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Allgemeines => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: Traumleben am 15. Dezember 2012, 13:18:25

Titel: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 15. Dezember 2012, 13:18:25
Hallo allseits!

Auf Wunsch hier nun mein Erfahrungsbericht:

Ein paar Fakten vorweg:

- weiblich
- 30 Jahre
- asymetrische Trichterbrust samt Rippenbogendeformität mit     korrelierender Skoliose
- OP nach Nuss in der Charité bei Dr. Lützenberg


Vorgeschichte

Die Trichterbrust war schon als Säugling im Ansatz erkennbar, ebenso die vorstehenden Rippenbögen, allerdings war der Rücken noch komplett gerade. Sie war auch nicht tief. Die hohen Rippenbögen sind Familienerbstück, sonstige Trichterbrüste in der Familie mir zumindest nicht bekannt, aber ich kenne nur einen Familienstrang wirklich, und auch den nicht komplett.

In der Pubertät verstärkte sich das alles, und die Skoliose wurde vor allem in den letzten Jahren schlimmer. Wirkliche Probleme hatte ich bis zum Sommer dieses Jahres aber nie. Dachte ich zumindest. Und vor allem hat schlichtweg nie ein Orthopäde die Sympthomatik erkannt. Ich hatte bloß immer wieder Schulterprobleme, und zunehmend fragten mich die Physiotherapeuten, ob ich gut atmen könne...
Klar, konnte ich. Gut 3 Liter Lungenvolumen. In den Brustkorb atmen? Was bitte ist das?!  ;) Huch, das ging nicht!

Aber ansonsten: ich war und bin Sportlerin, Leistungsfähigkeit war und ist top. Nur das Loch in meiner Brust wurde immer tiefer - und schiefer. Mein Brustbein drehte nach links innen. Das wurde mir diesen Sommer erst so wirklich bewusst - und unheimlich. Dazu kam ein zunehmend austrainierter (und schlankerer) Körper - man sah jetzt auch alles deutlicher. Und dann kam der Druck auf der Brust dazu. Außerdem zunehmend allergische Beschwerden. Und ein Infekt, den ich nicht mehr loswurde. Sport war plötzlich nicht mehr. Ich war kurzatmig und einfach nicht mehr fit. Ich rannte von Arzt zu Arzt, hörte alles von beginnendem Asthma bis hin zur Histamin-Intoleranz.

Und dann beschloss ich, meine Physiotherapeuten und meine eigene Körperwahrnehmung mal ernst zu nehmen, googelte ein bisschen, las in ein paar Foren und suchte mir einen fähigen, spezialisierten Orthopäden. Und das erste Mal in meinem Leben wurde ich ernst genommen und meine Beschwerden wurden im Zusammenhang gesehen. Ich muss dazu sagen, dass mich diese hässlichen vorstehenden Rippen bisher einfach nur optisch gestört hatten - das Loch zwischen den Brüsten fällt als Frau nicht so sehr auf. Und immer, wenn ich meinte, am liebsten würde ich die wegoperieren lassen, wurde das abgetan als unnötige Eitelkeit, liebenswerte körperliche Besonderheit, unwichtige Deformation... (vor allem im Familien- und sozialen Umfeld).

Tja, und da war nun ein Orthopäde, der sowohl verstand, dass mich meine Brustkorbdeformität ästhetisch störte, als auch mir sagte, dass ich hier tatsächlich ein medizinisches Problem hätte und eine klare Indikation für eine OP vorläge, die sogar die Kasse zahlen würde!  :D Ich ging da innerlich jubelnd und entschlossen zur OP raus.


Ã,,rztewahl

Ich bekam eine Überweisung zu Prof. Schaarschmidt in Berlin Buch. Ging auf die Homepage - und schreckte zurück vor seinem Photo. Ich wollte die OP - das wusste ich. Aber der Arzt gefiel mir gar nicht. Auch die Homepage war mir zu geschäftsmäßig. Alles mehr Schönheitsklinik und Versprechungen als wirkliche Inhalte. Ich las mich im Internet umher, und eigentlich las ich nur Positives über Schaarschmidt. Na gut, wenn's denn sein muss... Ich las weiter, dann tauchten doch ein paar negative Stimmen auf. Aber ich suchte noch nicht nach Alternativen. Ich stieß auf allgemeiner Informationssuche auf das Stichwort "Rippenbögenkorrektur". Ah, das ging also! Das wollte ich auch! Und dann stieß ich auf den Namen Dr. Lützenberg. Der mache das ebenso wie Schaarschmidt und sei auch in Berlin. Ich ging auf die Seite der Charité, sah Dr. Lützenbergs Photo und wusste (und sagte zu meinem Freund): "Ich habe gerade meinen Arzt gefunden."


OP-Vorgespräch

Ich holte mir von den irritierten Vorzimmerdamen meines Orthopäden eine Überweisung zu Dr. Lützenberg in die Sprechstunde. Nach dem Gespräch ging ich nicht mehr zu Schaarschmidt.
Dr. Lützenberg ist einfach toll! (Nein, er bezahlt mich nicht für Werbung.  ;) ) Kompetent, vertrauenserweckend, aber nicht anbiedernd, nimmt sich viel Zeit, klärt ausführlich auf auch über die Schmerzen, die die OP nach sich zieht, will einen keineswegs überreden, fordert einen vielmehr auf, sich das gründlich zu überlegen. Aus medizinischen Gesichtspunkten riet er mir aber zu.

Außerdem forderte er mich auf, ihn bei Fragen immer per Mail anzuschreiben - und: er antwortet! Manchmal innerhalb von 24 Stunden!

Er machte dann noch Photos von mir für den Bericht an die Krankenkasse. Bei der sollte ich schon mal einen Antrag auf Kostenübernahme stellen und ankündigen, sein Bericht käme in etwa einer Woche.


Genehmigung der Krankenkasse

Ich marschierte bei der Barmer in die nächste Filiale mit einem Krankenhauswisch bzgl. geplanter OP und Bitte um Kostenübernahme persönlich rein und mit der Kostenübernahme in der Hand wieder raus. Während ich noch erzählte, was ich denn hätte, und was bei mir operiert werden sollte, füllte die nette Mitarbeiterin das Formular schon aus und drückte es mir druckfrisch in die Hand.

Ich sagte, der Arztbericht käme dann noch. Irritierte Reaktion: "Wie? An uns?" (Subtext: "Wozu denn?")

Tja, da kann man nur sagen: richtige Kasse gehabt!  :D

***

Rest später/die Tage, Tippen ist anstrengend für den Rücken, und meine linke Schulter tut eh schon weh...

Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 17. Dezember 2012, 13:24:07
Weiter im Text:

Der Tag vor der OP

Morgens aufgenommen worden, den ganzen Tag im weitläufigen Krankenhaus herumgerannt, ein Test/eine Untersuchung nach dem/der nächsten erledigt... (MRT, EKG, Belastungsergospiro-Dingens auf dem Fahrrad-Ergometer, Blutabnahme, Photo-Aufnahmen, Gespräch mit Anästhesitin...) Zwischendrin das Gefühl von "ich will hier weg, ich langweile mich, was ein Stress, ich will ein Einzelzimmer, ich habe doch angekreuzt, dass ich Vegetarierin bin, wer will mein Putengeschnetzeltes". Insgesamt alles aber OK. Seltsam wenig aufgeregt. Ein bisschen Schiss hatte ich doch die Tage vorher.

Die Station samt Mitarbeitern ist sehr nett, es gibt eine offene Teeküche, wo man sich selbst (und seine Angehörigen) mit Getränken und auch ein bisschen Essen versorgen kann. Insgesamt ist die Station mitarbeitermäßig zwar chronisch unterbesetzt, trotzdem sind fast alle sehr freundlich, wenn auch meist etwas eilig unterwegs. Einen Ansprechpartner findet man aber immer. Auch Angehörige können zu jeder Uhrzeit herumlaufen.

Dr. Lützenberg untersucht mich am Vorabend der OP noch einmal. Er zeigt und erklärt mir auch meine MRT-Bilder.


Die OP und die Tage danach

Ich kürze mal meinen Bericht, das wird sonst zu lang...
Also: OP morgens verläuft gut, findet auch nur mit anderthalb Stunden Verzögerung statt - Bettenchaos. Anschließend erst Schmerzen, dann bekomme ich noch mehr Schmerzmittel, und mir geht's für den Rest des Tages ziemlich gut. Netter, attraktiver Krankenpfleger auf der Intensivstation, nur ein paar Jahre jünger als ich. Lustige Gespräche.

Dr. Lützenberg schaut diesen und die nächsten Tage jeden Tag nach mir, untersucht mich, erklärt mir alles.

Ich habe schon am Tag der OP wieder anderthalb Liter Atemvolumen (vorher waren es gut 3 Liter).

Ich habe einen Blasenkateter, eine Schmerzmittelpumpe zum Selber-Drücken bei Bedarf.

Am nächsten Morgen geht es mir immer noch blendend, ich versuche, etwas zu essen. Dann erwische ich etwas zuviel Schmerzmittel, Krankenschwester war wohl etwas großzügig, und ich hätte wohl nicht auch noch die Schmerzmittelpumpe bedienen sollen.

Kreislauf sackt weg, Blutdruck im Keller, Ãœbelkeit...
Der Rest des Tages ist einfach nur ätzend. Ich habe keine Schmerzen, aber das Gefühl, gleich umzukippen - gut, dass ich schon liege...

Nachmittags und nachts Erbrechen.

Das war der zweite Tag. Fazit: Wenn Dich jemand fragt, ob Du Schmerzen hast, und Du unsicher bist, ob die jetzt so schlimm sind oder nicht: kein zusätzliches Schmerzmittel geben lassen! Erst recht nicht, wenn Du sowieso zu niedrigem Blutdruck und Kreislaufproblemen neigst!

Dritter Tag: mir geht's besser, Schmerzen immer noch sehr erträglich. Jedenfalls im Brustkorb. Aber der Rücken! Drei Tage nur gerade in Rückenlage liegen - aua! Schönen Gruß von der Lendenwirbelsäule.

Am dritten Tag richte ich mich mit Hilfe der Pfleger abends auf, stehe einmal vor meinem Bett, setze mich wieder hin, dann sackt der Kreislauf wieder weg. Ich liege dann mal lieber wieder...

Am vierten Tag hilft mir ein Physiotherapeut beim Aufstehen. Ach ja, die richtige Technik wurde mir natürlich vor der OP schon erklärt. Brauche noch etwas Hilfe. Laufe morgens und abends ein paar Mal den Gang auf und ab.

Am fünften Tag stehe ich selbständig auf. Meine Mutter wartet draußen vor dem Zimmer, weil ein Arzt mit einer Mitzimmerbewohnerin spricht/sie untersucht, und ich will sie nicht länger warten lassen. Also schaue ich mal, ob es funktioniert. Tut es.

Den sechsten und siebten Tag langweile ich mich zu Tode und laufe den Flur auf und ab. Nachts schlafe ich eher schlecht - wenn man schon tagsüber soviel rumliegt... Rückenschmerzen viel besser. Brustkorb nachts und morgens aua, weil steif über nacht. Alles aber sehr erträglich. Schlimmer sind schnarchende und schwitzig-müffelnde Mitzimmerbewohnerinnen...

Noch ein paar Untersuchungen am sechsten Tag (Blutbild, Röntgen, Photos...). Am siebten Tag werde ich morgens entlassen. Dr. Lützenberg fordert mich noch mal auf, ihn bei Fragen per Mail zu kontaktieren.


Nach der OP - wieder zuhause

Zu Hilfe! Meine Wohnung ist nicht behindertengerecht eingerichtet!

Außerdem bin ich unsicher und habe bei jedem Knacken im Brustkorb Schiss, es könnte was kaputtgegangen sein.

Achtung, Tipp: die erste Zeit nach der OP zu einem Familienangehörigen oder Freund ziehen! Das Leben allein funktioniert einfach nicht. Die Butter im untereren Kühlschrankfach kann unerreichbar sein. Wer mehr lesen will: http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1374.0.html


Panik am Wochenende

Mein Arm tut weh! So richtig. Und die Schulter, und die Brust, und dann kommen da so komische knöcherne Strukturen unter meiner Brust hervor...

Ich schreibe Dr. Lützenberg am Samstag morgen eine Mail, ob ich vorbeikommen könne. Am Samstag abend antwortet er und bietet mir an, am Sonntag morgen auf der Station vorbeizuschauen.

Ich komme, er untersucht mich, beruhigt mich (die knöchernen Strukturen sind doch nur Schwellungen), und ich möchte ihn am liebsten heiraten.

Fazit: Dr. Lützenberg ist einfach großartig! Als Arzt und als Mensch.


Aktueller Stand

Es knackt in meinem Brustkorb, und ich bin schon wieder beunruhigt. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Schmerzen sehr erträglich. Ich bin insgesamt schon wieder sehr beweglich, Arme gehen über den Kopf, selbst anziehen funktioniert auch ganz gut - nur zum Schuheanziehen brauche ich Hilfe. Und Dinge vom Boden aufzuheben ist ein ziemlicher Aufwand. Ein Lob der allgemeinen Beweglichkeit!

Und: meine Skoliose sieht schon bedeutend besser aus!


***


Ich habe bestimmt ganz viel vergessen und Einiges gekürzt - also fragt, wenn ihr Fragen habt!


Schöne Grüße und alles Gute alles Lesern!

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: mike120379 am 17. Dezember 2012, 21:09:26
Bei einigen Absätzen musste ich schmunzeln, da es mir haargenau so ging wie du es schreibst.

Zur Ã,,rztewahl kann ich nur sagen, man hat da so ein Bauchgefühl und auf das sollte man hören. Die Art und Weise wie Dr. Lützenberg dem Patienten die verschiedenen Prozedere erklärt, gaben auch mir ein Gefühl von Sicherheit und machten mir meine Entscheidung sehr einfach.

Die Zusage für die Kostenübernahme hast du sofort bei der Abgabe des Zettels vom Doc bekommen? Ich dachte bei mir ging es schon einfach (mal auf die Schlampigkeit des Sachbearbeiters abgesehen.. Antrag 14 Tage liegenlassen usw.).

Die 14 Tage vor meiner OP habe ich meine Wohnung renoviert... so übertrieben wie das klingen mag, aber es hat mir doch viel geholfen, mich in meiner Singlewohnung alleine zurechtzufinden. Am zweiten Tag zu Hause hatte ich ebenfalls einen Kühlschrankvorfall, wo es einen stechenden Schmerz gab und ich dachte der Bügel sei verrutscht. Du musst dir halt wirklich angewöhnen, Dinge / Handgriffe in "Zeitlupe" zu erledigen.

Das was ich so toll finde ist, dass du Dr. Lützenberg per Mail erreichst und du auch eine Antwort bekommst. Manchmal komme ich mir richtig Blöd vor, wenn ich schon wieder eine Frage habe, aber scheinbar macht es ihm nichts aus. Ich werd wohl noch eine Packung Merci für die Nachuntersuchung als Dankeschön mitnehmen.

Das Knacken im Brustkorb ist normal und das habe ich 6 Wochen nach der OP ab und zu immernoch.. es ist aber merklich weniger geworden.
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: annaj am 17. Dezember 2012, 21:12:08
Das knacken wird nicht gleich weggehen, sondern es kann etwas längere zeit nehmen. Bei mir hat es ung. fünf monate gedauert bevor es aufhörte. Es kann auf verschiedene stellen knacken, es wandert... gute genesung!
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 17. Dezember 2012, 22:11:56
Danke - ihr beruhigt mich gerade!

Das Knacken ist verbunden mit so einem Gefühl des "Hubbelns", - ist das auch normal? Keine Ahnung, ob es der Bügel am Brustbein ist, aber jedenfalls merke ich eine Bewegung in der Brustkorbstruktur in Verbindung mit dem Knacksen, wenn ich schneller gehe oder es im Auto beim Fahren stärkere Erschütterungen gibt.

Aber wenn Dr. Lützenberg am Sonntag noch meinte, der Bügel säße perfekt - bisher habe ich wirklich nix Schlimmes gemacht, nur einmal verkrampft in einem holprigen Smart gesessen, und seitdem knackst es irgendwie mehr... (Hat aber nicht wehgetan, als ob irgendwas passiert sei. Autofahren als Beifahrer ist doch ungefährlich?)


@ Mike: Ich zögere gerade, Dr. Lützenberg schon wieder zu nerven... noch mag er mich eben...  ;)

***

Nachtrag zum Bericht: womit ich übrigens mit am meisten zu kämpfen hatte, waren die Nebenwirkungen der Medis, sowohl anfangs am Tropf und der Pumpe, als auch dann bei der Umstellung auf Tabletten. Ãœbelkeit und Kreislauf, sag ich nur... Vergeht aber mit der Zeit, man gewöhnt sich an die Medis und Psychopharmaka...  :o
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: mike120379 am 18. Dezember 2012, 00:00:30
Zitat von: Traumleben am 17. Dezember 2012, 22:11:56Das Knacken ist verbunden mit so einem Gefühl des "Hubbelns", - ist das auch normal? Keine Ahnung, ob es der Bügel am Brustbein ist, aber jedenfalls merke ich eine Bewegung in der Brustkorbstruktur in Verbindung mit dem Knacksen, wenn ich schneller gehe oder es im Auto beim Fahren stärkere Erschütterungen gibt.

Mir wurde damals gesagt, dass dies der Bügel ist, welcher am Brustbein reibt, da er noch nicht richtig vom umgebenden Gewebe umschlossen ist. Dies dauert eine ganze Zeit.

Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 18. Dezember 2012, 07:13:32
Ah, danke! Klingt logisch! (Dachte schon in die Richtung, wusste nur nicht, ob der Bügel das darf, aber dann mache ich mir jetzt keine Sorgen mehr. *hust* )
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 30. Dezember 2012, 09:06:33
Guten Morgen!

Kurzes Update: mir geht's blendend, ich nehme kaum noch Schmerzmittel, im Alltag komme ich soweit wieder allein zurecht. Ich gehe viel spazieren, aber mein Lungenvolumen krebst immer noch um 1,5 Liter herum. Das beunruhigt mich aber nicht, soll ja normal sein.

Langsam werde ich ein bißchen ungeduldig und würde wieder gern Sport machen, aber ich beherrsche mich noch ein Weilchen.

Ich war noch mal bei Dr. Lützenberg, um mich beruhigen zu lassen: alles bestens, Heilungsprozeß verläuft optimal, alles sitzt, wo es soll.

Mein Fazit bisher: Ich bin sehr zufrieden in jeder Hinsicht. Großartiger Arzt, tolles OP-Ergebnis, Schmerzen moderat. Nervig waren von jeher mit am meisten die Medikamente-Nebenwirkungen, ich hatte vor ein paar Tagen wieder Probleme mit Übelkeit und (neu) Magenkrämpfen, das hat sich aber gegeben, nachdem ich den ACC-Schleimlöser abgesetzt habe. Ich hatte ihn noch weiter genommen, da Allergikerin, außerdem hatte ich mir eine Erkältung mit leichtem Husten eingefangen, aber davon ist nur noch ein bißchen Schnupfen übrig.

Ja, der Rücken ächzt nachts noch manchmal, meine eine Seite macht auch immer mal wieder Probleme (nette Schmerzen, fühlt sich an wie eine Mischung aus Seitenstechen und Tritten in die Rippen sowie seitlichen Periodenschmerzen - meine Taille war schief und zieht sich wieder gerade), aber es ist alles auszuhalten.

Meine Skoliose ist viel besser geworden. Die anfänglichen Schulter-Arm-Schmerzen sind derzeit quasi weg.

Also: alles prima!

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 13. Januar 2013, 09:49:56
Update:

Die OP ist mittlerweile gut 5 Wochen her. Mir geht's weitgehend beschwerdefrei, ich schlucke 0-3 Paracetamol am Tag (bzw. eher abends/nachts), sonst nix mehr. Morphin habe ich nach viereinhalb Wochen komplett abgesetzt. (Vorher auch schon länger nur 1 Ration am Tag genommen.) Keinerlei Beschwerden deswegen.

Optisch gefällt mir das Ergebnis auch; der eine Rippenbogen ist leider noch höher als der andere, aber ich hoffe noch...

Und: ich darf wieder Sport treiben! :)

Ach ja: und Lungenvolumen liegt seit einer Woche oder 10 Tagen auch wieder bei 2,5 Litern - gut 3 L hatte ich vor der OP.

Also, alles, wie's sein soll!

Schönen Sonntag

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 01. Februar 2013, 12:15:09
Update:

Die OP ist jetzt 8 Wochen her.

Lungenvolumen liegt je nach Tagesverfassung zwischen 1,5 und (Spitzenwert) 2,75 Litern.

Mit leichtem Krafttraining habe ich wieder begonnen. Ich mache viele lange Wege zu Fuß, das ist derzeit mein Ausdauertraining.

Ergänzung: leichtes Krafttraining bedeutet Freihanteltraining in Kombination mit Funktionsgymnastik (Kniebeugen in Variationen, dabei Arm-Frontheben, -Seitheben, Bizeps-Curls, Trizeps-Strecken... ein bißchen Aerobic-Steps, Beinheben seitlich und Front... sowas halt. Gewicht: 0,5-1 Kilo derzeit. Gerätetraining im Studio geht noch nicht so wirklich, die meisten Geräte sind von der Bewegung / Ausgangsposition + Widerstandsüberwindung her nicht so optimal. Kabelzug-Geräte gehen allerdings. Freihanteln sind mir momentan aber einfach lieber, weil kontrollierbarer und individueller. (Merkt man, daß das vorher schon mein Hobby war? ;) )

Spazierengehen: ich marschiere flott durch die Stadt, häufig auch mal, anstatt den Bus zu nehmen, im Extremfall 2,5 Stunden am Tag, sonst so eine halbe Stunde bis anderthalb Stunden am Tag. Klar, manchmal auch gar nicht.

Bügel (Stabilisator) macht linksseitig noch Beschwerden, mal mehr, mal weniger. Die Seite ist insgesamt etwas problematisch, ich taste sehr deutlich den Metallhubbel, der um meine Rippe rumgebogen ist. (Ja, ich bin sehr schlank.) Dort piekt es auch beim tiefen Einatmen, Gähnen etc.

Insgesamt bin ich im Alltag wieder voll einsatzfähig, sportlich noch nicht ganz. In drei Wochen bin ich zum Röntgen, spätestens danach will ich mit Schwimmen anfangen.

Der eine Rippenbogen ist leider wieder ein Stück nach oben gekommen, lasse ich vielleicht in einem halben Jahr noch mal korrigieren. Insgesamt bin ich nach wie vor sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Bauchdecke könnte straffer sein, aber wenn ich erst wieder ordentlich trainieren kann, hilft das hoffentlich auch dabei.

Ab und zu habe ich Probleme mit Magen-Darm, Übelkeit, Durchfall und Co... wofür ich sonst eigentlich nicht der Typ bin. Aber ich kann damit leben. Gut für die Figur. ;)

Ach so, und Medis nehme ich seit der 5. - 6. Woche nach der OP schon keine mehr.

Also: mir geht's soweit gut.
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: bummle am 14. Februar 2013, 10:55:32
schöner bericht, scheint ja alles gut gelaufen zu sein  ;)

ich habe aber noch paar fragen:
deine skoliose, kannst du da bisschen genaueres sagen zur ausprägung? also in welchem bereich der wirbelsäule und wie stark. ich vermute mal in der bws? und sieht dr. lützenberg in seinem bericht einen zusammenhang zwischen skoliose und trichterbrust? du schreibst ja, dass der trichter schon als säugling zu erkennen war. war der trichter der auslöser für die skoliose oder meinst du, bzw. dr. lützenberg, dass sich beides gegenseitig beeinflusst haben?
und wie ausgeprägt war denn der trichter vor der op, weißt du wie dein haller-index war?
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: ex.pectus am 15. Februar 2013, 20:13:17
Zitat von: Traumleben am 01. Februar 2013, 12:15:09
Der eine Rippenbogen ist leider wieder ein Stück nach oben gekommen, lasse ich vielleicht in einem halben Jahr noch mal korrigieren.

Wie meinst du das mit der Korrektur in einem halben Jahr? War das bereits eine geplante Option mit Dr. Lützenberg? Oder meinst du nur, dass du wegen einer operativen Korrektur fragen würdest?
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 19. Februar 2013, 20:34:28
@ Bummle: Meine Skoliose hat mich nie beunruhigt - ich hab sie ja nicht gesehen, nur meine Physios. ;)

Daher habe ich in dem Bereich auch wenig Ahnung, tat nicht weh, ich war immer fit und sehr sportlich. Ich kann's Dir leider wirklich nicht genau sagen, aber meine Mutter, die mich dann auf Bitte mal von hinten betrachtet hat, meinte, meine Skoliose sei analog zur Brustbeininnendrehung. Also zur Frage nach dem Zusammenhang: anscheinend. Und das war auch das Urteil von Lützenberg und dem Fachorthopäden, bei dem ich vorher war.

Lützenberg hat den Bügel bewußt so gesetzt, daß er auch die Skoliose gerade zieht: scheint zu funktionieren. Lützenberg meinte auch, darauf müsse man bei der Bügelsetzung achten, man könne dadurch die Skoliose mit gerade ziehen oder verschlimmern, also scheint Skoliose gleichzeitig mit Trichterbrust häufiger ausgeprägt zu sein, schließe ich daraus mal.

Grad der Ausprägung meiner Trichterbrust vor OP: leider keine Ahnung. Problematisch war eben auch insbesondere, daß das Brustbein progressiv nach links innen drehte, durch die TB Herz und Lunge gequetscht wurden (auf MRT-Bildern deutlich zu sehen, keine übliche Verschiebung der Organe nach links), außerdem kamen im oberen Brustbereich meine Rippen zunehmend stark heraus, Rücken wurde schiefer... naja, all das halt.

@ Ex.pectus: Nein, kein geplanter operativer Eingriff. Dr. Lützenberg beherrscht eine Rippenbögenkorrekturmethode, bei der er nicht schneidet, sondern nur durch Druck von außen Knorpel von Knochen löst, irgendwo am Rippenbogenansatz. Ich kann's leider nicht so genau erklären. Ist auf jeden Fall schonender als ein operativer Eingriff. Lützenberg meint auch: wenn man schneidet, sieht es optisch erst perfekt aus, aber anschließend bilden sich dann häufig Stufen, es gibt häufig schmerzhafte Komplikationen, und im Endeffekt ist das Ergebnis also doch nicht so optimal wie auf den ersten Blick, außerdem ist der Regenerationsprozeß wie langwieriger.
Und da mein einer Rippenbogen wieder ein Stück hochgewandert ist, könnte man in einem halben oder ganzen Jahr da noch mal nachhelfen. Lützenberg meinte aber, die Rippenbögen wandern eh noch runter, weil sich ja die ganze Statik noch verändert, und wenn der Druck oben in Trichterhöhe nachläßt, kommen die Rippenbögen von alleine herunter.

Sorry für die laienhafte Erklärung...
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 19. Februar 2013, 20:43:28
So, mal wieder ein Update:

OP 10,5 Wochen her, war gestern bei Dr. Lützenberg. Alles ist prima, ich darf wieder alles und soll nun kräftig loslegen mit Training.

Mir geht's gut, im Alltag kann ich wieder alles, tut mal weh beim Niesen, Gähnen oder tiefen Einatmen, aber mei, ich überleb's. Der linke Stabilisator hat zum Glück Ruhe gegeben.
Auf der Seite liegen ist noch nicht so bequem, geht aber auch wieder.

Sport: das Gleiche wie bisher, maximal 2 Kilo Freigewichte benutzt. Nun werde ich das anziehen und auch mal wieder mich an die Geräte rantasten.
Bauchmuskelübungen (sowas wie Beine strecken+anziehen etc.) gehen auch wieder, Situps lasse ich noch, auch Aufrichten im Bett nur aus den Bauchmuskeln geht noch nicht wirklich, aber ich merke Fortschritte.
Zum Bus rennen geht auch seit ein paar Wochen eigentlich schon wieder, fühlt sich aber noch nicht sooo toll an in der Bügelgegend.

Beweglichkeit: ganz gut, könnte besser sein. Da bin ich aber auch verwöhnt, und es schockiert mich, wenn ich nicht mit den ganzen Handflächen vorne runter auf den Boden komme. Bein seitlich hochstrecken zum Arm auch noch nicht wieder so flüssig. Ich sag ja: Luxusprobleme und hohe Ansprüche.

Also, alles in allem: mir geht's gut!

Plan: fleißig trainieren - und mal wieder Schwimmen gehen. Wenn möglich regelmäßig. Wenn das Wasser nur nicht so naß wäre und vor dem Schwimmbad kein Schnee läge...  ;)

Schöne Grüße an alle Leser

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 16. März 2013, 10:50:57
Kleines Update:

Op 3,5 Monate her.
Nach wie vor alles prima. Ja mehr ich wieder trainiere und mich an verschiedene Bewegungen rantaste, desto mehr geht auch wieder. Bei tänzerischen Bewegungen im Oberkörper (seitliche + diagonale Verschiebungen etc.) merke ich es noch deutlich, mein Bewegungsradius ist soweit aber wieder einigermaßen normal. Da geht noch was, aber das kommt auch noch.

Sit-ups sind nach wie vor eher schwierig, funktionieren aber auch schon wieder viel besser. Insgesamt kann ich wieder alle Bauchübungen ausführen, nur manche eben noch nicht mit vollem Bewegungsradius.

Joggen geht beschwerdefrei. Schwimmen merke ich nach einer Zeit ein bißchen, funktioniert aber auch. Box-Aerobic u. dergleichen geht auch wieder.

Kisten schleppen, Rucksäcke tragen etc. kein Problem.

Fazit: im Alltag und Sport (fast) wieder voll einsatzfähig.
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 09. Mai 2013, 16:06:52
Update:

OP ist nun 5 Monate und ein paar Tage her.
Mir geht's gut. Ich bin wieder fleißig am Trainieren, und mein Körper spielt mit. Klar merke ich die Stange noch bei bestimmten Bewegungen, aber ich kann wieder alle Stützpositionen halten, auch Liegestütze funktionieren, Langhanteltraining ebenfalls, alle Bauchübungen auch, nur bei Sit-ups komme ich noch nicht wieder so weit hoch wie vorher - immerhin bin ich neulich das erste Mal wieder vollständig aus dem Liegen auf hartem Untergrund hochgekommen. Auf meinem Bett funktioniert das sowieso schon wieder lange.

Ausdauersport betreibe ich auch, u. a. auf Skates und seit neuestem auf einem Waveboard, und Angst vorm Stürzen oder einem verrutschenden Bügel habe ich auch schon lange nicht mehr.

Meine Beweglichkeit ist annähernd, aber noch nicht komplett voll wieder hergestellt in Sachen Lateralflexion und -rotation, das kommt aber auch noch. (Wobei ich anmerken muß: ich war/bin tendentiell hyperflexibel, der Maßstab ist also hoch.)

Ein bißchen nervig sind Verspannungen besonders auf einer Seite (Schulter/Hals/Nacken). Es arbeitet eben in meinem Oberkörper, die Skoliose ist bedeutend besser geworden, überhaupt bin ich gerader, da geht das schon in Ordnung. Montag gehe ich das erst Mal zum Physiotherapeuten seit OP, hoffentlich bekommt der die Verspannungen etwas weg.

Ja, soweit das Update. Mir geht's gut. Die Stange beeinträchtigt mich nicht mehr in meinem Leben. Und über Schönheitskorrekturen reden wir in einem oder zwei Jahren. Bis dahin baue ich weiterhin Kraft und Muskulatur auf, insbesondere in der (vorher) schwachen Schulterpartie.
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 11. Dezember 2013, 08:16:57
Update nach einem Jahr:

Alles prima. Klar merke ich die Stange manchmal, bei manchem Sport und manchen Bewegungen mehr, und phasenweise nachts auch stärker (ich bin recht schlank - die Metallhubbel, die ich spüren kann [Bügelenden/Stabilisatoren], nerven gelegentlich mal mehr), aber ich kann wieder alles machen und tue es auch. Seitdrehungen sind etwas mühselig, insbesondere mit Gewichten. Sit-ups etc. sind deutlich besser geworden. Ich saß auch schon wieder auf dem Pferd, danach merke ich die Stange/Rippen manchmal, aber so what?
Auch längere Laufstrecken (10 Km) spüre ich mehr in den Knien als den Rippen.

Lungenvolumen bei ~3,5 L (gemessen mit diesem Atemgerät, in das man pusten muß).

Optik: die Rippen kommen langsam runter, da kann aber noch was. Insgesamt aber viiiel besser als vorher.

Fazit: Auch ein Jahr nach der OP würde ich sie jederzeit wieder machen lassen.

Vorweihnachtliche Grüße

Traumleben

Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: zadkiel am 11. Dezember 2013, 17:14:21
Hallo,
Danke für deinen Bericht. Toll, dass es dir weiterhin so gut geht!

Und gut, dass du jetzt nach einem Jahr schilderst, dass die Rippenbögen noch immer weiter nach unten wandern.
Vielen Betroffenen dauert das ja alles zu lange und sie möchten lieber nach kurzer Zeit nochmal eine Nachkorrektur (schreibst du ja auch anfänglich).
Ich möchte lieber Geduld haben und warten, was sich mit der Zeit noch von selbst bewegt; gegebenenfalls dann zur Bügelentnahme nochmal etwas "nachhelfen lassen". In meinem Alter tut man sich halt mit Abwarten evtl. etwas leichter, als mit 25 oder 30... 8)

Mir war hauptsächlich wichtig, dass der Trichter korrigiert wird und die damit verbundenen Beschwerden sich bessern --> Ziel erreicht, alles andere hat noch Zeit.

Viele Grüße und ebenfalls eine schöne Vorweihnachtszeit!
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: mariemarie am 13. Dezember 2013, 21:18:59
Hallo Traumleben,
es freut mich, dass Du gleich den richtigen Arzt erwischt hast!
Ich machte leider den Fehler, zu Schaarschmidt zu gehen  :'(
Ergebnis: Brustbein zu hoch, Rippen abstehend, im zweiten Anlauf mit der Schere gekürzt, hässlich zusammengewachsen, jede Menge Verknöcherungen am Brustkorb.
Erst dann fand ich zum Lützenberg, er hat versucht zu retten, was ihm gut gelungen ist. Natürlich konnte er die schlimmen Verletzungen nicht ungeschehen machen, aber zumindest die Rippen absenken, ohne Schnitte!
Ich bin ihm sehr dankbar, er ist wirklich so menschlich wie Du ihn beschrieben hast, toller Arzt!

Die Schmerzen/Hypersensibilität der verletzten Bereiche, die nach der OP blieben, konnten leider nicht geheilt werden  :(. Nur mit Schmerzmittel, aber das geht wieder auf die Leber...
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 16. Dezember 2013, 13:20:48
@ Zadkiel: Danke + gerne doch!

Lützenberg sagt: das optische Endergebnis kennt man nach den (zwei bis) drei Jahren Tragezeit. Das warte ich erst mal ab. Es sei denn, er sagt beim nächsten Kontrolltermin selbst, er will noch mal wo nachbessern, was ich aber kaum glaube. Und mit Entfernung des Bügels kommt dann der Rest...

@ MarieMarie: Das tut mir leid, daß es bei Dir so schief gelaufen ist! Ich bin im Nachhinein so heilfroh, meinem Gefühl vertraut zu haben und nicht zu Schaarschmidt gegangen zu sein! Alles Gute für Dich!
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 09. Oktober 2014, 11:45:44
Hallo allseits!  :)

Wieder ist ein Dreivierteljahr um, und was soll ich sagen: mir geht es blendend! Ich war gerade mal wieder bei Dr. Lützenberg, diesmal nun in Magdeburg, und er ist hoch zufrieden mit meiner Entwicklung.

Rücken-/Schulterschmerzen und Verspannungen, die ich vor ~1 Jahr gelegentlich noch hatte, sind Geschichte - jedenfalls soweit sie vom Bügel kamen. Auch das Liegen auf der Seite ist bügelmäßig mittlerweile komplett beschwerdefrei.

Nach wie vor merke ich muskuläre Arbeit und Veränderungen im Rippen-/Brustkorbbereich stärker - ich trainiere recht viel, und das kann dann schon mal heftigen Muskelkater geben, der, so mein Eindruck, durch den Bügel verstärkt wird. (Und ich mache alles mit dem Bügel: auch Burpees & Co.)
Ansonsten wird mein ganzer Oberkörper immer stärker, ich werde häufig auf meine aufrechte Haltung angesprochen, die Skoliose ist quasi weg oder jedenfalls unbedeutend...

Es scheint sich noch was in meiner Hüfte/Taille zu verschieben - ich war vorher schief in der Taille, und erst tat es links weh nach der OP, nun krampft es ganz gelegentlich mal rechts. Tja, der Körper arbeitet halt weiter. Und so, wie es aussieht: in die richtige Richtung.

Ich bin rundum zufrieden.  :)

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 15. August 2015, 18:02:49
N'Abend allseits!

Wieder ein Jahr später: seit Mittwoch bin ich meinen Bügel los! Außerdem wurde noch eine kleine operative Korrektur (Senkung) an den Rippenbögen vorgenommen und auch mittig am Brustbein eine Knorpel-Fehlbildung weggehobelt. Kurz vorweg: ich stehe seit dem OP-Abend schon wieder (wenn dort auch noch wacklig) auf eigenen Füßen und fühlte mich bereits den Folgetag schon wieder erstaunlich fit. Auch allgemeine Beweglichkeit den Umständen entsprechend sehr gut. Schmerzen sehr erträglich, absolut kein Vergleich mit der ersten OP, obwohl ja mehr als nur die bloße Stabentfernung gemacht wurde. Das einzige, was richtig, richtig ätzend ist, sind die Schulter-/Rückenschmerzen, die von Verspannungen durch OP, Corsage und langem Auf-dem-Rücken-Liegen herrühren. Ansonsten tut mir jetzt drei Tage nach der OP quasi nix weh. Fazit: harmlos im Vergleich zur ersten OP.

Im Dezember 2014, also vor etwa 8 Monaten, wurden die Rippenbögen noch einmal manuell ohne Schnitt korrigiert, also nur Runterdrücken unter Narkose und anschließend dreiwöchige Corsage-Tragezeit. Das hatte die Rippenbögen nochmals deutlich gesenkt, allerdings wollte ich das bestmögliche Ergebnis, daher jetzt die Entscheidung, doch noch schneiden zu lassen.

Eigentlich sollte der Bügel erst im Dezember mit Ablauf der geplanten drei Jahre raus, allerdings hatte ich in letzter Zeit zunehmend Schmerzen verursacht vom einen Stabilisator in Brust(muskel)höhe / links seitlich vom Brustbein. Deswegen hatte Dr. Lützenberg zur früheren Entfernung geraten.

Der Anreisetag verstrich wie üblich mit Untersuchungen und laaangen Wartezeiten. Das Stations-/Krankenhaus-Team allgemein ist sehr nett, wenn natürlich auch mal Leute genervt sind, aber prinzipiell habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt. Soagr das vegetarische Essen hat ab dem ersten Abend geklappt!
Keine Ãœberraschungen bei den Untersuchungen, soweit alles in Ordnung. Wobei mich mein niedriger Blutdruck doch etwas beeindruckt hat - naja, kurze Nacht gehabt und den ganzen Tag gesessen und gewartet...
Später nachmittags habe ich dann noch die Stadt unsicher gemacht; der Park ist echt schön, und dann gab es noch ein Eis mit den Füßen in der Elbe... Dr. Lützenberg hatte mir netterweise noch mal Freilauf gewährt. ;)

OP am nächsten Morgen dauerte knapp 2 Stunden, weil ja doch mehr gemacht wurde. Anschließend brauchte ich im Aufwachraum eine Weile, bis ich richtig wach wurde. Schmerzen ziemlich erträglich, ich bin immer so schlecht mit Angaben auf einer Schmerzskala von 1-10, ich habe mal 5-6 gesagt. Ich bekam dann auch noch mehr Schmerzmittel und eine Bedarfspumpe, kein Morphin diesmal wie nach der ersten OP, aber wohl was Ã,,hnliches. Die Pumpe habe ich in den folgenden Stunden von mittags bis nachmittags etwa 3-4 Mal benutzt, das wars. Nachmittags kam dann Lützenberg zwei Mal vorbei, half mir, mich aufzurichten, ging von den Schmerzen her, hinlegen war (auch mit Hilfe) anfangs doofer (die unteren Bauchmuskeln greifen halt irgendwann und ziehen an den Rippen/Brustkorb, wenn man sich langsam absenkt).

Vorher saß ich auch schon mal mit Hilfe von Pflegern - Hilfe, Kreislauf! Sehr unangenehmes Gefühl, wenn alles Blut aus dem Gesicht und dem Oberkörper raussackt und man im Sitzen das Gefühl hat, gleich Umzukippen. In den Keller rauschender Blutdruck halt...
Ein paar Stunden später ging das aber dann schon deutlich besser, habe mit meinem Besuch (Familie + Freunde) zu Abend gegessen. Das Essen ist echt OK auf der Station!

Wasserlassen hingegen wollte erst gar nicht klappen: konnte noch nicht aufstehen, mit der Pfanne fühlte ich mich reichlich unwohl, und jegliche stärkere Anspannung der Rippen (tut man ja auch dabei, wenn man drückt) war noch zu unangenehm. Klappte dann abends aber auch schon, und dann bin ich mit Hilfe aufgestanden und zum Klo. (Ja, das sind halt so die Details, die zwar ein bißchen peinlich klingen/sich schreiben, aber einen doch beschäftigen.  ;) )

Nachts habe ich ein paar Mal die Schwester bemüht, weil das Liegen auf dem Rücken wehtat, und nachdem es mir dann zu doof/unangenehm war, ein weiteres Mal zu klingeln, habe ich es doch mal versucht, mich selbständig mit der alten Schwunghebel-Methode aufzurichten: klappte. Und zwar quasi schmerzfrei. Mich wieder selbst hinlegen auch. Prima.

Ansonsten war die Nacht dank Rücken- bzw. vor allem Schulterschmerzen eher ätzend - habe vorwiegend gesessen und seeehr wenig geschlafen. Verspannungen im Schulterbereich sind bei mir nichts Neues, vor allem im Zusammenhang mit dem Brustkorb-Thema, sowie der Bügel in letzter Zeit mehr Probleme machte, taten es auch die Schultern wieder... Noch dazu bin ich in dem Bereich echt knochig, und die Betten sind hart, der OP-Tisch war noch härter... Irgendwann fing dann auch noch vor allem links der Brustmuskel in Achselhöhe an, schmerzhaft zu krampfen/ sich bemerkbar zu machen, aber da war Dr. Lützenberg bei der Op ja auch dran.

Kurz: die Nacht war beschissen, und ich war froh, als es endlich Morgen war und ich offiziell wieder wachsein und herumlaufen konnte.

***

Weiter geht es morgen im Bericht, Schultern motzen auch beim Tippen, und ich bin gleich noch zum Essen eingeladen.  :)

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 16. August 2015, 11:42:21
Guten Morgen!

Merke: Wasserkopfkissen sind ein Traum für verspannte Schultern! Endlich zuhause und endlich mal wieder eine Nacht fast durchgeschlafen!

Und merke auch: Restaurantessen kann schwer verdaulich sein nach ein paar Tagen Krankenhauskost... ;)

Klar tut es manchmal etwas weh, und nachts habe ich noch mal eine Schmerztablette eingeworfen (eher Prophylaxe für den Schmerz-/Verspannungszustand am nächsten Morgen), aber ich bewege mich quasi fast normal, nur beim Heben und bei stärkeren/schnelleren Drehungen im Oberkörper bin ich vorsichtig.

Außerdem habe ich zuhause auf meine auf mich zurecht geschnittene Corsage von nach der ersten OP gewechselt - deutlich bequemer, im Originalzustand sind die einfach zu lang für mich, werfen Falten und quetschen in der Bauchgegend. So kann ich sie auch problemlos selbst und ohne Hilfe anlegen.  :)

Und: Lützenberg ist ein Traum wie immer! Sofort auf eine Mail wegen Schwellung geantwortet. Aber der Reihenfolge nach weiter im Bericht:


Tag 2 und 3
Die beiden Tage nach der OP ging's mir tagsüber blendend, bin zunehmend viel herumgelaufen, Schmerzen komplett zu vernachlässigen - nur langweilig war mir. Dort ist echt nichts los auf der Station!

Schmerzen wie gesagt harmlos, nur so richtig fit war ich noch nicht, ein bißchen gemerkt habe ich die OP und vor allem den mangelnden Schlaf doch noch, dazu furchtbare Hitze, über 30 Grad, das kam noch hinzu.

Außerdem bildete sich noch eine Schwellung dort im Brustbeinbereich, wo Dr. Lützenberg einen Knorpel weggehobelt hat, die tat/tut aber nicht weh. Leider konnte ich ihn nicht mehr fragen, weil er ab Tag 3 weg war zu einem Vortag, und am nächsten Tag wurde ich ja schon entlassen, und es war Wochenende (Samstag).

Nacht 2 war noch mal richtig ätzend - aua, Schultern! Verdichtete sich zu einem bösen Nervenschmerz in der linken Schulter, der pulsierte und ein Draufliegen quasi unerträglich machte - ich habe es irgendwie mit Kühlpads als Unterlage, einer physiotherapeutisch begabten Mutter und selbst solange Finger reinbohren beim Draufliegen, bis der Schmerz abebbte, in den Griff bekommen. War trotzdem nicht schön! Die Häfte der Nacht bin ich auf dem Flur rumgelaufen, dann fing noch der Magen-Darm-Trakt zu spinnen an, wohl eine Folge von zuviel (mitgebrachten) Weintrauben und Medis in Kombination... Ãœbelkeit, latenter Durchfall... Immerhin meine Bettnachbarin schnarchte seelenruhig.  ;D

Sollte ich noch mal im Krankenhaus liegen, dann auf jeden Fall mit eigenem Kopfkissen (s. o.)! Die Dinger dort sind auch immer viel zu prall, gerade, wenn man nicht erhöht liegen soll...

Nacht 3 war deutlich besser, da habe ich immerhin mal sowas wie 2,5 Stunden am Stück geschlafen - ich war allein im Zimmer, weil Bettnachbarin abends entlassen worden, also konnte ich nachts auch mal Licht anmachen und lesen und fühlte mich nicht so unter Druck, leise zu sein.

Tag 4 - Entlassung

Am vierten Tag, also Tag 3 nach der OP, bin ich entlassen worden. Lützenberg war leider am 3. und Entlassungstag nicht mehr da (Vortrag/Wochenende) - mir ging's aber auch gut. Dafür hat er mir vor seiner Abreise noch Photos und Röntgenbilder vorbeigebracht. Er kümmert sich einfach toll!

Glücklicherweise hatte ich mir am Vorabend meiner Entlassung schon den Arztbrief und Duschpflaster besorgt, so konnte ich am Entlassungstag dann gleich nach dem Frühstück gehen.

Nachhause gefahren, dort erst geduscht, Haare gewaschen, im eigenen Bett anderthalb Stunden geschlafen, abends essen gegangen - und damit wäre ich durch mit meinem Bericht und in der aktuellen Zeit angekommen.

Heute morgen habe ich Dr. Lützenberg eine Mail wegen Schwellung u. a. Fragen geschickt - er hat sofort geantwortet. Die Schwellung soll ich kühlen (wird Wundwasser sein, sollte sich von allein zurückbilden), nachts bzw. im Liegen die Corsage öffnen, damit das Wundwasser besser abfließen kann und sich alles entspannt, weiter Voltaren schlucken, Duschpflaster brauche ich gar nicht, einfach so duschen, in drei Tagen können die normalen Pflaster, die noch drauf sind, dann auch ab, und das war's.

Ach ja: vier Wochen soll ich die Corsage noch tragen. In zwei Wochen kann ich schon wieder schmerzadaptiert Sport machen.

Falls noch Fragen sind: her damit! Ich antworte gern!

Beste Grüße

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: annaj am 17. August 2015, 16:13:51
super, ich freue mich für dich das alles so schön gelaufen ist, gute genesung noch und geniess das leben ohne bügeln!  8)
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Traumleben am 03. September 2016, 11:47:30
Hallo allseits!

Ein Jahr nach Bügelentnahme war ich zur Wiedervorstellung bei Dr. Lützenberg. Alles in Ordnung!

Ich merke selten beim Sport noch, daß da mal was war. Sonst nichts. Ich bin mehr als zufrieden und würde jederzeit wieder zu Dr. Lützenberg gehen. Der Eingriff hat sich gesundheitlich wirklich gelohnt. Natürlich sind meine Rippenbögen immer noch ein bißchen höher als bei vielen, aber auch optisch gefällt mir mein Brustkorb jetzt viiiel besser!

Und mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Mir geht es gut, die Trichterbrust ist behoben. Kapitel abgeschlossen!  :)

Habt alle einen schönen Restsommer!

Traumleben
Titel: Re: Trichterbrust-OP Charité Berlin Dr. Lützenberg
Beitrag von: Trichter8 am 15. September 2016, 23:48:52
..Das hört sich doch gut an! Alles in allem ein toller Verlauf bei Dir! Alles Gute weiterhin