ich würde mich freuen, wenn du weiterhin über deinen Genesungsprozess berichten würdest.
Gute Besserung!!! LG Sandra

Hallo Thomas (zadkiel),
danke für deine aufmunternden Worte. :) Es ist wirklich beruhigend die Hoffnung haben zu können, dass man sich irgendwann wieder normal bewegen kann. Nach dem Lesen der Schilderung von Tima74 sind meine Beschwerden kaum noch spürbar.;)
LG Sandra

Habe heute alles auf dem Handy geschrieben und hoffe, es kommt alles in entsprechender Form an...
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: martin_30 am 09. April 2015, 18:03:39
Hallo Sandra,

auch von mir Dankeschön für Dein Update!

Freut mich, dass die Genesung bei Dir Fortschritte macht! Interessant finde ich aber auch wieder, dass so selbstverständliche Dinge wie Niesen oder Schalten im Auto doch so deutlich zu spüren sind. Macht andererseits deutlich, dass der Eingriff eben einfach keine Kleinigkeit ist und man das Ganze nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Wünsche Dir aber weiterhin gute Besserung!

Und @ Tima74: Auch Dir alles Gute, auch wenn Du wohl noch nicht sow eit wie Sandra bist!

Gruß Martin
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Tima74 am 09. April 2015, 21:07:43
Vielen Dank für eure herzlichen Willkommensgrüße!

Wie erwartet bin ich erneut punktiert worden, aber die Tendenz zeigt nach unten, es war kein Liter mehr! Also ist irgendwo Licht am Ende des Tunnels... Montag ist die nächste Kontrolle. Ich bin aber erst heut wieder Heim gekommen, da ich neben fehlendem Glück nun auch noch Pech habe: starker Husten mit Auswurf hat mich kurz nach meinem Post befallen! Husten??? bei den Schmerzen??? Keine Ahnung wie ich das gemacht habe, aber mir blieb ja nichts anderes übrig. Sieht zwar komisch aus, wie ich mich selber in die Zange nehme, aber es muss ja raus... Nun ist der Schnupfen hinzugekommen und ich kann bestätigen, dass Niesen eine ganz fiese Angelegenheit ist. Bislang versuche ich irgendwie immer die Nase und damit den Reiz zu bearbeiten, um einen Nieser zu verhindern. Es ist verdammt schmerzhaft wenn das Zwerchfell los legt!

@Sandra - hast du auch ab und an solch stechenden Schmerzen wie von tausend Nadeln unter den Armen bis weit unter die Brust? Heute bestätigte mir eine Ã,,rztin auf Nachfrage, dass es schmerzende Nerven sein könnten? Ich habe das nur linksseitig und nicht jeden Tag, aber manchmal reicht eine falsche Armbewegung und der ganze Tag ist im Eimer, weil es dann nicht mehr aufhört, von den Schmerzmitteln völlig unbeeindruckt ist und mich bei jeder Bewegung, vor allem Laufen, behindert.

@Martin - Danke für das Mut machen!

Herzliche Grüße
Tine
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 12. April 2015, 23:33:38
Hallo Tine,

wieder daheim vom Tapetenwechsel möchte ich dir auf deine Fragen antworten. Zunächst hoffe ich, dass es dir besser geht und du Husten und Schnupfen schnell wieder losgeworden bist. Das kannst du im Moment wirklich nicht gebrauchen. :(

Ich kann mich sehr gut an einen stechenden (auch brennenden) Schmerz erinnern, der mit Nadelstichen verglichen werden kann. Bei mir trat er nach dem Entfernen der Drainage auf, auch auf der linken Seite, aber nur auf Brusthöhe, immer ausgelöst durch eine Armbewegung - meistens im Liegen. Der Schmerz dauerte allerdings nur Sekunden an, maximal eine halbe Minute und verschwand dann wieder, nicht wie bei dir teilweise einen Tag lang... Ich weiß aber noch, dass es wirklich äußerst wehtat, bei mir verschwand jener Schmerz nach ca. drei Wochen komplett. Es könnten aber schon Nerven sein, die da reagieren.

Wurde bei dir denn auch ein Stabilisator eingebaut (hört sich irgendwie nach Werkstatt an ;)) und eine Knorpelresektion vorgenommen?

Für morgen wünsche ich dir alles Gute und drücke wieder ganz fest die Daumen.
LG Sandra


Hallo Martin,

schön von dir zu hören. Ich kann nur bestätigen, dass der Eingriff keine "Kleinigkeit" ist und man sich wirklich nur dafür entscheiden sollte, wenn es unbedingt nötig ist.

Außerdem: Augen auf bei der Arztwahl! Ich hätte mich um ein Haar von einem Arzt operieren lassen, der meinte, bei mir sei keine Nuss-OP möglich sondern nur ein offenes Verfahren. Ãœber die Risiken solch einer OP in meinem Alter möchte ich im Nachhinein gar nicht mehr nachdenken. Manche Ã,,rzte haben sich ein Leben lang auf eine Methode eingeschossen und glauben, dass ihr Verfahren das einzig Richtige sei...

Danke für die guten Wünsche.
LG Sandra





Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Tima74 am 19. April 2015, 20:56:55
Hallo, da bin ich wieder...
mein Husten hatte sich zu einer fiesen Bronchitis entwickelt und ich hab zum Teil gedacht meine Bügel hätten sich ineinander verkantet. Nachdem ich dann auch noch einem Supernieser nicht mehr stand halten konnte, bin ich mit sehr heftigen Schmerzen zu meinem Überprüfungstermin in die Klinik. Unabhängig vom erneut gereizten Rippenfell (was sich allerdings innerhalb von zwei Tagen wieder beruhigt hatte) wurden offenbar Zwischenrippennerven derart malträtiert, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich brauchte kurzzeitig wieder sehr starke Schmerzmittel und bin sechs Tage in Buch geblieben. Die Nervenschmerzen lassen sich mithilfe eines von der Physiotherapeutin empfohlenen Tens-Gerätes (kleine Stromimpulse) nun einigermaßen aushalten, in Ruhestellung sind sie komplett weg. Aber eine falsche Bewegung und die vielen tausend Nadelstiche werden zu kleinen Messern... Es kann mir keiner sagen, wann das aufhört - kann Wochen, aber auch Monate dauern...
Da ich schon mal so lange da war, wurde ich auch gleich wieder zweimal punktiert - Montag und Freitag. Keiner weiß, warum es sich immer wieder derart schnell füllt. Aber nachzuschauen (Thoraxskopie) macht mangels Entzündungsanzeichen auch wenig Sinn (punktiertes Wasser ist klar und im Labor sind auch keine beunruhigenden Werte zu entdecken). In zwei Tagen geht es wieder in die Klinik, mal schauen ob ich mit der dann wahrscheinlich achten (!!!) Punktion langsam Rekorde breche...
Aber es gibt daneben dennoch positives zu berichten: die letzten beiden Nächte habe ich erstmals seit der OP komplett schmerzfrei und damit nahezu durchgeschlafen!!! Ich habe auch seit etwa einer Woche keine nächtlichen Schweißausbrüche mehr. Und ich habe begonnen das Korsett weg zu lassen. Also geht ja doch was in Richtung Genesung :-)

@Sandra: einen Stabilisator habe ich nicht, jedenfalls nicht dass ich wüsste. Was soll das sein? Und an den Knorpeln wurde glaube nichts weiter gemacht. Die werden jetzt wo der der Oberkörper immer weiter abschwillt (erkennbar an den einzelnen Rippen, die langsam wieder deutlich sichtbar werden) überall sichtbar. Das soll wohl erst einmal alles seinen Platz finden und wird ggf. bei der Bügelentnahme korrigiert. Hier und da schauen schon ganz schöne "Knubbel" raus... Und das Wort "Werkstatt" ist doch gar nicht so fehl am Platz...

Bis dann ihr Lieben
Vg Tine
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 21. April 2015, 23:13:02
@Tine: Hey, dein Bericht hat mich echt geschockt. Es ist wirklich kaum zu fassen, dass es so unterschiedlich laufen kann. Ich hoffe sehr, dass du keine Rekorde in Sachen Punktion brechen wirst, obwohl, vielleicht waren die vergangenen sieben schon ausreichend... :(  Auf alle Fälle reicht es ja nun endlich mal. 

Was den Stabi betrifft, so wird der wohl eingesetzt, um die Bügel besser zu fixieren bzw. um zu verhindern, dass sie nach vorn kippen. Das ist aber vom jeweiligen Befund abhängig, ist oft nicht notwendig. Allerdings scheint man mit Stabi länger Beschwerden zu haben.
Ein Korsett wiederum musste ich ab dem zweiten Tag nach der OP nicht mehr tragen. Hab mich gerade gewundert, dass du es erst jetzt abnehmen durftest.

Tine, ich wünsche dir alles, alles Gute, bleib tapfer! LG

Ich habe heute mit der Physiotherapie begonnen, sie beschränkte sich aber erst einmal auf die Narbenmassage und ein paar Atemübungen.
Am Montag habe ich den ersten Kontrolltermin in MD. Mal sehen, ob sich eine kürzlich gebildete Schwellung (die auch etwas schmerzt) als normal erweist.
Bis demnächst. Schönen Abend.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 28. April 2015, 23:13:07
Und wieder eine kleine Auffrischung...  :)

Gestern war ich nun wie geplant bei der ersten Nachsorge. Laut Röntgenbild sitzt alles so wie es sein soll. Die von mir kurz erwähnte Schwellung ist keine Ansammlung von Wundflüssigkeit, sondern eine Rippe :o, die sich mal mehr, mal weniger stark durch den Druck der Stäbe nach vorn schiebt. Eventuell würde sie Dr. Lützenberg bei einer der folgenden OPs korrigieren.
Ich bin sehr erleichtert und habe nun auch echt Lust auf mehr Bewegung. Ein Befund schwarz auf weiß gibt einem doch mehr Sicherheit als nur das innere Gefühl.
Unterdessen habe ich auch keine Schmerzen mehr, das tiefe Ein- und Ausatmen funktioniert einwandfrei. Was ich absolut phänomenal finde, ist der konditionelle Aspekt. Bei längeren Spaziergängen, die auch bergauf gehen, fühle ich mich viel fitter als vor der OP und muss vor allem nicht mehr nach Luft ringen.
Dennoch ein kleiner Wermutstropfen: Mein Herz stolpert seit ca. drei Wochen des Öfteren, ein Langzeit-EKG muss demnächst gemacht werden. Vielleicht ist es immer noch etwas irritiert von dem vielen Platz, den es auf einmal hat. ;)

@Tine: Wie geht es dir denn? Haben sich die Punktionen endlich erledigt und die Schmerzen nachgelassen? Hoffentlich! Liebe Grüße, Sandra
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Tima74 am 03. Mai 2015, 18:09:27
Hallo, ich brauchte mal eine kurze Auszeit davon, mich so sehr mit dem Thema zu beschäftigen.

Dafür habe ich mega gute Neuigkeiten: nachdem es mir in der letzten Woche so langsam von Tag zu Tag immer ein wenig besser gegangen ist, habe ich begonnen, die Schmerzmittel langsam abzusenken und mehr nach Bedarf als nach Uhrzeit einzunehmen. Damit bin ich ganz gut zurecht gekommen, musste mal mehr mal weniger zu den Ibus greifen. Dann hat es Mitte dieser Woche eine krasse Entwicklung gegeben: quasi von heut morgen waren die Schmerzen weg... oder ich habe sie nicht mehr als solche empfunden, was weiß denn ich?! Klar ist hier und da ein Zwicken und Zwacken oder Drücken zu spüren, aber das sind keine Schmerzen wie ich sie zuvor hatte. Auch die Nervenschmerzen haben sich insoweit beruhigt, als dass ich zwar ab und an noch ein oberflächliches brennen und ziehen verspüre, aber die "Messerattacken" sind verschwunden. Ob das an dem Nervenmedikament (Lyrica), welches ich als einziges noch nehme, liegt oder die normale Heilung ist, weiß ich nicht... Ich laufe endlich nicht mehr wie ein Zombie durch die Gegend, sondern in normalem Tempo und vor allem SCHMERZFREI :-). Schwierig - aber nichts im Vergleich zu den Schmerzen mi denen ich mich geplagt habe - sind noch die Morgende, der Oberkörper ist nach dem Aufstehen extrem unbeweglich und das fühlt sich sehr unangenehm an. Das gibt sich dann über den Tag. Abends geht es mir am Besten!

Die Lunge allerdings ließ sich bislang nicht von den positiven Entwicklungen beeindrucken. hatte Anfang der Woche nun die neunte Punktion hinter mir (erneut ein knapper Liter). Morgen ist wieder "Stichtag"... Ich bin sehr gespannt, ob sich da was getan hat, wo ich mich nunmehr um so wohler fühle.

@Sandra: was macht denn dein Herz da?! Bei mir ist es genau umgekehrt. Hatte ja zuvor seit 20 Jahren Herzrhythmusstörungen, diese Stolperer so etwa einmal wöchentlich bemerkt. Zudem immer Engegefühl bei etwas ansteigendem Puls. Das ist alles seit der OP weg! Mein Herz scheint sich bislang pudelwohl zu fühlen und ich verspüre kein Unwohlsein mehr, wenn es hier und da mal schneller schlägt. Das spüre ich nur noch, wenn ich aktiv den Puls teste. dann drück ich dir die Daumen, dass es sich wieder gibt.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 06. Mai 2015, 12:43:23
@Tine: Schön zu hören, dass es dir besser geht und die Schmerzen endlich nachgelassen haben. Die Unbeweglichkeit am Morgen kann ich noch gut nachvollziehen, sie lässt zum Glück auch mit der Zeit nach. Nun muss "nur" noch die Lunge parieren, dann dürfte es steil bergauf gehen. ;)
Mein Herz lasse ich Ende des Monats checken. Komischerweise habe ich seit einigen Tagen kein Herzstolpern mehr bemerkt. Bin auch gerade dabei, es etwas mehr zu fordern. Habe mich immer mal eine halbe Stunde aufs Ergometer gesetzt und festgestellt, dass es alle gestellten Atemübungen toppt. :P

Ansonsten gibt es von mir nicht viel Neues zu berichten. Ich muss an dieser Stelle doch mal erwähnen, dass ich den sogenannten Pezziball (wurde mir in der Physiotherapie näher gebracht...) sehr zu schätzen gelernt habe, um den Brustkorb optimal zu dehnen. Für all diejenigen, die nach einer Übung suchen: einfach mit dem Rücken auf den Ball legen und mit den Füßen abstützen, aber dabei nicht hinfallen! Feine Sache. :D
Bis bald.
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Tima74 am 07. Juni 2015, 21:29:14
@Sandra: meine Lunge hat es geschafft - ich habe seit einer Woche keinen Erguss mehr!!! Allerdings waren dazu eine weitere OP und knapp vier Wochen Klinik notwendig. Nachdem anfang Mai die zehnte Punktion wie gehabt einen Liter Wasser zutage brachte, stand die Entscheidung zur Thorakoskopie. Mit drei (!!!) Saugdrainagen, viel Atemtraining und mega Nervenstärke konnte das heutige Ergebnis erzielt werden. Die Zeit war die Hölle, Schmerzen ohne Ende - aber der Wille da heil rauszukommen war stärker! Nun hatte ich eine tolle Woche mit Aktivitäten und Sonnenschein. Jetzt geht es noch auf Reha, dann hoffe ich, dass auch die Restschmerzen die mich noch plagen langsam verschwinden.
Auf bald
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: citrate am 07. Juni 2015, 23:22:20
Wünsche dir weiterhin eine gute Besserung!!!
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 08. Juni 2015, 22:09:27
@Tine: Du machst ja Sachen. Hört sich wirklich gruselig an. Da hast du aber in den letzten Wochen was durchgemacht. :(
Hat man dir erklärt, wie es dazu kommen konnte??
Ich wünsche dir gute Besserung und ganz viel Kraft!!! 
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 16. Juni 2015, 21:32:51
Heute mal wieder eine kurze Zwischenbilanz (nach knapp 4 Monaten):

Ich fange mal mit dem Positiven an. Mit meinem Herzen scheint trotz der Stolperer alles im grünen Bereich zu liegen, eine Echokardiografie steht demnächst noch an.

Bis vor ca. 3,5 Wochen ging es mir auch ganz gut, ich hatte keine nennenswerten Schmerzen, machte moderate Dehnungsübungen und drehte draußen meine Runden. Nach einer dreistündigen Wanderung, bei der ich mich dann doch etwas übernommen hatte, begannen die Schmerzen auf der Stabiseite. Sie waren so heftig, dass ich - vermutlich durch die Schonhaltung - auch noch eine Blockierung bekam, die wiederum Schmerzen von der Wirbelsäule her verursachten. Ich musste dann etliche Ibus einnehmen, um mich halbwegs bewegen zu können. Die Blockierung ist zum Glück weg, doch die Stabiseite macht mir noch immer sehr zu schaffen. Ich kann auch immer noch nicht auf der Seite schlafen, auf der rechten geht es zwar einige Minuten, aber es ist doch recht unangenehm, da es dann links muckert.
In den letzten Wochen habe ich mich sehr geschont, damit die vermeintliche Reizung abheilt. Laut Dr. Lützenberg kann auch nichts verrutscht sein, man macht sich ja so seine Gedanken... Und dass Schmerzen zum Heilungsprozess dazugehören, klingt auch nachvollziehbar, da sich der Brustkorb verformen soll.

Ich würde gern demnächst wieder arbeiten und bin gerade einigermaßen beunruhigt, dass daraus nichts werden könnte. Bestimmte Bewegungen, wie z.B. bücken oder etwas nicht allzu Schweres anheben, schmerzen einfach so, dass ich wirklich innehalten muss. Daher möchte ich gern von euch wissen:

Gibt es hier im Forum jemanden, der/die mit einem Stabilisator halbwegs schmerzfrei war? Oder eher: wann ließen die Schmerzen nach?  Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand antwortet - auch wenn die Schmerzen dauerhaft waren. :o

Viele Grüße
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: annaj am 16. Juni 2015, 23:31:59
Du hattest vorher eigentlich keine nennenswerte probleme mit dem stabi, deshalb denke ich es ist vorübergehend. Es wird also mit der zeit weggehen. Wichtig ist etwas gegen verspannungen bei schmerzen zu unternehmen, damit das Bindegewebe locker bleibt, und nicht verklebt. Das kann zu chronische schmerzen führen. Massiere vorsichtig, spür nach am nächsten tag, und wenn's sich gut anfühlt, mach weiter. Ich würde diese schmerzen nicht im bewusstsein befestigen, sondern einfach so weit es geht verdrängen und nach vorne schauen. Hört sich naiv an, aber wenn man denkt, es geht vielleicht nie weg, dann ist es auch so.
Schmerzen sind nicht nur physisch, sondern wird durch deine psysche gefiltert und so real gemacht.

Was für eine art arbeit hast du denn? Du bist sehr lange weg, ich finde es immer besser so schnell wie möglich in der alltag wiederzukehren. Ich wünsche dir gute Besserung, macht dir keine sorgen... :)
Titel: Re: TB-OP (43 J., weiblich) Uni-Klinikum Magdeburg Dr. Lützenberg
Beitrag von: Soleil7 am 17. Juni 2015, 22:48:01
Hallo Anna, danke für deine aufmunternden Worte. :) Ich denke und hoffe ja auch, dass sich bei mir alles wieder beruhigt. Im Moment bin ich nur sehr, sehr ungeduldig. Auf alle Fälle werde ich mir nun doch die Nadelmatte zulegen, die du hier mal empfohlen hattest. Vielleicht hilft deren Einsatz ein wenig.
Die Verdrängungstheorie klingt eigentlich ganz gut, doch sie klappt gerade nicht bei mir, da selbst tiefes Einatmen zurzeit schwerfällt. Ansonsten funktionierte sie ganz gut.
Was meine Arbeit angeht, so ist sie sehr vielseitig, ich bin ständig in Bewegung und muss 100% fit sein. Also ganz oder gar nicht. Das Zauberwort ist wohl 'Geduld'. ;)