Nuss-OP Giessen - November 2009

Begonnen von Cradle-of-Fear, 05. Mai 2010, 03:13:43

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Cradle-of-Fear

Hi

so, will auch mal einen Bericht schreiben.

Meine OP liegt nun sage und schreibe 6 Monate zurück. Da ich mit 28 Jahren nicht grade im optimalen Alter für die Nuss-OP liege (normal soll ja zwischen 14 und 16 Jahren sein) hab ich immernoch nachwehen von der OP.

Zur OP:

Anreisetag war Mittwoch, da ich Donnerstags morgens in den OP sollte. Da durch einen Autounfall der OP belegt war hab ich mittags dann endlich wieder was zu essen bekommen und bin auf Freitag verschoben worden. Freitag morgen war es dann soweit. Bin Richtung OP geschoben worden und wurde da u.a. mit dem Rückenmarkkatheter "verkabelt". Ab dem Punkt hab ich nix mehr mitbekommen da mir gleichzeitig der Zugang für die Narkose gelegt wurde. Im Aufwachraum war ich nur kurz, da ich relativ schnell fit war. Weiter ging es also zur "Halb-Intensivstation". Dort sind dann auch meine Verlobte, ihre und meine Eltern zu mir gekommen. Die erste Nacht war okay, genug Schmerzmittel und gutes Fernsehprogramm haben die Nacht erträglich gemacht. Von Müdigkeit war keine Spur.

Am nächsten Tag ging es auf die normale Station. Der Tag war okay und mir wurde zugesagt dass ich am nächsten Tag mal aufstehen dürfte. Gegen 22h abends wurden die Schmerzen heftig. Als sie dann zu heftig wurden rief meine Verlobte die Schwester die sogleich einen Anästhesisten herbeiorderte. Bis der da war hatte ich das Gefühl das ich zerrissen werde. Das Problem konnte er dann schnell beheben. Die Schmerzpumpe hatte Luft gezogen und schlagartig keine Schmerzmittel mehr geliefert. Wahnsinnsgefühle.. a) diese Schmerzen, b) als die Mittel wieder flossen.

Tags drauf war es dann soweit, aufstehen mit dem Pysio. Das erste Mal sitzen war komisch, Cola trinken, Cola trinken, hauptsache Zucker damit der Kreislauf sich nicht verabschiedet. Die ersten Schritte im Zimmer und dann wieder brav hinsetzen. Ab dann ging es permanent Bergauf. Am 3. bis 5. Tag nach der OP machte ich dann die Krankenhausflure unsicher und wanderte durch die Halbe Uniklinik.

Tag 5... es ging heim, nur wie?? Da ich nicht grade klein bin, ist das Einsteigen in ein Auto nicht grad einfach wenn man Schmerzen im Brustkorb hat und den nicht wirklich einknicken kann. Die Fahrt (80/90km) war okay und abends durfte ich dann mit Genehmigung vom Doc beim Abendessen ein Hefe trinken. Mhh. war gut *g*

Die Heilphase:
Rum war leider alles noch nicht. Ich hatte mich schon drauf eingestellt, dass aufgrund meines Alters das Verheilen länger dauern würde als bei Jugendlichen. Klar, die Rippen sind viel starrer. Die ersten Tage zuhause nahm ich noch die Opiate, setzte diese aber schnell ab. Dann nurnoch Diclophenac und Novalgintropfen. Ich hatte mich auf 3-4 Wochen eingestellt, bis ich wieder arbeiten gehen kann. Leider falsch gedacht. Aus den 3-4 Wochen wurden dann sage und schreibe 3 Monate bis ich wieder Teilzeit-schaffen ging.

Jetzt, ein halbes Jahr später habe ich immernoch Schmerzen, hauptsächlich direkt am Brustbein und seitlich an den Halteplatten. Aber sie sind zu ertragen. (Außer Husten und Niessen) Schmerzmittel gibts nur unregelmäßig mal eine Diclophenac.

Ich bin zuversichtlich das die auch noch weg gehen. Da bei mir nur um die 6-7 cm rausgedrückt wurden war es net so einfach.

Schlafen ist auch so ne Sache, hauptsächlich schlaf ich noch aufm Rücken mit leichter Schräglage vom Oberkörper.

Die Muskulären Schmerzen/Beschwerden sind eigentlich weg, kann aber auch daran liegen das ich bis kurz vor der OP Leistungssport (Eishockey) betrieben habe. War auch bereits wieder nach der OP aufm Eis und auf Inlinern unterwegs, logischerweise ohne Checken *g*

Alles in allem kann ich denoch die OP jedem empfehlen der massive Probleme (körperlich) mit der Trichterbrust hat. Jedem der die OP rein aus kosmetischen Gründen machen will kann ich nur ein Vogel zeigen, das alles nur wegen der Optik auf sich zu nehmen, der sollte eher einen anderen Doc aufsuchen. :-)

Mit dem Krankenhaus war ich sehr zufrieden, super Stationsarzt, super Prof und 1a Schwestern. Alle nett und freundlich. Die Zimmer waren auf den ganzen Stationen nur 2 Bettzimmer. Also Uni-Klinik Giessen -> 1a.

Wen ich alles in allem nicht vergessen will und denen ein Riesen Dankeschön gehört sind meine Eltern, die sich für das OP-Wochenende extra im 80km entfernten Giessen ein Hotel nahmen um für mich da zu sein. Dann meiner Verlobten und ihren Eltern, besonders ihrem Vater die eig. täglich nach der Arbeit zu mir gefahren kamen, so dass ich eigentlich nie allein war. Schön der Spruch meiner Mutter: "Egal wie alt das Kind ist, es ist ihr Kind und in so einer Situation braucht man die Nähe der Familie."

Ich will hier keine abschrecken die OP zu machen. Ich denk das die lang anhaltenden Probleme (sagte auch der Doc) nur Aufgrund meines Alters sind.

T-T-T

Hi Cradle-of-Fear,

ich bin 35 Jahre alt, greyman über 40. Wir sind Beide nach Dir operiert worden und wir haben Beide schon lange keine Schmerzen mehr. Schmerzmittel habe ich schon längst abgesetzt und gearbeitet habe ich kurz nach dem Krankenhausaufenthalt, bei dem ich selbst über 600 km nach Hause gefahren bin. Insofern glaube ich nicht, dass Dein Alter für die Symptome verantwortlich ist, sondern die Art der Operation in der Klinik.

Deinen Bericht zu lesen bestärkt mich nur in der Meinung, wie entscheidend die Erfahrung des OP-Teams ist.
Operiert am 8.2.2010 in Berlin Buch nach Nuss

Mein persönlicher, subjektiver Blog, nicht nur über
meinen eigenen Fall:
http://trichterbrust.blog.de

Val

#2
Richtig. Wenn ich schon etwas von Halteplatten lese, kann ich nur den Kopf schütteln.

Diese Stabilisatoren werden üblicherweise von kompetenten Chirurgen nicht mehr verwendet, da sie häufig langanhaltende Probleme verursachen und wenig Stabilität gewährleisten.
Ein englischsprachiges Forum mit ausführlichen Erfahrungsberichten http://www.pectusinfo.com/board