Hallo,
ich bin wohl einer der Wenigen bzw. der Erste, der sowohl in Erlangen als auch in Berlin operiert wurde. Falls es Euch interessiert, hier ist mein Erfahrungsbericht:
Ich bin 34 Jahre alt und habe mich Anfang 2004 wegen einer ca. 9 cm tiefen, symmetrischen Trichterbrust einer OP in Erlangen unterzogen. Der Trichter wurde durch die Implantation von 2 Metallbügeln beseitigt, allerdings sah der Brustkorb nach wie vor relativ „flach“ aus. Dieser Eindruck wurde durch das Hervortreten der unteren Rippenbögen nach der OP noch verstärkt. Des weiteren wurde einer der beiden Bügel so implantiert, dass er meinen rechten Brustmuskel unnatürlich weit hochdrückte. Fotos vom Zustand vor und direkt nach dieser OP wurden in Erlangen angefertigt. Allerdings kann ich sie leider nicht präsentieren, da man mir die Bilder nicht zur Verfügung stellen wollte. Ich kann daher nur jedem empfehlen, sich selbst um Fotos zu kümmern.
Ca. 10 Tage nach der Krankenhaus-Entlassung öffnete sich die OP-Narbe und es trat Wundflüssigkeit in erheblichem Umfang aus, was zu einem erneuten 10-tägigen Krankenhausaufenthalt in ER führte. Im Rahmen einer OP wurde die Wunde ausgespült und es wurden antibakterielle Schwämme eingesetzt. Danach wurde die Wunde wieder geschlossen.
Doch der Erfolg währte auch diesmal nicht sehr lange: 10 Tage nach der 2. Krankenhaus-Entlassung öffnete sich die Wunde erneut und die Wundflüssigkeit lief in Strömen. Dieses Mal begab ich mich in die Obhut eines Chirurgen vor Ort, der die Wunde durch regelmäßige Wundspülungen versorgte. Von einem erneuten operativen Verschluss der Wunde riet er mir dringend ab. Tatsächlich heilte die Wunde dann innerhalb von ca. 6 Wochen vollständig aus.
Zurück blieb eine große, unansehnliche Narbe. Leider setzte dann auch noch ein Prozess ein, der mir große Sorgen und auch Schmerzen bereitete: Der Brustkorb fiel über einen Zeitraum von mehreren Wochen asymmetrisch ca. 6 cm tief ein. Es schien so, als habe sich der Bügel, der meinen rechten Brustmuskel unnatürlich weit hochdrückte, verformt und verschoben. Des weiteren hatte sich an der Stelle des Wundflüssigkeitsaustritts ein weiterer, neuer Trichter gebildet (wohl bedingt durch den Hohlraum an dieser Stelle, der durch die wochenlange Entzündung entstanden sein dürfte).
Ich habe mich dann im August erneut in ER vorgestellt, um mich bezüglich einer Rezidiv-OP beraten zu lassen. Allerdings äußerte sich der Professor bezüglich einer kompletten Wiederholung der OP sehr zurückhaltend. Statt dessen favorisierte er eine Verlagerung des Brustmuskels in Richtung Brustmitte (um den Trichter auszugleichen) und einen Verschluss des „Entzündungstrichters“ durch Anhebung der unteren Rippen.
Da ich angesichts des Ausmaßes des Rezidivs von dieser Lösung nicht überzeugt war, stellte ich mich bei Prof. Schaarschmidt in Berlin vor, der mir mitteilte, dass er das Rezidiv mittels einer Nuss-OP erfolgreich beheben und auch die Symmetrie wiederherstellen könne.
Da mein Lungenvolumen bedingt durch das Rezidiv wieder auf 2/3 der üblichen Menge gefallen war und weil ich Schmerzen hatte, entschloss ich mich, den nächstmöglichen OP-Termin in Berlin wahrzunehmen:
Am 14.12. wurde ich im Helios-Klinikum Berlin aufgenommen und am 23.12. habe ich die Klinik verlassen. Die 2 Bügel aus Erlangen wurden entfernt und zugleich wurden 2 neue Nuss-Bügel eingesetzt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden: Der Trichter ist komplett verschwunden und die hervorgetretenen unteren Rippenbögen wurden auf Normalmaß zurechtgestutzt. Besonders fällt auf, dass das Brustvolumen im Vergleich zur OP in ER erheblich größer geworden ist. Das hängt wohl mit der OP-Methode zusammen. Die Nuss-Bügel drücken den Brustkorb nach oben. Dieser ist nun endlich wieder symmetrisch.
Nur 2 Dinge sind aus Erlangen zurückgeblieben: Die große Narbe in der Brustmitte und ein leicht deformierter rechter Brustmuskel (bedingt durch den Erlangen-Bügel). Die Narbe soll bei der Bügelentfernung korrigiert werden. Den Brustmuskel will ich â€" sobald dies möglich ist â€" durch Training wieder in Form bringen. Sollte dies nicht gelingen, müsste man bei der Bügelentfernung über eine Korrektur nachdenken.
Fazit: Ich bin mit dem Ergebnis der Nuss-OP und der Leistung von Prof. Schaarschmidt und seinem Team sehr zufrieden. Eine abschließende Beurteilung kann ich allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt abgeben, da seit der Krankenhaus-Entlassung erst ca. 2 Wochen vergangen sind. Jetzt hoffe ich darauf, dass die Brustform stabil und alles entzündungsfrei bleibt. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Ein Vergleich der OP-Methoden aus (subjektiver) Patienten-Sicht folgt.
Gruß
Stefan
So sah meine Brust Anfang Dezember aus (NACH der OP in Erlangen und VOR der Rezidiv-OP in Berlin):
So sieht meine Brust nach der Rezidiv-OP in Berlin aus:
Hi Stefan,
hat Dir Prof. Hümmer Gründe dafür genannt, warum er die TB-Korrektur nicht wiederholen möchte?
Hallo rabbit,
ob der Professor einer Rezidiv-OP aus medizinischen oder aus anderen Gründen ablehnend gegenüber stand, weiss ich leider nicht.
Auf jeden Fall kam die vorgeschlagene Minimallösung für mich nicht in Betracht: Mein Lungenvolumen war stark herabgesetzt und ich hatte Schmerzen.
Von oben betrachtet sah die Brust nach der OP in Erlangen übrigens so aus:
Zitat von: StefanHallo,
ich bin wohl einer der Wenigen bzw. der Erste, der sowohl in Erlangen als auch in Berlin operiert wurde.
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Allerdings ist du nicht der Erste, so vermeinte ich gehört zu haben, der in ER und in B operiert wurde.
Ergebnis sieht jetzt gut aus!
Also das Ergebniss aus ER sieht ja brutal aus. Aber das jetztige ist super. ICh hoffe und wünsch dir dass es acuh so bleibt ( was ich nach 1 1/2 jahren bis jetz nur bestetigen kann, obwohl ich seit einem halben jahr nur noch einen bügel habe)!! LG
sry das einloggen mal wieder =)
Ich habe den Bericht jetzt überflogen, aber ich finde es SEHR ERSCHRECKEND, was das OP ergebnis aus Erlangen angeht! Auch wenn ich an andere Post's nachdenke, wo User ihre Kritik an Erlangen geäußert haben, frage ich mich: Gibt es hier überhaupt jemaden, der mit seinem Erlanger ergebnis zufrieden ist?
Momentan bin ich froh, mich nicht zu einer OP in Erlangen entschlossen zu haben, wie ich es auch in erwägung gezogen habe!
Unglaublich, das Resultat nach der ER OP. Bin auch heilfroh, dass ich mich für NUSS in Basel entschieden habe.
Mal wieder unglaublich schlecht das Erlanger ergebniss.Schlimemr als bei mir gewesen aber sieht doch jetzt ganz gut aus.und da die bilder von berlin wohl direkt nach op aufgenommen sind wird sich noch viel verbessern Glückwunsch kannst mit deiner entscheidung zur zweit op sehr zufrieden sein, den schritt werde ich jetzt übrigens auch angehen nach er op gehts nächsten monatg nach berlin.
grüße
sascha
Hi Stefan,
es wäre wirklich toll, wenn Du den oben dargestellten Erfahrungsbericht auch auf www.trichterbrustinfo.de veröffentlichen köntest. Wenn man nach Erfahrungsberichten sucht, schaut man eigentlich zuerst dort hin und durchsucht nicht erst das ganze Forum.
LG
Hallo,
die Bilder nach der OP in ER sprechen in der Tat eine deutliche Sprache. Zur Ehrenrettung der Erlanger muss ich allerdings anmerken, dass man meinen Fall sicherlich nicht verallgemeinern kann.
Laut Homepage der Uni-Klinik ER wurden in den letzten Jahrzehnten hunderte TB-OP's erfolgreich vorgenommen und in diesem Forum scheint es in der Tat lediglich 5 Personen zu geben, die mit dem Erlanger Ergbebnis unzufrieden sind (wie eine anonyme Person an anderer Stelle zutreffend bemerkte). Es wäre daher vollkommen falsch, sich aufgrund meiner Erfahrung ein abschließendes Urteil über ER zu bilden.
Mir fällt auf, dass es in diesem Forum relativ wenig positive Erfahrungsberichte gibt. Das betrifft alle OP-Methoden. Vielleicht liegt das daran, dass dieses Forum vor allen Dingen von den Personen in Anspruch genommen wird, die aufgrund von Problemen Hilfe und Rat suchen.
Das ist verständlich, aber ich bitte all jene, die bereits operiert wurden und noch keinen Erfahrungsbericht veröffentlicht haben, dies zu gegebener Zeit nachzuholen. Je mehr Erfahrungsberichte veröffentlicht werden, desto besser können sich Patienten ein Bild von einer bestimmten OP-Methode machen. Nur so kann auch vermieden werden, dass man aufgrund von Einzelberichten ein subjektives Bild erhält.
Gruß
Stefan
http://www.trichterbrust.klinikum.uni-erlangen.de
Das sehe ich ein bisschen anders,man muss berücksichtigen das hier ja auch nicht vielmehr als 5 Leute aus Erlangen Posten und wenn man von sagen wir 5-15 Operierten ausgeht die hier Quasi Anwesend sind liegt die unzufriedenheit bei ca 90%.
Auf der anderen Seite habe ich noch keinen gelesen,beidem (nach nuss) die tb zurückging.Jeder Körper reagiert anders auf ne Op eine Perfekte methode oder Klinik kanns eh nicht geben.Weiß nur das die berlin Operierten Privatbilder die ich bissher zu gesicht bekam eigentlich immer zufriedenstellend waren wenn nicht sogar perfekt teilweise.
@ Sascha
Was, am Montag gehts schon los.....ich wünsche dir alles alles Gute.
Man sagt ja, alle guten Dinge sind 3. Das wird auch bei dir so sein.
Vieleicht mache ich ja eines Tages auch nochmal einen Anlauf. Zwei habe ich ja auch schon hinter mir.
Gabs eigentlich Probleme mit deiner Krankenkasse? Denn da habe ich bei mir bedenken, dass die nochmal zahlen, nachdem die schon bei meiner 2ten OP große Probleme machten.
LG Thomas
Seit meiner OP sind nunmehr 7 Wochen vergangen. Da ich versprochen habe, Euch auf dem Laufenden zu halten, hier nun die neuesten Infos:
Mit dem optischen Ergebnis war ich direkt nach der OP sehr zufrieden. In den Wochen danach musste ich allerdings feststellen, dass sich im oberen Brustbereich (unterhalb des Schlüsselbeins) wieder eine leichte Delle zurückgebildet hat. Etwas tiefer, da wo die Nuss-Bügel liegen, ist die Brust stabil geblieben. Dafür ist dort aber das Brustbein sichtbar hervorgetreten.
Nun ja, woran mag das liegen? Vielleicht wären bei einem OP-vorgeschädigten Härtefall wie mir 3 Bügel besser gewesen. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich eine besonders ungünstige Anatomie habe: meine TB war vor der 1. OP in ER sehr langgezogen, großflächig und 9 cm tief. Außerdem sind die Rippen mit 34 Jahren sicher nicht mehr so biegsam und formfähig wie bei Teenagern (ach, hätte es trichterbrustinfo doch schon vor 20 Jahren gegeben!).
Aber ich will Euch nicht erschrecken: Das Nuss-Ergebnis ist trotz allem erheblich besser und stabiler als mein Erlangen-Ergebnis und zum Glück ist die obere Delle nur leicht. Auch glaube ich nicht, dass ihr meine Erfahrungen ohne weiteres auf Euch übertragen könnt: Ihr hattet keine Vor-OP mit asymmetrischem Rezidiv, vermutlich ist Eure TB weder so lang noch so tief wie meine und außerdem scheint der Durchschnitt der User hier 10-15 Jahre jünger zu sein als ich.
Ich würde daher allen TB'lern nach wie vor eine Nuss-OP empfehlen. Je früher, desto besser. Ich empfand diese OP auch erheblich schonender als die OP in ER.
Alles in allem kann ich mit dem jetzigen Ergebnis trotz der o.g. optischen Einschränkungen gut leben. Im Sommer geht's endlich wieder zum Strand. Hoffentlich treffe ich da auch auf Frauen, die Männern mit körperlichen Mängeln nicht von vornherein ablehnend gegenüberstehen.
Allerdings werde ich wohl noch einige Zeit brauchen, um die TB und die damit verbundenen Leiden endlich aus meinem Kopf zu kriegen. Vor allen Dingen habe ich Angst davor, was nach der Bügelentfernung sein wird. Ich hoffe, dass dann alles stabil bleibt.
Euch wünsche ich alles Gute!
Gruß
Stefan