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Allgemeines => Erfahrungsberichte => Thema gestartet von: Bene am 29. Januar 2023, 15:41:09

Titel: Erfahrungsbericht: Trichterbrust OP nach Nuss Klinik Bogenhausen München (M 22)
Beitrag von: Bene am 29. Januar 2023, 15:41:09
Hallo zusammen,

nachdem ich mir vor meiner OP auch nochmal viele Erfahrungsberichte etc. aus diesem Forum durchgelesen habe, möchte ich jetzt auch mal meine Erfahrung mit euch teilen.

1. Vorgeschichte

Hab meine Trichterbrust ca. seitdem ich 14/15 Jahre bin (zumindest ist es mir da erstmals aufgefallen), am Anfang wars mir noch nicht so klar was das jetzt sein soll und ich habe es erstmal ignoriert und nicht weiter nachgeforscht. Je älter ich wurde desto mehr begann mich aber die Trichterbrust zu stören und ich fing an im Internet zu recherchieren und machte bei Ärzten/Orthopäden Termine etc. aus. Leider waren diese Termine aber eher erfolglos und die Aussagen waren mehr oder weniger, für eine Saugglocke ist es jetzt schon zu spät  und einen Operativen eingriff würden sich nicht empfehlen, nach dem Motto je älter ich werde desto weniger wird es mich stören..

(Da war ich ca. 18 Jahre alt, Schade fand ich das mich nie ein Arzt auf meine Trichterbrust hingewiesen hatte als ich 14/15/16 Jahre alt war, vielleicht ist es auch keinem Aufgefallen wie auch immer.)

Nach diesen Terminen dachte ich mir dann erstmal naja vielleicht gewöhne ich mich ja noch dran.

Dem war aber leider nicht so und Anfang 2020 / Ende 2019 begann ich dann selbstständig Kliniken im Internet aufzusuchen die eine Trichterbrust behandeln. Ich bekam dann relativ schnell einen Termin in der Klinik Bogenhausen in München. Hier wurde mir dann die OP nach Nuss erläutert und dass ich eine Bestätigung der Kostenübernahme für die OP bräuchte.

Kurz zusammengefasst, daraufhin folgten 1,5 - 2 Jahre an Austausch mit der Krankenkasse, die verschiedenste Untersuchungen von mir verlangten damit sie die Situation bewerten und entscheiden können, ob Sie die Kosten übernehmen.

Mitte 2022 bekam ich dann endlich die Zusage von der Krankenkasse, dass Sie die Kosten übernehmen. Ich machte dann gleich die Termine für die Operation aus (13.01.23 Freitag OP-Vorbereitung und am 16.01.23 Montag OP)

2. Meine Gründe für die OP
Für mich stand sehr schnell fest, dass ich die OP machen möchte.
Der Hauptgrund waren die psychischen Belastungen, ich ging nicht mehr in Freibäder oder Hallenbäder, da ich mir einfach Blicke etc. ersparen wollte. Generell Oberkörperfreie Situationen waren mir immer sehr unangenehm. Es war einfach ein täglicher Begleiter.

Aus physischer Sicht hatte ich eigentlich keine größeren Beschwerden, ich tat mich sehr schwer mit dem Konditionsaufbau (Fußballspieler), ob dies mit der Trichterbrust zusammengehängt hat oder nicht wird sich raustellen.

3. OP - Vorbereitung
- Coronatest
- EKG
- Anesthesiegespräch
- Gespräch mit dem Arzt

4. Tag der OP
Am Tag der OP war ich eigentlich relativ ruhig. Ein paar Stunden nach meiner Ankunft in der Klinik wurde ich dann für die OP vorbereitet. Ich bekam einen Periduralkatheter (Schmerzkatheter der am Rücken angebracht wird), der ohne größere Schmerzen angebracht wurde, leicht unangenehmes Gefühl mehr wars aber auch nicht bei mir. Die OP dauerte ca. 1 - 1,5 Stunden, und es verlief alles nach Plan, ich bekam einen Bügel eingesetzt.
Nach der OP bekam ich dann noch einen Blasenkatheter.

Mir fiel das Atmen noch relativ schwer, weil einfach die Schmerzen bei jeder Bewegung dauerhaft präsent waren.
Für die Nacht galt eigentlich dasselbe ich konnte wenig schlafen aufgrund der Schmerzen.

5. Tag 1 nach der OP
Ich lag den ganzen Tag im Bett und konnte mich kaum bewegen. Es ist einfach sehr unangenehm den ganzen Tag auf der gleichen Stelle zu liegen ohne sich wirklich bewegen zu können. Zusätzlich mit den dauerhaften Schmerzen, manchmal stärker, manchmal wieder schwächer. Meine Thoraxdrainage wurde an diesem Tag auch entfernt.

6. Tag 2 nach der OP
An Tag 2 kam ich Tagsüber eigentlich die meiste Zeit ganz gut mit den Schmerzen aus, wodurch es mir dann auch schon möglich war mit Hilfe der Schwestern aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Diese waren Anstrengend und man musste sich konzentrieren keine falschen Bewegungen zu machen, aber es gelang mir ganz gut. Je später es dann wieder wurde desto unangenehmer wurden die Schmerzen auch wieder. Das Schlafen ist sehr unangenehm, da man ständig mit Schmerzen aufwacht und kaum Schlaf findet. Zudem kamen die Rückenschmerzen durch das dauerhafte liegen auf der selben Position auch noch dazu.

7. Tag 3 nach der OP
Dieser Tag war eigentlich wie der 2 Tag nach der OP, tagsüber wars die meiste Zeit wieder in Ordnung und die Nacht war dann wieder sehr unangenehm.

8. Tag 4 - 7 nach der OP
Generell merkte man wie es von Tag zu Tag von den Schmerzen besser wurde. Langsam aber sicher konnte ich dann auch "größere Strecken gehen" und die Nächte wurde zumindest auch ein bisschen besser. Am Tag 4 nach der OP wurde der PDK dann ausgeschalten und am Tag 5 nach der OP + Blasenkatheter dann auch entfernt (auch ohne größere Schmerzen).
Am Tag 6 nach der OP konnte ich mich selber das erste mal duschen.
Am Tag 7 nach der OP wurde ich dann entlassen und konnte nach hause.

9. Zusammenfassung der ersten Woche
Die ersten 4 Tage inkl. OP sind sehr unangenehm wo man sich kaum bewegen kann. Es gab mal höhen, wo man sich dachte ja geht ja eigentlich schon wieder ganz gut, aber auch mal tiefen, wo man sich fragt sind diese ganzen Schmerzen diese OP überhaupt wert. Die Nächte generell sind einfach sehr anstrengend und unangenehm (Diese unangenehmen Tage vergehen aber auch :D). Man merkt aber generell das es von Tag zu Tag besser wird und am Tag 4 nach der OP die schlimmsten Schmerzen überstanden sind.



10. Woche 2 nach der OP

Wie in Woche 1 wird es von Tag zu Tag besser, manchmal hat man noch ein bisschen mehr Schmerzen, diese sind aber im großen und ganzen Auszuhalten. Die Nächte sind immer noch etwas unangenehm und ich Wache 1 - 2 mal auf und muss mich dann kurz bewegen bevor ich weiterschlafen kann, meistens sind es einfach die Rückenschmerzen von dem einseitigem Liegen.


Vorläufiges Fazit
Im großen und ganzen denke ich ist bei mir alles soweit sehr gut verlaufen und das Ergebnis ist soweit auch sehr zufriedenstellend. Ich bin gespannt wie es mit den Schmerzen und der Bewegungsfreiheit die nächsten Wochen vorangeht und hoffe auf schnelle Besserung.

Ich denke ich hatte die Operation von den Schmerzen und den körperlichen Einschränkungen nach der OP etwas unterschätzt, Schlaflose Nächte und ein gewisser dauerhafter Schmerz/Druck (mal nur leicht, mal stärker) sind in den ersten beiden Wochen glaube ich erstmal ein dauerhafter Begleiter. Man sollte es also nicht unterschätzen.

Kurz noch zur Klinik Bogenhausen in München, die Ärzte waren alle sehr freundlich und hilfsbereit und es verlief ja auch alles nach plan. Das gleiche gilt auch für die Schwestern. Bin sehr zufrieden damit :D.

Vielleicht kann ja ein paar dieser Erfahrungsbericht von mir weiterhelfen.

Ich halte euch die nächste Zeit auf dem laufenden, bei Fragen oder Anmerkungen einfach schreiben :D.