Trichterbrustforum.de

Allgemeines => Allgemeine Themen => Thema gestartet von: SonyBack am 07. November 2012, 17:36:12

Titel: Trichterbrust - Fragen
Beitrag von: SonyBack am 07. November 2012, 17:36:12
Hallo,

Zu meiner Person bin 18 Jahre alt und komme aus Österreich habe seit ich denken kann eine Trichterbrust ( ca 3,8 cm ) symmetrisch. Ich mache sehr viel Kraftsport und gehe auch ca 3x die Woche laufen, da fangen dann die ersten Probleme an. Ich tue mir extrem schwer eine gewisse Kondition anzueignen das stört mich extrem.

Das nächste Problem dann wäre da ich ziemlich an Muskelmasse anlege stört das "Loch" immer mehr da es nicht zum Rest vom Körper dazu passt.
Deshalb kam mir der Gedanke einer Operation ( nach NUSS ). Habe bereits mit meinen Eltern geredet und sie meinten wenn es mich dermaßen einschränke bzw. belasste sollte ich es machen. Habe mich mit 2 Kliniken in Kontakt gesetzt ( Berlin-Buch & Klinik. Graz ).
Also ist der Gedanke der Operation zu 2/3 aus Gesundheitlichen Aspekten zu schließen, und der Rest ja natürlich Kratzt so ein "Loch" an der Psyche vor allem wenn man Sportbegeistert ist also wäre das eine schöne Nebensache.

Hätte da gewisse Fragen:

Wer hatte bereits eine derartige Operation und wie fallen die Schmerzen aus? ( zum aushalten oder extrem ) ?

Wie sieht es nach der Operation aus liegt man ewig flach im Bett? ( bin ein sehr sportbegeisterter bzw. Natur betonter Mensch und würde das nicht aushalten ewig im Bett zu versauern... )

Da ich was Operationen angeht extrem ängstlich bin, sind schon Menschen daran gestorben bzw. wie riskant ist die Operation tatsächlich ?

Wäre Nett wenn Leute mit derartigem "Problem" antworten finden würden.

Vielen Dank!
Titel: Re: Trichterbrust - Fragen
Beitrag von: ex.pectus am 07. November 2012, 18:44:42
Zitat von: SonyBack am 07. November 2012, 17:36:12
Wer hatte bereits eine derartige Operation und wie fallen die Schmerzen aus? ( zum aushalten oder extrem ) ?

Ich vermute, du hattest es besonders eilig mit deinen Fragen? Weil, die sind sehr allgemein und hier im Forum findet man über die Suche (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php?action=search) jede Menge Antworten. Das ist letztlich alles sehr individuell und die Spannbreite sehr groß. Es gab auch mal einen Versuch einer Umfrage, siehe hier (http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1023.0.html), mir nur mäßiger Resonanz.

Meine personlichen Erfahrungen habe ich in meinem Blog beschrieben, siehe hier (http://ex-pectus.blogspot.de/2010/10/schmerzen-nach-meiner-trichterbrust-op.html)

Zitat von: SonyBack am 07. November 2012, 17:36:12Wie sieht es nach der Operation aus liegt man ewig flach im Bett? ( bin ein sehr sportbegeisterter bzw. Natur betonter Mensch und würde das nicht aushalten ewig im Bett zu versauern... )

Natürlich auch individuell unterschiedlich, aber generell wird eine schnelle Mobilisierung angestrebt, am besten am gleichen Tag wieder selber aufstehen (bei der Nuss-Methode).
In Berlin-Buch bei Prof. Schaarschmidt ist in der Regel ab der 8. Woche wieder kompletter Sport erlaubt, siehe hier (http://ex-pectus.blogspot.de/2010/11/tag-10-nach-meiner-trichterbrust-op.html). In Berlin-Steglitz bei Dr. Lützenberg werden 10 Wochen angegeben und vor bestimmten Kampf/Kontakt-Sportarten wird abgeraten, siehe hier (http://chi.charite.de/patienten-information/krankheiten-therapien/lungenchirurgie/trichterbrust/haeufige-fragen.html#c949). (auf der Seite gibt es auch eine Aussage zu den Schmerzen)
Den Unterschied zwischen beiden Angaben würde ich jetzt nicht überbewerten, sondern eher als gleichwertig ansehen. Davon abgesehen: Beide Angaben meinen, dass die volle Belastung aus medizinischer Sicht möglich im Sinne von "erlaubt" ist, man sich also nicht mehr absichtlich vorsichtig verhalten muss. Ob man sich aber kräftemäßig voll (=wie vor der OP) belasten kann bzw. was bei dieser vollen Belastung herauskommt, ist eine ganz andere Frage.

Zitat von: SonyBack am 07. November 2012, 17:36:12
Da ich was Operationen angeht extrem ängstlich bin, sind schon Menschen daran gestorben bzw. wie riskant ist die Operation tatsächlich ?

Ja, es sind schon Patienten gestorben und es gibt hier im Forum Infos dazu.
In dem englischsprachigen Forum pectusinfo.com gab es dazu eine Anekdote eines Patienten, die ich gerne zitiere:



               I remember talking with Dr J about general risks and mentioning the possibility of puncturing the heart with the bar. She said that that had happened, but never to her, and that it's one of the reasons she emphasizes complete visualization during surgery. ...

I think I might have also said something like "So... my chances of dying are pretty slim, right?" And she said, "Yeah, you're not going to die here." (Which turned out to be true.)
Titel: Re: Trichterbrust - Fragen
Beitrag von: SonyBack am 07. November 2012, 18:59:27
Wow wie schnell da eine so informative Antwort kam hab ich auch noch nicht Erlebt.

Vielen, vielen Dank für die Antwort.

Habe mich bereits im Forum umgesehen und vieles gefunden das mir weitergeholfen hat aber letztendlich steht man vor sich selbst Op ja oder nein ?

Habe noch kein Thema gefunden wo Leute gestorben sind an sowas, ja starke Komplikationen davon hab ich gelesen soviel kann ich aus deinem letzten Zitat entnehmen das, dass eig. nicht die Regel ist aber sowas will ich eben wissen da ich ein ziemlicher Schisser bin was Op betrifft,

Ich werde mich hier mal des weiteren umsehen und falls weitere Fragen auftreten stelle ich Sie.

Ach ja was ich noch wissen wollte da ich ja in Österreich lebe ist das mit Deutschland operieren ziemlich Aufwendig weiß jemand über Operation in Österreich bescheid hab da kaum Berichte gefunden.

Die Ã,,rzte in Graz meinten das Sie große Kenntnisse haben was diese Operation betrifft.

Könnte mich auch noch in Wien vorstellen habe da 3-4 Rezessionen dazu gelesen und diese Patienten waren zufrieden/begeistert.

Und falls Berlin-Buch werde ich dort dann "nur" operiert bzw dann später zur Bügelentnahme oder müssen Nachuntersuchungen auch dort stattfinden, oder ist das egal wo? Denn das wär dann ein ziemlich breiter Weg jedes mal ca. um die 750 km...

Richtige Klinik zu finden scheint mir zurzeit eines der größten Probleme !

Danke für dieses Forum es gibt einem das Gefühl nicht alleine da zu stehen !

Titel: Re: Trichterbrust - Fragen
Beitrag von: ex.pectus am 07. November 2012, 21:01:09
Zitat von: SonyBack am 07. November 2012, 18:59:27
Habe noch kein Thema gefunden wo Leute gestorben sind an sowas, ja starke Komplikationen davon hab ich gelesen soviel kann ich aus deinem letzten Zitat entnehmen das, dass eig. nicht die Regel ist aber sowas will ich eben wissen da ich ein ziemlicher Schisser bin was Op betrifft,

Bericht aus 2006:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,506.msg4923.html#msg4923
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,719.msg6747.html#msg6747

Diskussion aus 2010:
http://web517.s13.okayspace.de/Trichter/index.php/topic,1003.msg8821.html#msg8821

Die gute Nachricht dazu: beim Erfinder Dr. Nuss gab es in über 20 Jahren bei über 1000 Nuss-OPs keinen Todesfall bei der OP, s. PDF (http://157.21.35.7/documents/conferences/Nuss/2010/Publications/Minimally%20invasive%20surgical%20repair%20of%20pectus%20excavatum.pdf).

Zitat von: SonyBack am 07. November 2012, 18:59:27
Und falls Berlin-Buch werde ich dort dann "nur" operiert bzw dann später zur Bügelentnahme oder müssen Nachuntersuchungen auch dort stattfinden, oder ist das egal wo? Denn das wär dann ein ziemlich breiter Weg jedes mal ca. um die 750 km...

Ich habe das "Trichterbrust-OP to go" genannt. D.h. es ist für Patienten mit sehr weiten Anreisen optimiert. Vom stationären Aufenthalt zeitlich versetzte Vor- und Nachuntersuchungen sind jedenfalls nicht mehr geplant. Und wenn sie auf Grund eines unvorhergesehenen Notfalls nötig werden, reicht vermutlich ein halbwegs kompetentes Krankenhaus in Wohnortnähe und ein Patient, der sich zu helfen weiß (bzw. weiß, wo er kompetente Hilfe bekommt), aus. Und wenn es ein KH ist, dass auch Nuss-OPs macht, umso besser.
Titel: Re: Trichterbrust - Fragen
Beitrag von: SonyBack am 07. November 2012, 22:08:29
Sowas tut mir extrem Leid für den/die Betroffenen/e und vor allem für die Familie die am meisten darunter leidet schätz ich mal.

So etwas beunruhigt einen schon und lässt grübeln ist es das Wert ? Man oh Man...

Vielen Dank schon mal für die Info mit dem "to go". Ich weis ein gewisses Risiko birgt jede Operation sei es Blinddarm, TB etc. alles eben.

Das Problem ist ich wüsste nicht mal welche Klinik ich anstreben soll Graz, Wien, Berlin-Buch etc. ?!

Einerseits schlägt die TB auf die Gesundheit und auf die Psyche andererseits ist die Frage ob man sich mit derartigen Risiken unters Messer legen sollte...

Bin gerade etwas überfordert.



Titel: Re: Trichterbrust - Fragen
Beitrag von: Chester am 10. November 2012, 12:29:11
Kleine Ergänzung zum Thema Unterschiede Deutschland und Österreich.

Mein Eindruck ist, dass in Österreich wohl regelmäßig ein anderes Implantat benutzt wird. Auf der Seite (http://www.kidsdoc.at/trichterbrust.html) von Prof. Rokitansky, Donauspital Wien, ist dieses zumindest beschrieben.